31. Oktober: delete the elite!

X.X.X. 26.10.2002 12:43 Themen: Bildung
Gegen das Projekt einer privaten Eliteuniversität in Berlin.
boom: delete/the/elite

Am 31. Oktober wird in Berlin der feierliche Gründungsakt für die ?European School of Management Technology? (ESMT) stattfinden. Ort des Geschehens ist das ehemalige Staatsratsgebäude in Mitte. Die anwesenden Vorstände, Aufsichtsräte und Lobbyisten der beteiligten deutschen multinationalen Konzerne werden in diesem Rahmen zusammen mit Bundespräsident Johannes Rau und Bürgermeister Klaus Wowereit dem neuesten Modellversuch zur weiteren Privatisierung von Bildung zuprosten.

Willkommener Nebeneffekt des Projekts:
Die verstärkte marktförmige Zurichtung staatlicher Universitäten im Rahmen des Wettbewerbs und ein weiterer Angriff mit dem Ziel, die Herausbildung und Akzeptanz von Eliten zu fördern.

Wenn denn alles so klappt wie geplant.

Das Projekt

?Das Engagement der deutschen Wirtschaft garantiert, dass die Sache ein Erfolg wird.?
(Gerhard Cromme, Aufsichtsratschef von Thyssen-Krupp)

Das Führungspersonal verschiedener deutscher Konzerne ist schon vor einiger Zeit zu dem Entschluss gekommen, dass der nationale Wettbewerbsstaat Deutschland eine private Eliteuniversität benötigt. Maßstäbe sollen dabei z.B. die Harvard-Universität in den USA und Fontainbleau in Frankreich sein. Die führenden Akteure verschiedener deutscher Konzerne, unter anderem von Deutscher Bank, Allianz und Daimler-Chrysler gaben zusammen mit der Hertie-Stiftung bei der Unternehmensberatung Mc Kinsey eine Studie in Auftrag. Deren Ergebnis: Weltniveau bei der Bildung ist auch in Deutschland machbar.

Das Resultat dieser Planungen und Vorarbeiten ist die ESMT, eine Eliteuniversität mit einem geplanten Stiftungskapital von 125 Millionen Euro. 100 Millionen Euro von der Wirtschaft, 25 Millionen von der Hertiestiftung für den Bereich ?Europäische Integration?. Im Kreis der Beteiligten sitzen nun unter anderem auch Siemens, BMW, Bertelsmann, Telekom, SAP und Bosch: Unternehmen also, die z.B. für Entschädigungszahlungen an ZwangsarbeiterInnen konsequent Mittel verweigerten.

Neben Berlin war München als Standort im Gespräch, verschiedene Konzernchefs, vor allem von BMW, wurden vom Ministerpräsidenten Stoiber massiv umworben, um die Universität in die bayerische Landeshauptstadt zu holen. Nach einem Treffen von Bundeskanzler Schröder, Bürgermeister Wowereit und Thyssen-Aufsichtsrat und Projektleiter Cromme fiel dann aber die Entscheidung zugunsten Berlins. München wird Nebensitz und dafür der Universität mietfreie Räume zur Verfügung gestellt. In Berlin musste zunächst die Übergabe des Staatsratsgebäudes an die Konzernchefs geregelt werden, da die gut 100 Millionen Euro schwere Immobilie ursprünglich dem Bund gehörte. Dieser übereignete es der Stadt und bekommt im Gegenzug eine andere, gleichwertige Liegenschaft. Das Land Berlin überlässt nun wiederum das Staatsratsgebäude der ESMT und verzichtet auf die Mieteinnahmen von gut 30.000 Euro p.a.. Widerstand gegen diese Entscheidung gab es bislang nur von einer gewohnt uneinheitlich agierenden PDS (Flierl und Pau dagegen, Gysi dafür), die, einer ExpertInnenkommission folgend, dort die Bundeszentrale für politische Bildung unterbringen wollten und von Akteuren der Kulturszene, die sich ebenfalls einen eigenen Anteil vom Kuchen versprochen hatten.
?Die bedeutendste Lehr- und Forschungseinrichtung auf dem Kontinent.?
(Gerhard Cromme, Aufsichtratschef von Thyssen-Krupp)

Ziel der EMST soll die Aus- und Weiterbildung von Führungskräften sein, gelehrt werden Managementtechniken, Betriebswirtschaft und als Alibifunktion ?soziale/ethische? Aspekte. Ein Schwerpunkt wird im Bereich der Europäische Integration liegen.

?Geistiger Vater? des Projekts ist Prof. Wulff Plinke, beurlaubter Ökonomie-Professor der Humboldt-Universität, früher Freund des Gedankens eines bezahlten Studiums und Autor eines Werks wie ?Wirtschaftwissenschaften in christlicher Verantwortung?. Er war bislang am ?Institut für Management und Technologie? (IMT, Berlin) und am ?Universitätsseminar der Wirtschaft in Schloss Gracht? (USW) beteiligt. Das USW bietet seit 1968 Kurse für Führungskräfte an (Kosten pro Kurs: ca. 2000 Euro), die ?Kunden? und Förderer, unter anderem Lufthansa, Deutsche Bank, Degussa, Bayer, BAF, Hochtief, Schering, Siemens und Shell, verfolgen dabei eine ?ganzheitliche Erfolgsorientierung?. Auch das IMT, gegründet 1988 im Reichstag und geleitet von Gesellschaftern in Gestalt von 16 großen Unternehmen hat die Ausbildung von Führungskräften zur Aufgabe. Aufsichtsrat: Herr Gentz, Vorstand von Daimler-Chrysler. Kuratorium: Eon, VW, IHK, Dornier, Unternehmerverband Berlin-Brandenburg und Siemens. Beide Projekte, UWS und IMT, sollen in der Berliner Eliteuniversität aufgehen.

Als Dekan der EMST wurde Prof. Abell ausgewählt, Professor der Wirtschaftwissenschaften und Berater verschiedener europäischer Regierungen und europäischer multinationaler Konzerne.

Klientel der EMST sind Menschen, die schon ein Studium im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Recht, Medizin oder Ingenieurswissenschaften abgeschlossen haben und Berufserfahrung aufweisen können: Führungskräftenachwuchs also. In der Sprache der Planer: ?High Potentials?. Insgesamt 500 AbsolventInnen und 2500 TeilnehmerInnen von Managementseminaren sollen die Universität p.a. durchlaufen. Ziel des rein englischsprachigen Studiums ist die Ausbildung von Führungskräften in einer ?globalisierten? Weltwirtschaft. Die Bedingungen zur Aufnahme des Studiums sind das Absolvieren der Aufnahmeprüfung und die Zahlung von 35.000 Euro Studiengebühren p.a. Ein Alibi-Anteil der Studierenden soll das Studium mit ?strikt an Leistung gebundenen? Stipendien absolvieren können. Bildung wird zur Ware.

2004 soll der offizielle Lehrbetrieb starten. Wenn nix schief geht.

Über Nachfragen zum Thema ESMT freut sich:
Dr. Jürgen Claassen (Thyssen-Krupp)
Tel. 0211-82436253, e-mail:  claassen@tk-thysenkrupp.com

Aktuelle Situation

?Bundeskanzler Gerhard Schröder unterstützt das Projekt einer ?European School of Management Technology? in Berlin? und verspricht sich davon eine Stärkung des ?Hochschul- und Wissenschaftsstandorts Berlin.?
(Pressemitteilung Bundeskanzleramt, 07.05.02)

Das Projekt ESMT scheint nicht frei von Problemen zu sein. Zum einen werden bis zur Aufnahme des Lehrbetriebs 2004 noch ein klarer definiertes Konzept, die staatliche Anerkennung und 60 erstklassige ProfessorInnen benötigt, zum anderen konnte die Finanzierung des Projekts noch nicht abschließend geklärt werden. Bislang fehlen noch 25 Millionen Euro des Stiftungskapitals. Außerdem verlangen die Konzernlenker vom Land Berlin neben der mietfreien Überlassung der Immobilie auch die Finanzierung von Umbau und laufenden Betriebskosten. Schließlich verkomplizieren auch die Berliner Bürokratie und die tagespolitischen Geschehnisse den reibungslosen Ablauf des Projekts.

Eine gute Ausgangslage, politischen Druck aufzubauen und/oder das Projekt anzugreifen.
Auch ein Vorhaben wie das Multilaterale Investitionsabkommen (MAI) scheiterte seinerzeit an der Kombination aus internen Widersprüchen und effektivem Widerstand.

Bildung und Kapitalismus

?Es geht nicht um eine Elite (..) höchstens um eine Geisteselite?
(Gerhard Cromme, Aufsichtsratschef von Thyssen-Krupp)

Dass sich deutsche Unternehmen um ihren Führungskräftenachwuchs sorgen, ist für diese aus kapitalistischer Perspektive, nach den systemimmanenten Regeln des Herrschafts- und Gewaltverhältnisses in dem wir leben, überlebenswichtig. Im Rahmen des spätestens seit 1989 hegemonialen Kapitalismus, der zwar schon zu Marx´ Zeiten global angelegt war, sich im Zuge von Deregulierungen (WTO, GATT), Privatisierungen, technischem Fortschritt, postfordistischen Umbrüchen und globalen Finanzmärkten aber weiter radikalisiert , hat zwar auch die Konkurrenz zwischen den ?Global Playern? zugenommen und drückt sich unter anderem im brutalen Strukturwandel und in immer neuen Fusionen und Übernahmen aus. Trotzdem entstehen in dieser Situation temporäre Allianzen, ein Beispiel dafür ist die ESMT.

Alle Beteiligten versprechen sich einen Gewinn aus ihrem Engagement, sonst nähmen sie nicht daran Teil. Der Kampf gegen Konzerne aus anderen EU-Staaten, den USA und Japan sowie die Aussicht auf neue Renditemöglichkeiten mittels der frei von grundsätzlicher Kritik herangezüchteten NachwuchsmanagerInnen führt die Konkurrenten auf der Basis eines nationalistischen Wahnkonstrukts, dem Standort Deutschland, zusammen. An dieser Stelle (neben vielen anderen) wird auch in weiteres Mal der Mythos ?vagabundierender? Konzerne und absterbender Nationalstaaten fragwürdig: Deutsche Konzerne bauen sich ihre Universität in Deutschland.

Bildung ist im brutalisierten internationalen Wettbewerb auf gesättigten Märkten ein zentrales Aktionsfeld für Multinationale Konzerne. Nach dem Bedeutungsverlust von Landwirtschaft, industriellem Sektor und mittlerweile zunehmend auch Dienstleistungen, wird Wissen zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor in den Metropolen. Folgerichtig wird Studierendenprotesten zunehmend repressiv begegnet (Sevilla 2002) und in der aktuellen Welthandelsrunde der WTO bis 2003 versucht, im Rahmen des Abkommens über Dienstleistungen (GATS) auch die Bildung als ?educational service? zu privatisieren und mittels Deregulierungen handelbar zu machen. Hierbei wirken sogenannte ?pressure groups? multinationaler Konzerne wie die ?Global Alliance for Transnational Education? (GATE) und ?universitas 21?. Dahinter stehen Konzerne wie Bertelsmann, Coca Cola, Microsoft, IBM und Siemens. Bertelsmann gehören unter anderem die sexistischen Verdummungssender RTL und RTL 2: Viel Spaß mit der Bildung von morgen. In den Visionen neoliberaler Marktextremisten muss für Bildung bezahlt werden, Kritikfähigkeit jenseits von Marktkalkülen wird dann unverkäuflich und Arme bleiben arm, weil in naher Zukunft nur noch Bildung Restmomente von Wohlstand ermöglichen wird. Entindustrialisierte Staaten in globaler Konkurrenz produzieren dann auch ?hier? millionenfach Menschen, die nach herrschender Logik überflüssig werden und nicht Teil einer ?Multitude?.

Wie ein Puzzle fügt sich die PISA-Studie in diesen Diskurs um die Wettbewerbsfähigkeit ?deutscher Kinder?. Im Mai 2002 verfassten Bund deutscher Industrie (BDI), Bund deutscher Arbeitgeber (BDA), Industrie- und Handelskammer (IHK) und Wirtschaftsministerkonferenz einen entsprechenden Bericht über notwendige Änderungen im Bildungssystem.

Die profane und zugegeben dezent verkürzte Wahrheit des Projekts ESMT ist also folgende:
Das Kapital, dass nach sozialdemokratischen Reformen weder Körperschaftsteuern zahlt noch seine Veräußerungsgewinne aus Aktienbeteiligungen versteuert, lässt sich von der ?Gesellschaft? eine Universität schenken, um später aus lauter Dankbarkeit die AbsolventInnen der ESMT zum Zwecke effektiver Ausbeutung im Unternehmen herrschen zu lassen und andere Unternehmen zu ?besiegen?, ohne zu fragen was dann aus den ArbeitnehmerInnen wird. (was ein Problem ist, da Lohnarbeit leider noch Zwang und nicht abgeschafft ist) Das ganze mit einem Schwerpunkt Festung Europa/ EU, also einer ökonomischen Sicht, welche die Welt in Triaden teilt und unproduktive Regionen abkoppelt.

Die Eliteuniversität rechtzeitig töten

?Es geht um eine Perspektive des Kampfes innerhalb und gegen den Kapitalismus, innerhalb und gegen den Staat?
(Joachim Hirsch, in ?Der nationale Wettbewerbsstaat?)

Auch wenn der Kapitalismus ein abstraktes Gewaltverhältnis ist, welches z.B. mittels protestantischer Arbeitsethik in den Köpfen der Menschen wirkt und dem im Angesicht seiner brutalen Zwänge Personifizierungen und andere analytische Verkürzungen nicht gerecht werden, spricht doch nichts dagegen, ein sichtbares Projekt wie die ESMT anzugreifen.
An konkreten Themen und Zielen kann linksradikale Politik praktisch werden und neben den notwendigen Auseinandersetzungen über theoretische Ansätze und die Wahl der Mittel mit anderen Gruppen und Bewegungen auch temporäre Bündnisse eingehen.

?Ein besseres Leben entsteht aus der Negation des existierenden Lebens oder es entsteht nicht.? (Ebermann/Trampert, in ?Sachzwänge und Gemüt?)

Auch wenn Menschen in den nahezu unbezwingbaren Präventivknast Alltag gesperrt sind: Sie wurden nicht gezwungen, innerhalb eines Klassensystems eine privilegierte Position einzunehmen. Die individuellen Schlüssel heißen Macht und Wohlstand und sind angreifbare Motive. Wenn ein männlicher, weißer und wohlhabender Akademiker beschließt, Führungskräfte destruktiv und tödlich wirkender Konzerne auszubilden, um eine produktivere Ausbeutung von ?Humankapital? zu sichern, dann ist dieser Mensch in seinen Plänen legitimes Ziel linksradikaler Politik. Besonders perfide ist die Ankündigung einer auch ?ganzheitlichen? und ?ethischen? Perspektive, da dies lediglich einer Modernisierungsstrategie kapitalistischer Ökonomie entspricht, ähnlich den Diskursen über Nachhaltigkeit. Kapitalisten entlassen dann auch mit einem weinenden Auge, um nach außen soziale Kompetenz vorzutäuschen. (Prima nachzulesen ist das alles bei Christoph Spehr)

?Was nix kostet, ist auch nix wert.?
(Counter-Studierender während eines Uni-Streiks)

Eine Eliteuniversität, die strikt den Marktinteressen unterworfen ist, wird den Druck auf andere Universitäten erhöhen, ?marktferne? Studiengänge abzuschaffen, Studienzeiten zu verkürzen, Studiengebühren zu erheben, sich der Wirtschaft und ihren Interessen zu öffnen und Leistungsanforderungen zu erhöhen. Dies ist angreifbar, auch wenn auf einer theoretischen Ebene das gesamte öffentliche Bildungssystem in seiner kapitalismusimmanenten Logik analysiert werden muss und der Staat nicht die bessere Alternative ist, sondern in seiner Rolle als ideeller Gesamtkapitalist die präventive autoritäre Zurichtung junger Menschen betreibt.

?Ich liebe die Abende. Da kann man in Ruhe arbeiten.?
(New Economy-Arbeitnehmer, zitiert in Ebermann /Trampert, ?Sachzwang und Gemüt?)

Eine private Eliteuniversität mit ökonomischem Schwerpunkt setzt Fakten. Die Fakten Privatisierung, Elite und Marktdominanz. Der Kampf wird um Begriffe und Bilder geführt. Der global herrschende Kapitalismus wirkt als ein ?Wahrheitsregime? (Foucault) und bezieht seine Macht daraus, dass das Denken von Alternativen unmöglich gemacht wird. Es muss für linksradikale Politik aber darum gehen, in diese Diskurs zu intervenieren, in die öffentliche Debatte zu treten oder zu versuchen, diese zu beginnen. Aus dieser Perspektive muss das Projekt ESMT und seine Protagonisten angegriffen werden.

Ya Basta. Action speaks genauso loud wie words:

Für eine langfristige linksradikale Image-Beschmutzungs-Kampagne:
Gegen die ESMT, die beteiligten Konzerne, ProfessorInnen und ihre "KundInnen".
Eliten, Privatisierung und Umverteilung angreifen.
Emanzipatorische Freiräume verteidigen.
Das Projekt ESMT töten.
Kapitalismus abschaffen.

31.10. Staatsratsgebäude in Mitte (Schlossplatz)
boom: delete/the/elite
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Ergänzungen

Warum eigentlich nicht?

Manfred 26.10.2002 - 13:23
Das Posting gegen das private Engagement im Bildungsbereich können mich nicht überzeugen. Mit den Klischeebildern einer "ELITEUNIVERSITÄT" soll dargelegt werden, warum sich die politische Linke unbedingt gegen private Universitäten stellen müsse. In Wirklichkeit geht es dem Autor nur um eine Zwangsnivellierung des Niveaus. Wenn schon die Bildung am Boden ist, dann muß "Dummbleiben" auch für alle gelten. Jeder Versuch Qualität im Bildungssystem durch die Ergänzung der Hochschullandschaft mit privaten Universitäten zu wagen, soll gleich mal abgewürgt werden.

Fordernde Universitäten und Hohes Niveau sind für mich keine Widersprüche. Eine private Universität ganz in der Nähe der Humboldt Universität zwingt die etablierten staatlichen Universitäten ihre eigenen Bildungsqualitäten zu stärken. Dies ist nicht falsch, sondern richtig. Ich verstehe das Projekt als eine sinnvolle Ergänzung.

Manfred

sehe ich anders

studi 26.10.2002 - 13:26
gerade die hu wird auch immer mehr richtung bildungskonzern, der mit anderen konkurrieren soll umgebaut. ich enke, daß es in 10 jahren keine universitäten mehr geben wird. statt dessen bildungskonzerne, wo der nachwuchs für die wirtschaft ausgebildet wird. stht so sogar im gats drin als ziel. damit wäre das ende der freien wissenschaft erreicht, die es heute schon nur noch inresten gibt.

argument

fakty 26.10.2002 - 14:51
Gerade um eher Bürgerliche und generell 'nicht so politisch Interessierte' anzusprechen, ist der Kostenaspekt sehr wichtig und gemäß linker Tradition mal wieder unterrepräsentiert - angesichts der dank der bekannten Seilschaften leeren Kassen in Berlin und im Bund und angesichts der es sich in den allermeisten Fällen am Tropf staatlicher Finanzierung recht gutgehen lassenden, aber eben nicht selbständig ordentlich wirtschaften könnenden 'Eliteunis' (man fragt sich, welche Qualität die dort ausgebildten 'Führungskräfte' haben, wenn diese Hochschulen bei allen Gebühren nicht im schwarzen Bereich wirtschaften können...) an anderen Orten kann man hiermit Menschen mobilisieren, die den traditionell-linken Argumenten nicht aufgeschlossen sind (weil sie 'linkes Gesocks' nicht mögen oder nicht die Ahnung haben, um unsere üblichen Argumentationen nachzuvollziehen).
Wenn man diesen Leuten dann aber mal steckt, daß hier 'auf Kosten des Steuerzahlers' ein Millionen/Milliardengrab aufgerissen wird, wo die Stadt kurz vor dem Ruin steht - und daß dafür per Steuern oder Sonderabgaben die gesamte Bevölkerung bluten muß, wo noch nicht mal Schulen, Kitas... in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen, werden diese ach so apolitischen Typen plötzlich hellhörig.
Klar, wenn's ihnen an ihr eigenes Säckel geht, verstehen sie plötzlich gaaaanz viel von Politik.
So kann man das Interesse von Leuten an Neoliberalismuskritik wecken, die sich sonst nie dafür interessiert hätten.

Neoliberalismus, und das muß die 'Linke' endlich mal mit allen Implikationen (und propagandistischen Möglichkeiten) schnallen, hat nämlich noch einen weiteren entscheidenden Fehler:
Er ist schlecht für die Wirtschaft und rechnet sich nicht ;-)

Nach vorn...

NoName 27.10.2002 - 01:46
Auf die Startseite!!

wieso?

27.10.2002 - 02:10
ist doch nur ein aufruf. warum ist der nicht im indy-kalender gepostet worden, sondern hier wo eigentlich berichte hinsollen?