Begräbnis der freien Bildung in Oldenburg

student 08.12.2005 12:08 Themen: Bildung
An der C.v.O.-Uni in Oldenburg wurde gestern (7.12.05) in einem Trauerzug mit Blaskapelle und ca. 150 TeilnehmerInnen die freie Bildung beerdigt.
Präsident drückt sich, wie so oft, vor Feierlichkeiten.
Nachdem zuvor fleißige Totengräber ein schönes Grab hinter dem Hörsaalzentrum der C.v.O-Universität in Oldenburg ausgehoben hatten, startet der Trauerumzug um 12 Uhr ct mit dem netterweise vom Bremer AStA zur Verfügung gestellten Sarg mit einem Gang durch die Mensa. Die Blaskapelle spielte ein Trauerstück von Chopin. Die Speisenden zeigten nicht viele Reaktionen.
Danach ging es weiter, durch verschiedene Veranstalltungsgebäude der Uni. Während die Kapelle spielte wurden die Türen der Seminarräume geöffnet. Ein Dozent ließ daraufhin spontan sein Seminar ausfallen. Dadurch vergößerte sich der Trauerzug um weitere StudentInnen. Schließlich wurden noch die Hörsäle im Hörsaalzentrum besucht. Einem kurzen Rundgang des Trauermarsches über eine zentrale Straßenkreuzung folgte der Besuch im Präsdium, welches sicherlich schon lange nicht mehr von sovielen Menschen auf einmal besucht worden ist.
Auch hier spielte die herliche Kapelle wieder auf. Danach zog die Trauergemeinde durch den Hinterausgang des Präsidums, der sich im Zimmer des Präsidenten befindet, weiter. Diesen Ausgang schien zuvor unser Präsident Schneidewind bereits gewählt zu haben.
Zum Abschluss der Beerdigung gab es eine Trauerrede, in welcher unsere Pastorin die Einschränkungen, die an unserer in den 70ern als Reformuni gestarteten Bildungsanstallt um sich greifen, stark kritisierte.
Beileidsbekundigungen nimmt das Präsidium weiterhin gerne entgegen!
Festzuhalten bleibt: Auch wenn die freie Bildung beerdigt wurde, heißt das nicht, dass das nun das Ende ist. Diese Aktion diente dazu um auf die Dramatik der Situation aufmerksam zu machen. ...doch die Toten werden wieder auferstehen!!!
Nur wenn viele erkennen in welchem gesamtgesellschaftlichen Kontext die Einführung von Studiengebühren, die Beschränkung von Wahlmöglichkeiten usw. stehen und was dies für die Zukunft bedeutet, haben wir eine Chance uns dagegen zu wehren und aufzuzeigen, wie wir uns eine bessere Zukunft vorstellen!!! Denn: Dagegen sein allein reicht nicht. Visionen einer besseren Gesellschaft zu haben ist essentiel wichtig, um in einem langen Prozess Veränderung zu erreichen!
Eine andere soldidarische Gesellschaft ist möglich!
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Ergänzungen

Mehr davon

Moi 09.12.2005 - 12:26
Ich bin da schon der Meinung, dass das etwas bringt. Wie soll mensch, der z.B. noch zur Schule geht und bisher vielleicht noch nichts von den geplanten Studiengebühren mitbekommen hat, seinen Unmut kundtun, wenn er gar nichts von der Misere weiß?!? Und der Unmut wird ja spätestens bei geplantem Studienbeginn kommen- da ist es dann vielleicht schon zu spät. Wenn es mehr solcher Aktionen geben würde, würden viel mehr Menschen die Augen geöffnet werden- folglich würde unsere Stimme lauter werden und die Chancen, Gehör zu finden, würden größer werden. Es herrscht einfach noch eine Menge Aufklärungsbedarf, der gerade mit solchen Aktionen, zumindest ein Stück weit, gedeckt werden kann. Mehr davon!!

Solidarische Grüße

Gebühren bei den Reichen sind zumutbar !

EvilChild 09.12.2005 - 22:42
StudentenInnen und UnterstützerInnen,

was soll das Geschrei und das Jammern noch,- spätestens nach der zweiten Pisa Studie aus dem Jahr 2003, aus der durch eine empirische Forschungsmethode im Wesentlichen hervorgeht, daß leider ein Zusammenhang, trotz der ehemals gewollten Chancengleichheit auf Bildung durch z.B, die 68'er Generation und später auch die Parteien, zwischen sozialer Herkunft und Kompetenz besteht.

Desweiteren beschreibt die Pisa-Studie, daß Mängel in der höheren Mathematik ( Analysis/Stochastik)nur bei denjenigen Schülern/Innen erfolgreich ausgeglichen werden können, deren Eltern aus der höchsten sozialen Herkunft (AkademikerInneneltern)stammen um diese gegebenenfalls während der Fachoberschulzeit ( nicht so humane Sicht der Lehre) bzw, der Gymnasialzeit( humanistischer Lehre folgend)-was bei den noch jüngeren SchülerInnen meistens üblicher ist, studierfähig zu machen.

So leid es mir jetzt tut, muß ich an dieser Stelle erwähnen, daß Schüler bis zu einem erweiterten Sekundarabschluß I-Realschulabschluß und einem Elternhaus jenes selber der mittleren Bildungslaufbahn entspricht auch mit Unterstützung durch eine Nachhilfekraft laut Pisa 2003 trotz der Beschäftigung mit dem Stoff des 11/12 Jahrganges sich daran leider vergebens die Zähne ausbeißen werden. ( Ich selber mußte mir erst kürzlich noch im Nachhinein beim Zahnarzt alle Weißheitszähne ziehen lassen-täterää :-))
Das liegt im Wesentlichen daran, daß hierbei die mathematischen Kenntnisslücken in der höheren Mathematik, einfach zu groß bleiben werden.

Was kann Mensch dann in solch einem Fall tun ? Mein Rat:- Wenn Euch euer Berufsfeld noch interessiert, versucht es mit dem mittleren Bildungsweg bis auf eine Fachschule oder macht eine betriebliche Ausbildung oder arbeitet einfach so oder macht ähnliches.

Alle anderen Vorstellungen, daß sei an dieser Stelle mal erwähnt, verkennen leider jegliche Realitäten und sind somit reine Sozialromantik.

Aber eines ist auch klar, AkademikerInnen verdienen in der Regel ein üppiges Gehalt verglichen z.B, mit mir und sind somit auch in der Lage ihrem Nachwuchs zumindestend ein Erststudium zu finanzieren. Bei denjenigen wo das Gehalt nicht so üppig ausfällt, gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit des Bafögbezuges-allerdings sollte vor Studienbeginn klar sein, ob Mensch nach der Studienzeit in der Lage sein wird dieses Geld zurückzahlen zu können.

Fazit: Ich finde, daß die Reichen ihr Studium gefälligst auch selbst bezahlen können denn während der höheren Bildungslehre profitieren nur sie davon und ob später mal was davon auf die Gemeinschaft zurückfällt, daß ist auch nicht in jedem Fall als Garantie für das Gemeinwesen gegeben.

Meine Qualle äh Quelle

 http://www.news.jugendsozialarbeit.de/041213PISA2003.htm

( Nein, aus mir ist kein Sozialarbeiter/pädagoge oder Ähnliches geworden.)



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