Globalisierungs-Diskussionshilfe Fakten #1

r-hold 22.11.2001 23:55 Themen: Globalisierung
Dies ist der erste Artikel in einer Serie die als Informations-, Disskussions-, und Mobilisierungshilfe zum Thema kapitalistische Globalisierung dienen sollen. Diese Serie ist aus der Beobachtung entstanden, dass es im deutsprachigen Raum sehr wenige Texte gibt, die sich an Menschen wenden welche sich noch nicht ausführlich mit dem Thema (kaptalistische) Globalisierung beschäftigt haben. Die Texte sind also keine ausführlichen Hintergrundanalysen, sondern sollen einen Einstieg in den Themenkomplex ermöglichen und neugierig machen auf. Sie sollen quasi ein "Globalisierung für Anfänger" sein.
Dies ist der erste Artikel in einer Serie die als Informations-, Disskussions-, und Mobilisierungshilfe zum Thema kapitalistische Globalisierung dienen sollen. Diese Serie ist aus der Beobachtung entstanden, dass es im deutsprachigen Raum sehr wenige Texte gibt, die sich an Menschen wenden welche sich noch nicht ausführlich mit dem Thema (kaptalistische) Globalisierung beschäftigt haben. Die Texte sind also keine ausführlichen Hintergrundanalysen, sondern sollen einen Einstieg in den Themenkomplex ermöglichen und neugierig machen auf. Sie sollen quasi ein "Globalisierung für Anfänger" sein.

Gleichzeitig ist dies auch der Versuch solche Texte gemeinschaftlich interaktiv (weiter-) zu entwickeln. Als Ausgangspunkt dienen hierbei Übersetzungen von den "Factsheets" der Seite www.corpwatch.de, die in dieser Serie veröffentlicht werden. Wer Ergänzungs- oder Änderungsvorschläge hat kann Sie hier diskutieren oder per Mail schicken. Sie werden dann in die nächste Version des Textes eingehen. Die aktuellste Version der Texte wird sich im Netz finden unter www.offenes-auge.de/global .
Diese Texte sind dazu da sie zu kopieren, auseinanderzunehmen, neu zusammenzusetzen und zu ergänzen.

Geplant sind vorest folgende Texte:
Fakten #1 - Einleitung (Dieser Text)
Fakten #2 - Internationale Handels- und Finanzorganistionen
Fakten #3 - Konzerne und Umweltzerstörung
Fakten #4 - Konzerne und die globalisierung der Armut
Fakten #5 - Weltbank
Angedacht sind noch folgenede Themen: Neoliberalismus, Medien & Kritik an den Kritikern.
Weitere Anfängerfreundliche Artikel sind:
Was ist GATS? -  http://www.de.indymedia.org/2001/09/7270.html
Eine Sammlung einiger guter Artikel gibt es auf  http://www.gifelsturm.net unter Texte. Wenn jemand noch'n paar "Einsteiger-Links" hat - Her damit.

Hier nun der eigentliche Artikel, wie man unschwer erkennt ist dieser hier etwas älter und bedarf sicherlich einer Überholung.
Fakten # 1 - Globalisierung durch Konzerne
In den letzten Jahrzehnten sind die multinationale Konzerne zum einflussreichsten Machtfaktor in Wirtschaft und
Politik aufgestiegen. Unter Multinationalen Konzernen - oder kurz Multis - versteht man ganz allgemein Unternehmen, die unabhängig von Staatsgrenzen global wirtschaften.

Konzerne und Regierungen
Viele Konzerne haben ein höheres Finanz- und damit auch Einflusspotenzial als die Staaten, auf deren Territorien sie
operieren. Einige Beispiele:

Allein die Einnahmen von General Motors und Ford, den zwei weltgrößten
Herstellern von Automobilen, übersteigen zusammengenommen das
gemeinsame Bruttoinlandsprodukt (BIP) aller west-, ost- und südafrikanischen Staaten.
Die Verkaufseinnahmen der sechs führenden Japanischen Handelsunternehmen -
Mitsubishi, Mitsui, ITOCHU, Sumitomo, Marubeni und Nissho Iwai - zusammengerechnet, ergeben in ihrer Gesamthöhe beinahe die BIP-Summe ganz Südafrikas.
Insgesamt 51 der 100 größten ökonomischen Einheiten der Welt sind
Konzerne und keine Staaten.
Die Einnahmen der 500 größten Konzerne der USA entsprechen ca. 60 Prozent des
BIP der Vereinigten Staaten.
Multinationale Konzerne halten 90 Prozent der weltweiten Technologie- und
Produktpatente.
70 Prozent des Welthandels wird von Multinationalen Konzernen
abgewickelt. Davon sind 30 Prozent firmenintern, d. h. der Handel findet
zwischen verschiedenen Teilen ein und desselben Konzerns statt.


Wieviel Multis gibt es?

Die Zahl der multinationalen Konzerne ist weltweit rapide von 7.000 im Jahr 1970 auf
40.000 im Jahr 1995 gestiegen.
Die Firmen mit wachsendem globalen Einfluss sind überwiegend in den
nördlichen Industrienationen beheimatet. Dort haben über 90 Prozent der Firmen
ihren Stammsitz.
Mehr als die Hälfte dieser Konzerne hat ihren Stammsitz in einer der fünf Nationen - Deutschland,
Frankreich, Holland, Japan oder den USA.
Trotz der wachsenden Anzahl der Konzerne, bündelt sich die Macht in
den Händen Weniger an der Spitze. So liegt ein Viertel des global aktiven
Betriebsvermögens [1] in der Hand der 300 größten Unternehmen.



Was tun die Multis?

Die, von den Vereinten Nationen (UN) als "produktives Herzstück der
globalisierenden Weltwirtschaft" bezeichneten, Konzerne und ihre 250.000
ausländischen Tochterfirmen halten den Großteil der Industrieproduktion, des
technischen Wissens und der weltweiten Finanztransaktionen.
Die Konzerne bauen zum Beispiel Minen und Raffinerien. Sie handeln mit dem Großteil von Öl, Benzin,
Diesel und Kerosin.
Sie sind die bedeutendsten Erbauer von Öl-, Kohle-, Gas-, Wasser-, und
Atomkraftwerken.
Sie ziehen Mineralien aus den Böden der Welt.
Sie produzieren und verkaufen Autos, Flugzeuge, Sateliten, Computer,
Unterhaltungselektronik, Chemikalien, Medikamente und biotechnische Produkte.
Sie fällen weltweit ganze Wälder und stellen aus
Bäumen Papier her.
Sie betreiben Landwirtschaft, verarbeiten und verkaufen Nahrungsmittel.

Betrachtet man die Bedeutung der Konzerne für Politik, Ökonomie und
Technologie, so ist es nicht verwunderlich, dass diese Großkonzerne direkt in
die großen Ökonomischen Krisen verstrickt sind (siehe Fakten # 2).

Konzerne und die Politik der Globalisierung
Die Multis haben einen entscheidenen Einfluss auf die Innen- und Außenpolitiken der
nördlichen Industrienationen. Die Interessen der Regierungen sind häufig
mit denen der Konzerne identisch.

Gleichzeitig arbeiten die Multis daran, lokale Regierungen zu umgehen. Die
Grenzen und Regulierungsbehörden der meisten Staaten weichen der Neuen
Weltordnung der Globalisierung. Den Konzernen ist es möglich, sich mehr und mehr
von den Staaten zu lösen. Sie sind von Regierungen immer weniger zu kontrollieren.

Die Konzerne reorganisieren zusammen mit den Regierungen der Länder, aus denen
sie stammen, die Regeln des Welthandels und der politischen Macht. Dies
geschieht durch eine Anzahl von internationalen Handels- und
Investitionsvereinbarungen. Diese Verträge dienen als Gerüst der
voranschreitenden Globalisierung. Durch sie werden die internationalen Investitionen und der
uneingeschränkte Handel der Multis vorangetrieben. Diese Regelungen haben Namen:

Die Uruguay-Runde des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommenens GATT (General Agreement on
Tarrifs and Trade) von 1994
Die Welt Handelsorganisation, WTO (World Trade Organization), gegründet um
die Regeln des GATTs durchzusetzen
Das Multilaterale Abkommen über Investitionen (MAI) [2]
Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen, NAFTA (North American Free Trade
Agreement)
Die Europäische Union (EU)


Diese internationalen Handels- und Investitionsabkommen ermöglichen Konzernen,
nationale Regierungen und Gemeinden zu umgehen. Sie gefährden die Rechte von
ArbeiterInnen, die Umwelt und die demokratische Entscheidungsfindung.


Quelle: Joshua Karliner, The Corporate Planet: Ecology and Politics in the Age
of Globalization, zitiert nach www.corpwatch.org. Frei übersetzt.





[1] Hier bin ich mir nicht sicher, ob die Übersetzung
korrekt ist. Mein Wirtschaftsenglisch ist eher schwach. Im Original heißt es: "productive assets"

[2] Anm. d. Übers.: Das Mai ist mittlerweile aufgrund massiven Widerstands gescheitert, zu
erwähnen wären dafür natürlich GATS, TRIPS und AoA
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Ergänzungen

Nett

Me 23.11.2001 - 00:33
Es gibt da übrigens ein interessantes Buch; "Schwarzbuch der Markenkonzerne" (oder so). Aber letztlich müssen wir begreifen, daß es nicht die Konzerne sind, sondern das System an und für sich was wir bekämpfen müssen (durch Schaffung von Alternativen). Das was wir beim Gipfelhopping machen, verstehe ich eh nur symbolisch.

Link geht nicht

Port 80 23.11.2001 - 00:52
Da steht, daß der Zugang verboten ist.

Systemkritik (Re: Nett)

r-hold 23.11.2001 - 01:05
Da will ich dir gar nicht wiedersprechen. Die Frage ist nur wie bringt man jemanden zur Systemkritik? Ich glaube kaum das jemand der nicht von sich aus *links* sozialisiert ist sich mit System auseinandersetzt. Dann gibt es natürlich verschiedene methedon Leute dazu zubringen es doch zu tun. Ein davon ist alternative Projekte zu schaffen die in die gesellschafft wirken und gleichzeitig auch Grenzen des Systems aufzeigen. Eine andere ist das System immer wieder zu Thematisieren. Wieder ein anderer ist erstmal nur die Symptome zu benennen.
Ich jedenfalls merke je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetze desto kritischer werde ich und desto weiter werden meine Augen geöffnet. Gleichzeitig kenne ich genügend Leute die sofort schreiend weglaufen wenn sie Worte wie Kapitalismus oder System hören, obwohl sie sich als *links* verstehen. Ergo ist dies ein Versuch Material zu stellen um genau jene zum denken Anzuregen und nur als kleine Ergänzung zu dem was anderswo läuft. Schon gar nicht die Aussage: So müsst Ihr vorgehen. Aber Ich glaub das hat hoffentlich auch niemand so verstanden...

Danke r-hold

Michi 23.11.2001 - 02:58
Mit deinen Infos kann ich meinem schleimigen Sozialkundelehrer endlich mal erzählen, was WIRKLICH in der Welt abgeht. Besonders schön, dass man nicht 500 Semester Politik studiert haben muss, um das zu verstehen. Ich freu mich schon auf die nächsten Teile.

Buchtipp

Martin 23.11.2001 - 11:09
"Schwarzbuch Kapitalismus - Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft" von Robert Kurz ist als Kapitalismuskritik und -historisierung ganz gut. Zumindest der Teil den ich bis jetzt gelesen habe (Bin noch nicht fertig :)). Andere Meinungen dazu?

"Systemkritik" und Willensbildung

Globus 23.11.2001 - 12:29
Die Diskussion braucht Informationen wie die Luft zum Atmen. Natürlich sind alle diese Dinge "im Prinzip" längst bekannt und in der Uni-Bibliothek vorhanden, aber bei der Vermittlung gibt es ein großes Defizit. Ich bin fest davon überzeugt, daß die schwache Wirkung der Globalisierungsgegner auf die Öffentlichkeit auch mit ihrer mangelnden Fähigkeit zu tun hat, ihren Standpunkt zu artikulieren, ohne sich dabei in Wiederholung kommunistischer Parolen zu flüchten, die außerhalb der Bewegung natürlich auf allergische Ablehnung stoßen.
Die wichtigsten Einwände gegen den weltweiten Mißbrauch wirtschaftlicher Macht sollten nach Möglichkeit auch mit Vorschlägen verbunden werden, wie eine mögliche Besserung erreicht werden könnte.
Wenn künftig mehr Leute in der Lage wären, die wichtigsten Argumente für und wider die Tobin-Steuer, für und wider einen allgemeinen Schuldenerlaß, für und wider die Tätigkeit der NGO´s nachzuvollziehen, dann wäre schon sehr viel erreicht. Es geht NICHT darum, daß alle einer Meinung sein müssen.
Leider geben viele zu schnell der Versuchung nach, "die Wirtschaft" oder "das System" insgesamt zu dämonisieren, ohne genau zu sagen, was sie damit meinen. Damit reduzieren sie die ganze Angelegenheit auf Emotionen ("Haß auf das System") und auf eine strukturell paranoide Glaubenshaltung ("alles hängt zusammen, alles ist böse") und machen eine kritisch rationale Auseinandersetzung unmöglich. Darunter leidet "das System" am allerwenigsten, viel weniger jedenfalls als die Bewegung der Globalisierungsgegner. Als Ausweg bleibt dann nämlich nicht mehr die politische Willensbildung, sondern nur noch die abergläubische Hoffnung auf "Erlösung" durch den Messias oder die "Weltrevolution", die der Menschheit das Paradies zurückbringen wird. An die Stelle einer sachlichen Diskussion tritt dann schnell die Frage, wer zu wem gehört und welche magischen Symbole und Zauberparolen er benutzt.
Warum haben so viele eine solche Angst vor Diskussionen, bei denen es selbstverstänlich auch zu Meinungsverschiedenheiten kommen wird?
Die Aufgabe der Bewegung sollte es doch sein, auf die politische Willensbildung Einfluß zu nehmen (was sonst?). Das geht aber nicht, wenn man keinerlei konkrete Vorschläge machen kann, WAS man eigentlich will. Wenn jemand die komplette Enteignung der Großkonzerne, die sofortige Errichtung der "Diktatur des Proletariats", oder die Wiedereinführung der Planverwaltungswirtschaft (à la DDR) fordert, dann soll er eben das einmal klar und deutlich sagen, das wäre jedenfalls immer noch besser als immer nur diffus zu murmeln, daß "das kapitalistische System" an allem schuld sei.

Weitere Büchertipps

Me 23.11.2001 - 13:39
Auch Chomsky hat ein paar wirklich klasse Bücher zum Thema geschrieben. Nebenbei greift er noch den Staatskapitalismus im ehem. Ostblock an, was ihm Feinde nicht nur Rechts beschert. Neben Kurz halte ich das für sehr wichtig, was er schreibt und ist auch leicht zu verstehen.

@globus

d-struct 23.11.2001 - 16:05
Alles dürft ihr sagen, aber seid konstuktiv? Sorry, aber das was du, wenn auch vorsichtig formulierst, ist reine Sozialdemokratie, Attacsche Prägung.Tatsächlich sind Begriffe wie "System" oder "Kapitalismus" dadurch gekennzeichnet, das sie übergreifend für eine ganze Gesellschaft stehen, auch im Weltmaßstab. Die Herausbildung von Multis, IWF und anderen Institutionen dieser Größenordnung liegen in der Gesellschaft bedingt, sie formen diese nicht nach ihrem Willen, b.z.w. wenn sie es tun dann exekutieren sie nur eine gesellschaftliche Entwicklung.Wenn ich deinem Ansatz folge, gibt es keine Möglichkeit auf Befreiung (Kommunismus) sondern bestenfalls auf kurzfristige Linderung, etwa durch Schuldenerlaß. Ganz abgesehen davon fällt dir für deine "Verbesserungsvorschläge" garantiert kein anderes durchführendes Subjekt ein als die verbrecherischste Institution der Weltgeschichte: Der Staat.Du bietest keine andere Perspektive als die für eine Linke, auf die ihr Staat sich verlassen kann.Für eine negative Praxis!

@d-strukt

Globus 23.11.2001 - 16:50
Das ist ja gleich ein bißchen viel auf einmal!
Begriffe, die gleich für die ganze Welt auf einmal stehen, stehen eigentlich für nichts, d.h. sie verlieren ihre Aussagekraft. Für dich ist Befreiung und Kommunismus das gleiche, und zwar ohne Staat. Das Paradies, das Reich der Liebe, wo die Löwen mit den Lämmern schmusen und so weiter. Im Supermarkt sind alle Produkte umweltfreundlich und umsonst, die Menschen gehen aus reiner Freude zur Arbeit und jeder liebt seinen Nächsten wie sich selbst... In der befreiten Welt des Kommunismus wird es niemanden mehr geben, der für sich selbst mehr haben will als er den anderen zubilligt.
Dein Kommentar ist ein ganz gutes Beispiel für jemanden, dem es nicht um politische Willensbildung geht, sondern um die Pflege seiner Privatreligion -- gegen die ich ansonsten nichts einzuwenden habe. Es gibt aber nichts gutes außer man tut es. Dein (konkreter) Vorschlag für die nächsten fünf Jahre, d-strukt?

unsere linke

derandererere 23.11.2001 - 17:19
ich denk globus hat schon irgendwie recht, wir müssen erstmal auch den "normalmenschen" ansprechen und langsam in die probleme einführen (d.h. mit infos versorgen), die übliche linke kapitalismuskritik (so gut sie auch sein mag) erreicht wohl kaum die allgemeinbevölkerung, das ganze wird als linkes geschwafel abgetan und kann somit leicht vom system ausgeschaltet werden, also bevölkerung mit verständlichen fakten versorgen und nich 1. gleich wieder elitär werden 2. nicht die übliche (mehr oder weniger) komplizierte rhetorik verwenden 3. attac nich gleich verteufeln, weil sie was ähnliches machen, mir sind die auch zu wenig radikal, aber zur vorbereitung der revolution könnense doch ganz gut was beitragen ;)

So sehen sich die Linken selbst:

Ihr seid so lächerlich 23.11.2001 - 18:58
Sie ist die Elite. Was sie sagt, ist elitär. Ihre Phrasen werden von der dummen, durch TV-Konsum verblödeten Masse abgelehnt, nicht weil die Phrasen zu dumm sind, sondern weil sie viel zu klug sind für diese Masse. Deswegen muß man halt manchmal Babysprache lernen, um mit den zu befreienden Dummies überhaupt noch reden zu können. Dort ist das riesige, von Anfang bis Ende verdorbene System mit seinen Fabriken, Kontonummern und Fernsehkanälen, hier die Artusrunde der linken Welterlöser, die den Zugang hat zur heiligen Schrift und die waren Zusammenhänge hinter den Kulissen erkennt. Nur wer all das genauso sieht, nur wer keine dieser demütigen Verbeugungen vor der triefenden Eigenliebe ausläßt, darf hier mitdiskutieren.
Prinz Eisenherz wird kommen und den Ring in den Vulkan werfen und dann leben alle Hobbits im Kommunismus!!

Na,ja

MuslimMama 24.11.2001 - 04:44
Immerhin haben sie den Glauben an die Möglichkeit einer besseren Welt noch nicht verloren. Ob das Optimismus oder Naivität ist liegt wohl im Auge des Betrachters.

Leider sind die meisten TV-Junks wirklich viel zu doof irgendwelche Zusammenhänge zu verstehen, nur leider leider bringt es überhaupt nichts sich darüber aufzuregen oder sich weil man es besser versteht(/macht?) elitärer zu fühlen. Außer ein schönes elitäres Gefühlchen.



@Mumia

Herr vergib ihnen, sie schauen zuviel fern 24.11.2001 - 10:57
Du sagst, die Linken hätten "immerhin den Glauben an eine bessere Welt nicht verloren". Leider "glauben" sie an die bessere Welt wie die Juden an den Messias, wie die Christen an die Auferstehung des Fleisches. Statt vor sich hin zu glauben und wie die asketischen Einsiedler ihre Mantras zu lallen (Weltrevolution, Weltrevolution, Enteignung, Enteignung, Konsumterror, Konsumterror, blablablablabalba)und dabei die hedonistische Bevölkerung in den "sündigen" Städten zu verachten (sie ißt Schweinefleisch, hat regelmäßig Sex und sieht fern, tanzt ums goldne Kalb, keiner betet mehr zu Gott Marx und Sohn Lenin und Chomsky den heiligen Geist, dem Herrn ist ein Greuel)
sollten sie halt mal selbst eine Handlungsperspektive entwicklen. Sogar die katholische Kirche lehrt, daß "Glaube allein nicht selig macht", sondern auch die "guten Werke" dazukommen müssen. Na bitte.

Die Dummen

M. Karx 24.11.2001 - 20:56
Die vorherschende Meinung ist immer die Meinung der Herrschenden...

Ihr wisst Bescheid!!Die "Linke" ist ekelhaft!

Kommunist gegen Deutschland 24.11.2001 - 21:57
Chr....Chr...Die Joden....Chr....Chr!

Krieg den Zuständen in der deutschen Linken

antideutsche Kommunist 24.11.2001 - 22:01
"Krieg den deutschen Zuständen!"

"Allerdings! Sie stehen unter dem Niveau der Geschichte, sie sind unter aller Kritik, aber sie bleiben ein Gegenstand der Kritik, wie ein Verbrecher, der unter dem Niveau der Humanität steht ein Gegenstand des Scharfrichters bleibt. Mit ihnen im Kampf ist die Kritik keine Leidenschaft des Kopfs, sie ist der Kopf der Leidenschaft. Sie ist kein anatomisches Messer, sie ist eine Waffe. Ihr Gegenstand ist ihr Feind, den sie nicht widerlegen, sondern vernichten will. Denn der Geist jener Zustände ist widerlegt. An und Für sich sind sie keine denkwürdigen Objekte, sondern ebenso verächtliche, als verachtete Existenzen. Die Kritik für sich bedarf nicht der Selbstverständigung mit diesem Gegenstand, denn sie ist mit ihm in reinen. Sie gibt sich nicht als Selbstzweck, sondern nur noch als Mittel. Ihr wesentliches Pathos ist die Indignation, ihre wesentliche Arbeit die Denunziation."

(Karl Marx - Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie)

Hmmmmm

Horst Menzel 25.11.2001 - 01:35
Diskutiere das Factsheet doch besser bei www.opentheory.org, das ist technisch die richtige plattform für dieses "kooperative Texterstellen".

Tolles Projekt nebenbei, da brauchen wir mehr von! Gewissermassen eine Art FAQ, ja, das gefällt mir.


Ansosnten denke ich, dass du Patenten als befestigung des NordSüdgegensatzes zu wenig Beachtung schenkst. Ausserdem haben wir ja mit GNU/Linux eine interessante Vision wie ein Teilen zwischen Nord und süd möglich sein kann, also das gemeinsame Beisteruen zu offenem Wissen, offenen Standards, freien "Patenten", Nutzenorientierung statt monetärer Ungleichheit usw. Ausserdem darf man die "globalisierung" nicht zu negativ sehen, viele Argumente sind von den alten Protektionisten. Es ist ja nicht so, dass die Unternehmen alle von der Globalisierung profitieren, vielen weht ein eisiger wind ins Gesicht... Und es fragt sich auch, ob eine Umverteilung von der Produzentenrente zur Konsumentenrente nicht volkswirtschaftlich sinnvoller ist, als Protektionismus.

...."nicht so negativ sehen"...

Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit 25.11.2001 - 13:00
Man muß die Globallisierung sogar ganz und gar positiv sehen, aber anders als du meinst, du hosenscheißer-hippie! Kapitalismus ist Mord da gibt es nichts zu doktorn und zu deuteln. Das Gute an der Globallisierung ist, daß sie die Gegensätze weiter zuspitzt, das Frustpotenzial weltweit realisiert und somit das Elend, bzw. unsere Revolution weiter vorantreiben könnte.

Hallo Bolschewiki

Ich 25.11.2001 - 14:20
Pöbel mal bitte hier die Leute nicht so an. Mag ja sein, daß Du den Hang zu Inquisition und "Die Partei hat immer recht" hast. Darauf hat hier aber keiner Lust. Hat die MLPD nicht ein eigenes Forum? Wahrscheinlich nicht - Lenin-Freund und Meinungsfreiheit sind da so eine Sache. Inhaltlich ist dein Kommentar religiöser Unsinn..

No justice no Peace

Hansimglück 12.03.2002 - 13:32
Ich weiss auch ein Zitat von Marx: danach geht es darum:"alle Verhältnisse umzuwerfen in denen Mensch ein geknechtetes, ein verächtliches, ein velassenes Wesen ist"
Da niemand von uns in die Zukunft sehen kann, ins logischerweise die Vorstellungen, was und wie es getan werden muss, um dieese verhältnisse umzuwerfen recht unterschiedlich, je nach Blickwinkel und Motivation für politisches Handeln.
Globalisierung allein auf die Macht der Multis zu reduzieren greift sicher zu kurz, genauso wie alles auf Nationalismus zu reduzieren. Entscheidend ist, dass die Kämpfe geführt werden, die notwendig sind um die Verhältnisse umzuwerfen. Dabei wird es m.E. keine Revolution in dem Sinne geben, dass auf einmal eine Weltrevolution ausbricht und danach ist alles anders und das Paradies bricht aus. Die Revolution als Idee und Ziel der einzelnen Kämpfe ist dennoch wichtig, weil sie etwas formuliert, eine These setzt, die dann aufgrund von Kämpfen und Kräfteverhältnissen meistens in unbefriedigenden Kompromissen (Synthesen) endet, zu denen es dann wieder notwendig wird das Projekt der Befreiung gegenüberzustellen, was weitere Kämpfe zur Folge hat usw...
In diesen Kämpfen sind naturgemäss völlig unterschiedliche Koalitionen möglich.
Revolutionäre Strategie ist kein Aktionsplan für den nächsten Monat sondern die Organisierung der subjektiven Seite des Widerspruchs: wohin, mit wem und wie.
Dabei kann es möglich sein, dass dass Menschen z.B gemeinsam gegen ein Staudammprojekt kämpfen und sich in anderen Fragen wie z. B. antipatriarchalen Kämpfen auf verschiedenen Seiten wiederfinden. Für eine revolutionäre Entwicklung insgesamt ist es wichtig, dass radikale Kritiken formuliert werden und die Kämpfe stattfinden.
Learning by doing, sozusagen. Als verbindendes Element haben wir in der Linken die Vorstellung der "Solidarität" entwickelt, die aber doch immer wieder gehörig unter die Räder gerät. Solidarische Kritik ist ein Element, das zur weiteren Entwicklung des Prozesses notwendig ist,allerdings auf der Basis des Respektes vor der Situation und Einstellung derer, die an den unterschiedlichen sozialen, politischen und geographischen Orten kämpfen. Die objektive Wahrheit ist nicht formulierbar, da schon die Wahrnehmung desselben Raumes duch 2 Personen, die sich an unterschidlichen Stellen desselben aufhalten, verschieden ist.

Welche Perspektive hat die Anti-Globalisierungsbewegung?

Red Devil 02.06.2002 - 21:39
Die Anti-Globalisierungsbewegung ist spätestens seit den Protesten von Genua im Juli 2001 in aller Munde. Es ist angesagt gegen die „Globalisierung“ zu sein. Viele linke Gruppen haben mit dieser Bewegung ein neues Aufgabenfeld gefunden und wittern Morgenluft. Diese Bewegung, die ganz und gar nicht einheitlich ist, hat ihre Helden, den Clown José Bové und den maskierten Subcommandante Marcos; in Frankreich ihre Presse in Form der Le Monde diplomatique; ihre heiligen Plätze wie Porto Alegre und San José in Chiapas; ihren Ökonomen, Tobin; ihren berühmten Großvater, J. M. Keynes; ihre „glorreichen“ militärischen Schlachten von Seattle, Nizza, Davos und Genua; ihre neue Sprache, „Neoliberalismus“, „Sozialforum“ und „Zivilgesellschaft“; ihre großen Satane, die WTO, die Weltbank und den IWF.

Unsere Meinung und Kritik zur Globalisierungsbewegung könnt Ihr auf unserer oben genannten Homepage erfahren.