Pelz- das Geschäft mit dem Fellkleid der Tiere

?Lieber nackt als Pelz?- dieser Slogan der protestierenden Starmodels scheint vorüber. Denn wieder posieren die meisten von ihnen in den begehrten Tierfellen auf dem Laufsteg. Doch nicht nur Top-Designer, sondern vor allem die junge Generation bedient sich wieder der ´modischen` Kleidung. Aussagen des Deutschen Pelzinstituts zufolge ?zeigen über 300 internationale Modemarken in dieser Saison Pelz in ihren Kollektionen. Noch nie war die Zahl der Pelz-Designer so hoch, noch nie der Trend so eindeutig!?. Die steigende Nachfrage erfreut die Züchter und Farmbesitzer ungemein: das profitable Geschäft mit der Ware ?Tier(fell)? boomt. Die aktuelle Jahreszeit verheißt ca. 40 Millionen Lebewesen weltweit den Tod: die sogenannte Pelzernte begann im November...
Neben dem Fang der freilebenden Tiere in entsprechenden Fallen werden jährlich ca. 250.000 Felle in den schätzungsweise 40 deutschen Pelztierfarmen ´produziert`. Dort werden bis zu vier Nerze in einem Käfig mit einer Grundfläche von 0,3 qm gehalten. Das Streifgebiet freilebender Nerze ist im Vergleich hierzu bis zu zehn Millionen mal so groß. Die Tiere stehen auf Gitterrosten, durch welche ihre Fäkalien auf den Boden fallen. Entsprechende Umweltbelastungen durch Verunreinigung des Grundwassers sind nur einige der Folgen. Dem sei hinzugefügt, dass es sich bei Nerzen um sauberkeitsliebende Einzelgänger mit empfindlichem Geruchssinn handelt...
?Pelz ist ein Stück Natur, so wie Leder und Leinen, wie Cashmere und Seide.?- so oder ähnlich lauten die Werbeslogans der Pelzlobby. ?Naturgetreu? und fellschonend erfolgt somit ebenfalls die Tötung der Tiere: Vergasung per Kohlenmonoxid, Stromschlag, teilweise auch durch Häutung lebender Tiere.
Ein Mantel kostet 30-70 Nerzen, 10-15 Füchsen, 120 Eichhörnchen oder 12 Luchsen das Leben. Darüber hinaus werden 90% der ´produzierten` Fuchs-Pelze und 10% der Nerz-Pelze ausschließlich für Pelz-Besatz verwendet. Die wenigsten Menschen wissen, dass dieser häufig auch von Haustieren stammen kann, die aus Asien importiert werden. So verbirgt sich hinter einem ?Asiatischen Waschbär? der Haushund, hinter der ?Cypernkatze? die Hauskatze. Als Alternative sind gemeinhin synthetische Pelzimitationen anzuraten.
Die Frage nach der Gesetzeslage lässt nur wenig Hoffnung offen. Auf Bundesebene existieren bislang keine einheitlichen Regelungen zur Haltung von Pelztieren. Großbritannien, die Schweiz und Österreich haben die Pelztierhaltung bereits verboten. In den Niederlanden werden Fuchsfarmen ab 2008 geschlossen. Ende des Jahres will sich nun die Bundesregierung erneut mit dem Thema beschäftigen. Manche Bundesländer, darunter NRW, verfügen über entsprechende Haltungsverordnungen. Diese stellen im Einzelfall jedoch keine Garantie für die Einhaltung der gesetzlichen Standards dar, wie das Beispiel der Nerzfarm in Aachen-Orsbach, die über rund 25.000 Tiere verfügt, beweist. Nach einem Erlass zur Pelztierhaltung in NRW von 1999 ist ein sogenannter Erlaubnisvorbehalt zur Haltung von Pelztieren vorgeschrieben. Obwohl der Betreiber in Aachen die neuen gesetzlichen Auflagen nicht erfüllt und den Antrag auf eine entsprechende Erlaubnis verweigert, erschweren Untätigkeit einzelner Personen des lokalen Veterinär- und Ordnungsamtes eine Klärung der Sachlage. Zwei Strafanzeigen gegen den Betreiber der Farm und die Stadt Aachen vom Oktober letzten Jahres blieben bis heute von der zuständigen Staatsanwaltschaft unbeantwortet.
Folglich ist der Konsument gefordert. Der Verzicht auf den Kauf von Kleidung aus Pelz oder Pelzbesatz bedeutet für uns Verzicht auf Luxus, für die Tiere allerdings die Rettung ihrer Leben...


Weitere Informationen unter:
www.tierrechte.de/tvg-aachen
oder
www.nerzfarm-orsbach.de