Die letzten Streikwehen an der FU

AStA FU Berlin 18.12.2001 18:00 Themen: Bildung
Studierenden wurde der Zutritt trotz Einladung verweigert

Das neugewählte Kuratorium der Freien Universität (FU) trat heute zu seiner ersten öffentlichen Sitzung an. Das Kuratorium fungiert als Bindeglied zwischen der Gesellschaft oder dem Staat und der Hochschule. Ihm gehören neben universitären Mitgliedern auch Personen aus Staat und Gesellschaft an, wie z.B. Adrienne Goehler (Senatorin für Wissenschaft, Kultur und Forschung) oder Jutta Limbach (Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts).
VertreterInnen des AStA FU folgten der Einladung, um mit anderen Studierenden an der öffentlichen Sitzung teilzunehmen. Dort warteten bereits Polizisten in Zivil und ein Mannschaftswagen und verwehrten den Zutritt zu dem ?Clubhaus? genannten Gebäude. Trotz der schriftlichen Einladung wurde den Studierenden nicht gestattet, an der öffentlichen Sitzung teilzunehmen. Laut der dazugekommenen Vertreterin sei es nur einem Studierenden gestattet daran teilzunehmen, unter dem Vorwand, daß die Sitzung bereits begonnen hätte und sowieso kaum noch Platz vorhanden sei. Wie von Aussen unschwer zu erkennen war, hätte der Sitzungssaal genügend Platz für weitere Teilnehmer geboten.
Zum einen war die Sitzung als ?öffentlich? deklariert, insofern ist es völlig unverständlich, wieso es dann nötig war, das Haus durch fast zwei dutzend Polizisten abzuriegeln. Zum anderen hatten die Studierenden auch noch eine offizielle Einladung. Trotzdem ist es nur einer Person gestattet worden, das Haus zu betreten. Dieses ?Angebot? wurde natürlich abgelehnt, da die Studierenden der Meinung waren, daß eine öffentliche Sitzung für alle öffentlich sein müßte, die daran teilnehmen wollten und nicht ausschliesslich für geladenen Gäste.
Bisher wurden alle Sitzungen des Kuratoriums unter Ausschluß der Öffentlichkeit abgehalten, was die übrigen akademischen Gremien und der AStA FU sehr häufig als intransparent bezeichneten. Somit war (und ist) keine demokratische Kontrolle der Arbeit des Kuratoriums möglich.
Der heutige Vorfall muß im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Woche gesehen werden, und ist nur so zu verstehen, daß die Uni-Leitung nicht nur versucht, friedlichen studentischen Protest mit Gewalt zu unterbinden, sondern auch die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen zu verhindern und die Studierenden gleich von vornherein durch Polizeipräsenz zu kriminalisieren versucht.
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Ergänzungen

Lasst Euch nichts gefallen

Elch 18.12.2001 - 18:28
Die FU ist die einzige Uni in Berlin/Brandenburg wo zumindest in Ansätzen so was wie eine Opposition da ist. Macht weiter!

Aus einem Telepolis-Text

007 18.12.2001 - 19:10
Ein Beispiel dafür sind die Universitäten. Während in Deutschland gerade einmal empörte Faxe von
Studierendenvertretungen in den Redaktionen eingingen, gaben die Leitungen der Universitäten die Daten der
Immatrikulierten ohne große Bedenken an die bundesdeutschen Ermittlungsbehörden zur Rasterfahndung heraus.
Nicht so in den USA, wo sich zahlreiche Universitäten, wie etwa in Michigan, mutig gegen die Kontrolle ihrer
Studierenden wandten.

Weida sooooo!

dekan 18.12.2001 - 19:34
man, ihr vonner fu berlin macht einem echt immer wieder mut! kaum is man zuhause ma wieda auf taube ohren gestoßen, hat (vergeblich) informiert, aufgefordert, mitfahrgelegenheiten angeboten, is ma wieda gefrustet allein irgendwohin gedackelt oder musste (wie jetzt leider) aus gesundheitlichen gründen zu hause bleiben, da hört bzw. liest man hier auf indymedia von eurer neuesten aktion!
weida so, ihr macht leuten wie mir verdammt nochmal mut zum weitermachen! und vielleicht ergibt sich´s ja dann irgendwann doch noch mit dem leute aufwecken!
grüne grüße,
dekan

Danke...

Bertz Rache 18.12.2001 - 23:18
... für eure Solidarität! Das macht richtig Mut zum Weitermachen, und das können wir _echt_ gebrauchen. Zwar ist der Streik (doofes Wort) erstmal "ausgesetzt", aber vielleicht konnten wir den einen oder anderen Menschen zum (nach)denken anregen?!

Noch etwas Poesie zum Abgewöhnen:

Geld verdienen, hehres Ziel
Arsch an die Wand, das braucht schon viel.

Buckeln, kriechen, Kopf tief senken,
eins lass ich nur, das Denken.