Stellungnahme ZAK zur 1.Mai-Demo in Nürnberg

Zusammen Aktiv Kämpfen Sulzbach-Rosenberg 03.05.2004 22:53
Hier die Stellungnahme der Gruppe Zusammen Aktiv Kämpfen (ZAK) Sulzbach-Rosenberg zu den Vorfällen auf der "Revolutionären 1.Mai-Demo" in Nürnberg.
Stellungnahme der Gruppe „Zusammen Aktiv Kämpfen“ Sulzbach-Rosenberg zu den Vorfällen auf der 1.Mai-Demo in Nürnberg

„Dies ist eine internationalistische Demonstration, die sich aus verschiedenen Gruppen zusammensetzt. Diese Demo richtet sich gegen Imperialismus, Kapitalismus und auch Antisemitismus. Wer aber „Solidarität mit Israel“ ruft, hat nichts kapiert und auf dieser Demonstration nichts zu suchen.“

Mit diesen Worten vom Lautsprecherwagen hat sich die Demoleitung der Nürnberger „Revolutionären 1.Mai-Demo“ nicht nur von uns, sondern auch von jeglicher Logik und linksradikalen Grundlagen verabschiedet.
Als wir uns am Platz der Auftaktkundgebung umschauten, erblickten wir eine kleine Gruppe mit palästinensischen und irakischen Nationalfahnen (eine der irakischen Fahnen sogar mit dem arabischen Schriftzug „Allah ist groß“). Des weiteren Transparente mit Aufschriften wie „Kampf dem Terror aus Washington, London und Tel Aviv – Stoppt das Morden in Irak und Palästina“, sowie „Gegen den imperialistischen und zionistischen Krieg in Irak und Palästina“. Da wir jedoch davon ausgingen, dass solche Sprüche und solches Auftreten in der immerhin ca. 1000 Leute zählenden Demo nicht konsensfähig sein können und wir darüber hinaus eine Gegenposition dazu vertreten wollten, schlossen wir uns doch mit unserem Transparent „Kein Friede mit Deutschland – Gegen Antisemitismus und Antiamerikanismus“ dem Demonstrationszug an.
Am Ort der Zwischenkundgebung angekommen mussten wir uns – entgegen unserer bisherigen Auffassung von linksradikaler Politik – vom Redner des „Tayad-Kommitees“ darüber aufklären lassen, dass ein Revolutionär für sein Volk und seine Heimat zu kämpfen habe. Auf Grund dieses Redebeitrags und des Folgenden des „Palästina-Soli-Kommitees“, in denen es von antisemitischen Stereotypen und völkisch-nationalem und religiösem Müll nur so wimmelte, erschien es uns bitter nötig, uns von der Demonstration zu distanzieren und stellten uns dieser gegenüber auf. Von dort aus kommentierten wir die Beiträge ausschließlich mit den folgenden Parolen: „Nie wieder Heimat“, „Gegen jede Form von Antisemitismus – Lang lebe Israel – Für den Kommunismus“, woraufhin wir von einem Demo-Ordner darauf hingewiesen wurden, dass wir mit unserer israelsolidarischen Haltung bald Ärger bekommen würden. Der kam auch prompt in Form von Demo-TeilnehmerInnen mit dem bereits oben erwähnten Transparent „Kampf dem Terror...“ und Pali-Fahnen, die sich vor unser Transparent stellten, um es zu verdecken, wobei sie den Spruch „ USA – internationale Völkermordzentrale“ riefen. Unter ihnen befand sich eine Person mit einem Bild des ehemaligen Hamas-Führers Scheich Jassin auf dem T-Shirt, sowie eine weitere Person mit Fotos des Selbigen um den Hals.
Ein Demo-Teilnehmer, der schlichtend eingreifen wollte, wurde unter der Parole „Zionismus = Faschismus“ tätlich angegriffen. Das USK löste den dadurch entstandenen Tumult auf und postierte sich dazwischen. So unangenehm uns dieser zweifelhafte Schutz auch gewesen sein mochte, so notwendig war er zu unserem Entsetzen. Überflüssigerweise wurden wir nun vom Lautiwagen aus mit dem eingangs erwähnten Spruch der Demo verwiesen.
Abgesehen von vereinzelten, mehr oder weniger halbherzigen Unmutsäußerungen, zeigte sich der Demozug geschlossen und zog weiter, um sich auf dem Straßenfest nunmehr ungestört dem Kampf der Völker und Ethnien und deren Recht auf Heimat zu widmen.

Grundsätzlich halten wir es nicht für nötig hierzu inhaltlich Stellung zu beziehen. Dass die in Nürnberg vertretenen Parolen, sowie Begriffe wie Volk, Heimat, Ethnien und Religion indiskutabel sind, muss für eine radikale Linke selbstverständlich sein. Eine israelsolidarische Haltung steht für uns genauso wenig außer Frage wie eine eindeutige Positionierung gegen Antiamerikanismus und ist auch bei einem Großteil der bundesweiten Linken Grundkonsens.
Dass ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Friede mit Deutschland – Gegen Antisemitismus und Antiamerikanismus“ als Provokation aufgefasst wird, zeigt, dass der Anspruch, Antisemitismus zu kritisieren, nur als scheinheilig bezeichnet werden kann. Mit den Vorfällen auf der 1.Mai-Demonstration 2004 hat die Nürnberger „Linke“ erneut und nun endgültig bewiesen, dass sie gegen jegliche politische Entwicklung und linksradikale Mindeststandards resistent ist und dass sie sogar bewusst mit AnhängerInnen von antisemitischen, klerikalen und antiemanzipatorischen Gruppen und Organisationen kooperiert.

Wir fordern die OrganisatorInnen der Demo bzw. die Mitglieder des Tayad-Kommitees und des Palästina-Soli-Kommitees auf, ihre Redebeiträge zu veröffentlichen.

Keine Heimat. Keine Nation. Kein Volk.

Zusammen Aktiv Kämpfen Sulzbach-Rosenberg
03.05.2004
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Ergänzungen

öffentlich machen

mary 04.05.2004 - 12:00
Die Forderung vom ZAK an die OrganisatorInnen der Demo bzw. die Mitglieder des Tayad-Kommitees und des Palästina-Soli-Kommitees, ihre Redebeiträge zu veröffentlichen, kann ich nur unterstützen. dann nämlich kann die diskussion inhaltlich geführt werden und kommt endlich weg von dem unsinnigen anti-deutsch vs. anti-imps.
also oa - courage zeigen - redebeiträge veröffentlichen!
und bitte bitte noch zu der "gewalt" die gegen den "schlichter" ausging verhalten. nur so als idee.

@zak

sickofitall 04.05.2004 - 12:15
Euer Transpi hat niemand gestört. Als dieser unsägliche Beitrag von Tayad kam, habt ihr paarmal sowas gerufen wie "gegen jeden Antisemitismus", was auch noch niemand gestört hat, weil die Rede von Tayad war wirklich schrecklich und konnte auch in Teilen antisemitisch verstanden werden. Ob sie antisemitisch motiviert war möchte ich nicht behaupten, weil ich es nicht weiss.
Die Situation eskalierte in der von Euch beschriebenen Weise, als ihr den Spruch mit "Lang lebe Israel" gerufen habt. Das war die Provokation die den Beissreflex der Palisolis ausgeöst hat.
Ich finde es nicht ok, so Sprüche als Provo einzusetzen, zudem die in diesem Spruch erfolgte, Sprüchen eigene verkürzte Gleichsetzung von JüdInnen mit dem Staat Israel Projektionen auf beide lenkt, was sie nicht selbst bestimmt haben. Wir sollten uns hier hüten, unsere Szenekriege mit Provokationen zu bestreiten, die auf Kosten anderer gehen.
"Lang lebe Israel" mag ja als Aussage für sich nichts schlechtes sein, es ist aber besonders in diesem Kontext nicht klar, ob damit die gegenwärtige Politik der Scharonregierung unterstützt, oder nur das Existenzrecht Israels betont werden soll.
Dies stellt auch eine Gleichsetzung und Verkürzung dar, die im Übrigen den Linken in Israel in den Rücken fällt, abgesehen von der Funktionalisierung als Provo unter deutschen Linken.
Ich kritisiere das bei Euch jetzt so ausführlich, weil ich den Eindruck hatte, dass ihr nicht so verbohrt und womöglich diskussionsfähig seid.
Ihr habt euch selbst damit auch keine Dienst erwiesen, weil das dann so auf das Sektenkriegsniveau kam,

Die "Zionismus ist Faschismus"-Fraktion ist leider für Diskussion nicht mehr empfänglich.
Die erste Maidemo in Nürnberg ist eine Bündnisgeschichte, an der alle mögichen irgendwie zum linken Spektrum zählenden Gruppen, Personen und auch Sekten wie Tayad mitmachen.
Leider ist es schwer möglich, Redebeiträge von vorneherein zu zensieren oder Gruppen auszuschliessen.Wer sollte sich sowas anmassen?
Das heisst natürlich auch, dass Gruppen wie Tayad damit leben müssen, das bei so einem Redebeitrag Unmut geäussert wird.
Eine gemeinsame, die Inhalte bestimmende Linie ist leider nicht möglich, da die Definitionen von Begriffen schon von vorneherein zu unterschiedlich sind. Wer sollte das tun?
Die Alternative wäre, das Konzept komplett zu schmeissen und jede Gruppe macht ihre eigene revolutionäre 1.Maidemo.
Einschränkungen gehen bei Demos zu einem bestimmten Thema mit einem bestimmten Konzept, was die Demo aussagen soll. Am 1. Mai ist sowas wie Jahrmarkt.
Das ihr aus der Demo ausgegrenzt wurdet, kam so nicht rüber, ich hatte den Eindruck, ihr wolltet nicht mehr. Dass ihr dann nicht mehr dabei wart, die faschistoiden Jassin-T-shirtträgerInnen schon, ist unglücklich und unbefriedigend, weil es eine Parteinahme impliziert, die eigentlich so nicht da war, wie die Diskussion innerhalb NBG die nächsten Tage zeigte...Zudem die meisten von den Palisolisektenkriegern mindestens so genervt waren, wie von Euch, eher mehr..
Den Spruch vom Lauti hab ich al Kritik aber nicht als Rausschmiss verstanden.



Geschichtsklitterung II

red 04.05.2004 - 16:01
@arrow

Wie oft willst Du Deinen Unfug eigentlich noch ablassen? Oder kannst Du nicht lesen? Nochmal:

Meinst Du tatsächlich, was Du da sagst? Entweder bist Du ein dreister Lügner, oder warst auf keiner Nürnbegrer Anti-Nazi-Demo der letzten Jahre! Die beschimpften "ausländischen" Gruppen waren sogar Teil der Vorbereitungsgruppen gegen die Nazi-Aufmärsche und in jedem Anti-Nazi-Bündnis dabei. Bisher gabs auf Indy eigentlich immer Beschwerden, was die Nürnberger für Ärsche wären, weil sie auf Antifa-Demos Pali und Irak-Fahnen dulden! Und jetzt kommst Du daher, und keifst, man hätte nie welche gesehen! Du kannst Dir auch gerne die Debatte zum Gedenktag in Buchenwald reinziehen, wo sich ADs beschweren, dass sie zu faul waren, den ehemaligen KZ-Insassen die Ehre zu erweisen, während Irak-solidarische Antiimperialisten selbstverständlich anwesend waren:  http://de.indymedia.org//2004/04/80004.shtml

Les das durch, entschuldige Dich, und danach kannst Du Dich wieder zu Wort melden.

Bilder zum Skandal in Nürnberg

Ver-Linker 04.05.2004 - 16:03
was so für Aufruhr sorgte:
 http://www.de.indymedia.org/2004/05/82502.shtml

Die Wahrheit

kenne die beteiligten 04.05.2004 - 17:28
Was im Sektenwahn offensichtlich keiner wagr haben will: es handelte sich keineswegs um eine politische Auseinandersetzung zwischen sogenannten "Antideutschen" und "Antiimperialisten". Vielmehr war ein Mitglied von ZAK seit längerem nicht gut auf einen TAYAD-Member zu sprechen, weil der ihm auf der Feier nach dem internationalen Protesttag gegen Sozialraub am 3.April die Freundin ausgespannt haben soll. Der Typ von TAYAD meinte hingegen, dass die Frau schon vorher mit dem Zakky Schluss gemacht hätte. Am Plärrer trafen die beiden zufällig aufeinander - und das Ergebnis kennen wir ja alle. Typisch für die Linke unserer Tage ist, dass gleich wieder alle möglichen Politsekten versuchen müssen, diese blöde Privat-Geschichte in ein Politikum umzulügen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 10 Kommentare an

Neutronenbombe — mensch

Transpi — FritzFitz

Uuuund Tschüss... — Goodbye man

vor damit — der sucher

Fake — jule

@jule — trinkteufel

würg — nürnberger