Castor: 200 Leute in Bad Oeynhausen

Wiga Münster 23.04.2005 23:52 Themen: Atom
Mehr als 200 Leute haben heute in Bad Oeynhausen gegen die Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus und für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie demonstriert. 19 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gedachten die DemonstrantInnen auch den zahllosen Opfern der Atomenergienutzung.

Die Demo war eine sehr bunte Angelegenheit - vom schwarzen Block bis zu grünen Ortsverbänden, von 15 bis 80. Es ging auch auf die Bundesstraße 61, die einzigen vier Kilometer, auf denen die Castoren Ende Mai nicht über die Autobahn rollen können. Die Castoren sollen in drei Fuhren zwischen 27. Mai und 14. Juni rollen - wenn die Polizei nicht noch zu tricksen versucht.

In Bad Oeynhausen wurde heute klar: Es tut sich was gegen die Castoren - Widerstand an und auf der Strecke ist möglich!!
Nachdem die Polizei zunächst versucht hatte, die Bundesstraße zur demonstrationsfreien Zone zu erklären, lief die Demo dann völlig ohne Probleme ab. Die AutofahrerInnen bekamen so einen kleinen Vorgeschmack auf das Verkehrschaos, das durch die Castor-Kolonnen ausgelöst werden kann. Wir rechnen aber mit nächtlichen Transporten, die abends in Dresden abfahren und früh morgens in Ahaus ankommen sollen. Bad Oeynhausen ist das Nadelöhr auf der "Nordroute"

In Redebeiträgen des IPPNW, des neuen Anti-Atom-Forums Ostwestfalen-Lippe, der BI-Ahaus, aus Münster und aus Osnabrück wurde die Atompolitik der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung scharf angegriffen, z.B. der Ausbau der Urananreicherungsanlage in Gronau. Kritisiert wurde auch die gescheiterte Atommüllentsorgung. Die Atommülltransporte nach Ahaus sollen nur verschleiern, dass sich Atommüll nicht entsorgen lässt.

Viel Spaß machte das Riesen-Mikado, das auch auf der Bundesstraße zeigte, dass am Tag sich viele Menschen gegen die Castoren quer stellen werden. Auf der Abschlusskundgebung vor Eon wurde die Auflösung der Energiemultis gefordert.

Der Widerstand wird weiter gehen. Am Tag X wird es in Bad Oeynhausen sicher spannend werden. Am 27. Mai wird auch in Hannover eine Demo stattfinden.

Wichtig: Am 22. Mai finden in Dresden und Ahaus Sonntagsspaziergänge statt. Schreibt euch den Termin in den Kalender, weil er die letzte Gelegenheit ist VOR den Castoren auf die Straße zu gehen.

Castor- und Urantransporte stoppen !
Atomanlagen stilllegen !
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Pressemeldung von Team grün!

Ergänzer 24.04.2005 - 13:55
POL-MI: Bad Oeynhausen, Demonstration "Anti-Castor" verlief störungsfrei

23.04.2005 - 17:33 Uhr
Minden-Lübbecke (ots) - Am Samstag fand ab 12.30 in Bad Oeynhausen
eine "Anti-Castor- Transport"-Demonstration statt. Ca. 150 - 180
Teilnehmer, hauptsächlich aus Ahaus und Münster angereist, trafen
sich vor dem Nordbahnhof zu einer Auftaktkundgebung. Um 13.45 Uhr
setzte sich der Aufzug durch die Bad Oeynhausener Innenstadt in
Bewegung. Störungsfrei -von kleineren Verkehrsbehinderungen
abgesehen- erreichte der Marsch um 14.20 Uhr die B 61. Die
Demonstranten nutzten die vielbefahrene innerstädtische
Durchgangsstraße (sie ist als fehlendes Autobahnteilstück die
Verbindungsstraße zwischen der A 2 und der A 30), um auf ihr Anliegen
aufmerksam zu machen. Für 30 Minuten war die Richtungsfahrbahn
zur A 2 voll gesperrt, der Verkehr wurde ab der Kreuzung
Steinstr./Eidinghausener Str. abgeleitet. Es kam zu einem Rückstau
von ca. drei Kilometern. Der Verkehr in Gegenrichtung (Osnabrück)
verlief störungsfrei. Nach ca. 200 Metern Marschstrecke auf der B 61
verließ der Aufzug die Bundesstraße und verlief noch ca. 2 Kilometer
auf innerstädtischen Straßen. An der Straße Am Alten Rehmer Eck gab
es eine Abschlusskundgebung. Ab 15.40 Uhr löste sich die
Demonstration auf. Sie verlief friedlich und ohne Störungen. Im
Einsatz waren Polizeikräfte aus Minden-Lübbecke, verstärkt durch die
Bereitschaftspolizei Bielefeld, die Autobahnpolizei und den
Bundesgrenzschutz (als ehemalige Bahnpolizei).

ots-Originaltext: Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke


Bilder, Bilder, Bilder

Zap Zarap 24.04.2005 - 15:42
Auf dem Weg zu E-On

Riesenmikado mit massenhaft Spaß!!!

Campino86 24.04.2005 - 16:43
Die Polizei stellte falsch da, dass fast nur Demonstranten aus Münster und Ahaus vor Ort waren. Außer den bekannten Initiativen Wiga, Bi-Ahaus und der Mega waren auch viele Menschen aus Bad Oeynhausen dabei. Es war eine große Anzahl Jugendlicher vor Ort, die sich gegen die Verschmutzung ihrer Umwelt stellten und auf die Gefahren für alle Menschen aufmerksam machten.

Das Riesenmikado und die Demo-Begleit-Band "No ties required" machten viel Spaß.

Auch das Polizeiaufgebot war sehr groß und die Demonstranten haben wohl sehr deutlich gezeigt, dass die Castoren sicher nicht Widerstandsfrei rollen werden.

An den Tagen X stellen wir uns quer!!!

Team green war ordentlich präsent

Juso 24.04.2005 - 19:09

Ich bin gegen 14.10 Uhr mit dem Zug durch Bad O gefahren, Neben 3 voll besetzten VW-Transportern Bundesgrenzschutz direkt auf dem Bahnsteig 1 sind mir im vorbeifahren mind. 10 VW-Transporter normaler Polizei aufgefallen, die in Seitenstraßen geparkt waren, hat sich warscheinlich um Bereitschaftspolizei gehandelt. Die Polizei scheint zu ahnen was sichda an Protest zusammenbrauen könnte...
Gruß, Juso

Mikado

knipse 24.04.2005 - 19:21
in Bad Oeynhausen

auf der B 61

knipse 24.04.2005 - 19:22
sollen die Castoren rollen...

der Transport

knipse 24.04.2005 - 19:25
...wird teuer.
Oder abgesagt.

Unterstützung & Solidarität

Truckstopper 24.04.2005 - 20:39
Bei ihrem Aktionsradius und der Vielfalt der durchgeführten Aktionen, kann mensch den AktivistInnen aus dem Münsterland nur wünschen, dass sie bei den Atomtransporten ganz, ganz viel Unterstützung erfahren.
War vor der Demo auch eher skeptisch ob Autobahnen, bzw ihre Zubringer für Aktionen taugen, jetzt aber glaube ich da geht was!
Die Beteiligung aus OWL war super und bunt gemischt, die Organisation war bestens.
Der Kracher war, wie die Demo mit den Cops umgegangen ist. Das war schön zu sehen, dass es noch Leute gibt die auf ihr Demonstrationsrecht bestehen.
An den Tagen X wird Oeynhausen sicher einer der Schlüsselstellen für eine Vestopfungsstrategie werden. Beeteiligt euch alle!

Bürgerliche Presse

Woodstock 05 25.04.2005 - 13:12
Aufmerksamkeit für den Tag "X"

Demonstrationszug blockierte 30 Minuten die Mindener Straße / Friedlich gegen Atomtransporte

VON NICOLE SIELERMANN

Bad Oeynhausen. Es hatte ein bisschen den Charakter eines alten Hippie-Festivals. Zumindest was die Musik vor dem Bahnhof anging. Dort versammelten sich am Samstagmittag 200 Gegner der Atom-Transporte vom sächsischen Rossendorf bei Dresden ins westfälische Zwischenlager Ahaus, deren Strecke Ende Mai möglicherweise auch quer durch Bad Oeynhausen verläuft. Unter den Augen eines riesigen Polizeiaufgebotes zogen die Teilnehmer der Demonstration vorbei am Schweinebrunnen hin zur Mindener Straße. Die war während der Kundgebung für eine halbe Stunde gesperrt.

Die Bevölkerung informieren ist das oberste Ziel der Anti-Atomkraft-Initiativen, die zur Demo aufgerufen hatten. "Wenn diese Strecke über Braunschweig, Hannover, Bad Oeynhausen und Osnabrück gewählt wird, ist hier ein Nadelöhr", warnte Matthias Eickhoff von der Wiga Münster. "Schon jetzt ist hier auf der B61 ein Verkehrschaos. Wann soll dann erst werden, wenn der Castor durchrollt?" Und so machte er gemeinsam mit Vertretern aus Ahaus und Münster sowie einigen Bad Oeynhausenern auf die Gefahr des Tages "X" aufmerksam.

Doch nicht nur das: "Wenn in den kommenden 30 Jahren einer der Behälter in Ahaus kaputt geht, muss er die ganze Strecke zurück bis Dresden transportiert werden. Kaputt", so Eickhoff. Und auch Dr. Jürgen Brettschneider, Arzt aus Bad Oeynhausen und Mitglied bei "Internationale Ärzte zur Vermeidung eines Atomkrieges", warnte vor den gesundheitlichen Risiken solcher Transporte: "Sollte die Strecke durch Bad Oeynhausen führen, wäre es nicht das erste Mal", erklärte er. Denn bereits in der Vergangenheit seien etliche Transporte per Bahn durch die Kurstadt gerollt: "Das wissen die Wenigsten."

200 Demonstranten waren gekommen. Und die zogen friedlich vom Bahnhof quer durch die Innenstadt über die Steinstraße bis zur Mindener Straße. Dort war erst einmal Pause. Für 30 Minuten blockierten sie sitzend, stehend und singend die Kreuzung. Stillstand auch auf der Mindener Straße aus Richtung Löhne. Auf mehrere Kilometer staute sich dort der Wochenendverkehr bis auf die A30.

"Alles friedlich", vermeldete Polizeipressesprecher Werner Wojahn. Neben Einsatzkräften aus dem Kreis Minden-Lübbecke, waren Ermittlungsdienste, die Bereitschaftspolizei aus Bielefeld sowie die Autobahnpolizei und der Bundesgrenzschutz (Bahnpolizei) im Einsatz. Die Einsatz-Stärke wurde nicht bekannt gegeben. Auf jeden Fall zogen sie auf der Mindener Straße mit ihrem enormen Aufgebot die Blicke der Autofahrer auf sich.

30 Minuten auf der Mindener Straße, dann setzte sich der Zug Richtung Rehme - über den "Alten Rehmer Weg" wieder in Bewegung. Und nach fast vier Stunden und einer Abschlusskundgebung gegenüber dem EFI wurden Transparente eingerollt, mitgebrachte Sonnenblumen eingepackt und der Heimweg angetreten. Bis zur nächsten Aktion.