Bericht und Erklärung- Warschau 11.11.11

antifa polen www.antifa.bzzz.net 18.11.2011 22:38 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Bericht und Erklärung bezüglich der Handlungen der radikalen Antifaschisten am 11/11/2011
Am 11. November 2011 wir, die Antifaschisten aus ganz Polen zusammen mit von uns eingeladenen Gästen aus Russland, Weißrussland, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und anderen Ländern haben an mehreren antifaschistischen Aktivitäten in Warschau teilgenommen. Unser Hauptziel war, Blockaden zu stellen und die gesamte Versammlung auf Marszałkowska Strasse zu verteidigen. Wie sich im Gange der Ereignisse herausstellte, die faschistischen Gruppen haben mehrmals versucht, die Kundgebung anzugreifen, doch jede solche Provokation hat in einem Fiasko der extrem Rechten beendet. Unsere Blockaden wurden nicht gebrochen. Weitere Aufgabe der Antifa Gruppen war es, Menschen zu schützen, die nach der Auflösung der Kundgebung den Ort der Ereignisse verliessen.

Auch dann haben die Faschisten versucht, die Gegendemonstranten, unter denen auch älteren Menschen und Familien mit Kindern waren, anzugreifen. Solche Situation hat z. B. auf der U-Bahn-Station Centrum stattgefunden. Faschisten wurden dort von uns zurückgehalten und die Gegendemonstranten wurden sicher zum Ziel geführt. Wir danken allen ausländischen Gästen!

Die falschen Materialien, die im Internet von Rechtsextremisten ausgebreitet werden, benötigen ein Kommentar. Es ist durchaus nicht wahr, dass wir zufällige Leute auf der Straße angriffen, wie im Video unter  http://www.youtube.com/watch?v=BHTrAcSHdsU angegeben wird. Der Film ist so verfasst, dass man die gesamte Ereignissfolge nicht sehen kann, die zum Beispiel hier zu sehen ist:  http://www.youtube.com/watch?v=pLHJX3Een4M. Dieses Video zeigt deutlich, dass die Erschlagenen Männer Teil einer faschistischen Gruppe waren, die die Blockade angegriffen hat. Das erste Video zeigt auch, dass einer unserer Aktivisten an einen sicheren Ort einen älteren Mann führt, damit es ihm nichts Schlimmes passiert.

Eine weitere Manipulation, die dieses Mal bewusst oder nicht von den Mainstream-Medien reproduziert wird, ist die Information, dass die deutsche Antifa eine Rekonstruktionsgruppe angegriffen habe. In der Tat war die Situation wie folgt: die Deutschen wurden von einer Gruppe von Faschisten angegriffen und haben sich verteidigt (übrigens in Gegenwart von Polizei, die nicht reagiert hat). Nach einigen Minuten die Polizei hat die Antifaschisten in die Räume von Krytyka Polityczna gezwungen und dann alle festgenommen. In den Polizeistationen die Antifaschisten wurden gegen allen Standards behandelt. Wenn wir diesen Text schreiben, ist die Mehrheit von ihnen schon frei, absurde Vorwürfe werden ihnen gestellt, die tatsächlich nur Verstösse sind - die Polizei will offenbar das Gesicht bewahren. Trotzdem die meisten konservativen, aber auch neoliberalen Medien haben im Rahmen der Sensationsgier bereits Dutzende von Artikeln und Spekulationen produziert, indem sie fremdenfeindliche Einstellungen auslösen und verstärken. Manchmal schreiben sie sogar die Schuld für die nachfolgenden Ereignisse auf dem Platz der Verfassung den Deutschen zu. Wir verurteilen solche Tricks und als Libertären sagen wir laut: Unser Widerstand kennt keine Grenzen! Wir werden nicht die Normen der Macht auf uns auferlegen lassen!

Der Fall der deutschen Gruppe, sowie der anderen festgenommenen Antifaschisten wird von der Rechtsgruppe im Rahmen des 11. November Bündnis und der warschauer ABC-Gruppe behandelt.

Anzumerken ist, was für eine Heuchelei und fehlender Zivilcourage zeigen die Organisationen, die für den Marsch der "Unabhängigkeit" verantwortlich sind - MW und ONR. Seit dem vergangenen Jahr waren die Fans der aktivsten und aggressivsten Element des Marsches. Im Vorjahr, trotz der eklatanten Akten der Aggression, gelang es den Organisatoren, den medialen Diskurs zu diesem Thema abzulenken und es zu benutzen, um noch größere Mobilisierung in diesem Jahr zu schaffen. Doch was geschah am 11.11.11 hat die Organisatoren völlig überfordert. Um die Reste des medialen Kapitals zu retten, haben sich die Vertreter von MW und ONR auf ihren Pressekonferenzen kategorisch von den "Unruhestifter", "Hooligans" und "Kriminellen" distanziert und sie verurteilt. Sie haben die Menschen, die ihnen vertraut haben, als Kanonenfutter behandelt. Wir sind überhaupt nicht überracht.

Die radikale Rachte hat schon immer das Prinzip "der Zweck heiligt die Mittel" angewandt, ob diese Mittel Gewalt, Manipulation von Fakten, Zensur, die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden oder Denunziation sind. Sie schreit von "nationalen Revolution", aber das ist alles, was sie kann. Als die Situation sich verschärft hat, haben die All-Polnische Jugend und die National-Radikalen den Kopf in den Sand gesteckt und liefern ihre "Soldaten" auf Gedeih und Verderb dem Repressionsapparat und Mainstream-Medien aus.

Die von Fußballfans verursachte Zusammenstöße mit der Polizei dienen jetzt als Grund für Ministerpräsident Tusk und Staatspräsident Komorowski, um die Bürgerrechten im Bereich der Versammlungsfreiheit zu beschnitten.

Auch das überrascht uns nicht. Die Regierung zeigt gleiche Heuchelei wie MW und ONR, aber auf einem viel größeren Maßstab. Sie Gewinnt die Wahl, indem sie ihre Wurzeln in der Solidarnosc-Bewegung in der Kampagne ausnutzt, um bei jeder Gelegenheit die durch die "S" erkämpfte Rechte zu begrenzen. Das alles natürlich mit der Applaus der sowohl liberaler als konservativer Presse. Ebenso scheinheilig benutzt sie den patriotischen Diskurs. Sie benutzt ihn in "Sternstunden", wie Jubiläen, Wahlen oder Sport-Spektakel, gleichzeitig aber vertieft sie soziale Ungleichheiten, indem sie die Bewohner dieses Landes auffordert, Gürtel enger zu schnallen, mehr zu arbeiten, in schlimmeren Häusern zu wohnen und immer mehr verarbeitete Lebensmittel zu essen. Alles natürlich im Namen der "nationalen Einheit". Wir glauben, dass genau diese Faktoren, nicht der "Nationalstolz", die Ursachen der Unruhen am Freitag sind. Wer Elend sät, sammelt Wut!

Die Warschauer Polizei hat erneut ihre vollständige Erblindung und Brutalität in Aktion gezeigt. Das erste Beispiel ist der bereits oben beschriebene Situation Fall der deutschen Antifa. Trotz Zusicherungen für jedes mögliche Szenario vorbereitet zu sein und effizient die Geheimdienste zu nutzen, hat die Polizei keine von ihren Wortführer angekündigten Aufgaben erfüllt. Sie hat aggressiven Gruppen von Faschisten erlaubt, sich zu die Blockaden zu nähern, hat verhindert Antifaschisten zur Blockade zu erlangen, was sie den Angriffen von extremen Rechten ausgestellt hat. Wie es in einigen Videos im Internet zu sehen ist, hat die Polizei illegale Mittel und Techniken benutzt und die festgenommene Menschen gedemütigt und aus keinem Grund geschlägt hat.

Die Verhaltung der Polizisten auf den Polizeistationen war skandalös. An diesem Punkt sind wir nicht interessiert, ob die Opfer die Antifaschisten oder Sympathisanten des Marsches der "Unabhängigkeit" waren. Polizeiliche Repression ist eine der deutlichsten Manifestationen der Herrschaft der Eliten über die Massen. Auch in diesem Ort die "nationale Einheit" wird zu Staub. VIPs sind nie in das Gesicht von einem Polizisten getreten. Sie müssen nie die Verletzungen nach dem Polizeiknüppel behandeln. Diese Art von Privilegien haben nur die gewöhnlichen Bürger.

Nochmals vielen Dank an unsere Kameraden, aus Polen und anderen Ländern, die nach Warschau kamen, um sich gegen extreme Rechte zu widersetzen.

Gemeinsam haben wir gezeigt, dass unser Kampf dynamisch ist, wächst und unabhängig von dem Recht oder offiziellen Diskurs fortgesetzt wird.

Gleichzeitig rufen wir zur Gründung weiterer Antifa Zellen, Selbstorganisation und Solidarität mit anderen Gruppen im Kampf gegen die politische und wirtschaftliche Unterdrückung auf.

Antifa Polen

 http://antifa.bzzz.net/site/index.php?option=com_content&task=view&id=315&Itemid=72
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Ergänzungen

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klingt genau so — nich da gewesener