Ein erster Mai im September?

le rocks 02.09.2001 20:46 Themen: Antifa
Die Geschehnisse vom 1. September aehnelten denen des 1. Mai ?98 in Leipzig. Damals war es ebenfalls ein Grossaufmarsch der Rechten, der zu einem beachtlichen Chaos in der Stadt fuehrte. Ein Nazi-Grossaufmarsch der nach 500m von der Polizei aufgeloest werden musste, ein abgebrochenes BürgerInnenfest und Strassenschlachten von GegendemonstrantInnen mit der Polizei waren Merkmale des 1. Septembers in Leipzig. Grund genug, um einen genaueren Blick auf die Ereignisse an diesem Tag zu werfen.
Bilder ueber den S1 in Leipzig hier und hier.
Am selben Tag gelang es linken GegendemonstrantInnen in Greifswald einen Aufmarsch der NPD friedlich zu verhindern. Informationen, Bilder und Videos über den Verlauf des 1. Septembers in Greifswald hier.
Newsbreaker:

+++Eine junge Frau wurde bei den Polizeiuebergriffen an der Prager/Semmelweissstrasse am Auge schwer verletzt. Die Beteiligten werden darum gebeten, Gedaechtnisprotokolle ueber Polizeigewalt an folgende Adresse zu schicken: linXXnet; Bornaische Str. 3d; 04277 Leipzig+++Christian Worch, ehemaliger NPD-Kader und nun Symbolfigur der "Freien Kameradschaften", hat am 3. September bei der Stadt Leipzig, fuer Samstag, den 3. November 2001 eine Demonstration fuer 1000-2000 Nazis unter dem Motto: "Gegen Repression - Fuer Presse- und Versammlungsfreiheit" angemeldet!+++


Fotogallerie ueber den 1. September in Leipzig hier.

Weitere Fotos + Berichte bei austria.indymedia.org und bei tokyodawn.org

Audio-Beitrag von Radio Blau hier




Keine Ruhe vor dem Sturm - Die Ereignisse vor dem 1. September in Leipzig

Die Tage vor dem 1. September selbst waren von Konfusion gepraegt. Die Anmelder des Aufmarsches der "Freien Kameradschaften" und die Stadt Leipzig lieferten sich einen fortwaehrenden Rechtsstreit mit dem Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen. Auch angemeldete Gegendemonstrationen der PDS und des Buendnisses "Leipzig. Courage zeigen" wurden durch das OVG verboten.

Waehrend der Naziaufmarsch am 29. August vom OVG erlaubt wurde, versuchte die Stadt Leipzig dieses Urteil, mit dem Beschluss neuer Auflagen, gegen die Nazis zu torpedieren. Den Auflagen der Stadt hinsichtlich der Route der Nazi-Demonstration folgte stetig der sofortige Widerspruch Steffen Hupkas, einem der Anmelder. So schickte die Stadt Leipzig am Nachmittag des 31. August wieder einen neuen Auflagenbescheid an die Anmelder, was natuerlich mit deren Widerspruch beim OVG beantwortet wurde. Diese Auflage sah eine Route ausserhalb der Innenstadt vor, die auch nicht bis zum Voelkerschlachtdenkmal gefuehrt haette. Die Richter des OVGs waren mit der Bearbeitung bis zum Nachmittag des eigentlichen Demonstrationstages beschaeftigt. So warteten 2.500 Nazis am Leipziger Hauptbahnhof, dem eigentlichen Startpunkt ihres Aufmarsches, drei Stunden lang auf das Urteil des OVGs. Dieses entschied aber zugunsten der Nazis, so dass die urspruengliche Route der Nazis durch die Innenstadt zum Voelkerschlachtdenkmal rechtskraeftig sei.

Die Demonstration des Buendnis gegen Rechts (Leipzig) (BgR) unter dem Motto "Deutschland den Krieg erklaeren" wurde erst von der Stadt Leipzig verboten, da diese eine demonstrationsfreie Innenstadt fuer den 1. September favorisierte. Dem BgR wurde jedoch eine Route entlang der Karl-Liebknechtstrasse zugestanden.


"Desaster Area" in Leipzig - Ein Überblick ueber den 1. September in Leipzig

Ein Grossaufgebot von Polizei und Bundesgrenzschutz bestimmte das Bild der Stadt am Vormittag. Neben Personen- und Strassenkontrollen in- und außerhalb Leipzigs zeigte sich die "Deeskalationsstrategie" der Polizei durch ca. 5.000 PolizistInnen, 10 Wasserwerfer, 4 Raeumfahrzeuge, Hubschrauber und eine unbestimmte Zahl an anderen Fahrzeugen.
Gegen 11.30 Uhr wurde von der Polizei dann der Leipziger Hauptbahnhof hermetisch abgeriegelt, da dieser nicht nur Treffpunkt fuer den Grossaufmarsch, sondern auch Ankunftsort fuer die Nazis war. Zuvor wurden 15 BerlinerInnen in Bitterfeld von Nazis aus dem Zug gejagt und angegriffen. Die Nazis und deren "Kameraden" trafen dann nach und nach ein und wurden zum Bahnhofsvorplatz "geleitet", wo mehrere Einsatzhundertschaften, Wasserwerfer und Raeumfahrzeuge der Polizei das Gelaende und die Demoroute absperrten.

Beim PDS-Friedensfest von 11 bis 12 waren an die 300 Leute. Gegen 12 Uhr begann das BuergerInnenfest der Stadt Leipzig auf dem Augustusplatz unter dem Motto: "Leipzig. Gesicht zeigen!", an dem ca. 5.000 Menschen teilnahmen. Die Rede des Oberbuergermeisters (OBM) Tiefensee ueber "Extremismus und Gewalt" wurde dann aber von etwa 70 Menschen gestoert. Sprechchoere und Trillerpfeifen machten selbst ein Zuhoeren in den vordersten Reihen fast unmoeglich. Währendessen wurden sie tätlich von Friedensfestbesuchern angegriffen und mit Kommentaren bedacht. Einige GegendemonstrantInnen stuermten spaeter, während OBM Tiefensee gerade "Demokratie und Meinungsfreiheit" erwaehnte, mit Transparent ("Courage zeigen: Deutschland den Krieg erklaeren") die Buehne. Daraufhin knueppelten schwarz gekleidete und vermummte Polizisten die GegendemonstrantInnen auseinander und ein Polizeispalier vor der Buehne half dem OBM seine Rede zu beenden. Die Menschen gingen danach zum größten Teil nach Hause, das Programm wurde bis 16:30 durchgezogen. Der Dirigent eines Orchesters wurde laut Bühnenansage in dem Zusammenhang am Auge verletzt und in das Krankenhaus eingeliefert. Die genaue Ursache ist unklar. Die Buehnenansage gab an, die GegendemonstrantInnen haetten die Verletzung verschuldet. Weitere Infos ueber die Stoeraktion am Augustusplatz sind hier zu finden.

Der auf der Naziroute liegende Ostplatz wurde um 13.15 Uhr von 500 AntifaschistInnen friedlich besetzt. Dagegen rueckte die Polizei vor und raeumte den Platz. Am Bahnhof wurden fuer kurze Zeit 50 Menschen von der Polizei grundlos eingekesselt. In der Naehe warteten 2.500 Nazis am Bahnhof auf die Verkuendung des OVG-Urteils. 200m ueber ihnen kreiste ein Flugzeug mit einem Banner der PDS. Darauf stand "Leipzig. Kein Platz fuer Nazis!"
In der Naehe der Prager Str., die ebenfalls auf der Nazi-Route lag, kam es zu Strassenschlachten zwischen Polizei und einigen militanten von ca. 500 AntifaschistInnen. Waehrend auf der einen Seite die Polizei versuchte mit Polizeihundertschaften, Wasserwerfern und Raeumpanzern Herr der Lage zu werden, wurden auf der anderen Seite Barrikaden gebaut, Banken angegriffen und die heranstuermenden PolizistInnen mit Steinhageln begruesst. In den, sich bis in den spaeten Nachmittag hinziehenden, Auseinandersetzungen schreckte die Polizei auch nicht davor zurueck, angemeldete friedliche Kundgebungen einzukesseln und dort Menschen festzunehmen.

15.13 Uhr. Nach 3 Stunden Verzoegerung setzte sich die Demonstration der "Freien Kameradschaften? fuer "Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung" in Marsch. Auf der Ausweichroute ueber die Rosa-Luxemburg-Strasse wurden die Nazis von ca. 1.000 GegendemonstrantInnen groesstenteils friedlich-lautstark oder teilweise militant bedraengt.
Die Nazi-Demonstration wurde nach 500m aufgeloest. Nachdem diese stockend bis zur Salomonstr./Chopinstr. (Wintergartenhochhaus) kam, eskalierte die Situation. Die Polizei nahm erste Nazis, welche verfassungsfeindliche Parolen skandierten, aus der Demo heraus fest. Viele Nazis riefen daraufhin die Parole "Ruhm und Ehre der Waffen-SS", was die Polizei dazu veranlasste die Demonstration endgueltig aufzuloesen und etwa 20 Nazis festzunehmen. Infolgedessen ergab sich die groteske Situation, dass etwa 200 Nazis eine Sitzblockade veranstalteten um gegen die selbstverschuldete Aufloesung der Demonstration zu protestieren. Nachdem ein Antifaschist 2 Stunden in der Nazidemo hinter dem Fronttransparaent mitlief, schnappte er es sich und rannte damit weg. Nach einer Personalienkontrolle bei den Polizisten wurde dieser aber dann trotzdem laufen gelassen. Die Lage zwischen Polizei und Nazis war immer noch gespannt. Nach einer Viertelstunde gelang es dann der Polizei die "frustrierten Kameraden" Richtung Hauptbahnhof zu bringen. Die Abschlusskundgebung der Nazis fand dann auf dem Bahnhof statt und zog sich bis etwa 17 Uhr ohne Eingreifen der Polizei hin.

Etwa 1000 GegendemonstrantInnen, welche sich vor dem Bahnhof befanden, wurden um 17.28 Uhr von der Polizei brutal geraeumt. Sie stürmten einfach vor und gaben sich auch nicht damit zufrieden den Platz geräumt zu haben. Während die DemonstrantInnen, darunter auch viele Zuschauer, dachten im Park zur Ruhe zu kommen, rueckte die Polizei weiter vor und veranstaltete eine Treibjagd durch den Park in Richtung Oper. Panische Stimmung herrschte, da es nur wenige Wege und überall Polizei gab. Es kam dann die absurde Aufforderung das Parkgelände in Richtung Hauptbahnhof zu verlassen. Dort kesselte die Polizei ebenfalls und drohte Wasserwerfer einzusetzen, waehrend am Augustusplatz ebenfalls Menschen eingekesselt wurden. Die Polizei knueppelte dabei auf etwa 500 DemonstrantInnen innerhalb eines Kessels in der Innenstadt ein und nahm willkuerlich Menschen fest.

Die fuer 18 Uhr geplante Demonstration des BgR "Deutschland den Krieg erklaeren" verzoegerte sich unterdessen. In einem Redebeitrag verwies die Anmelderin Ulla Jelpke (PDS) auf die in Genua deutlich gewordene Kriminalisierung der Linksradikalen und erklaerte das "linksradikal nicht mit gewalttaetig gleichzusetzen" ist. Eine halbe Stunde spaeter startete die Demonstration mit etwa 900 Menschen auf einer Alternativroute (Connewitzer-Kreuz - Karl-Liebknechtstr. - Brausstr.). Bis auf ein paar Pyros, die aus der Demo heraus geschossen wurden, verlief die Demonstration friedlich. Allerdings wurde am Ende der Demo jemand aufgrund von provokation verhaftet. Die Demonstrationsspitze bemuehte sich allerdings nicht, zurueckzulaufen oder Solidaritaet zu zeigen. Die Polizei lief in aussergewoehnlich lockerem Spalier und meist ohne Helm neben der Demo her. An der Ecke Braustr./Karl-Liebknecht-Str. startete die Leipziger Kult-Band "Suff" zu guter letzt noch ein Spontan-Konzert. Nach der Abschlusskundgebung endete diese Demonstration friedlich.


Weitere Informationen zum S1 in Leipzig

- Stoermanoever vs. Propagandamaschinerie
- Stellungnahme von PDS-Mitgliedern: "Gewalt ging von Polizei aus!"
- CDU-Sachsen will SoKo Links
- Bericht der Redworld zum 1. September in LE
- Presseerklaerung des Buendnis gegen Rechts (Leipzig) zu der Demonstration
- Erlebnisbericht vom 1. September in Leipzig
- Text ueber zivilgesellschaftlichen Militarismus
- Hintergruende zum Grossaufmarsch der "Freien Kameradschaften"
- Aktion vom Vortag - Queer gegen Rechts
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Ergänzungen

Was den 1.9. noch zum 1.5. gemacht hat

soviel zur pubertät 03.09.2001 - 11:47



Die Unreflektiertheit. BgR und andere haben sich von allen distanziert, die eine andere Meinung haben und die Dinge
anders angehen, Der Grund: allea anderen sind ja Idioten. Und nach der Spaltung wurde dann gesagt, die anderen
wären spalter....
Jeder der es wagte das BgR und Anhang zu kritisieren wurde automatisch als PDSler eingestuft. Das ist genauso
seriös, wie die Medien jeden nicht-attacler als Black Block bezeichnen
Das Wort Zivilgesellschaft. Eigentlich steht das Wort für bestimmte Dinge, die ein Ziel sein könnten (zivil meint
zivilisiert, nichtkriegerisch etc) Das Wort wir aber von der Regierung missbraucht, um die "schlafende Mehrheit"
weiter einzulullen und ihre verbrechereische Politik zu kaschieren. Daher sollte sich gegen den Mißbrauch des
Wortes gewandt werden. Was die dogmatischen Antifas machen ist aber das Wort und was dahinter steht
abzulehnen. Eine friedliche Welt ist (für diese) ja eh nur was für Hippies. Und so stehen sie eigentlich auf der selben
Seite wie Fischer und co. was die Methodik angeht.
Typischer Isolationismus. Jeder, der nicht auf Linie ist, ist ein Feind und muss bekämpft werden. Die Normalos sind
nicht jene, die aufgeklärt gehören und so weiter, sondern die dummen Spießer, die bekämpft werden. Wenn man das
weiterführt, kommt man zur Erkenntnis, daß die Antifa eine Diktatur wie in Norkorea oder unter Mao haben will oder
99% der Bevölkerung umbringen will.
Auch die Methoden zur Erlangung der Ziele sind interessant: Bushaltestellen entglasen für die Weltrevolution. Tolle
Macker kann ich da nur sagen. Wer das mit den Haltestellen nicht toll findet ist entweder scheiss Hippie oder
CDU-Wähler.
Die Bewegung der 80er ist wegen Isolationismus und Sektierertum verschwunden. Aber genau das sind nach
wievor die Idole der Antifa....

Wir wollen mal nicht übertreiben...

Peter Lustig 03.09.2001 - 13:22
Naja, von einer Wiederholung des 1.5.98 zu sprechen, halte ich für ein wenig übertrieben. Gut es waren einige Leute da, um sich den Nazis in den Weg zu stellen, und die Bullen sind mit ihrem eigenen Konzept nicht ganz zurecht gekommen, aber letzten Endes ist nicht viel passiert, und von grossen Ausschreitungen zu sprechen ist ja wohl ein bisschen lächerlich! Nur weil ein paar Mülltonnen auf der Strasse lagen und alle gleich beim ersten Anblick der Bullen abgehaun sind, muss mensch ja nicht gleich die Revolution an die Wand malen...

??

zahlenfetischistin 03.09.2001 - 13:33
wieso warns denn jetzt auf einmal 2500 nazis?? ich dachte nur 1200?! und meint ihr die nazidemo hätte von den antifas gestoppt werden können oder lag es nur am "guten willen" der bullen? gibt es zahlen über verletzte linke??
ARBEIT NUR FÜR NAZIS!!

ein paar???

Le Grex 03.09.2001 - 14:30
ein paar mülltonnen?!?! also im Osten war ein Wääänig mehr los als das! Von Revolution spricht glaub ich niemand ;)

Ich hab...

Luise 03.09.2001 - 14:33
...keine Lust gehabt am 1. September an einer Demo teilzunehmen, die eine Kriegserklärung macht. Wieso hätte man nicht "Deutschland abschaffen" oder sowas als Demothema nehmen können? Ich finde diese Kriegserklärung (auch wenn sie sich gegen Deutschland richtet) am 1. September ziemlich daneben, zumal man damit auch noch gegen deutschen Militarismus demonstrieren wollte.
Außerdem finde ich die Berichterstattung über diesen Tag ziemlich selbstbeweihräuchernd und unkritisch. Mir hängt dieses Elite-Autonomen-Gelaber langsam zum Hals raus. Dann wird auch noch immer von Revolution und Kommunismus gesprochen. Sollen wir die Revolution alleine machen??? Und dann einen Kommunismus gegen die breite Mehrheit der Bevölkerung? Dann haben wir schnell eine zweite DDR und das will ich ehrlich gesagt genausowenig wie das was wir jetzt haben oder was die Nazis wollen...
Ich denke, von den Leuten die auf dem "Friedensfest" waren, waren viele offen für unsere Ansichten und auch unseren Argumenten gegenüber, aber wenn man dann dort anfängt einen ausländischen Dirigenten mit irgendwas zu bewerfen, dann braucht man sich ehrlich gesagt auch nicht wundern, daß die Leute dann rechte und linke Gewalt gleichsetzen, ohne noch hinter die Kulissen zu schauen. Ich denke die radikalen Linken verbauen sich hier einiges durch ihre Art und Weise, wie wir in der Öffentlichkeit auftreten und dabei meine ich nicht das militante Auftreten gegen Nazis etc., sondern die Art und Weise wie wir versuchen unser Tun und Handeln und vor allem unsere Kritik an der momentanen politischen Situation global und lokal zu vermitteln. Ich denke, daß Aufklärungsarbeit z.B. über die Verhältnisse in den deutschen Abschiebegefängnissen total vernachlässigt wird. Ich habe selber schon eine Infoveranstaltung zu dem Thema an unserer Hochschule mitorganisiert, auf der viele Studis danach ziemlich geschockt waren bzw. die garnicht über die Hintergründe des sogenannten "Asylrechts" Bescheid wußten....Naja, ich denke eben einfach nur, daß wir bei dem was wir tun oft mal etwas selbstkritischer sein sollten und uns auch Fehler eingestehen sollten .....
So, das war jetzt mal eine etwas emotionalisierte Meinung einer Hippie-Autonomen....

Richtigstellung

auananfa 03.09.2001 - 18:29
also zu meinem vorredner:
ich war auch an dem protest bei der Friedenskundgebung beteiligt.
ertens handelte es sich bei den meisten der "bürger" um genauso menschen, die wie die politiker nur gegen rechts reden, aber halt nur gegen die offentsichtlichen Rechtextremen.
z.b. Abschiebung wird von ihnen legetimiert...

Zweitens war es nicht geplannt irgentwenn zu verletzten, schon gar nicht den Dirigenten.
Als plötzlich das sek(1m lange schlagstöcke, vermummt) wie aus dem nix auftauchte, enstand halt eine ziemliche hektik...

erschreckend wenig medien resonnace

plitschi pitch 03.09.2001 - 18:34
Erschreckend fand ich die geringe medienressonace über den faschoaufmarsch.
Selten zuvor war ein fashcoaufmarsch zu solch einem Fiasko für die nazis geworden.
Sie haben sich sehr unwohl in ihrer situation gefühlt, z.b.
als eine kleine gruppe antifas bis zu 2m an sie rangekommen war.
keine parolen, keine hasstiraden, ja noch nicht mal wut konnte man ihren gesichtern entnehmen...
ging ja auch nix mehr für die.
nicht vor, nicht zurück, nirgendwo mehr hin...

Eigentlich

S. Holmes 03.09.2001 - 20:01
Man kann davon sprechen, es gar Keine Medienreaktion, weder auf einen Gelungenen, noch Misslungenen Aufmarsch gegeben, im Gegensatz zu irgendeiner von Punkern angezündeten Mülltonne, woanders.

Voellige Unlogik

S.A,R.G. Dresden 03.09.2001 - 21:12
Hat mal wer ganz sachte ueber die Unlogik, oder eben Logik, des Bullen-Vorgehens gegenueber den Bratzen nachgeguebelt? >>Ruhm und Ehre ...>Ruhm und Ehre ...>Sitzblockade>passivem Widerstand>Groezsen>erfolgreiche Aufloesung<< einer Doedel-Demo gehoert und gelesen. Wo bitte war da etwas aufgeloest? Sie sind hoechstens nicht von der Stelle gekommen, ja, und hatten relativ wenig Publikum, aber sonst? Dafuer haben die Bullen auf dem Bahnhofsvorplatz gegen linke DemonstrantInnen nach zweimaliger (!) Ankuendigung Knueppel und Wasserwerfer eingesetzt. Und jetzt feiern und loben sich fuer ihr Vorgehen mal wieder PolitikerInnen, Staatsanwaltschaft, Buergermeister undundund. Der Doedel-Marsch sei ja vorfristig und gar rechtzeitig aufgeloest worden. LAECHERLICHES GEFASEL! Widerstand haben an diesem 1. September ANDERE gezeigt!

kein ´linksautonomer´ 03.09.2001 - 22:05
zur medienresonanz: zumindest auf mdr waren einige berichte, spiegel online hat auch recht ausführlich berichtet - über die qualität brauch ich wohl nix zu sagen ;) - aber stimmt schon, war insgesamt wenig. ich war übrigens auch auf der ´friedens´-kundgebung zum stören (nur verbal!) - ich hab jedenfalls keine gegenstände auf die bühne fliegen gesehen, muß also während der stürmung durch die bullen passiert sein...

soko links ?

imranx 03.09.2001 - 23:16
im spon-artikel - gings aber auch gleich um eine neue soko links und eine geplante bundesratsinitiative sachsens zur änderung des versammlungsgesetzes (polizeinotstand und son schrott)... (wegen den linken!) ... is das so ?- der spon hat schon vorher so komisch mit seiner artikelserie zu leipzig auf kampangne gemacht ...

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,154775,00.html

Heuchler

Canuzzi 04.09.2001 - 11:31
Die Probleme die ich mit der radikalen autonomen Linken habe sind
in dieser Diskussion wieder einmal schoen an zwei Beispielen.
1.) Elitarismus. Man haelt sich als Hueter aller Moral und sieht nur
seine Form der politischen Auseinandersetzung als einzig wahre an. Alle
anderen sind Idioten, Hippies, moralische Hochstapler, dumpfe Stinos oder
der einfacherhalber direkt selbst Faschos:


>> handelte es sich bei den meisten der "bürger" um
genauso menschen, die wie die politiker nur gegen rechts reden, aber halt nur gegen die offentsichtlichen Rechtextremen.> ich hab jedenfalls keine gegenstände auf die bühne fliegen gesehen, muß also während der stürmung durch die bullen passiert sein...<<

Gute Beiträge!

Chris 04.09.2001 - 13:39
Ich bin positiv überrascht, über die Qualität der Beiträge hier. Viele Aspekte (elitäres Gehabe der Autonomen etc.) werden m.E. völlig richtig erkannt.
Besonders wichtig (wie in einem Beitrag erwähnt): Wieso macht sich eigentlich keiner über die Resonanz in der Bevölkerung mal einen Kopf? Der Meinung zu sein, daß man selbst sowieso zu 100 Prozent erkannt hat, was richtig ist - und alle anderen folglich Feinde, verwirrt oder manipuliert sind - führt unweigerlich in eine Diktatur.
Schade, daß letztlich durch viele Aktionen eine Solidarisierung der Bevölkerung gegen Rechts kaputt gemacht wird. "Soko links" sind dann die unnötigen Folgen.

naja

antifa 04.09.2001 - 15:08
sie reden von frieden und meinen Krieg führt Deutschland nicht wieder krieg? und liefertes nicht waffen in alle Welt
warum soll mensch da dann nicht dagegen demonstrieren???es war und ist nicht falsch gegen diesen Betrug seine Stimme zu erheben ansonsten mit Zahlen sollte man vorsichtig sein es waren viele Antifas unterwegs aber eben nur dezentral deshalb ist es schwer zu sagen wie viele in leipzig unterwegs waren viele haben ja auch darauf gewartet denn nazi-zug anzugreifen aber die kammen ja nicht deshalb blieb es ja auch ruhig denn wären die nazis marschiert wäre die situation bestimmt außer kontrolle gekommen wenn die bullen sagen das das rufen bestimmter parolen ein grund war die demo anzuhalten dann ist das ja zum lachen werden nicht sonst die gleichen parollen gerufen und die nazis dürfen marschieren also vertraut auf eure kraft und glaubt nicht denn lügen von 170 linksradikalen allein gegen 17.00 uhr vor dem bahnhof waren es mind. 1000-1500 menschen die sich denn nazis in den weg stellen wollten und dann von den bullen gejagt wurden

rechts, links, gradeaus

suna 04.09.2001 - 17:09
es ist an sich nicht weiter erstaunlich, dass jemand wie mahler von ganz links nach ganz rechts gewechselt ist - so groß sind die unterschiede manchmal gar nicht.
für nazis sind andersdenkende linke vaterlangsverräter, für extreme antifas sind andersdenkende faschos. beide gruppen wollen diesen staat nicht verändern, sondern abschaffen, und es ist ihnen egal, ob sie bei den bürgern zustimmung ernten, hauptsache, sie ziehen ihr ding durch. als gemäßigter linker kann man sich dann aussuchen, ob man von den rechten vergast oder von den linken an die wand gestellt wird.
nein danke - zu beiden.

Ja, ja Suna...

Thorsten 04.09.2001 - 17:36
Rechts und Links, Faschos und Antifas alles das gleiche.
Schieb Dir Deine Totalitarismusscheisse sonstwohin. Sorry für den niveaulosen Kommentar aber bei sowas krieg ich das Kotzen.

Reaktion von Thorsten

antifa 04.09.2001 - 18:02
ist sehr typisch für die dogmatische (pseudo)Linke: Wer kritisiert wird an die wand gestellt - natürlich erst mal nur verbal. Aber später? Ich kann nicht erkennen, wo links=rechts gestellt wurde. es wurde lediglich darauf hingewiesen, daß manche linke gruppen praktiken haben, die auch faschos haben.

@canuzzi

kein ´linksautonomer´ 04.09.2001 - 19:35
den satz, den du von mir zitierst, hast du wohl falsch verstanden: die stürmung war der einzige zeitpunkt, an dem ich die bühne nicht im blick hatte (rückwarts rennen in ner menschenmenge ist nicht gerade leicht), vorher und hinterher ist nunmal nix auf die bühne geflogen, im gegensatz zu manchen medienberichten -> also keine hohle schuldzuweisung, sondern: fakten, fakten, fakten ;)

fakten

antifa 04.09.2001 - 22:15
alsonun möchte ich mal etwas zum besten geben erstens waren wir auf dem A.-platz vor der bühne haben aber nicht gesehendas diese beworfen wurde der einsatz der bullen war sinnlos da bis dahin nur sprechchöre von den leuten vorgebracht worden dann sind wir zum bahnhof dort waren viele leute aber auch massen bullen und mehrere wasserwerfer haben dann mal nach den nazis gesehen ging aber nichtswaren gut bewacht von den bullen also ab in die stadt überall gruppen von linken und antifas viele auch kleine aktionen zum beispiel standen bauzäune auf der straße sind aber weiter bis zu diesem gebäude von der allianz dort war eine große gruppe auf der kreuzung und man hat auch das gebäude angegriffen waren bestimmt 300-400 leute auch auf der straße dahinter die zu einer kirche führte waren noch mehrere hundert personnen die bullen kammen mit mehreren wasserwerfern wir haben überlegt ob wir uns den aktionen anschließen die auch unsere gruppe gut fand doch da wir nicht genau wußten wo die nazis waren beschlossen wir wieder auf die prager straße zu gehen auch da waren überall antifas unterwegs dann am bahnhof hörten wir das die nazis nur 400-500 m weit laufen konnten auch da waren 1000-1500 leute die dann von denn bullen mit wasserwerfern auseinander getrieben wurden einschätzung folgt im nächsten artikel

neue wege

antifa 04.09.2001 - 22:49
also zu zahlen möchte ich nichts mehr sagen denke aber das mind. genausoviel von uns da waren wie von denn nazis nun aber zum problem der radikalen linken an diesem tag da di nazis ja nicht losgelaufen sind wußten viele nicht was sie nun tun sollten die nazis am bahnhof anzugreifen wäre selbstmord gewesen wegen der vielen bullen aber an den vielen radikalen aktionen sich zu beteiligen hätte auch falsch sein können wir wollten ja an die nasen ran war schlau von den bullen sie nicht laufen zu lassen den die situation war ja so schon nicht unter kontrolle für die bullen so sind also viele antifas durch die stadt gelaufen und haben gewartet wann es denn nun los geht um sich dann irgendwann mal am bahnhof einzufinden aber da war es dann zu spät fakt ist die radikalen aktionnen haben denn marsch verhindert weil die bullen ja schon da die lage kaum im griff hatten was sollte denn dann abgehen wenn die nazis erst mal von den bullen sich hätten jeden meter durch die stadt freiprügeln lassen müssen und sich dann noch mehr zuschauer und abwartende den aktionen der antifas angeschlossen hätten wer da fragt was denn barrik. mit dem kampf gegen nazimärsche zu tun haben der soll sich mal fragen ob er mit dem zuhören von guten reden der politiker die nazis stoppen kann für eine neue radikale linke für den aufstand genua ist überall kapitalismus abschaffen

Traurig Antifa

Brillzwerg 05.09.2001 - 01:45
Zum Kommentar des Autora "Antifa":
Also wenn schon kommentieren, dann kann man sich ja wenigstens die Mühe machen auch Punkt und hin und wieder auch ein Komma zu setzen oder? Ich habe jedenfalls nicht soviel Zeit über, jeden konfusen Kram drei viermal zu lesen bevor ich ihn verstanden hab. Also verzeih mir, dass ich Deinen Kommentar einfach ignoriere, nachdem ich erfolglos versucht habe den Sinn der letzten 2 Zeilen zu erfassen.
Ausserdem... kann man nicht langsam mal das Kommentarformular um einen ganz FETT geschriebenen Satz ergänzen? Nämlich das auf den abschicken-Button nur EIN Mal draufgeklickt werden muss. Man bedenke, dass jeder doppelt und dreifache Artikel bei jedem Zugriff übertragen werden muss und somit auch den Traffic erhöht, der mit Sicherheit den Löwnanteil der Kosten bei Indymedia verursacht und IM bekanntlich nicht mehr das allermeiste Geld hat. Es sollte also im eigenen Interesse liegen, keine Mehrfachartikel zu verursachen.

Greetz

Hallo Krankenversicherung

sepp 05.09.2001 - 14:49
Bei den Bildern zu Leipzig hat sich irgendwie ne Krankenversicherung zwischengeschaltet, vielleicht könnt ihr da mal was machen, is nämlich ziemlich anstrengend.

ganz grosses sory

trouble-gum 05.09.2001 - 15:36
in anbetracht der zeit die wir eigentlich gar nicht hatten und der notwendigkeit schnell noch ne bildergallerie aus dem boden zu stampfen hat unser techie leider einen kommerziellen anbieter genommen. das sich das die versicherungseite bei allen bildern dazwischenschaltet ist bis jetzt aber nur bei opera 5 aufgetreten. wir geloben aber besserung. am 3. november is ja wieder nasenaufmarsch... ;-)

Wer hat den Aufmarsch gestoppt?

JoeD 05.09.2001 - 17:04
Zu der Frage, wer nun die Nazi-Demo gestoppt hat, die Polizei oder die Proteste oder beide, ein Zitat aus dem Neuen Deutschland vom 3.9.: "Der Abbruch war offensichtlich geplant. Angesichts von Sitzblockaden und Barrikaden, die zu dieser Zeit entlang der Marschstrecke in der Südvorstadt eingerichtet wurden, wäre ´das Ding eh nicht mehr beherrschbar gewesen´, sagten Polizisten."

Mollis und Steine gegen Bürgerschweine!!!!

DummWieBrot 05.09.2001 - 18:27
Ich denke, dass ich jetzt fortfahren werde wie ich mit der Überschrift begann...
Sämtliche(und damit meine ich wirklich sämtliche) Kommentare hier sind doch wirklich absolut überflüssig. Na gut, ich verstehe ja dass sich Leute die eine eher bürgerliche Sicht auf die Dinge bevorzugen aufregen, wenn die Wut auf die Verhältnisse(DAMIT SIND NICHT NAZIS GEMEINT, DIE ZIVILGESELLSCHAFT,DER RASSISSMUS,TIERMORD,FRAUENRECHT,oh nee jetzt habbich keene Bögge mehr SONDERN UND AUSSCHLIEßLICH KAPITALISMUS) überschäumt und sich in SCHEINBAR nihilistischer Gewalt entlädt. Wenn einem Tag für Tag Gewalt widerfährt(ICH MEINE NICHT KÖRPERLICHE GEWALT,SONDERN DIE STRUKTURELLE DIESER GESELLSCHAFT) entlädt sich diese auf die eine oder andere Art. Ich muß sagen, dass ich es besser finde wenn diese Gewalt sich gegen Sachwerte(Gebäude,Mülltonnen,Autos,etc.) und Bullen(DIE NUN EINMAL OFFENSICHTLICH DAS REPRESSIVE MOMENT DARSTELLEN)richtet. Es gibt genug Beispiele das dies auch auf andere Weise geschieht: Eltern schlagen Kinder, Vergewaltigung(Dies sind wohl die in Deutschland bekanntesten Formen von Gewalt(kann sich auch verbal aüßern)gegenüber Schwächeren).Wahrscheinlich wird mir jetzt wieder irgendein Neunmalklug erzählen wollen, die "TÄTER" sind alles Einzelfälle,psychische Wracks oder sonstwie selber schuld an ihrem Tun. Das kann doch nicht euer Ernst sein. Man muß doch gucken woher Gewalt kommt und das diese Gesellschaft eine gewalttätige ist, ob nun offensichtlich oder unterbewußt.

panne macker

05.09.2001 - 18:30
zuviel rambo gesehen?

erste Reihe

FrontLineMailorder 05.09.2001 - 18:35
Ihr seid alle elend verblendet. Keiner von euch kleinen Assis hat die Nazis zum stehen oder gar zum Auflösen gebracht!Das waren einzig und allein die Bullen!!!!!!!!!

@ FrontLineMailorder

eterno lucha 05.09.2001 - 21:38
Also, du huhn, warst du da?
Hast du gesehen dass wir die Rosa-Luxemburg-Strasse dicht gemacht haben? Natürlich können die Bullen nicht zugeben, dass sie nicht Herr der Lage waren -> Imageverlust.
Und nun nochmal was zu den scheissbullen:
Wie ich in einem Polit-Crashkurs mit bekommen habe ist die Sitzblockade eine legale Form des politischen Widerstand und darf nicht ohne Grund(wie etwa provozieren, etc.) aufgelöst werden. Aber die Scheiss-Bullen-Dreckschweine haben unseren mit Knüppel-und Schildeinsatz brutal aufgelöst.
Ausserdem scheiße ich auf diesen Staat, wenn er seine Gewalt missbraucht um Autonome Demonstranten in "unschuldige" Schaulustige zu treiben und weil es noch nicht reicht einen 12-jährigen, der schon angesichts aller vn der Polizei ausgehenden Gewalt, heult mit Schlagstöcken prügeln. So ihr ganzen Pazifisten und "ach-hört-doch-mit-der-Gewalt-auf"-Leutchen schreibt mal schön Breife und stellt euch vor Bühnen von denen kapitalistische, neofaschistische Grütze gelabert wird. Viel Spass. Wir kämpfen weiter.

Frage an eterno lucha

einer der nicht da war 05.09.2001 - 23:05
Nur eine Frage: Erst schreibst Du, wie scheisse Bullengewalt ist und dann auf einmal ist Pazifismus scheisse. Versuch erst mal zu überlegen, wo Du eigentlich stehst. Die Formel je gewalttätiger desto radikaler ist allerdings nicht ganz richtig. Ich find schon blöd, daß sich hier ständig Leute ankacken, weil die "bösen anderen" nicht dieselben Mittel bevorzugen und es sogar wagen, anders zu denken....

05.09.2001 - 23:09
...nagut, war keine Frage. Aber ich denke, Du weisst was ich meine. Kritische Selbstreflektion sollte jeder vn uns beherrschen. Wer denkt, er hätte die Welt erkannt und alle anderen liegen falsch, ist hier unter Umständen auf der verkehrten Seite.

ist gut

eterno lucha 06.09.2001 - 12:21
ok, ok hast ja recht, aber bei so einem gelaber krieg ich einen hals.
meine meinung ist halt nur, das man schon zu oft versucht hat mit worten die lösung zu finden. ich sage nur 2. Weltkrieg. und das ist das problem: jeder redet nur nur wenige tun etwas.
hoffe ihr (autonome vom Leipziger Naziaufmarsch) seid am 03. oktober am start um in BERLIN die "großdemo des nationalen Würstchenstandes" kräftig zu behindern und wieder nur 300m weit kommen zu lassen. *g* zählen auf euch

Neofaschisten und Kollateralschaeden

Canuzzi 06.09.2001 - 13:43
Erst einmal krieg ich auch nen fettet Hals, wer
die buergerlichen Selbsbeweihraeucher, auch wenn
sie mit einem sozialdemokratischen Parteibuch rumlaufen,
mit Neofaschisten gleichsetzt, steht meiner Meinung einen Schritt neben den Holocaustleugnern und den Verharmlosern von Rechts.

Welche Gesellschaft hat bisher keine Gewalt hervorgebracht?
Gewalt ist nun wirklich keine besondere Ausprägung des
Kapitalismus. Und meiner Meinung auch nicht die gewalttätigste Gesellschaftsform Form. Faschismus und Kommunismus waren Gesellschaften die koerperliche und gesellschaftliche Gewalt sehr viel staerker ausgepraegt haben. Mir kommt es so vor, als sucht hier nur jemand eine
Blankolegitimation fuer die eigene Gewalt - aber kann eine neue Geselschaft die mit Gewalt errichtet wird, und nicht mit Ueberzeugung und Aufklaerung, gewaltloser sein? Nicht das man mich jetzt falsch versteht, Gewalt kann ein noetiges Mittel sein, zB Verhinderung eines Naziaufmarsches, aber wenn man von vorneerein seine Gewalt als gerechtfertig sieht, bekommen es auch die ab, die es nun wirklich nicht verdient haben - das nennt man dann ja so schoen: Kollateralschaeden auf NATODEUTSCH. In der Rechtfertigung von Gewalt argumentieren hier einige eigentlich schon genauso wie Scharping. SO SIEHTS AUS!

über Kapitalismus reden?von Gewalt schweigen!

nord und todschlag! 06.09.2001 - 13:52
Mich würde mal interessieren wie es zu rechtfertigen ist das
bei dem "Friedensfest" mit dem Transpi mit der Aufschrift
"Wer über Kapitalismus nicht reden will soll von Gewalt schweigen" (oder so ähnlich) geprollt wurde und in dem beschissenem Aufruf vom BgR nicht ein Wort über Kapitalismus fällt. Ausser der Standartfloskel "Kapitalismus abschaffen" ist es, wie immer, gelungen das Zentrale Thema für radikale Kritik zu übergehen. Damit wurde auch deutlich wie bürgerlich das BgR mit seiner POLITIK ist.
Desweiteren wurde im Aufruf und auch bei der Aktion beim "Friedensfest" deutlich das es eben nur darum ging die Leute, die dort waren anzupissen und nicht die Verhältnisse.
Im übrigen ist mir bei den riots aufgefallen das die strukturell antisemitischen Tendenzen immer wieder aufleben:
Als bei einer Haltestelle die Scheiben eingeschlagen wurden beschwerten sich einige Spinner das das doch sinnlos sei und entlich mal ein paar Banken kaputt gehen müssten.
ja ja : Banken-> Spekulanten-> Juden es gibt immer noch viele die nichts kapiert haben.

Übrigens: diese Totalitarismusscheisse die hier an den Tag gelegt wird ist zu kotzen.

06.09.2001 - 15:27
wenn du immer " Banken-> Spekulanten-> Juden" denkst, dann bist du der antisemit! wenn ich an gewinner des systems denke, denke ich nicht an juden. du armes dogmawürstchen!

*Scheiss parolenbrüller

NOViolence 07.09.2001 - 10:49
Ichhasse verkackte Parolenbrüller, KAPITALISMUS ABSCHAFFEN, gut aber als gebrülte parole von frustrierten sich einer Herde unterordnenden Vollidioten n Scheiss wert, bei manchen Leuten isses Scheiss egal aus welchem grund se drauf hauen und randale machen...scheiss egal, sie machen es na dem Prinzip der weg ist das ziel und das sollte bei einer politisch/gesellschaftskritishcen aktion nicht so sein!....

so so

politesse 07.09.2001 - 13:16
Hm hm
ich weiß ja nicht was ich davon halten soll. Ihr kotzt euch hier gegenseitig in den Nacken und streitet euch über Begrifflichkeiten. Ich finde es ok radikal, militant, pazifistisch, theoretisch oder wie auch immer zu sein. Schliessich sind ja auch verschiedenste Herangehensweisen für verschiedene Situation angebracht.

"Warum mir aber in neuester Welt die Anarchie so gut gefällt
Ein jeder lebt nach seinem Sinn
Das ist also auch mein Gewinn
Ich lass ein jeden sein bestreben
um auch nach meinem Sinn zu leben"

Goethe

che 11.09.2001 - 20:20
globalisierung Terror+hungernot in 3welt+kriegfuehrung +40jahre bluckade gegen kuba.....und viele anderemordpolitik der usa und europe verursacht wiederstand die unterdrukter klasse weltweit, was jetzt in usa passiert ist die antwort auf die ein zentrunm die kanibalen!!!!
Terror die herschende der welt verursacht der selbst verteigigung. was bleit uebrig fuer nochmehr verarte manschen?
fur geleichberichtigte leben
Nider mit macht des kapital und sein klasse!!!

Kommentar zum 1. September, BGR-Aufruf und ei

Max und Moritz 12.09.2001 - 15:58

1.September. Da war doch mal was. Genau, an diesem Tag begann 1939 der zweite Weltkrieg. Und deswegen ist dieser Tag der Weltfriedenstag- oder der Antikriegstag, je nachdem, welche Sozialisation der Betreffende durchlaufen hat. Normalerweise stehen an diesem Tag nur ein paar vereinzelte Peacer bei diversen Mahnwachen zusammen, gibt es in den Nachrichten eine 5-Sekunden-Meldung und ansonsten geht alles seinen gewohnten Gang. In diesem Jahr war alles anders, weil die Faschos auf die Idee kamen, es wäre doch nicht das schlechteste, aus Anlass dieser Gelegenheit und weil ja Deutschland bekanntlich an gar nichts Schuld hat, durch LE zum ansonsten still vor sich hinbröckelnden Völkerschlachtdenkmal zu ziehen. So weit, so schlecht. Die Stadt versuchte, mit dünner Begründung diesem braunen Spuk beizukommen und der mündige Bürger erlebte ein weiteres Mal, dass die Justiz auf dem rechten Auge eine Sehschwäche hat. Es begann sich an allen Ecken und Enden zögernder Widerstand zu regen und mensch überlegte sich, wie wohl der Naziaufmarsch zu verhindern wäre. Nur wieder mal nicht gemeinsam und das Sommerloch tat sein übriges. Von den Offiziellen kam die übliche Hinhaltetaktik. Währenddessen startete das BGR einen zünftigen Aufruf, um möglichst viele Leute zu Gegenaktionen mobilisieren zu können und daran zu erinnern, das an diesem Tag mehr zur Debatte stand als die Abwehr einiger tausend marschierender Nazis. Aber so recht wie der BGR einerseits mit seiner Analyse einer scheibchenweisen Militarisierung der deutschen Außenpolitik (Somalia, Kambodscha, Bosnien, Bombenkrieg gegen Jugoslawien und Kosovo und schließlich Mazedonien) hat, gab er andererseits der bürgerlichen Presse und der sonst eher diffusen öffentlichen Meinung mit der inflationsartigen Verwendung neoradikaler Worthülsen eine Steilvorlage, um journalistisch den Untergang des Abendlandes und bürgerkriegsähnliche Zustände über Leipzig hereinbrechen zu lassen. Allen voran natürlich die Wurstblätter des Springer- Konzerns: Welt, BILD und LVZ. Für die Stadtoberen ein Grund, reflexartig und in schöner Tradition Links- und Rechtsradikale gleichzusetzen, den allgemeinen Polizeinotstand auszurufen und endgültig jeden friedenspolitischen Bezug dieses Tages aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Nachdem die Gefahr bestand, dass nach dem Aufruf von Pfarrer Führer und Kabarettist Lange sich so etwas wie eine unkontrollierte Massenbewegung bilden könnte, mutierte der OBM über Nacht vom Trittbrettfahrer zum Lokführer und berief alle „demokratischen Kräfte“ auf den Augustusplatz. Und wir hatten das übliche Szenario: der ewig betroffene Gutmensch zeigt für 5 Minuten oder auch länger auf dem Augustusplatz Courage, Gesicht, politisch korrektes Transparent oder was ihm sonst so einfällt, hilfsbereite Polizisten verhindern „Ausschreitungen rivalisierender Szenen“, der OBM- Prinz sammelt Sympathiepunkte und rettet unter dem Jubel der Menge die schutzlos den braunen und schwarzen Wogen ausgesetzte Jungfrau namens Demokratie auf den überschwemmungssicheren Opernbalkon. Bei soviel action bleibt logischerweise keine Zeit mehr über Mazedonien, neue Waffenbeschaffung mit Milliardenkosten, Urangeschosse oder ähnliches zu lamentieren. (Fast) alle wären es zufrieden gewesen und hätten sich schulterklopfend gegenseitig beglückwünscht.
Aber es kam dann doch etwas anders. Das Tiefensee auf dem Augustusplatz Mazedonien an diesem Tag mit keinem Wort erwähnte, obwohl seine Genossen in Berlin gerade zwei Tage vorher mal wieder einen grundgesetzwidrigen Einsatz außerhalb des NATO-Bereiches eingerührt hatten, verwunderte eh keinen. Da ist er mit den gelegentlichen „Heuchler“-Rufen noch gut weggekommen. Das ihn Leute mit Sprechchören und Transpis daran erinnerten, ging voll in Ordnung. Warum das Transpi unbedingt mittels Erstürmung der Bühne besser platziert werden musste, ist da schon weniger nachvollziehbar. Das bei der Erstürmung der nichtdeutsche Dirigent des Orchesters mittels umgewidmeter Augustusplatzbegrünung verletzt wird, ist keineswegs radikal oder links, sondern einfach nur blöd und passt gut ins Klischee vom „gewaltbereiten Autonomen“, wie es die LVZ so gerne pflegt. Im Fußball nennt man so was wohl ein Eigentor. Wenn Leute sich mit Sitzblockaden auf der Prager Straße gegen den Nazi-Aufmarsch stellen wollen, ist das unbedingt zu begrüßen. Wenn die Faschos aber noch nicht mal am Bahnhof losgekommen sind, können die Bullen solche Hindernisse in aller Ruhe abräumen und der Effekt ist gleich Null. Wenn dann die ganz harten Kämpfer in Erfüllung des selbstgestellten revolutionären Auftrags die LVB und die Allianz durch Entglasung an den Rand des Bankrotts bringen wollen, setzt das auch kein Zeichen gegen Nazis. Die Allianz ist nämlich versichert. Das der Aufmarsch letztendlich von den Bullen gestoppt wird, weil die Glatzen aus Dummheit nicht auf ihre üblichen Parolen verzichten konnten, lässt den Bürger einen Teil des nach dem Urteil des OVG in Bautzen verlorengegangenen Vertrauens in den Rechtsstaat zurückgewinnen. Und der sächsische Innenminister hat Gelegenheit, seine offenbar seit längerem existierenden Pläne der Aufstellung einer Soko Links aus der Schublade zu holen. Als ob die Leipziger nicht schon mit diversen 129a-Verfahren genug staatliche Repression am Hals hätten. Da wird wohl einiges auf uns zukommen. Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass es geplant auch nicht besser hätte funktionieren können.

PS: Mitte Oktober werden wieder seltsam gekleidete Menschen den Leipziger Südraum mit Krawall und Geknalle unsicher machen. Diesmal keine Gewaltbereiten, sondern Leute, die offenbar der Meinung sind, dass das Verrecken für König und Vaterland aus der sicheren Entfernung von 188 Jahren irgendetwas zu Feierndes an sich hat. Vielleicht wollen sie auch nur ihren Uniformfetischismus ausleben. Wäre doch eine verdammt gute Gelegenheit, den „zivilgesellschaftlichen Militarismus“ anzugreifen. Denn davon gibt es tatsächlich eine ganze Menge.