Superskandal um AKW Grohnde

Sandra Stöger 05.09.2001 20:46 Themen: Atom
Das AKW Grohnde an der Weser in Niedersachsen ist offenbar nur am Netz, weil schon beim Bau Sicherheitsprüfungen gefälscht waren. Wir dokumentieren den Brief des Zeugen Michael N. aus Hameln, der seit dem 20. 7. 2001 dem nieders. Umweltminister Wolfgang Jüttner auf dem Tisch liegt:
Vorbemerkung:

Der Zeuge hat ohne journalistische Hilfe aus seiner Erinnerung die von ihm erlebten Abläufe zu Papier gebracht, kleinere Verwechselungen im Zeitablauf sind angesichts des Zeitraumes auch von ihm nicht ausgeschlossen, auch die technischen Details sind aus der Sicht eines Nichtphysikers geschrieben, dem die Tragweite seiner Erlebnisse erst mit der Castor-Debatte richtig bewußt wurden.

Der Text liegt im Internet auf:

 http://www.waskeraden.de/kkw-grohnde-1.htm

In der Anlage befindet sich die Aussage von Michael N. auf der offiziellen Anhörung der Einwender gegen das Zwischenlager Grohnde am 7. 6. 2001

Sandra


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Beginn des Briefes von Michael N.:

Die ganzen Vorkommnisse sind vor dem Hintergrund zu sehen, daß der Gesellschafter des Kernkraftwerkes Grohnde, Wesertal, wegen steigender Kosten beim Bau des Kernkraftwerkes Grohnde Anfang der 80er Jahre in großen finanziellen Schwierigkeiten war.
Zeitgleich fanden noch Großdemonstrationen statt; während denen durften weit über 1000 Arbeiter tage- und wochenlang nicht arbeiten. Das kostete richtig Geld. Gesellschafter des Energieunternehmens Wesertal waren wiederum die Kommunen. Bei einer Pleite von Wesertal wären die Kommunen und deren Hausbanken - in diesem Fall die Sparkassen - bei so einem Großprojekt pleite gewesen.
Die vorbereitenden Planungen für das Kraftwerk Heyden IV, Minden, hatten begonnen und verschlangen ebenfalls große Summen.
1979 wurde Herbert Dittmer als technischer Direktor am Kernkraftwerk Grohnde eingestellt. Geschäftsführer des Energieunternehmens Wesertal und auch des im Bau befindlichen Kernkraftwerkes war zu diesem Zeitpunkt Ferdinand Elger (SPD).
Zudem war am Kernkraftwerk Grohnde u.a. eine Firma Hubert Schulte Rohrleitungsbau, Bochum mit dem Bau von Schlüsselkomponenten - wie u.a. den Hauptkühlwasserleitungen - des Kernkraftwerkes betraut worden. Die Firma hatte 2-3 Jahre gebaut und die Dokumentation der Werkstoffe und Halbzeuge, Nachweise der Werkstoffe und Qualitätssicherung vernachlässigt – teilweise gar nicht gemacht. Die Firma sollte wegen Unzulänglichkeiten in allen Bereichen ihrer Baugruppen der Baustelle verwiesen werden; die gebauten Komponenten abgerissen werden. Dies hätte einen monatelangen Baustopp zur Folge gehabt, da andere Firmen auf die Komponenten der Firma Schulte hätten warten müssen. Die Firma Hubert Schulte war vorher am Kernkraftwerk Mühlheim-Kärlich und hatte dort die gleichen Probleme gehabt. Die finanzielle Lage für das Energieunternehmen Wesertal wurde mehr als bedrohlich; es fanden Krisensitzungen statt.
Die Qualitätssicherung und Dokumentation bei der Fa. Hubert Schulte übernahm der ehemalige TÜV-Beamte vom TÜV2 Hannover Werner Lorenz mit seiner Fa. WELO nach Vermittlung von Herbert Dittmer. Nach einiger Zeit glänzte die Firma Hubert Schulte, Bochum am Qualitätshimmel. Der damalige Bereichsleiter Jürgen Reißberg sowie der Richtmeister Achim Lenz der Firma Hubert Schulte, Bochum galten als Retter der Fa. Schulte, Bochum und machten eine märchenhafte Karriere zum Projektleiter bzw. Bauleiter. Die Firma Hubert Schulte baute etlichen Führungskräften des Kernkraftwerkes Häuser. Die Finanzierung erfolgte über manipulierte Abrechnungen. Für diese Abrechnungen nutzte Jürgen Reißberg, Fa. Hubert Schulte, die Firma Petcovice Industriemontagen, Essen. Der kaufm. Leiter war damals Jürgen Küssner (SPD) am KKW Grohnde. Ferner tätigte Jürgen Reißberg auf der Baustelle des Kernkraftwerkes Grohnde „Geschäfte“ die schlichtweg nur einer Überprüfung durch den Staatsanwalt bedurft hätten. An diesen „Geschäften“ waren insbesondere auch die Mitglieder der Geschäftsführung des Kernkraftwerkes Grohnde beteiligt. Diese „Geschäfte“ werden in diesem Schreiben nicht mehr erwähnt, da sie mit dem Bau des Kernkraftwerkes Grohnde nichts zu tun haben.

Der techn. Dir. Dittmer sorgte dann dafür, dass Werner Lorenz zum obersten Bauüberwacher ernannt wurde und somit u.a. den Bau des Maschinenhauses am Kernkraftwerk Grohnde überwachte. Die Mitarbeiter von Werner Lorenz waren zugleich in mehreren Baufirmen im Bereich QS/Dokumentation auf der Baustelle des Kernkraftwerkes Grohnde. Mitte 1985 fand der Brennelementetransport, die PreussenElectra sowie auch e-on gut 15 Jahre bestritten, statt.

Besondere Beachtung in der Geschäftsführung des KKW Grohnde genoss während des Baues des KKW und auch danach die Firma Celten, Holzminden. Die Fa. Celten war in den Bereichen Gebäudereinigung und als Personaldienstleister tätig. Das Unternehmen wurde immer mit besonderen Aufgaben betraut. Hierzu gehörte insbesondere die Reinigung von verstrahlten Räumen. Die Mitarbeiter hierfür – meistens Türken, aber auch Polen – kamen direkt aus dem Ausland. Der ehemalige Inhaber der Firma Celten soll nach meinen Kenntnisstand heute als Immobilienmakler auf der Insel Mauritius tätig sein.

Die Abrechnungen wurden manipuliert mittels sog. „Ghostworker“. Über „Ghostworker“ wurden Dienstleistungen abgerechnet, die nicht erbracht worden waren. „Ghostworker“ sind fast immer ehemalige Mitarbeiter – und somit dem Kunden bekannt – die auf dem Papier in Form von Stundenzetteln weitergeführt wurden. Dies geschah in Absprache mit leitenden Angestellten des Kernkraftwerkes. Jürgen Reißberg sowie Achim Lenz, leitende Angestellte der Firma Hubert Schulte, handhabten dieses Verfahren auf den Baustellen des KKW Grohnde, THTR Schmehausen, KKW Lingen so. Die Gelder wurden jeweils über die Firma Petcovice, Industriemontagen, Essen ausgezahlt bzw. via Dienstleistungen – wie Häuser bauen – zurückgezahlt.

Werner Lorenz handhabte dies auf den Baustellen KKW Grohnde und beim Bau des Kraftwerkes Heyden IV ebenso. Die Kontostände der PreussenElectra Kostenplanung für das Kraftwerk Heyden IV erhielt Werner Lorenz von dem leitenden Mitarbeiter der Qalitätssicherung Petsch. Gelder wurden später über die Tochterfirma Albert Beyer GmbH, Nienburg ausbezahlt bzw. Dienstleistungen erbracht.

Von falschen Dokumenten sind alle Anlagenteile, Systeme bzw. Komponenten betroffen. Überall dort, wo ein Prüfschritt bzw. ein
Prüfprotokoll fehlte und aufgrund des Baufortschrittes bzw. baulicher Gegebenheiten nicht mehr durchzuführen war, wurden falsche
Protokolle angefertigt. Dies bezog sich insbesondere auf DS-Prüfprotokolle:
. man schweißte eine Werkstattnaht, prüfte sie und gab sie als Montagenaht aus
. man prüfte Nähte mehrfach; versah die DS-Filme mit anderen Isometrie-Nummern.
FE-Protokolle:
. gab es nur im geringen Umfang
Druckprobenprotokolle
. wenn aufgrund der baulichen Gegebenheiten bzw. aufgrund des Baufortschritts keine Druckprobe mehr möglich war, gab es danach einpositives Prüfprotokoll
Werkstoffdokumentation:

. wenn bei den Halbzeugen die Anforderungen gem. Spezifikation nicht erfüllt waren, dass Material in der Regel aber schon verbaut war oder
. Material ohne Werkstoffzeugnisse verbaut wurde

Man kann sagen, daß die gesamte Werkstoff- und Prüfdokumentation der Fa. Hubert Schulte GmbH, Bochum in allen Baugruppen am
Kernkraftwerk Grohnde neu aufgebaut wurde und zu einem sehr hohen Prozentsatz gefälscht worden ist.

Werner Lorenz hatte im Mai 1985 im Stahlschrank der Fa. Albert Beyer, Nienburg, neben den Geschäftsbüchern seiner Betriebe
nachfolgende Prüfstempel:
. 1 Satz Gummi- u. Schlagstempel des TÜV im Lederetui
. 1 weiteren Schlagstempel des TÜV
. 1 Tolerierungsstempel (rechteckig) des TÜV
. 2 kleine Landessiegel (stark benutzt)
. 1 großes Dienstsiegel der Umweltbehörden, der Stempel war neu, was man am Stempelgummi sehen konnte

Die TÜV-Stempel hatte ich bereits in der 2. Hälfte 1982 im Besitz von Werner Lorenz gesehen und beobachtet, wie er damit Dokumentestempelte.

In der sogenannten Inkubationszeit – um 10 bis 15 Jahre nach einem Ereignis – verstarben nachfolgende Mitarbeiter, die zum Umfeld
des Kernkraftwerkes Grohnde gehören; 1 leitender Mitarbeiter erkrankte schwer.

Person (SPD)
lt. Angestellter KKW Grohnde Leukämie tot

Paleikes
lt. Angestellter KKW Grohnde Leukämie tot

Spangenberg (SPD)
techn. Direktor Wesertal
Geschäftsführer Wesertal Krebs tot
Hoefft (SPD)
techn. Direktor Wesertal
Geschäftsführer Wesertal Krebs tot

Dittmer (SPD)
techn. Direktor
Betriebsdirektor KKW Grohnde Leukämie tot

Hamburger (SPD)
lt. Angestellter KKW Grohnde Leukämie lebt - Pension

Steding (SPD)
Landrat Landkreis Hameln-Pyrmont
Aufsichtsrat Wesertal seltene Herzkrankheit tot

Es gibt meines Wissens seitdem das Kernkraftwerk Grohnde am Netz ist, keinen techn. Direktor der das Pensionsalter erreichte bzw. zu diesem Zeitpunkt nicht auch wusste, dass er in Kürze an Krebs versterben wird. Jeder wusste, das der tech. Direktor, Wesertal, Ernst Hoefft, Krebs hatte und machte ihn trotzdem noch zum Geschäftsführer des Energieunternehmens. Die an Leukämie verstorbenen bzw. erkrankten Mitarbeiter waren ausnahmslos die Leiter von Fachabteilungen wie Schlosserei, Material, Schaltwarte im KKW Grohnde. Der jüngste Sohn des Inhabers der Fa. WELO hatte 1985 im Alter von 4 Jahren Leukämie. Ferner hat das Kernkraftwerk Grohnde mehrere Dutzend zum Teil schwere Hautkrebsfälle zu beklagen.

Die Komponenten im Kernkraftwerk Grohnde – wie auch in anderen Kraftwerken – sind Einzelanfertigungen; höchstens stammen sie aus Kleinserien. Ab und an kommt es zu Beschädigungen durch Transport oder Einbau. Derartiges ist nicht zu vermeiden. Für solche Teile/Komponenten bestehen meistens lange Lieferzeiten. Der sog. Baufortschritt ist in solchen Fällen gefährdet. So kommt es zum „Gesundbeten“.

Anfang 1984 besuchte ich Werner Lorenz am Kernkraftwerk Grohnde. Die Firma hatte einen Doppelraum als Büro im 1.Stock des Verwaltungsgebäudes – Herbert Dittmers Büro lag schräg gegenüber. Im Verlauf des Gespräches zeigte mir Werner Lorenz einen Vorgang von ihm. Es waren Skizzen, Fotos und eine Reparatur-/Arbeitsanweisung für die Reparatur von Turbinenblättern am Schaufelrad der Turbine. Turbinenblätter (2 oder 3) waren bei der Montage/Transport beschädigt worden. An den Blättern sollte eine sog. Auftragsschweißung durchgeführt und diese Blätter dann beschliffen werden. Die Arbeiten sollten nachts ausgeführt werden. Auch sollte das ganze dann geröngt werden. Solche Arbeiten sind auf keinen Fall zulässig. Während des Gespräches klingelte das Telefon. Herbert Dittmer war am Telefon und bat Werner Lorenz zum Gespräch. Werner Lorenz nahm den Vorgang und ging zu Herbert Dittmer. Lorenz kehrte nach wenigen Minuten zurück. Auch in diesem Fall wusste die Geschäftsführung unter Herbert Dittmer - und sicherlich auch andere - von diesen Vorgängen. Dies ist nur ein Beispiel; aber eine Ausnahme deshalb, weil hier schriftliche Unterlagen erstellt wurden.

Im Juli 1982 wurde ich über das Arbeitsamt Hameln zunächst für Kopierarbeiten im Bereich der QS der Fa. Kraftanlagen AG Heidelberg für die Baustelle des Kernkraftwerkes Grohnde eingestellt.

Die Arbeit fiel mir naturgemäß sehr leicht; auch waren die Zahlensysteme und die dahinterstehende Logik für mich sehr leicht zu begreifen. Ich lernte einen der QS-Leiter der KWU auf der Baustelle Grohnde mit dem Namen Gerloff kennen. Er bemerkte mein Interesse an der Qualitätssicherung und gab mir seine Regelwerke u. Fachliteratur zwecks Selbststudium. Er zog mich bei Farbeindringprüfungen (FE-Prüfungen) und bei der Bewertung von Durchstrahlungsprüfungen (DS-Prüfungen) hinzu. Er erklärte mir Schweißverfahren, gab mir Schweißerproben zur Begutachtung und hat mir auf diese Weise das Handwerkszeug in der QS vermittelt. Es war wichtig zu einer guten Truppe von Qualitätssichern zu gehören. Das konnte man nur über gute Fachkenntnisse realisieren. Qualität machen war am KKW Grohnde und auch später auf der Baustelle THTR Schmehausen nicht angesehen. Es gab Tage, an denen ich bis zu 4x fristlos entlassen worden war und das obwohl ich meine Arbeit ordentlich gemacht habe. Zu meinen Tätigkeiten am Kernkraftwerk Grohnde gehörten:
. Übertragung der Schweißnähte aus Schweißberichten in Koordinierungslisten für Prüfer
. Festlegen der Prüfumfänge für Prüfer
. Verfolgung von Reparaturen an Schweißnähten
. Baubegehung, Kontrollen vor Ort

Die Fa. Kraftanlagen AG, Heidelberg hatte große Probleme mit der Schweißerei und im Bereich der Qualitätssicherung und sicherlich weitere Firmen ebenfalls.

Entdeckte die QS einen arbeitsauffälligen Schweißer, erklärte dieser, wo er denn noch so alles geschweißt habe und die Bauleitung ging dann auf die QS los. Fand man in Anforderungsstufe 2 bzw. 3 eine defekte Schweißnaht schmiss man die Filme weg. Es wurde tagsüber ohne jegliche Absperrmaßnahmen geröntgt. Die Arbeiter liefen während des Röntgens vor dem Röntgengerät entlang. Als sich in einem solchen Fall ein TÜV-Beamter bei der Kraftwerksleitung beschwerte, verhängte der damals noch lebende Direktor Herbert Dittmer eine Strafe von DM 300,-- pro Röntger; Danach machten die Fachleute auf der Baustelle weiter. Wird die Strahlenquelle zu weit aus der Fassung des Röntgengerätes gedreht, fällt sie heraus. Man hob sie mit den Händen auf. Einige Röntger steckten sie deshalb in die Hosentasche und liefen mit dem hochradioaktiven Teil auf der Baustelle herum – nahmen sie sogar mit nach Hause. Ernsthaft unternommen wurde gegen diese Zustände nichts.

Konnte eine defekte Schweißnaht nicht repariert werden, so wurde bei der Fa. Kraftanlagen AG, Heidelberg, Baustelle Grohnde, der Vorgang den Bauleitern Krönung/Wilde bzw. dem Leiter QS Karrer weitergegeben. Nach 2-3 Tagen kam dann der Fall zurück in die Qualitätssicherung. Protokolle und Filme waren äußerlich dann in Ordnung. Jeder in der QS wusste, dass Protokolle und Filme falsch waren. „Gesund-Beten“ wurde dieses Verfahren allgemein genannt und kam häufiger vor. Es war im Bereich der Montageleitung und im Bereich der Qualitätssicherung ein offenes Geheimnis, dass es auf der Baustelle des KKW Grohnde jemanden gibt, der Prüfdokumente erstellt.

Die Prüfaufsicht der Fa. Kraftanlagen, der Mitarbeiter Fritz Tichi kündigte Anfang 1983 fristlos und verließ binnen einer Stunde die Baustelle. Es hieß, er hätte Unregelmäßigkeiten in der Qualitätssicherung (QS) und der Bauleitung der Fa. Kraftanlagen AG festgestellt und daraufhin fristlos gekündigt.

In der 2. Hälfte 1982 lernte ich über den Leiter der QS/KWU, Gerloff, den Chef der Fa. WELO, damals in Hambühren ansässig, - Werner Lorenz – kennen, der zu diesem Zeitpunkt schon QS und Dokumentation der Fa. Hubert Schulte GmbH, Bochum auf der Baustelle des KKW Grohnde übernommen hatte. Bei all meinen späteren Besuchen des Werner Lorenz in seinem Baucontainer sah ich neben einem grenzenlosen Chaos immer wieder die Dokumentenstempel des TÜV offen rumliegen; Lorenz benutzte sie auch.

Nach einem Besuch in seinem Baucontainer gingen Werner Lorenz und ich in das Kraftwerksgebäude. ich sollte die fachgerechte Kennzeichnung von „Material“ kennenlernen. Er schlug an einer Rohrleitung eine Positions-Nr. ein und kennzeichnete das Rohrleitungs-Teil mit einem Schlagstempel des TÜV. Darüber habe ich mich sehr gewundert; ich habe allerdings nichts gesagt, da ich von der technischen Dokumentation zu diesem Zeitpunkt noch keine besondere Fachkenntnis hatte und Werner Lorenz als ehemaliger TÜV-Beamter des TÜV2, Hannover für mich ein Experte war.

Zum 01.04.1983 wechselte ich zu Werner Lorenz, der Fa. WELO, damals Hambühren. Ich wurde Qualitätssicherung/Dokumentation am Kernkraftwerk THTR in Schmehausen. Die Mitarbeiter Der FA. Hubert Schulte Baustelle Grohnde wechselten alle zum Kernkraftwerk THTR Schmehausen. Nach kurzer Zeit betrieben der Objektleiter Jürgen Reißberg sowie der Bauleiter Achim Lenz das gleiche System wie am KKW Grohnde. Die Bauleiter der BBC Mannheim standen auf der Lohn- und Gehaltsliste bei der Fa. Hubert Schulte. Die Rechnungen wurden nicht nach Aufwand geschrieben, sondern nach den Kontoständen des Kunden. Die Abrechnung erfolgte wie gehabt über die Firma Petcovice, Industriemontagen, Essen. Die Werkstoffdokumentation war äußerst zweifelhaft. Auch hier tätigte Jürgen Reißberg „Geschäfte“, die Schlichtweg nur eines Staatsanwaltes bedurft hätten.

Mitarbeiter einer Fa. Müller handelten auf der Baustelle des THTR mit Brennelementen. Die Brennelemente des THTR waren Graphitkugeln mit Uran-Gemisch-Kern. Für DM 5,-- konnte jeder ein Brennelement kaufen. Die Firma Müller war zuständig für die Beschickungsanlage. Einige Zeit später sah ich sogar, wie in der Ortschaft Hamm-Uentrup Kinder mit Brennelementen spielten. Man könne so gut damit „knickern“.

Ich hielt Werner Lorenz über das Telefon monatlich auf dem Laufenden. Ich berichtete insbesondere auch über Unregelmäßigkeiten. Er versprach mir, sich an den Betreiber des Kernkraftwerkes zu wenden und für Abhilfe zu sorgen. Wegen der Brisanz – insbesondere mit den Brennelementen - sollte ich auf jeden Fall die Angelegenheit vertraulich behandeln. Es passierte allerdings nicht das Geringste.

Mitte 1984 besuchte ich Werner Lorenz am KKW Grohnde und berichtete zum X-Mal über die Zustände am THTR Schmehausen.

Anschließend traf ich mich noch mit den Qualitätssicherern ( Namen und Stellung nenne ich nicht ) zum Erfahrungsaustausch. Ich
berichtete auch über die Zustände am THTR Schmehausen und das man dort Brennelemente kaufen könne und Werner Lorenz etwas
dagegen unternehmen wolle. Man entgegnete mir, daß ich, was meinen Chef anginge, zu gutgläubig sei. Überall dort, wo es zu
Unregelmäßigkeiten käme, wäre Werner Lorenz voll dabei. Er würde mit der Geschäftsführung des KKW Grohnde unter einer Decke
stecken. Gegen die Zustände auf der Baustelle des Kernkraftwerkes THTR Schmehausen würde Werner Lorenz bestimmt nichts
unternehmen. Für Brennelemente müsste man am KKW Grohnde nicht einmal DM 5,-- bezahlen.

Qualitätssicherer (Namen nenne ich nicht) wollten mir dann etwas zeigen. Wir gingen am frühen Abend in den Bau - nicht in das Reaktorgebäude – und dort in einen Werkstattraum. In dem Werkstattraum lagen und standen verschiedene Werkzeuge und Laborgeräte. Man berichtete mir, dass hier irgendwelche Versuche gemacht würden und Werner Lorenz mit von der Partie sei. Der Raum glich einer unaufgeräumten Werkstatt und war nicht besonders abgeschirmt bzw. gesichert. Dort lagen die Brennelemente (Pelets) herum wie Hundefutter. Ich konnte das nicht glauben. Wir verließen schnellstens den Raum und das Gebäude. Anschließend zeigte man mir noch eine Broschüre, in der die Brennelemente abgebildet waren. Ich konnte das alles nicht fassen. Am Ende unseres Zusammentreffens waren wir uns alle im klaren, dass wir schnellstens einen anderen Arbeitgeber suchen müssten. Die Baustelle am Kernkraftwerk THTR war im Dezember 1984 für mich beendet; die Firma Hubert Schulte zog weiter zur Baustelle des Kernkraftwerkes Lingen.

Ich wechselte in den kaufm. Bereich der Tochterfirma WELO-Industrie-Service GmbH, Hambühren; Inhaber der Firma war Werner Lorenz, ab 01.01.1985. Anfang Januar 1985 erhielt Werner Lorenz Aufträge für das im Bau befindliche Prototypkraftwerk Heyden IV. Zuständig waren für uns waren die Mitarbeiter Rahlwes und Petsch von der Preussen Electra Hannover. Der Auftrag lief unter der Nummer HV-7990121-306-TKQ und sah die Bauüberwachung, Qualitätssicherung und Vorprüfung des Genehmigungsverfahrens vor.

Auch am Kraftwerk Heyden IV gab es gefährliche Probleme, insbesondere im Bereich des Maschinenhauses des Kraftwerksblocks III/IV, wo 2 Kraftwerke auf 1 Turbine geschaltet waren.

Im Kernkraftwerk Grohnde waren für uns die techn. Leitung unter Herbert Dittmer; für das Kraftwerk Heyden IV der leitende QS-Mitarbeiter Petsch sowie der QS-Direktor Rahlwes; zuständig. Bei auftretenden Problemen wurde die zuständige Fachabteilung fernmündlich informiert; die Antwort und auch die Freigaben für „besondere“ Arbeiten kamen auch stets über den Fernsprecher.

Von Anfang an schrieben wir die Rechnungen nicht nach Aufwand sondern nach den Kontoständen der PreußenElectra Kostenplanung. Meine erste Aufgabe neben dem Aufbau der kaufm. Abteilung der Fa. WELO, die Vorprüfung des Genehmigungsverfahrens für das Prototypkraftwerk Heyden IV. Die Vorprüfung wurde unter meiner Leitung und mit 2 weiteren Mitarbeitern durchgeführt.

Werner Lorenz war stets mit seinem Dienstwagen unterwegs. Bei seiner Rückkehr sah ich mehrfach einen Stahlbehälter (rund ca. 60 cm 0, Höhe ca. 30 cm) in einer Ledertasche; in dem Stahlbehälter war ein Zylinder eingelassen. Dies war ein Transportbehälter für strahlende Stoffe, der einfach im Kofferraum des Dienstwagens transportiert wurde. Diesen Behälter sahen später auch die Mitarbeiter Peter Völz, Edwin Gartmann und bestätigten, dass es sich um einen Transportbehälter für strahlende Stoffe handelt. So wie ich mich erinnern kann, war Werner Lorenz vorher in Grohnde gewesen.

Bei Lorenz Abwesenheit war in der Regel sein Büroraum verschlossen. Einige Male vergaß er dies allerdings. Ich sah in seinem Büroraum technische Dokumentationen von Kraftwerken, sowie die dazugehörigen Prüfprotokolle von Baugruppen, für die wir keine Aufträge hatten. Jedes Kraftwerk hat eine eigene Nummer. Einige Prüfprotokolle waren halbfertig. Die TÜV-Stempel lagen offen auf dem Schreibtisch. Von diesem Moment an war für mich erwiesen, dass Werner Lorenz der Mann war, der am KKW Grohnde die falschen Prüfprotokolle erstellte und von dem auf der Baustelle überall gesprochen wurde.

Die Mitarbeiter berichteten, dass Werner Lorenz seine TÜV-Stempel beim Bau des Kraftwerks Heyden IV zum Einsatz brachte; er würde sogar Baupläne eigenmächtig ändern nach Rücksprache mit der PreussenElectra. Wir Mitarbeiter waren uns einig, dass er vollkommen abgedreht war.

Die Büros in seinem Wohnhaus wurden aufgelöst und in die hinzugekaufte Firma Albert Beyer Stahl- u. Maschinenbau, Nienburg, verlegt.

Zur gleichen Zeit, etwa Ende April 1985 bekam die Fa. Welo den Auftrag zu einem Brennelementetransport von der PreußenElectra Hannover. Die Fa. WELO Engineering sollte die Planung, Ausführung und Überwachung übernehmen. Der Transport mit einem NTG10 Behälter sollte vom Kernkraftwerk Grohnde zum Zwischenlager Gorleben gehen. Wenige Tage später begannen Gespräche, die immer bei der PreußenElectra Hannover stattfanden. Ich konnte damals den Schriftverkehr und Unterlagen einsehen. Ich kann mich lt. Protokoll und bei Telefonaten an die Namen Rahlwes, Dir. der QS, einen Dr. Timm und den Namen Bremmer erinnern. Auch der Name Suchan ist mir in diesem Zusammenhang ein Begriff. Ich hätte gerne den Transport durchgeführt und beaufsichtigt. Werner Lorenz ließ dies aber nicht zu. Er bestimmte hierfür den
Techniker Konrad Kusche geb. 05.02.50 der damals in Celle wohnte

Herr Kusche war für gewöhnlich bei der BEB Hannover Betriebsstelle Steimbke für die von uns dort arbeitenden Mitarbeiter als Vorarbeiter tätig. Er war wenige Monate vorher über das Arbeitsamt Celle eingestellt worden. Am Tage des Brennelementetransportes (im Juni 85) rief gegen Mittag Direktor Dittmer vom Kernkraftwerk Grohnde an. Ich war bei dem Gespräch zugegen. Dittmer kam sprichwörtlich durch das Telefon gekrochen. Er schrie, dass der Kusche nur Ärger machen würde; ein unfähiger Mitarbeiter sei. Der Kusche hätte am Transportbehälter Strahlung gemessen und würde den Transport nicht freigeben und legte auf. Werner Lorenz erklärte, dass er den Mitarbeiter fertig machen wolle und Kusche auf der Entlassungsliste setzen würde. Wenig später fand ein erneutes Gespräch mit der Geschäftsführung des Kernkraftwerkes Grohnde statt, bei dem ich aber nicht mehr zugegen war. Wenige Tage später war der Mitarbeiter Kusche im Betrieb und ich bat ihn um ein Gespräch. Er erklärte mir – hier im wesentlichen wiedergegeben – dass er am Transportbehälter eine erheblich überhöhte Strahlung festgestellt und den Transport aus diesem Grunde nicht habe fahren lassen wollen. Ihm sei dann mehrfach von der Geschäftsführung des KKW Grohnde gedroht worden und er habe den Transport dann starten lassen müssen. Er erklärte auch, dass er einen solchen Transport nie mehr überwachen würde.

Der Aufbau der kaufm. Verwaltung in den Firmen von Werner Lorenz wurde begleitet von dem Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Hanau, Hannover. Nachdem Werner Lorenz mit manipulierten Zahlen erhebliche Summen aus Bundes- und Landesmitteln ergaunert hatte und seine Unternehmen über größere Schwarzgeldbeträge verfügten; er ganz offen einen Konkurs mit einem von seinen Unternehmen plante, kündigte der Steuerberater Hanau im Juli 1985 fristlos die Zusammenarbeit auf.

Daraufhin kam es Ende August 1985 zu einem Gespräch zwischen Werner Lorenz und mir über das merkwürdige Finanz- und Geschäftsgebaren seiner Person. Ich sprach insbesondere die Themen wie den Brennelementetransport, der Transport von strahlenden Stoffen in seinem Fahrzeug, die Prüfstempel und Dienstsiegel in seinem Besitz sowie die merkwürdigen Vorgänge an den Kraftwerken an. Werner Lorenz warf mir vor, in gewissen Bereichen unflexibel zu sein, was er sehr bedauere. „Man müsse in der heutigen Zeit (1985) etwas tun, um im Showgeschäft zu bleiben“ erklärte er mir wörtlich. Werner Lorenz hatte mir kurze Zeit zuvor die kaufm. Leitung seiner Unternehmen übertragen. Ich erklärte ihm, dass ich die Vorgänge mit meinem Gewissen nicht vereinbaren könne und kündigte ganz offen mein Ausscheiden aus den Unternehmungen an.

Ich sah mich offen nach einem anderen Arbeitsplatz um und sprach u.a. mit der Geschäftsführung eines anderen Kraftwerkes. Man erklärte mir, dass ich mich an dem Kraftwerk, an dem ich zum ersten Mal gearbeitet hätte, abmelden müsse, um eine sogenannte „Freigabe“ zu erhalten. Dies sei am besten über eine Bewerbung zu erreichen; täte ich dies nicht, könnte ich Schwierigkeiten in der Wirtschaft bekommen. Mit diesem Verfahren war ich nicht einverstanden – um des lieben Friedens willen – bewarb ich mich dennoch am KKW Grohnde bei Dir. Herbert Dittmer. Die Bewerbung wurde sofort abgelehnt. Eine Woche nach der Ablehnung meiner Bewerbung bekam ich dann die Kündigung von Werner Lorenz. Es begann ein sechs Monate dauernder Arbeitsrechtstreit, bei dem ich von der Kanzlei Augstein, Rechtsanwalt Achim Klein, erfolgreich vertreten wurde.

Bei meinen Treffen mit dem Rechtsanwalt Klein berichtete ich über die Betrügereien des Werner Lorenz und über die Vorgänge am KKW Grohnde, am THTR Schmehausen sowie über das Kraftwerk Heyden IV. Rechtsanwalt Klein erklärte mir, dass er mir dies nicht abnehmen würde. 1985 war ich 27 Jahre alt und war der Kanzlei Augstein, Hannover, nicht näher bekannt. Aufgrund der Vorkommnisse an den Kraftwerken und den Firmen von Werner Lorenz entschloß ich mich, meinen beruflichen Werdegang in andere Bahnen zu lenken.

Wenige Monate nach Beginn des Fachstudiums zum Wirtschaftsinformatiker an de DAG-Schule in Hannover wurde ich von Dozenten und Mitgliedern der IHK Hannover-Hildesheim, Wilfried Hartmann, Michael Lagner und Richard Baumert zu den Vorgängen bei der Firma Welo und den Kraftwerken befragt. Die Informationen wurden an die PreußenElectra weitergegeben.

Ende 1987 – gegen Ende des Fachstudiums – suchte ich einen Praktikantenplatz zum Erstellen einer Fallstudie (Abschlussarbeit) und bewarb mich u.a. bei der PE. Es kam zu einem Gespräch mit dem der QS Dir. Rahlwes, Personaldirektor Geldmacher sowie ein Direktor der Datenverarbeitung. Zu Beginn des Gespräches wurde Dir. Rahlwes gleich ausfallend, was wohl daran liegen mochte, dass er für die Firma WELO zuständig war und dort auch auf der Lohn- und Gehaltsliste stand. Ich beschwerte mich auch in der Schule bei meinen Dozenten; wenig später wurde der Personaldirektor Geldmacher in den Prüfungsausschuss für Wirtschaftsinformatiker aufgenommen. Meine Abschlussarbeit (Fallstudie) musste ich 3x machen; einen Praktikantenplatz konnte ich in keinem Unternehmen erhalten.

In der 1. Hälfte 1988 begann der in den Medien bekannt gewordene Nukem-Alkem-Skandal. Mitglieder der Geschäftsführung (GS) der PreussenElectra (PE) wandten sich an die IHK und berichteten von grotesken Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit meinem früheren Arbeitgeber der Fa. WELO und bestätigten meine früher gemachten Angaben über finanzielle Manipulationen, Fälschung von Dokumenten sowie andere Unregelmäßigkeiten. Ferner wurden alle meine Arbeiten geprüft; sie waren in jeder Hinsicht ohne Fehl und Tadel – wie die Geschäftsführung der PreussenElectra gegenüber der IHK bestätigte. Der Fa. WELO wurden fristlos die Verträge gekündigt; der QS Dir. Rahlwes, der leitende Mitarbeiter der QS Petsch sowie etliche andere Arbeitnehmer verloren ihre Posten.

Anfang 1991 rief mich der Inhaber der Fa. WELO, Werner Lorenz an und bat zu einem Gespräch in den Betrieb Nienburg. Im Verlaufe des Gespräches erklärte er mir, dass er wieder für die PE arbeiten würde. „Die sind so blöde und haben uns wieder Tür und Tor geöffnet“ erklärte Werner Lorenz wörtlich. „Trittbretthalter“ – wie Werner Lorenz die Leute nannte – war nun ein Direktor van de Veen aus dem Bereich SMR. Er war für den Bau der Kraftwerke Frankfurt, Lübeck und Rostock – die sogenannte Konvoi-Gruppe – zuständig. Auch hätte er die Aufträge für die Brennelementetransporte wieder bekommen. Ich berichtete der IHK von meinem Besuch bei Werner Lorenz. Man hatte bereits Kenntnis davon.

Wenig später wandte sich die Geschäftsführung der IHK in meiner Angelegenheit an das Vorstandsmitglied der PE Namens Krämer. Es wurde Klärung der offenen Rechtsfragen vereinbart; man sei auch an einer Mitarbeit meinerseits im Unternehmen interessiert. Die daraufhin von mir an die PE gesandten Bewerbungen wurden allerdings sofort abgelehnt. Gegenüber der IHK behauptete die PE, nie eine Bewerbung erhalten zu haben. Ich legte die schriftlichen Absagen vor; die PE sprach dann von unglücklichen Umständen.

Immer wieder wurden auch die Personaldirektoren Geldmacher, Fabian, Dr. Schönemann auf meinen Fall über die IHK aufmerksam gemacht. Personen des öffentlichen Lebens wandten sich an die PE wie auch an die Geschäftsführung des KKW Grohnde. Ich persönlich bat über den Personaldirektor des KKW Grohnde, Röhrsew um ein Gespräch mit dem Betriebsdirektor Herbert Dittmer. Herr Dittmer ließ mir ausrichten, mit so einem wie mir würde er nicht sprechen.

Ich wandte mich an den Redakteur Knauer vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, Hamburg; Monate später noch einmal an einen weiteren Spiegelredakteur Fehlewald. Dann Monate später an die Hannoversche Allgemeine, Redaktion Umwelt und Soziales. Alle Nachfragen der Presse und Öffentlichkeit bei der PE wie auch dem KKW Grohnde wurden immer gleich beantwortet: Die von mir gemachten Aussagen seien „Lügenmärchen“, die auf Grund eines übertriebenen Rechtsempfindens zustande kämen. Die Firma WELO sei eine renommierte Unternehmensberatung, die seit vielen Jahren erfolgreich in der Energiewirtschaft und Kernenergie tätig sei. Man bestritt auch vehement, dass die Firma WELO jemals etwas mit Brennelementetransporten zu tun gehabt habe; auch habe es nie irgendwelche Unregelmäßigkeiten gegeben. Meine Aussagen waren dadurch wenig glaubwürdig geworden.

Mitte 1998 kamen die strahlenden Brennelementetransporte der 90er Jahre an die Öffentlichkeit. Ich berichtete abermals in der Öffentlichkeit darüber, daß diese von meinem ehemaligen Arbeitgeber ausgeführt worden seien und das es bereits Mitte 1985 einen Brennelementetransport vom KKW Grohnde gegeben habe. Der Kreistagsabgeordnete des Landkreises Hameln-Pyrmont Dr. Burdorf (Grüne), riet mir zu einem Gespräch mit Wolfgang Neuman von der Gruppe Ökologie, Hannover. Das Gespräch kam im Dezember 1999 zustande. Am Ende des Gespräches erklärte Herr Neuman, dass meine Angaben wenig glaubhaft seien da u.a. ein Kernkraftwerk – das noch nicht in Betrieb sei – keine abgebrannten Brennelemente haben könne und deshalb auch kein Transport durchgeführt werden konnte. Abgebrannte bzw. teilabgebrannte Brennelmente werden im Abklingbecken zwischengelagert und kämen dann auch nach La Hague, Frankreich zur Wiederaufbereitung und nicht, wie von mir angegeben, nach Gorleben. Auch sei die Firma WELO in keiner Weise irgendwie auffällig gewesen.

Irgendwie kamen aber doch Ermittlungen in Gang. Angesehene Hamelner Unternehmer holten Auskünfte über Werner Lorenz und seine Firmen ein und sprachen fortan von einem „Verbrecher mit Ganovenbuden“. Ferner kam heraus, dass es einen Brennelementetransport vom KKW Grohnde Mitte 1985 nach Gorleben gegeben hat und dass dieser Transport von meiner Firma, also Welo, ausgeführt wurde. Das KKW Grohnde erhielt im September 2000 eine Schließungsandrohung von den Behörden.

Von der Geschäftsführung des Kernkraftwerkes Grohnde wurde ich von da an als „Verräter“ bezeichnet. Die von den Behörden ausgesprochene Schließungsandrohung interessiere das Kraftwerk einen Dreck; ferner wolle man weiter in jeder Art und Weise gegen mich vorgehen. Die neue Parole hieß: Es ginge im Leben ja immer mal etwas daneben; da hätte ich halt „Pech“ gehabt.

Die hieraus resultierenden offenen Rechtsfragen können nicht als private Fehde zwischen mir und dem Inhaber der Fa. Welo, heute Dorum, Werner Lorenz, abgetan werden. Werner Lorenz ist nicht in der Lage, dafür zu sorgen, dass mein Name in den Personalinformationssystemen der PreußenElectra heute E-on und durch Datenaustausch heute praktisch in jedem Personalinformationssystem der Welt geführt wird, wie namhafte Konzerne wie Daimler-Crysler, Stuttgart, Bayer Leverkusen und Greenpeace, Hamburg bestätigt haben. Ferner ist er nicht in der Lage, sogenannte Staatsschutzprüfungen zu veranlassen – wie dies seit Jahren geschehen ist -; sehr wohl aber das Kernkraftwerk Grohnde mit seiner Staatsschutzabteilung im Hause.

Es waren eindeutig die Geschäftsführung des KKW Grohnde und dessen Gesellschafter, die gegen meine Person in jeder Hinsicht vorgegangen sind. Grund dafür ist mein Wissen über Unregelmäßigkeiten mit Werner Lorenz und seinen Firmen sowie den Kernkraftwerken und seinen Betreibern.

Bei allen Skandalen in den letzten 20 Jahren in der Kernenergie war Werner Lorenz mit seinen Firmen stets dabei. Spätestens nach dem Nukem-Alkem-Skandal im Jahre 1988/89 hat aber auch das letzte Mitglied der Geschäftsführung bzw. des Vorstandes von Wesertal bzw. der PreußenElectra von den finanziellen Manipulationen, den Fälschungen der Prüfprotokolle sowie von dem Brennelementetransport vom KKW Grohnde 1985, ausgeführt durch Werner Lorenz und seine Firmen, gewusst. Der Schaden ging in die Millionen.

Kaum war der Rauch verzogen, arbeitete man 1990 wieder mit Werner Lorenz und seinen Firmen zusammen. Im Dez. 1997 ereignete sich ein schweres Explosionsunglück im Maschinenhaus des Kraftwerkes Heyden IV in Veltheim. Der Schaden ging auch hier in die Millionen. Das nächste war dann der Skandal um die Brennelementetransporte im Jahre 1998. Er kostete die Energiewirtschaft laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“ gut 2 Mrd. DM.

Personen aus dem Umfeld von Werner Lorenz aber auch Qualitätssicherer berichten, dass er im Zeitraum von ca. Ende 1996 bis ca. 1999 – mit kurzen Unterbrechungen - für die deutsche Energiewirtschaft in China tätig war. Dies soll über die Gesellschaften WNO Governing Board bzw. World Associtation of Nuclear Operators erfolgt sein. Im Vorstand bzw. Vorstandsvorsitzender dieser Gesellschaften war der verstorbene Betriebsdirektor des KKW Grohnde, Herbert Dittmer.

Nach meinem Kenntnisstand soll Werner Lorenz mit seiner Firma die Prüfung der Bauplanung und die Bauüberwachung (Qualitätssicherung) beim Bau des Zwischenlagers am Kernkraftwerk Grohnde machen. Ähnliche Tätigkeiten soll das Unternehmen bereits am KKW Lingen durchführen.

Die Baupläne und Spezifikationen beim Bau eines Kraftwerkes bzw. die Vorschriften und Spezifikationen für einen Brennelementetransport sind von der PreussenElectra, heute e-on, sehr gut ausgearbeitet worden. Dann kommt aber der Fall von Theorie und Praxis. In der Praxis finden die Vorgaben dann aber oftmals keine Beachtung, behindern den Baufortschritt, stören die Arbeiten oder verursachen erhebliche Kosten.

Dann kommt der Auftritt von Werner Lorenz. Er stellt für die Firmen, wie auch für den Betreiber, die „Rundum-Sorglos-Versicherung“ dar. Er ist derjenige, der für den Betreiber die „Kastanien“ aus dem Feuer holt. Lorenz stellt die preisgünstige Art dar, Qualitätssicherung zu betreiben. Man kann sagen, dass die Energiewirtschaft insbesondere aber die PreussenElectra, heute e-on , sich Werner Lorenz und seine Firmen im vollen Bewußtsein seines Tun und Handelns aufgebaut haben. Lorenz hat Rückendeckung aus den höchsten Stellen des Konzerns e-on.

Sämtliche von Werner Lorenz und seinen Mitarbeitern ausgeführten Arbeiten sind in jeder Hinsicht anzuzweifeln.

Ich erachte den Betreiber auf keinen Fall für vertrauenswürdig.

Wunschgemäß hier die Angaben zu meiner Person:

Geboren am 24.06.57 in Hameln
Schulbildung Mittlere Reife
Ausbildung Kaufmann im Groß- u. Außenhandel (IHK) im Automobilwesen
Fortbildung Ausbildereignung (IHK)

Stand der Aus- u. Fortbildung bis einschl. 1982; von 1986 bis 1988 Fortbildung zum Wirtschaftsinformatiker. Abschluss vor der IHK Hannover-Hildesheim im Jahre 1990. Ich bin nicht verheiratet.


Tätigkeiten der Fa. Welo
nach meinem Kenntnisstand bis zu meinem Ausscheiden Mitte 1986

KKW Grohnde
Hubert Schulte Rohrleitungsbau, Bochum
. QS und Dokumentation des Unternehmens
komplett übernommen 1981-1984

Wintershall AG, Kassel
. Mitarbeiter in der QS bzw. Dokumentation 1982-1983

Kraftanlagen AG, Heidelberg
. Mitarbeiter in der QS 1982-1983

KWG Grohnde
. Bauüberwachung und Qualitätssicherung
u.a. Maschinenhaus KKW Grohnde 1983-1985

KKW Unterweser
. mehrtägige Einsätze 1984

KKW Krümmel

. mehrtätige Einsätze

KKW Obrigheim
. QS und Dokumentation 1984-1985

KKW Lingen
Hubert Schulte Rohrleitungsbau, Bochum
.QS und Dokumentation 1985-?

PreussenElectra Hannover
Auftrag-Nr. HV-7990121-306-TKQ

Gemeinschaftskraftwerk Weser
. Vorprüfung der Betriebsgenehmigung des Prototyps

Kraftwerks Heyden IV 1985

. QS und Bauüberwachung 1985-?

BEB Hannover
. Servicearbeiten in den Betriebsstellen Steimbke
Nienhagen 1985-?


------ Anlage:

Meine Ausführungen bei der Anhörung vom 07.06.01
Ich war in einer Unternehmensberatung mit dem Namen WELO beschäftigt.

Zuletzt in der Position eines geschäftsführenden Direktors.

Geschäftssitz des Unternehmens ist heute Dorum bei Bremerhaven.

Die Firma WELO wurde 1981 am KKW Grohnde gegründet und ist bis heute ausschließlich für die Energiewirtschaft - insbesondere aber für die PreußenElectra und heute E-on tätig. Wir schrieben unsere Rechnungen grundsätzlich nicht nach Aufwand für Personal und Material, sondern nach den Kontoständen der PreußenElectra Kostenplanung. Diese Daten erhielten wir von leitenden Angestellten des KKW Grohnde sowie der PreußenElectra Hannover. Die Gelder teilte man sich dann hinterher. Der Schaden allein beim Bau des Kraftwerks Heyden IV in Veltheim im Bereich der Qualitätssicherung betrug weit über 2 Millionen DM. Dies war nur ein Projekt.
Wir sind verantwortlich für Urkundenfälschung im großen Stil.
Wir hatten Gummi-, Schlag, Tolierungs- und Gutachterstempel des TÜV. Ferner Dokumentenstempel der Umwelt- u. Genehmigungsbehörden. Ganze Prüf- und Werkstoff-Dokumentationen von Baugruppen u. a. am KKW Grohnde sind als gefälscht zu bezeichnen.
Wir waren mit der Geschäftsführung des KKW Grohnde an rechtswidrigen Experimenten mit Kernbrennstoffen im Jahre 1984/85 beteiligt.
In der sogenannten Inkubationszeit – um 10 bis 15 Jahre nach einem Ereignis – verstarben 3 leitende Mitarbeiter; 1 leitender Mitarbeiter erkrankte schwer. Ferner hat das Kernkraftwerk Grohnde mehrere Dutzend zum Teil schwere Hautkrebsfälle zu verzeichnen.

Der jüngste Sohn des Inhabers der Fa. WELO hatte 1985 im Alter von 4 Jahren Leukämie.

Wir sind verantwortlich für ein schweres Explosionsunglück vom 16.12.1997 am Kraftwerk Veltheim im Maschinenhaus des Blockes 3+4 mit Millionenschaden.

Wir waren das Unternehmen, dass ab 1985 bundesweit alle sogenannten Castortransporte durchführte. Daß die Transporte strahlten, wusste jeder, nur die mitlaufenden Polizisten und die Bevölkerung nicht.

Überall dort, wo es in der Kernenergie zu Unregelmäßigkeiten kam, war die Firma WELO mit von der Partie. Wir arbeiteten auf Weisung des Betreibers. Das Unternehmen kann als Haus- und Hoffälscher der deutschen Energiewirtschaft bezeichnet werden.

Nach meinem Kenntnisstand soll die Firma Welo die Prüfung der Bauplanung und die Bauüberwachung (Qualitätssicherung) beim Bau des Zwischenlagers Grohnde machen. Ähnliche Tätigkeiten soll das Unternehmen bereits am KKW Lingen durchführen.

Ich habe die Firma WELO Mitte 1986 mit Hilfe der Kanzlei Augstein, Hannover, verlassen.

Ich erachte den Betreiber als nicht vertrauenswürdig.
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Ergänzungen

Schwere Vorwürfe gegen E.ON/Preußen-Elektra

Ekkehard Jänicke 05.09.2001 - 22:18
Wem dies zu "märchenhaft" klingt, hier die Presseerklärung des Bundesamtes für Strahlenschutz vom 8. Juni 2001, die ich gerade zu diesem fall ausgrub!

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Bundesamt für Strahlenschutz
Pressemitteilung
8. Juni 2001
Erörterung zum Zwischenlager am Atomkraftwerk Grohnde
Schwere Vorwürfe gegen E.ON-Vorgängerin

Am zweiten Tag der Erörterung der Einwendungen gegen das beantragte Zwischenlager Standort-Zwischenlager am Atomkraftwerk Grohnde kam es beim Tagesordnungspunkt "Zuverlässigkeit und Fachkunde des Antragstellers" zu Aufsehen erregenden Vorwürfen eines Einwenders gegen die E.ON Kernkraft GmbH.

Als ehemaliger Geschäftsführer einer Firma, die für die PreussenElektra, Vorgängerin der heutigen E.ON mit der Aufgabe der Beaufsichtigung von Transporten radioaktiven Materials beauftragt gewesen sei, seien ihm Vorgänge bekannt geworden, die die Zuverlässigkeit der Antragstellerin auf´s Höchste in Frage stellen. Er gab an, dass bei Transporten die Kraftwerksleitung, die Fahrer, er selbst und letztlich "alle gewusst haben", dass die Behälter strahlen und es zu deutlichen Grenzwertüberschreitungen gekommen sei. Außerdem habe ein Mitarbeiter einer beauftragten Firma über unterschiedliche Stempel verfügt, mit denen Unterlagen zur Ausstellung von Prüfzertifikaten gefälscht worden seien. Von diesen Vorgängen hätten auch auf der Ebene der Direktoren Personen Kenntnis gehabt. Für die E.ON Kernkraft GmbH wies Dr. Micklinghoff die Vorwürfe zurück. E.ON prüfe, ob gegen den Einwender Strafanzeige wegen übler Nachrede stellen werde. Im übrigen sei zu fragen, warum diese Vorwürfe erst jetzt nach über 15 Jahren benannt würden. Hierzu erwiderte der Einwender, dass wegen des Drucks der Unternehmensleitung eine solche Kritik nur von jemanden geäußert werden könne, der entweder nichts mehr zu verlieren habe oder Selbstmordkandidat sei. Auf eine Anzeige von E.ON warte er nur.

Der Vertreter der Aufsichtsbehörde über das Kraftwerk Grohnde, Dr. Schnur vom Niedersächsischen Umweltministerium, erklärte, dass im Ministerium keine Kenntnis der genannten Vorwürfe vorlägen. Man nehme sie aber sehr ernst. Sollten sie sich bestätigen, müsste sich die Staatsanwaltschaft einschalten.

Zum erhobenen Antrag mehrerer Einwender, angesichts der im Raum stehenden Vorwürfe sei eine weitere Verhandlung nicht mehr zumutbar und der Erörterungstermin müsste abgebrochen werden, äußerte der vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beauftrage Rechtsanwalt Hartmut Gaßner, dass die Teilnehmer des Erörterungstermins kein Beschlussgremium seien, das die Richtigkeit der aufgeworfenen Anschuldigungen feststellen könne. Aber er biete die Möglichkeit, Vorbehalte einzubringen und zu erläutern, sowie es geschehen sei. Die Erörterung könne nicht Ersatz für eine juristische Prüfung sein. Deshalb seien die hier gemachten Äußerungen Material für die vom Niedersächsischen Umweltministerium angesprochenen Untersuchungen. Deshalb habe die Erörterung sich auch weiterhin der ihr gesetzten Aufgabe zu stellen.

Daraufhin verließen eine Reihe von Einwenderinnen und Einwendern unter Protest den Saal.

Vor diesem Tagesordnungspunkt hatten Einwender die von der Betreiberin beantragte Kapazität des Lagers kritisiert. Die Betreiberin habe nicht nachgewiesen, wie sie den Bedarf nach 100 beantragten Lagerplätzen für Transport- und Lagerbehälter berechnet habe. In diesem Zusammenhang signalisierte der Vertreter der E.ON Kernkraft GmbH, in einem nachträglich vorzunehmenden „Fein-Tuning“ die beantragte Kapazität zu reduzieren.

Auf den Vorwurf, der Zeitplan der Erörterung lasse vielen interessierten Berufstätigen keine Teilnahme zu, erwiderte der Verhandlungsführer des BfS, Bruno Thomauske, gerade um dies zu ermöglichen, habe man die Erörterungszeit an Werktagen bis 20 Uhr und auch auf den Samstag bis 16 Uhr ausgedehnt.

Von Einwenderseite wurden auch die Forderung erhoben, um die Auswirkungen der Strahlenemission nachvollziehen zu können, müsse ein Krebsregister eingerichtet werden, das zukünftig zwar erforderlich sei, aber in Niedersachsen noch nicht bestehe. Zur geäußerten Kritik, zur Zeit verfügte man nicht über hinreichende Kenntnisse über die Auswirkung niedrig dosierter Dauerstrahlung auf die Gesundheit der Menschen, verwies Klaus Martignoni vom BfS auf die bundesweit erhobenen Daten der Michaelis-Studie der Mainzer Universität.

Die weitere Erörterung wird sich mit den Themen der Vorsorge gegen Schäden, mögliche Störfälle und dem Schutz gegen die Einwirkungen Dritter widmen.

Für weitere Fragen erreichen Sie während des Erörterungstermins in Hameln Volker Schäfer unter 05151-10653-76 oder 0170-7619220.

Unsere Presseerklärung vom 7. 6. 2001

ROBIN WOOD 05.09.2001 - 22:37
Kritik an geplantem Atommüll-Lager Grohnde

Gespart wird an der Sicherheit: " hier wird Sicherheit nur vorgetäuscht"

Am heutigen Donnertag beginnt in Hameln die öffentliche Erörterung über
den Antrag des Energiekonzerns E.ON, auf dem Gelände des Atomkraftwerks
Grohnde ein Atommüll-Lager für 100 Transport- und Lagerbehälter zu
errichten. ROBIN WOOD hat gegen die Errichtung des Zwischenlagers
Einwendungen erhoben und wird den Erörterungstermin nutzen, um gegen den
verantwortungslosen Umgang mit dem strahlenden Müll zu protestieren.

In dem geplanten Atommüll-Lager sollen abgebrannte Uran- und
MOX-Brennelemente aus dem AKW Grohnde für jeweils bis zu 40 Jahre in
CASTOR-Behältern aufbewahrt werden. "Der Atommüllberg wächst und wächst,
und die Bundesregierung verlagert das Problem nur, anstatt es zu lösen",
kritisiert Jürgen Sattari, Vorstandssprecher von ROBIN WOOD. "Der
strahlende Müll liegt auf unabsehbare Zeit direkt neben dem Atommeiler.
Die Anwohner müssen mit diesem zusätzlichen unkalkulierbaren Risiko vor
ihrer Haustür leben.

Die Betonwände der geplanten Lagerhalle am Standort Grohnde entsprechen
dem Baukonzept des Unternehmens STEAG, das heißt: Wände und Decke haben
eine Stärke von circa 1,3 Metern. Die Wände sind somit um einiges dicker
als in den Zwischenlagerhallen, die auf dem Gelände süddeutscher
Atomkraftwerke errichtet werden sollen. "Trotzdem bietet die Lagerhalle in
Grohnde bei einem Flugzeugabsturz oder Explosionen keinen besseren
Schutz", erläutert Bettina Dannheim, ROBIN WOOD-Fachreferentin für
Energie. "Ganz im Gegenteil, hier wird Sicherheit nur vorgetäuscht.

Denn tatsächlich wird der Schutz vor radioaktiver Strahlung in erster
Linie durch die Technik der Transport- und Lagerbehälter gewährleistet.
Und gerade hieran will E.ON mit Verweis auf die dickeren Betonwände
künftig sparen.

Die übrigen Energiekonzerne planen offenbar ähnliches. Bereits im Januar
diesen Jahres hatte der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz,
Wolfram König, daher darauf hingewiesen, dass das STEAG-Konzept von den
Antragstellern entwickelt worden sei, um künftig preiswertere Behälter
einsetzen zu können. Im Klartext heißt das: noch schlechtere Behälter als
wir sie jetzt schon haben.


Wird Zeit, das sowas bekannt wird

Uran 05.09.2001 - 22:48
So weit ich weiss, ist es nicht ungewöhnlich, daß sich AKWler ihre Genehmigungen kaufen. Das ist ja fast überall: Siehe etwa die Baubranche in Berlin (weil da nur ein Zipfel (1%) rauskam, stürzte der Senat) oder Frankfurt....

Wo sitzt die Firma Welo heute?

Regenbogen Hamburg 05.09.2001 - 22:56
Nach  http://www.telefonbuch.de :

WELO Engineering
Ges. für Schweißtechnik,Qualitätssicherung
0 47 42) 25 30 01
27632 Dorum, Allersstr. 27

Mit Atom - feindlichen Gruessen aus Hamburg !

Das Ding muss sofort dicht gemacht werden !

Ein noch-JUSO, beim Kotzen über die SPD

Karl 05.09.2001 - 23:10
Ruft doch mal den Justizminister Pfeiffer in Hannover an und fragt ihn persönlich, warum er keinen Sonder-Staatsanwalt mit Ermittlungen zum AKW-Grohnde beauftragt hat.

0511 120- 5031 + 0511 120 - 5170 Fax.

Ruft doch mal den Minister-Präsidenten Gabriel in Hannover an und fragt ihn persönlich, warum er keinen Sonder-Staatsanwalt mit Ermittlungen zu den Celten-Arbeitern beauftragt hat.

0511 120-0 (Zentrale) + 0511 120 - 5170 Fax.

Ruft mal den Wahlkreis-SPD-Abgeordneten Wolf in Hehlen an und fragt ihn persönlich, warum er keinen Sonder-Ermittlungs-Ausschuß zum AKW-Grohnde im Landtag beantragt.

05533 - 2519 (Telefon privat).

Sie wissen es, wie ich in Erfahrung bringen konnte, genau so wie Jüttner, Umweltminister!

Karl

Warum sind sie alle tot ?

Stromtabelle 05.09.2001 - 23:34


Große radioaktive Partikel können Auslöser für Leukämie-Fälle...
...beim AKW Krümmel sein- BUND-Studie:

Strahlende Teilchen gelangen über ungefilterte AKW-Abluft in die Umwelt / Sofort-Abschalten aller Atomkraftwerke gefordert Große radioaktive Partikel können die Ursache für häufiger auftretende Fälle von Blutkrebs im Umfeld von Atomkraftwerken sein. Das geht aus einer neuen Studie über aktuelle Probleme und Gefahren bei deutschen AKW hervor, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Demnach könnten diese "Crud" genannten Teilchen au s dem Kühlwasser über die ungefilterte Abluft der Maschinenhäuser der AKW in die Umwelt gelangen. Das geschehe unbemerkt, da die entsprechenden Kontrollen bislang nur auf kleinste radioaktive Partikel ausgerichtet sind, so der BUND. Schon ein einzelnes Crud-Teilchen könnte bei einem Kleinkind zu Strahlenbelastungen von 10 Milli-Sievert und mehr führen und so Leukämie hervorrufen. Mit der Veröffentlichung der Studie will der BUND der Diskussion um die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke im Rahmen des Atomausstiegs neuen Auftrieb geben. Renate Backhaus, atompolitische Sprecherin des BUND-Vorstandes: "Der Atomausstieg ist zu einem Gefeilsche um Laufzeiten verkommen. Die Regierung hat sich unter dem Diktat der Atomkonzerne auf eine rein wirtschaftliche Argumentation eingelassen und das eigentliche Ziel des Ausstiegs vollkommen aus den Augen verloren. Denn mit der Nutzung der Atomenergie sind große Gefahren verbunden. Und diese Gefahren sind der entscheidende Grund dafür, den Ausstieg zu fordern, und zwar sofort! Die in der Studie aufgeführten Beispiele zeigen, dass trotz aller technischen Raffinesse die Atomenergie auch in Deutschland unbeherrschbar ist und eine stete Gefahr für die Bevölkerung darstellt. Die Studie belegt, dass nur mit dem sofortigen Abschalten aller Atomkraftwerke dem Grundrecht auf Leben entsprochen werden kann." Als ein Beispiel für die verschleierten Atom-Gefahren nennt die BUND-Studie das AKW Krümmel. In der Umgebung des Reaktors werden seit Beginn der 90er Jahre deutlich erhöhte Blutkrebsraten festgestellt. Doch Klagen gegen die AKW-Betreiber wurden bisher abgewiesen, weil den Richtern ein klarer Nachweis für den Zusammenhang zwischen dem Betrieb des Reaktors und den beobachteten Leukämiefällen fehlte. Die Problematik der strahlenden "Crud"-Partikel spielte allerdings bei den öffentlich vorgelegten Untersuchungen bislang keine Rolle. Das müsse sich schnellstmöglich ändern, sagte Dr. Helmut Hirsch, Atom-Experte und Autor der vom BUND beauftragten Studie: "Die Ergebnisse von Untersuchungen zu Crud-Partikeln als mögliche Auslöser der Leukämie müssen sobald wie möglich veröffentlicht werden. Solange dieser Verdacht nicht entkräftet ist, muss das AKW Krümmel abgeschaltet werden." Bekannt wurde das Crud-Problem im Mai 1998 im Zuge des Castor-Skandals. Damals waren Belastungen durch solche radioaktiven Partikel auf der Oberfläche der Transportbehälter für abgebrannte Brennelemente entdeckt worden. Seitdem gilt in Deutschland für Castoren ein Transportstopp, der die AKW-Betreiber hart trifft. Denn im Jahr 2000 müssen möglicherweise mehrere Atomkraftwerke abgeschaltet werden, weil ihre Lagerkapazitäten für Atommüll erschöpft sind. Sollten nun auf Grund der BUND-Studie strahlende Crud-Partikeln nachgewiesen werden, die direkt über die Abluft der AKW in die Umwelt gelangen, würde dies einen weitaus größeren Rückschlag für die Atomenergienutzung in Deutschland darstellen. Neben dem Crud-Risiko führt die BUND-Studie eine Reihe weiterer, unterschätzter Gefahren deutscher Atomkraftwerke auf. So sei beispielsweise der Schutz vor Erdbeben beim hessischen Reaktor Biblis A mangelhaft, da dort viele Einrichtungen nicht erdbebensicher ausgeführt sind. Dabei müsse nach neueren Erkenntnissen die Erdbebengefahr in der Region sogar höher angesetzt werden, als bislang vermutet. Beim Atomkraftwerk Obrigheim moniert der BUND die fehlende Sicherheit im Kühlkreislauf. Sollte dort einmal die Hauptkühlmittelleitung vollständig abreißen, gewähren die Notkühlsysteme keine ausreichende Kühlung des Reaktors. Die sehr starke Versprödung des Reaktordruckbehälters stellt beim AKW Stade das größte Risiko dar. Sollte bei einem Störfall der Behälter bersten, so gäbe es kein Sicherheitssystem, das einen GAU verhindern könnte. Eine andere kritische Schwachstelle haben die Siedewasserreaktoren der Baulinie 69, zu denen Brunsbüttel, Isar-1, Philippsburg-1 und Krümmel gehören: Dort kann ein schwerer Unfall, bei dem es im Reaktor zu Kernschmelze kommt, innerhalb weniger Stunden zum Durchschmelzen des Sicherheitsbehälters führen. Eine Evakuierung der Stadt Hamburg, die als Folge von solchen Unfällen in Brunsbüttel oder Krümmel nötig würde, wäre dann kaum zu realisieren. "Ein schwerer Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk kann Millionen Opfer fordern, die Landkarte Mitteleuropas verändern und einen wirtschaftlichen Schaden in Billionenhöhe verursachen", sagte Dr. Helmut Hirsch. "Neben der oft als Rest-Risiko verharmlosten Gefahr eines Unfalls ist aber auch die schwer nachweisbare, schleichende Bedrohung durch unkontrollierte radioaktive Abgaben im unfallfreien Betrieb der AKW Grund genug, den Ausstieg aus der Atomenergie sofort zu vollziehen."

01.12.1999

Das Schweigen im Walde

Sandra Stöger 07.09.2001 - 02:21
Da ich die Fülle der Anfragen per email nicht vor Montag beantworten kann, hier ein paar kurze Hinweise. Es sind Augenzeugen der Anhörung bekannt, über die eine Pressemitteilung hier gepostet wurde, darunter Studienräte, habilitierte Physiker usw., die niemand in die Ecke schieben kann, durchgeknallt zu sein.

Aus zuverlässiger Quelle ist bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Hannover auf Anfrage mitgeteilt hat, sie würde ermitteln, weitere Auskünfte könnten dem Anfragenden als nicht Verfahrensbeteiligtem, was er jedoch als Einwender und Teilnehmer der Erörterung ist, nicht mitgeteilt werden.

Briefe an den Leiter der Erörterung, Dr Thomauske vom bfs, wurden bisher nicht beantwortet.

Ein Teilnehmer der Erörterung hatte Thomauske aufgefordert, als die belastenden Aussagen kamen, die Veranstaltung zu unterbrechen und Anzeige gegen E.ON als Rechtsnachfolger zu erstatten, die Veranstaltung wurde jedoch weitergeführt, als sei nichts gewesen! Die Aufgabe der Erörterung sei nur das Zusammentragen von Argumenten und Informationen der Einwender und dazu müßte wieder zur Tagesordnung übergegangen werden.

Aus dem AKW ist nach außen gedrungen, dass bisher keinerlei Akten wie Prüfdokumente seitens der Staatsanwaltschaft in Augenschein genommen wurden, jedoch im AKW eine auffällige Fülle von Dokumenten dem Reißwolf täglich zugeführt werden.

Eine Staatsanwaltschaft, die ermittelt, aber solch einen Zeitraum für mögliche Verschleierung einräumt, ermittelt eines Erachtens nur mit vorgefasstem Ziel der Einstellung des Verfahrens. Ein bfs und ein Umweltministerium, welches jeweils jede Aktivität vermissen läßt, sofort mit gezielten Stichproben am Material die Vorwürfe zu entkräften oder zu untermauern und auch scheut, dieses öffentliche Thema, offensiv und öffentlich anzupacken, hat meines Erachtens selbst Dreck am Stecken.

Welche Rolle spielt Volker Schäfer? Bei Erörterungsterminen auch anderer AKWs ist er stets als Berichterstatter oder Chronist des bfs tätig. Er wird vorgestellt oder stellt sich selbst jeweils als zuständiger Pressemann des bfs vor, ist aber in Wirklichkeit als freier Journalist tätig, der auf Honorarbasis für das bfs arbeitet. Im Anschluss erscheinen dann solche kritischen Pressemitteilungen mit dem Label der bfs, die nur lokal gestreut werden, aber nicht beim bfs als Pressemitteilungen archiviert und abgerufen können!

Eine Aufgabe Schäfers ist offensichtlich EinwenderInnen ruhig zu stellen, aber durch nur lokale Streuung der Infos bei Skandalen den Schaden für bfs, Betreiberseite und Umweltministerium möglichst gering zu halten. Doch das bedarf noch weiterer Prüfungen! Für wen arbeitet er wirklich, wer hat ausgerechnet ihn autorisiert und engagiert, hat doch das bfs selbst eine ganzer Reihe angestellter oder beamteter Profis in der hauseigenen Pressestelle? Mit wessen Segen darf ein freier Journalist als Amtsperson des bfs agieren ....

Sandra

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