Protestaktion vor PLUS-Supermarktfiliale

classwar 09.02.2006 14:41 Themen: Gender Soziale Kämpfe
Heute protestierten Mitglieder der FAU Berlin vor der PLUS-Supermarktfiliale Gartenstraße/Reinickendorfer Straße.
Sie verteilten Flugblätter an die Kundschaft, um auf den Fall Fatima Fernandez in Sevilla (Spanien)hinzuweisen, die entlassen wurde, weil sie die ihr als Mutter zustehenden Rechte eingefordert hat(siehe dokumentiertes Flugblatt unten).

Diese Aktion reiht sich in eine Kampagne ein, die die spanische anarchosyndikalistische Gewerkschaft CNT seit Oktober letzten Jahres zur Unterstützung der entlassenen Kollegin führt. Inzwischen kam es bereits zu mehreren Protestaktionen vor PLUS-Supermärkten in Deutschland und auch in Berlin wird die Kampagne weitergeführt werden.

Dokumentiertes Flugblatt:

PLUS entlässt junge Mutter, die ihre Rechte fordert

Fátima Fernandéz, Arbeiterin der PLUS-Filiale 'Carretera de Su Eminencia' in Sevilla (Spanien) und Mitglied unserer Schwesterorganisation CNT-AIT, wurde von Ihrem Arbeitsplatz entlassen, da sie die ihr als Mutter zustehenden Rechte eingefordert hat.

Fátima arbeitete bereits 5 Jahre bei der Firma PLUS. Ihre Wochenarbeitszeit betrug 24 Stunden, verteilt auf drei verschiedene Schichten morgens, abends und nachts (in Spanien gibt es keinen Ladenschluss). Sie verdiente dabei monatlich ungefähr 500 Euro. Nachdem nun ihre Tochter geboren wurde, bat Fátima die Firma PLUS um feste tägliche Arbeitszeiten von 12:00 bis 16:00 Uhr, um sich um ihr Kind kümmern zu können. Nach wiederholten diesbezüglichen Anträgen, welche von PLUS nie beantwortet wurden, zog unsere Kollegin im Mai 2005 vor Gericht. PLUS wurde vom Gericht verurteilt, "die Kollegin zu festen täglichen Zeiten zwischen 12:00 und 16:00 Uhr zu beschäftigen, damit ihr ermöglicht wird, sich um ihre Tochter zu kümmern und zwar bis zum 31. März 2010, wenn das Kind 6 Jahre alt sein wird." Weniger als 48 Stunden nach diesem erfolgreichen Prozeß, kündigte die Firma PLUS unserer Kollegin zum 20. Oktober 2005.

In der Zeit bis zu Ihrer Entlassung wurde Fátima durch PLUS gezwungen, an einer völlig abgelegenen, niemals benutzten Kasse Supermarktes zu arbeiten, um sie von ihren Kolleginnen zu isolieren. Im Sommer zwang die Geschäftsleitung sie täglich um 14:30 Uhr mittags (bis 43 Grad Celsius in Sevilla), die riesigen Müllsäcke in mehrere hundert Meter entfernte Container zu tragen. Dies bewirkte, daß Fátima einen Schwächeanfall bekam und in eine Klinik eingeliefert wurde.

Vor Gericht wurde erklärt, daß Fátima "unter täglich wechselnden Essenszeiten leidet, sowie unter der Unmöglichkeit die Tochter mitzunehmen oder sie zu festen Zeiten aus dem Kindergarten abzuholen." Ausserdem wurde "die Schwierigkeit mit der Tochter zu Kinderärzten zu gehen oder mit der ihr die Freizeit zu verbringen" sowie "die unablässige Suche nach jemanden, der sich um die Tochter kümmert" beschrieben. Es wurde festgestellt "dass die Arbeitszeiten zu denen Fátima gezwungen wird, psychologische Beeinträchtigungen sowohl der Mutter als auch des Kindes mit sich bringen wird".

Wir fordern von PLUS die sofortige Weiterbeschäftigung von Fátima zu den von ihr gewünschten und vom Gericht festgelegten Zeiten.

Wir zeigen PLUS, dass ein Angriff auf eine von uns ein Angriff auf uns alle ist. Wir protestieren international vor Filialen des Tengelmann-Konzerns bis unsere Forderungen erfüllt sind.

Material und Infos auf Spanisch: http://www.nodo50.org/cnt/sevilla/ait/modules/news/index.php?storytopic=31
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Ergänzungen

Gute Aktion

Paella 10.02.2006 - 03:14

Es ist eine sehr gute Aktion und ich kann diese nur Unterstützen ! Es mag zwar nur ein Fall von vielen sein wie das schon von vielen hier beschrieben wurde , aber dennoch diese Aktion ist notwendig und sinn- voll . Denn zum einen hat die betroffene fatima nur versucht ihre per Gericht zustehenen Rechte durchzusetzen , und zum anderen hat PLUS espana absolut rechtswiedrig gehandelt , daumen hoch für eure Soli- Aktion :-) ! Weiter so !

Flugblätter downloaden + verteilen

classwar 13.02.2006 - 15:08
Flugblätter inklusive Protestformulare gibt es hier zum downloaden, ausdrucken und verteilen: www.fau-bonn.de