Berlin: Vertreibung im Aufwertungsgebiet
Der Helmholtzplatz in Berlin Prenzlauer Berg ist seit einigen Monaten Schauplatz einer staatlichen Vertrebungspolitik gegen Alkoholiker, Obdachlosen und Punks. Nach der Neugestaltung des Platzes (für mehr als 3 Mio. DM) und der Sanierung der Häuser in der Nachbarschaft ist für Trinker, Punks und Arme kein Platz mehr in der Öffentlichkeit. Polizei, Sozialarbeiter und "engagierte" Bürger versuchen ihre VIsion von einen Stadtplatz durchzusetzen.
Der Helmholtzplatz ist die einzige zusammenhängende Grünfläche in einem Sanierungsgebiet in Berlin Prenzlauer Berg. Etwa 18.000 Menschen leben hier. Früher galt die Gegend als eine "Arme-Leute-Viertel", "Arbeiterquartier" oder "Scenekiez" - doch in den letzten Jahren hat sich das verändert. Durch die fortschreitende Sanierung der Wohnungen (etwa die Hälfte aller Häuser ist bereits modernisiert) sind die Mieten gestiegen. Viele Nachbarn mussten ausziehen. Gekommen sind v.a. Studenten (bis 1995) und yuppies (seit 1995), sie können die teuren Mieten bezahlen und haben die gesamte Gegend deutlich verändert: Galerien, Keipen, Speztialitätenläden statt Fleicher, Schuster und Gemüseladen.
Mit dieser Okkupation der Wohnungen und Infrastruktur einher geht inzwischen auch der Anspruch auf die öffentlichen Räume. Vor allem die Neugestaltung des langezeit vernachlässigten Helmholtzplatzes ist zur Spielwiese von alternativen Müttern, Kreativen und Neughinzugezogenen geworden: sie konnten in Planungsrunden und bei Befragungen ihre Wünsche besser vortragen, als die OBdachlosen und Trinker, für die der Platz seit Jahren ein fester Treffpunkt war. entsprechend wurden deren Bedürfnisse in der Platzgestaltung kaum berücksichtigt. Statt Biertrinken ist jetzt Boulespielen angesagt.
Die Umgestaltung des Platzes selbst und auch die, durch die Mitbestimmung daran geweckten Territorialansprüche der Mittelklasse richten sich objektiv gegen die Gruppe der Trinker, Obdachlosen und Punks. Mit Hunde- (viele Punks haben Hunde) und Trinkverboten (ein altes Berliner Gesetz verbietet das "Niederlassen zum Alkoholverzehr") sollen die bisherigen Platzgenutzer gehindert werden, den Helmholtzplatz weiter als Treffpunkt zu benutzen. Die Polizei (Direktion 7, einsatzleiter Ellermann) führt seit etwa einer Woche mehrmals täglich Kontrollen durch und hat bereits einige Platzverweise ausgesprochen. Zusätzlich bieten Soziale Träger (also Sozialarbeiter, die sich um die Leute kümmern wollen) Beratungs und Beschäftigungsangebote in der Umgebung an. Ziel dieses KOnzept ist es, die "Problemgruppen vom Platz wegzuholen". Wie weit das gelingt ist noch nicht einschätzbar. Der dritte Angriff auf die Trinkergruppe wird von den "engagierten Bürgern" ausgeführt: sie werden in handzetteln dazu aufgefordert sich gegenseitig bei "Regelverstößen" anzusprechen. Damit diese Zivilcourage auch wirklich frunktioniert, hat die Polizei zeitweise ein sogenanntes "Infomobil" mit drei beamten am Platz zu stehen, so dass Anzeigen und Beschwerden gelich dort gemeldet werden können.
Ob diese Zangegriff der Vertreibung (Polizei, Sozialarbeit und Bürgerschaftsbewußtsein) Erfolg haben wird hängt vor allem davon ab, ob sich Protest und Widerstand gegen diese Politik entwickeln... Am letzten Freitag zur offiziellen Eröffnung gab es symbolischen Protest mit Plakaten und Transparenten, auf denen ein Ende der Vertreibung und der Polizeigewalt gefordert wurde. Demnächst sind weitere Aktionen geplant. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und die ausgangslage ist günstig: fast alles was Spaß macht ist auf dem Platz verboten und provoziert als bewusster Regelverstoß die derzeitige Praxis von Kontrollen, sozialarbeiterischer Fürsorge und zivilgesellschaftlicher Denunziation.
Mit dieser Okkupation der Wohnungen und Infrastruktur einher geht inzwischen auch der Anspruch auf die öffentlichen Räume. Vor allem die Neugestaltung des langezeit vernachlässigten Helmholtzplatzes ist zur Spielwiese von alternativen Müttern, Kreativen und Neughinzugezogenen geworden: sie konnten in Planungsrunden und bei Befragungen ihre Wünsche besser vortragen, als die OBdachlosen und Trinker, für die der Platz seit Jahren ein fester Treffpunkt war. entsprechend wurden deren Bedürfnisse in der Platzgestaltung kaum berücksichtigt. Statt Biertrinken ist jetzt Boulespielen angesagt.
Die Umgestaltung des Platzes selbst und auch die, durch die Mitbestimmung daran geweckten Territorialansprüche der Mittelklasse richten sich objektiv gegen die Gruppe der Trinker, Obdachlosen und Punks. Mit Hunde- (viele Punks haben Hunde) und Trinkverboten (ein altes Berliner Gesetz verbietet das "Niederlassen zum Alkoholverzehr") sollen die bisherigen Platzgenutzer gehindert werden, den Helmholtzplatz weiter als Treffpunkt zu benutzen. Die Polizei (Direktion 7, einsatzleiter Ellermann) führt seit etwa einer Woche mehrmals täglich Kontrollen durch und hat bereits einige Platzverweise ausgesprochen. Zusätzlich bieten Soziale Träger (also Sozialarbeiter, die sich um die Leute kümmern wollen) Beratungs und Beschäftigungsangebote in der Umgebung an. Ziel dieses KOnzept ist es, die "Problemgruppen vom Platz wegzuholen". Wie weit das gelingt ist noch nicht einschätzbar. Der dritte Angriff auf die Trinkergruppe wird von den "engagierten Bürgern" ausgeführt: sie werden in handzetteln dazu aufgefordert sich gegenseitig bei "Regelverstößen" anzusprechen. Damit diese Zivilcourage auch wirklich frunktioniert, hat die Polizei zeitweise ein sogenanntes "Infomobil" mit drei beamten am Platz zu stehen, so dass Anzeigen und Beschwerden gelich dort gemeldet werden können.
Ob diese Zangegriff der Vertreibung (Polizei, Sozialarbeit und Bürgerschaftsbewußtsein) Erfolg haben wird hängt vor allem davon ab, ob sich Protest und Widerstand gegen diese Politik entwickeln... Am letzten Freitag zur offiziellen Eröffnung gab es symbolischen Protest mit Plakaten und Transparenten, auf denen ein Ende der Vertreibung und der Polizeigewalt gefordert wurde. Demnächst sind weitere Aktionen geplant. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und die ausgangslage ist günstig: fast alles was Spaß macht ist auf dem Platz verboten und provoziert als bewusster Regelverstoß die derzeitige Praxis von Kontrollen, sozialarbeiterischer Fürsorge und zivilgesellschaftlicher Denunziation.
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Ergänzungen
Also in Kreuzberg....
Es gab in den 80ern sogenannte Kübelaktionen gegen diese Yuppie-Cafes. Wer in Berlin lebt sollte mal in den M99 (Manteuffelstr.99) gehen und sich dort informieren. Steine auf Touribusse hat übrigens dazu geführt, daß die das noch aufregender finden... "Kein Bock auf Terror von Touristen..." Quetschenpaua
Ups
keiner ist gemeiner...
reclaim the streets,reclaim the kiez
Scheiße,