Wunsiedel: Antirassistische Demonstration

Autonome_r Aktivist_in 21.05.2011 21:08 Themen: Antifa Antirassismus
In der oberfränkischen Kleinstadt Wunsiedel versammelten sich am Nachmittag des 21.05.2011 rund 30 AntifaschistInnen, um auf die menschenverachtende Flüchtlingspolitik, die nicht nur in Wunsiedel, sondern in ganz Europa betrieben wird, aufmerksam zu machen.
Gegen 15.00 Uhr fanden sich, trotz zuvor schlechten Wetters sowie den Demos in Nürnberg und Bad Reichenhall, knapp 30 überwiegend aus der Region kommende AntifaschistInnen am Busbahnhof in Wunsiedel ein. Die Kleinstadt im Fichtelgebirge ist seit Jahren für die dort stattfindenden Naziaufmärsche "zu Ehren" Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß, welcher in Wunsiedel begraben liegt, bzw. des 2009 verstorbenen NPD-Holocaustleugners Jürgen Rieger, bekannt.

Die Demonstration sollte jedoch nicht nur auf die rassistischen Asylgesetze, ausgehend von der BRD sowie der EU, oder die unter BürgerInnen Wunsiedels weit verbreitete reaktionäre Ablehnung der Errichtung einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge hinweisen, sondern auch das zuvor gegründete Autonome Antifaschistische Aktionsbündnis Wunsiedel pushen und aufzeigen, dass der Normalzustand einer Akzeptanz des rechten Konsens und der Heuchelei eines "bunten" Wunsiedels nicht länger hingenommen wird.

Um 15.30 Uhr zog die Demo geschlossen und mit verschiedenen Transparenten in Richtung Marktplatz. Am Kundgebungsort sowie auf der Route dorthin waren, wie erhofft, einige aufmerksame und interessierte BürgerInnen anzutreffen, die nicht zuletzt durch Redebeiträge von AktivistInnen des Autonomen Antifaschistischen Aktionsbündnis sowie eines Vertreters aus Schwandorf auf das aktuelle Thema hingewiesen wurden.

Auffällig hierbei war die massive Präsenz der Polizei. Durch offensichtlich masslos hinausgezögertes Kontrollieren sämtlicher TeilnehmerInnen konnte die Demonstration erst etwas später als geplant beginnen. Obwohl zu erwarten war, dass Neonazi-Kader des Freien Netz Süd versuchen würden, die Versammlung zu stören oder zu attackieren, fand nicht ein einziger Nazi, insbesondere aus dem faschistisch personell stärkeren Hofer Umland, den Weg in die oberfränkische Kleinstadt.

Nachdem die informativen Redebeiträge via Megafon abgehalten wurden, wurde die Versammlung offiziell beendet. Jedoch ließen es sich die TeilnehmerInnen nicht nehmen, zurück zum Busbahnhof zu ziehen. Obwohl die Straße bei der Rückroute nicht wie bei der Hinroute gesperrt wurde, war mensch durch die verschiedenen Transpis (Aufschriften u.a. "Weg mit der Festung Europa", "No Border No Nation", "Kein Mensch Ist Illegal") erneut präsent.

Fazit: Trotz der sehr geringen TeilnehmerInnenzahl ist die Demo, welche die erste antifaschistische Aktion in Wunsiedel seit Jahren darstellt, als Erfolg zu werten. Nicht nur durch die vielfältige und themenübergreifende Information, die PassantInnen nahegelegt wurde, sondern auch durch das bunte und diszipliniert ablaufende Auftreten der Demo konnte das im Vorfeld von Neonazis propagierte Bild eines "chaotischen Haufens" revidiert werden.
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Ergänzungen

Leider Faschisten zu stark in Oberfranken..

Tillmann 22.05.2011 - 00:02
Das es zu keinem Aufeinandertreffen mit Faschisten war diesmal leider den Bullen zu verdanken. Gerade aus dem Raum Hof und Vogtland machten sich mehrere Fahrzeuge mit Faschos auf dem Weg, wurden aber beim DM Markt von der Polizei gestoppt und mit einem Platzverweis besehen.

Trotzdem weiter so! Das nächste mal gerne wieder

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gute aktion — ein mensch

Weiter so ! — binfastimmerda