[B] "Rape" @ Refugee-Camp
Wie im Refugee-Protest-Camp mit „Rape“ und anderen sexuellen Übergriffen umgegangen wird
Als das Refugee-Protest-Camp am Oranienplatz in Kreuzberg noch in den Kinderschuhen steckte, gehörte ich, wie viele andere, zu den Supporter_innen, die teils in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv waren oder auch einfach nur hin und wieder eine Schicht im Infozelt übernahmen. Ich verbrachte viel Zeit dort, eigentlich jede freie Minute. Schon von Anfang an waren wir Supporterinnen* vielen Anmachen, Sprüchen, Annäherungen und Berührungen von männlichen Refugees/ Supportern ausgesetzt. Ich persönlich habe mir Anfangs nicht so viel daraus gemacht, da ich nie ein Mensch mit Berührungsängsten war.
Als das Refugee-Protest-Camp am Oranienplatz in Kreuzberg noch in den Kinderschuhen steckte, gehörte ich, wie viele andere, zu den Supporter_innen, die teils in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv waren oder auch einfach nur hin und wieder eine Schicht im Infozelt übernahmen. Ich verbrachte viel Zeit dort, eigentlich jede freie Minute. Schon von Anfang an waren wir Supporterinnen* vielen Anmachen, Sprüchen, Annäherungen und Berührungen von männlichen Refugees/ Supportern ausgesetzt. Ich persönlich habe mir Anfangs nicht so viel daraus gemacht, da ich nie ein Mensch mit Berührungsängsten war.
Doch mit der Zeit, nach ein oder zwei Monaten, wurde das Verhalten auf Dauer doch sehr unangenehm. Es wurde wie selbstverständlich ein Arm um mich gelegt, wie selbstverständlich umarmte man sich, küsste man sich auf die Wange. Zu der freundschaftlichen und kuscheligen Umgangsweise im Camp passte dieses Verhalten sehr gut. Daher war es schwierig, erstens überhaupt diese Formen der Übergriffe als solche wahrzunehmen, genauso aber sich schließlich dagegen zu wehren. Ich bekam langsam mit, dass immer mehr Frauen*, die supporteten, vom Camp weg blieben. Im direktem Umfeld bekam ich einen konkreten Fall von Stalking mit, bei dem sich die Betroffene allerdings nicht wehrte, da sie Sorge hatte, als „weiße“ Supporterin* ihren Aufgabenbereich, nämlich einfach zu unterstützen, zu überschreiten. Weiterhin ging ich regelmäßig zu meinen Schichten, bestärkte die Betroffene darin, sich an jemanden innerhalb des Camps zu wenden, tat aber weiterhin nichts. Mein persönlicher Kontakt zu besonders einem Mann innerhalb der Campstruktur wurde sehr eng, bis es schließlich zu der Situation kam, dass er sich nahm, was ihm, seiner Ansicht nach, zustand.
Nachdem es mir gelungen war zu flüchten, wandte ich mich sofort an Menschen aus meinem direkten Umfeld. Ich hatte bis dahin aufgrund meiner politischen Auseinandersetzung mit sexuellen Übergriffen und „Rape“ sowie durch die feministische Erziehung meiner Mutter, gelernt, diesen Vorfall nicht für mich zu behalten, sondern mich an Menschen, denen ich vertraue, zu wenden. Das tat ich nun, ein Teil dieser Menschen waren ebenfalls Aktivistinnen* im Refugee-Protest-Camp. Die ersten Reaktionen auf mein Erlebnis waren erniedrigend und beschämend. Es reichte von „du bist ja auch freiwillig in die Wohnung gegangen“ bis „ich habe den Eindruck, du willst das“. Glücklicherweise gab es auch Menschen um mich herum, die mich großartig unterstützt haben und die mir eine Menge Kraft gegeben haben. Ich hatte für mich entschieden, nicht zur Polizei zu gehen, da ich mich den Verhören nicht aussetzen konnte und wollte. Trotzdem wollte ich nicht untätig bleiben und wandte mich an weiblich sozialisierte Personen innerhalb der Campstruktur, denen ich vertraute und zutraute professionell und verantwortungsvoll mit meiner Situation umzugehen. Was nun folgte, war fast schlimmer, als die Tat selbst.
Ich wurde gebeten, den Vorgang detailliert zu beschreiben. Es gab immer wieder Gespräche abwechselnd mit ihm und mir. Ihm wurde immer wieder die Möglichkeit gegeben, sich zu äußern, zu leugnen und mich als berechnendes Wesen darzustellen. Mir wurde ebenfalls detailliert berichtet, wie er die Situation geschildert hat. Der Vorfall wurde weder publik gemacht, noch wurde mir die Garantie gegeben, mich frei auf dem Gelände zu bewegen. Mit dem Resultat, dass ich nie wieder dorthin ging. Die Vorschläge reichten von „wir setzen uns alle gemeinsam zusammen und sprechen darüber, war doch alles nur ein Missverständnis“ über „beide Parteien tragen ihre Variante der Situation an unterschiedlichen Tagen vor dem Plenum vor und dieses entscheidet dann“ bis zu „beide Parteien treten gemeinsam vors Plenum und dann wird beraten“. Dieser Vorgang zog sich unglaublich lange hin und ich hatte währenddessen immer den Eindruck, dass er mehr geschützt wird als ich. Irgendwann also zog ich mich zurück, kapitulierte.
Warum ich nun doch möchte, dass diese Geschichte publik wird, liegt daran, dass ich hundertprozentig weiß, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits der dritte „Rape“-Fall innerhalb des Refugee-Protest-Camps war. Inzwischen ist die Anzahl der Fälle wohl gestiegen. Es heißt, dass sich in die besetzte Schule keine Frau* traut, da sie dort „sofort vergewaltigt würden“.
Es werden immer weniger Supporterinnen*, da vielen ähnliches zugestoßen ist und sie für sich entschieden haben, dem Camp den Rücken zu kehren. Ich habe ebenfalls Informationen darüber, dass es inzwischen Aufklärungs-Workshops zum Thema „Rape“ gibt, allerdings werden diese wohl überwiegend von Frauen* besucht und bilden keineswegs die Männer der Struktur.
Auch wenn mir bewusst ist, dass ich mit starken Anschuldigungen an das Camp und die organisatorische wie politische Struktur heran trete und damit eine Bewegung, die es ohnehin nicht leicht hat, gewissermaßen schwäche, halte ich es für wichtig darüber zu informieren, in welche Gefahr sich eine Frau* begibt, sobald sie sich dort engagiert.
Nachdem es mir gelungen war zu flüchten, wandte ich mich sofort an Menschen aus meinem direkten Umfeld. Ich hatte bis dahin aufgrund meiner politischen Auseinandersetzung mit sexuellen Übergriffen und „Rape“ sowie durch die feministische Erziehung meiner Mutter, gelernt, diesen Vorfall nicht für mich zu behalten, sondern mich an Menschen, denen ich vertraue, zu wenden. Das tat ich nun, ein Teil dieser Menschen waren ebenfalls Aktivistinnen* im Refugee-Protest-Camp. Die ersten Reaktionen auf mein Erlebnis waren erniedrigend und beschämend. Es reichte von „du bist ja auch freiwillig in die Wohnung gegangen“ bis „ich habe den Eindruck, du willst das“. Glücklicherweise gab es auch Menschen um mich herum, die mich großartig unterstützt haben und die mir eine Menge Kraft gegeben haben. Ich hatte für mich entschieden, nicht zur Polizei zu gehen, da ich mich den Verhören nicht aussetzen konnte und wollte. Trotzdem wollte ich nicht untätig bleiben und wandte mich an weiblich sozialisierte Personen innerhalb der Campstruktur, denen ich vertraute und zutraute professionell und verantwortungsvoll mit meiner Situation umzugehen. Was nun folgte, war fast schlimmer, als die Tat selbst.
Ich wurde gebeten, den Vorgang detailliert zu beschreiben. Es gab immer wieder Gespräche abwechselnd mit ihm und mir. Ihm wurde immer wieder die Möglichkeit gegeben, sich zu äußern, zu leugnen und mich als berechnendes Wesen darzustellen. Mir wurde ebenfalls detailliert berichtet, wie er die Situation geschildert hat. Der Vorfall wurde weder publik gemacht, noch wurde mir die Garantie gegeben, mich frei auf dem Gelände zu bewegen. Mit dem Resultat, dass ich nie wieder dorthin ging. Die Vorschläge reichten von „wir setzen uns alle gemeinsam zusammen und sprechen darüber, war doch alles nur ein Missverständnis“ über „beide Parteien tragen ihre Variante der Situation an unterschiedlichen Tagen vor dem Plenum vor und dieses entscheidet dann“ bis zu „beide Parteien treten gemeinsam vors Plenum und dann wird beraten“. Dieser Vorgang zog sich unglaublich lange hin und ich hatte währenddessen immer den Eindruck, dass er mehr geschützt wird als ich. Irgendwann also zog ich mich zurück, kapitulierte.
Warum ich nun doch möchte, dass diese Geschichte publik wird, liegt daran, dass ich hundertprozentig weiß, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits der dritte „Rape“-Fall innerhalb des Refugee-Protest-Camps war. Inzwischen ist die Anzahl der Fälle wohl gestiegen. Es heißt, dass sich in die besetzte Schule keine Frau* traut, da sie dort „sofort vergewaltigt würden“.
Es werden immer weniger Supporterinnen*, da vielen ähnliches zugestoßen ist und sie für sich entschieden haben, dem Camp den Rücken zu kehren. Ich habe ebenfalls Informationen darüber, dass es inzwischen Aufklärungs-Workshops zum Thema „Rape“ gibt, allerdings werden diese wohl überwiegend von Frauen* besucht und bilden keineswegs die Männer der Struktur.
Auch wenn mir bewusst ist, dass ich mit starken Anschuldigungen an das Camp und die organisatorische wie politische Struktur heran trete und damit eine Bewegung, die es ohnehin nicht leicht hat, gewissermaßen schwäche, halte ich es für wichtig darüber zu informieren, in welche Gefahr sich eine Frau* begibt, sobald sie sich dort engagiert.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
x
mir wurde von dem übergriff erzählt und auch, dass du nicht möchtets, dass bestimmte leute davon erfahren. dass fand ich damals traurig für die bewegung und für dich, scheinbar gab es nicht genügend vertrauen. aus respekt vor deiner entscheidung wurde die vergewaltigung nicht auf dem plenum veröffentlicht. allerdings heisst das auch, das bis heute einige frauen im camp nicht wissen, was dieser typ gemacht hat. es könnte sich wieder eine frau auf ihn einlassen, was sie wohl nicht machen würde, wenn sie über ihn bescheid wüsste. der typ kommt nicht mehr zum camp/zur schule und wenn er kommen würde, dann würden wir ihn rausschmeissen, keine frage, dass ist deine definitionsmacht. und für die bewegung ist das selbstschutz.
wirklich schade dass sowas auf indymedia besprochen werden muss! das spielt allen rassist_innen in die hände. und die geflüchteten im camp/in der schule, die hier unter generalverdacht gestellt werden, können sich nicht dazu äußern, weil sie kein deutsch sprechen und/oder indymedia nicht kennen. das ist übrigens strukturell rassistischt: also einen kommunikationsweg zu wählen, der die nicht deutschen menschen der bewegung ausschliesst.
meine kritik an deinem vorgehen soll nicht das relativieren was dir angetan wurde. ich wünsche dir solidarität und starke unterstützung!
gegen sexismus & rassismus
auch in unsrem eigenen handeln!
Wieso sollte der Text Ressentiments bedienen?
Herrschaftsverhältnisse sind Teil unseres Lebens und werden auch in linken Projekten nicht an der Haustür abgegeben.
Umgangsformen
Nur son Gedanke.
@x
Und wer sich nicht in allen auf dem Camp vertretenen Sprachen ausdrücken kann soll die Fresse halten oder ist andernfalls "strukturell rassistisch"? Übersetzen kann/will keine_r?
Fragen über Fragen...
Umgang mit Sexismus in linken Kontexten
leider fehlt
das erschreckenste dabei sind die kommentare der "unterstützer*innen" und "antirassist*innen", die einen splitter im auge zu sehen glaubten, aber selber total vernagelt sind und sich in ihrem "against racism" selber rechts im wege stehen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
traut sich jetzt niemand?
fight sexism AND racism
ich bin seit einigen Monaten aktive Supporterin am Oranienplatz. Ich habe dort und in der Schule durchaus auch schon Erfahrungen mit Sexismus gemacht, wurde als Frau in Gesprächen und Plena nicht ernst genommen, wurde angemacht, oder musste mich gegen körperliche Annäherungen zur Wehr setzen. Doch erlebe ich all diese Situationen keineswegs nur am Oranienplatz oder der Schule, sondern überall in dieser sexistischen Gesellschaft!
Ich finde es einfach ekelhaft, wie du in deinem Text die Vorurteile gegenüber den Geflüchteten nährst und geradezu das Feindbild konstruierst – und das vor allem im Konjunktiv, dass du etwas gehört habest.
Es stimmt, dass die Zahl der Supporter*innen beim Protest leider sehr viel weniger geworden ist, gerade die aus linken, akademischen Kreisen – schaut doch einmal über den Tellerrand, wie die Gesellschaft tatsächlich aussieht, nämlich nicht frei von Sexismus oder Gewalt.
Und doch ist die Mehrheit der aktuell aktiven Supporter*innen tatsächlich weiblich – ohne sich ständig bedroht zu fühlen, wie es in diesem Text beschreibst.
Ich kann nachempfinden, dass die Erfahrung mit sexueller Gewalt oder Bedrohung absolut keine schöne ist, dennoch ist dies kein Grund für Verallgemeinerungen, die zudem noch rassistische Stereotype reproduzieren!
Ausgerechnet Indymedia?
rape is a crime
D. h., die Forderung einer öffentlichen Stellungnahme der Refugees, Rausschmiss von Vergewaltigern, konsequent Schritte einleiten um gewalttätiges Verhalten untereinander möglichst zu verhindern, etc?
Solidarität ist doch keine Einbahnstraße.
Ansonsten bliebe wohl nur polizeiliches Anzeigen.
Vergewaltigung ist und bleibt schliesslich ein übles Verbrechen.
Es sind auch weder die ersten noch die einzigen gewälttätigen Vorfälle dort gewesen.
Da aber schon über die anderen nicht oder nur im Flüsterton gesprochen wurde (außer in der bürgerlichen Presse) wundert es (mich) nicht wenn noch anderes schlimmeres passieren kann.
Sorry, aber so sehe ich das.
Bin ja gespannt ob und mit welchen Begründungen dagegen argumentiert wird.
wieso nur als open posting
Was spricht denn dagegen? Meinungen, die einem/einer nicht passen?
Sexistische Gesellschaft
Wenn sich also etwas ändern soll, dann muss die sexistische Gesellschaft grundlegend angegangen werden. Für emanzipatorische Projekte heißt das, dass sich aktiv mit dieser Form der Unterdrückung/ des Fehlverhaltens auseinandergesetzt werden muss. Und da sieht es durchaus oft sehr düster aus: Ein weiteres aktuelles Beispiel ist der Hackerspace c-base, in dem es ebenfalls zu Übergriffen gekommen sein soll. Eine Konsequenz könnte z.B. sein, dort keine öffentlichen Veranstaltungen oder Geburtstagspartys mehr durchzuführen, bis sich die Veranstwortlichen aktiv mit dem Thema auseinandersetzen.
warum gerade jetzt?
Was ist da blis los???
.
school of rape
die letzten zwei Monate habe ich echt viel Zeit in der besetzten Schule verbracht und es trifft mich total, dass du alle Bewohner hier pauschal unter Vergewaltigungsverdacht stellst.
Du scheinst garnicht zu wissen, dass auch Frauen in der Schule wohnen, nicht nur in der Frauenetage
Ich fühle mich in der Schule zehnmal wohler als in jedem dieser dokmatisch, düsteren Hausprojekte, wo jede die sich nicht der offiziellen Kleiderordnung unterwirft, oder sich nicht an die vorgeschriebenen Sprachregeln hält, mit hasserfüllten Blicken wieder vertrieben wird.
Denn in der Schule wurde ich hingegen meist respektvoll behandelt und zwar egal was ich gerade anhatte! Klar wurde ich dort auch schon angemacht, aber mein unmissverständliches Nein hat noch jeder aktzeptiert. Letzten Samstag war ich tanzen in einem dieser schicken ehemals linksalternativen Clubs, dessen Eintritt sich von den Schulbewohnern übrigens kaum jemand leisten kann, jedenfalls hatte ich in dieser Nacht mehr Hände an meinem Hintern als in den letzten zwei Monaten an der Schule!!!
Auch wenn dass leicht in Vergessenheit gerät, nicht jeder hat das Privileg sich Jahre lang in genderkritischen Seminaren rumzutreiben. Alldas soll nicht relativieren was dir wiederfahren ist, sondern die oft wirklichkeitsferne, antisexistische Praxis der Linkenszene in Frage stellen.
Solidarität mit den Bewohner_innen der besetzten Schule,
für eine neue antirassistische, antisexistische Praxis
Titel der Ergänzung
@ weiblich sozialisiertes
Mich interessiert sehr ob und in wieweit das Thema (sexualisierte) Gewalt überhaupt schon besprochen wurde im Umfeld der Refugees und Unterstützer. Dieses Überrollt-werden von solchen Ereignissen findet doch immer dann statt wenn nicht im Vorfeld Positionen geklärt wurden. Spätestens jetzt muss es doch wohl thematisiert werden!
Oder hälst du es für weltfremd danach zu fragen? Immerhin sagtest du ja selber, das es eine gemischte Gruppe ist...
Eine halbwegs akzeptable Stellungnahme der Besetzer zu den Vorfällen in und um die beiden Projekte herum zu den Überfällen und Vergegewaltigung(en?) ist meiner Meinung nach nicht zuviel verlangt falls weiter Soli erwartet wird.
genau sowas
erpresserInnen haben gar nichts zu verlangen!
break isolation
@ "angeekel"
Und weil ich eine Stellungnahme fordere bin ich also jetzt ein Erpresser.
Gut zu wissen.
unverständnis in alle richtungen
D. h., die Forderung einer öffentlichen Stellungnahme der Refugees, Rausschmiss von Vergewaltigern, konsequent Schritte einleiten um gewalttätiges Verhalten untereinander möglichst zu verhindern, etc?"
Definitiv, derlei Dinge sollten Konsens sein! Es ist äußerst schwierig, einen zielführenden Diskurs dazu im Refugee Protest Movement einzuleiten/durchzuführen. Nicht zuletzt weil eine heterogenere Zusammenwürfelung von Menschen, die mehr oder weniger zusammen kämpfen wohl schwer vorstellbar ist und weil auf der einen Seite die absolute Notwendigkeit für Veränderung der Lebensumstände bestehen und bei den "Priviligierteren" andere Motivationen zu Grunde liegen. Allerdings sollte eine gemeinschaftliche, friedlich-freundliche Atmosphäre machbar sein. Ich will helfen, sie herzustellen, an einem Ort wo per se dergleichen nicht zu erwarten sein kann (wer hier anderer Auffassung ist, bitte erkläre mir doch, wieso - danke!).
Was mich derzeit auch etwas überfordert, sind die kontrastreichen Umgangsweisen mit dem Thema Sexismus, sowohl die Ignoranz/Verneinung als auch die Überspitzung/generelle Verurteilung der Männer (ja es geht nicht um Flüchtlinge und SupporterInnen sondern um Menschen/Individuen!).
Ich verstehe aber nicht, weshalb dieses Posting hier stattfindet, abseits von Camp und Schule? Was ist die Absicht dabei?
Ich verstehe nicht, weshalb hier von den persönlich involvierten Leuten so viel quergeschossen wird (da entsteht bei mir nur Verwirrung)?
ereignis
kleinbürger
Kulturrelativismus
In HH entsteht grade ein Neues Camp oder ist in Planung, auch da wird es wieder Vorfälle dieser Art geben und wieder wird der Mantel des Schweigens darüber gelegt, um keine "rassistische Hetze" zu betreiben, ähnlich wie einige Kommentatoren hier. Einfach zum kotzen.
Ich kann der Autorin nur raten zieh dich aus diesem Umfeld zurück, du wirst keine "Internationale Solidarität" finden. Such dir ein Umfeld ohne Sektencharakter.
Wichtiger Schritt
@neuköllnerin
So habe ich euch, in allen Fällen, die mir bekannt geworden sind, kennen gelernt, "blame the victim", Hauptsache keine Ressentiments gegen Flüchtlinge oder Migranten, wenn dabei eine unserer Freundinnen über die Klinge springt, Pech. Wie in einer Sekte. Charakterlich völlig verdorben ohne Kompass für Richtig und Falsch.
@fidicin
Vor Jahren, ist in meinem damaligen ein derartiger Fall passiert, dadurch sensibilisiert, habe ich von 2 weiteren Fällen erfahren und ich kann dir versichern, das geblame und gezweifle hat nichts mit dir als Person zu tun oder mit dem was du gemacht oder nicht gemacht hast. In wirklich jedem dieser Fälle reagiert dass, ach so solidarische, linke Umfeld gleich. Wirklich, es ist in allen dieser Fälle so.
Ich persönlich würe dir trotzdem raten die Polizei aufzusuchen. Da keine Spuren gesichert wurde, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es zu einer Verurteilung kommt und das Verfahren wird nach einer Weile wahrscheinlich eingestellt aber da bei Sexualstraftätern immer einer erhöhte Wiederholungsgefahr besteht, erleichtert, der Eintrag in seiner Akte, es einem, möglichen nächsten Opfer, das Verfahren und er wird bei einer Verurteilung härter bestraft.
Das du diesen Schritt scheust, ist leider nicht selten der Fall, Opfern von Sexualstraftaten fällt dieser Schritt nie leicht. Trotzdem ist er sehr wichtig, besonders wenn man die Erfahrung macht, dass das eigene Umfeld einen Hängen lässt, dann ist es wichtig eine erfahrung zu machen, in der sich andere für einen einsetzen. Man kann über die Polizei denken was man will aber bei Sexualdelikten sind die wirklich engagiert und geben, nach meiner Erfahrung, wirklich ihr bestes. Was ich aber auch sagen muss, es werden natürlich kritische Nachfragen kommen, wie "warum melden sie sich erst jetzt?", das hängt aber nicht mit dir als Person zusammen, sondern einfach damit, dass solche Fälle, leider, auch erfunden werden um persönliche Rechnungen zu begleichen. Du kannst zu so einem Termin auch einen Anwalt oder eine Anwältin mitnehmen, der Weiße Ring und auch Frauenhäuser bieten hier Unterstützung an. Du kannst bei der Polizei auch darum bitten, deine Aussage bei einer Frau zu machen, dem müssen sie zwar nicht folgen aber in der Regel Kooperieren die da gut. Wenn du die Polizei komplett scheust, dann kannst du dich auch schriftlich an die Staatsanwaltschaft wenden.
Du hast, wie alle, noch so eine Restsolidarität und willst "linke Zusammenhänge" schützen aber ganz ehrlich, auf linke Zusammenhänge, die sich so verhalten, kannst du scheißen. Die haben keinerlei Schutz verdient und können ruhig gesprengt werden.
Rape?
ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Viel Kraft
als weißer Mann fällt es mir schwer, etwas dazu zu sagen, da ich damit selbst in sexistischen und rassistischen Strukturen stecke.
Daher möchte ich mich darauf beschränken, Dir viel Kraft bei der Verarbeitung der Situation zu wünschen. Es ist schön zu lesen, dass Du Menschen hast, an die Du Dich wenden konntest.
Gut
Eine offene Diskussion muss möglich sein. Wenn man anfängt, aus strategischen Gründen sich nichtzu äußern, ist das meiner Meinung nach der falsche Weg.
Wenn es wahr ist, was Du schreibst, dann finde ich es schon unterirdisch, denen, die einem helfen, so etwas anzutun. Ich bin der Meinung, dass keine Traumatisierung und keine Sozialisation eine Vergewaltigung oder auch nur Belästigung rechtfertigt.
Es gibt genug traumatisierte und ebenso sozialisierte Flüchtlinge, die keine Supporterinnen vergewaltigen. Wenn jemand also so etwas tut, dann ist das eine Charakterfrage und derjenige verdient keine besondere Behandlung, sondern gehört genauso behandelt wie jeder andere Vergewaltiger. Im Gegenteil, wenn man das nicht ahndet, fällt das im Endeffekt auch auf all die Flüchtlinge zurück, die so etwas nicht tun, weil die Allgemeinheit das Gefühl bekommt, dass hier Unrecht geduldet wird, weil jemand eine besondere Biografie hat.
Alles Gute für Dich.