Gera: Nazis behindert - aber nicht genug

irgendwer 10.07.2010 22:47 Themen: Antifa
Nach 4.000 im letzten Jahr schafften es diesmal unter 1.000 RassistInnen zum Nazikonzert "Rock für Deutschland" in Gera. Das war wohl weniger das Ergebnis der Blockaden hunderter Menschen aus Thüringen und angrenzenden Bundesländern, sondern vor allem davon, dass diese im Vorfeld öffentlich und unmissverständlich angekündigt worden waren.
Zum 8. Mal schon veranstaltete die Geraer NPD das als "politische Kundgebung" getarnte Open-Air-Hasskonzert auf der innenstadtnah gelegenen "Spielwiese". Nachdem es in den vergangenen Jahren kaum Widerstand dagegen gegeben hatte, hatten sich diesmal politische Gruppen verschiedener Spektren im Vorfeld auf einen gemeinsamen Aufruf unter dem Titel "Stoppen. Blockieren. Verhindern." geeinigt und zu Blockaden auf den Zugangswegen der Nazis aufgerufen.

Neben verschiedenen kleineren Kundgebungen kam es dann auch dazu, dass sich an den beiden strategisch wichtigen Brücken über die Weiße Elster (Schlachthofsteg und Heinrichsbrücke) jeweils einige hundert Menschen versammelten, um diese dicht zu machen. An der Heinrichsbrücke, auf der eine vom örtlichen Bündnis angemeldete und auch in den lokalen Medien breit beworbene Kundgebung stattfinden sollte, hatten sich allerdings am Vormittag nur ca. 150 GeraerInnen eingefunden. Blockiert wurde hier erst gegen 10 Uhr, als eine größere Reisegruppe von Menschen aus anderen thüringischen Städten sich hierher bewegt hatte und sich am östlichen Brückenende niederließ. Mangels Masse war es aber nicht möglich, die gesamte Breite der Brücke zu blockieren, ein schmaler Durchgang an der Seite blieb offen. Der Schlachthofsteg war bereits seit dem Morgen von Gruppen vor allem aus dem Antifa-Spektrum umlagert und für die Nazis damit nicht passierbar.

Die mit Zügen ankommenden Nazis, die von der Polizei am Südbahnhof gesammelt wurden, wurden dann unter lautem Protest der Blockierenden in größeren Gruppen durch den schmalen Durchgang an der Heinrichsbrücke geleitet, was von massiven Polizeikräften durchgesetzt wurde. Dass die Polizei hier gegen das von ihr selbst immer wieder bekräftigte Trennungsgebot verstieß und eine direkte Konfrontation zwischen den Blockierenden und den Nazis in Kauf nahm, um letztere zu ihrem Veranstaltungsort zu bringen, sollte einige Gruppen in Thüringen zum Nachdenken veranlassen, die nach dem 1. Mai in Erfurt noch behauptet hatten, wer Nazis blockiere, mache sich damit nur zum verlängerten Arm der Polizei. In Gera war deutlich, dass das Gegenteil der Fall war: Anstatt die Blockaden zum Anlass zu nehmen, die Nazis zurückzuschicken, war die Polizei bereit, sie auch unter Einsatz von Gewalt gegen die Blockierenden zur Spielwiese durchzubringen.

Der gleichzeitigen Anreise weiterer Nazis mit Autos, die sich auf der anderen Flußseite abspielte, wurde derweil kaum etwas entgegengesetzt, weil sich in dem Stadtteil nicht genügend blockadewillige GegendemonstrantInnen befanden.

Obwohl im Vergleich zum letzten Jahr viel weniger Nazis zu der Veranstaltung kamen (knapp 1.000 statt 4.000), kann von einer positiven Bilanz für den Widerstand kaum die Rede sein. Sauer stößt vor allem auf, dass trotz monatelanger Öffentlichkeitsarbeit des Bündnisses und der beteiligten Gruppen (und zuletzt sogar Aufrufen aus der Kommunal- und Landespolitik) kaum Leute aus Gera selbst auf die Straße gegangen sind. Hätten sich mehr Menschen beteiligt, wäre gegen die Nazis auch mehr möglich gewesen - so waren die unter anderem aus Weimar, Leipzig, Saalfeld, Nürnberg, Jena, Erfurt und Berlin angereisten Gruppen fast unter sich. Dass die Medien nun behaupten, "Gera" habe sich "gegen die Nazis gewehrt", ist nicht nur geschönt, sondern einfach falsch. Wenn sich in Gera nicht in den nächsten Monaten Entscheidendes tut, wird sich wohl auch in Zukunft kaum ernsthaft was gegen das Nazi-Festival ausrichten lassen.

Als positiv kann man lediglich ansehen, dass sich dieses Jahr erheblich weniger Nazis überhaupt auf den Weg nach Gera gemacht haben. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass es zum ersten Mal im Vorfeld die klare Ankündigung eines (vergleichsweise) breiten Bündnisses gab, entschlossen und über symbolische Bekenntnisse hinaus gegen das "Rock für Deutschland" vorgehen zu wollen. Gerade die im letzten Jahr stark vertretene rechtsoffene Jugendszene und die Fraktion der nicht offen als Nazis erkennbaren "braven Mütter und Väter" scheint von der Aussicht, sich mit Blockaden und Anreiseproblemen konfrontiert zu sehen, abgeschreckt worden zu sein. Unter denen, die dieses Jahr dennoch kamen, war der harte Kern der männlichen, gewaltbereiten Hackfressen deutlich überrepräsentiert, was dem Bild der Nazis in der Öffentlichkeit kaum zuträglich sein dürfte. So kann man zumindest hoffen, dass die zuletzt gewachsene Attraktivität des Nazirocks für Teile der Jugend in der Region auf diese Weise einen Dämpfer erhalten haben könnte.
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herikchen 10.07.2010 - 23:13

Sehe ich anders

einer der da war 11.07.2010 - 01:46
Also, ich habe heute eine relativ lange Anreise in Kauf genommen um in diesen scheiß Dorf zu kommen. Letztlich hat aber in Gera heute gar nichts funktioniert. Das Infotele war einfach nicht zu erreichen oder hatte keine Infos, es waren kaum Leute dort und sowieso war es wirklich einfach Scheiße. Aber im Artikel steht:

"Als positiv kann man lediglich ansehen, dass sich dieses Jahr erheblich weniger Nazis überhaupt auf den Weg nach Gera gemacht haben. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass es zum ersten Mal im Vorfeld die klare Ankündigung eines (vergleichsweise) breiten Bündnisses gab, entschlossen und über symbolische Bekenntnisse hinaus gegen das "Rock für Deutschland" vorgehen zu wollen. Gerade die im letzten Jahr stark vertretene rechtsoffene Jugendszene und die Fraktion der nicht offen als Nazis erkennbaren "braven Mütter und Väter" scheint von der Aussicht, sich mit Blockaden und Anreiseproblemen konfrontiert zu sehen, abgeschreckt worden zu sein."

Das ist schlicht falsch. Jeder der sich auch nur ein paar Info einholt, wird sehen, es lag vor allem an den Bands, die dieses Jahr in Gera aufgetreten sind. Letztes Jahr war mit der Lunikoff-Verschwörung die wichtigetse Band der dt. NS-Rockszene dort, dieses Jahr war das nicht der Fall. Insofern liegt es kaum an den Protesten, dass so wenig Nazis und Rassisten nach Gera gekommen sind.

beides

irgendwer 11.07.2010 - 09:13
@einer der da war:
ja, das lineup des konzerts war sicher auch ein entscheidender grund, warum es weniger waren. ich hatte aber keinen bock, das zu schreiben, weil es das erste argument der nazis sein wird, um die geringere zahl in diesem jahr zu begründen. außerdem geht das an meinem argument vorbei: wenn es stimmt, dass letztes jahr auch viele jugendliche und "normal aussehende" leute aus gera da hingegangen sind, dann wird es für die schon einen unterschied gemacht haben, ob blockiert wird oder nicht. klar, kann sein, dass die dann nachmittags erst gekommen sind, aber auch dann waren sie ja erst mal abgeschreckt. die bandauswahl ist eher für das überregionale reisepublikum ein entscheidender faktor - wenn man in der nachbarschaft wohnt, wirds da wohl nicht so drauf ankommen.

Sehe es auch anders

ein Geraer vor Ort 11.07.2010 - 09:56
Im Vergleich zum letzten Jahr, waren viel mehr Geraer unterwegs, als hier beschrieben wird. Die Zahl von 150 ist schlicht weg falsch und kann sich nur auf einen einzigen Punkt beziehen. Jeder der vor Ort war muss doch gewußt haben, dass es 6 oder 7 Aktionspunkte in der Stadt rund um die Spielwiese gab. Sowie ein Friedensgebet in der Kirche, welches mit rund 350 Menschen besucht wurde. Diese Menschen haben sich gegen 11Uhr mit an die Heinrichsstraße gesetzt/gestellt, die Antifa und alle anderen Menschen vor Ort unterstützt. Ehrlich gesagt, war ich ehr enttäuscht, wieviel Hilfe aus den anderen Städten kam. Einzig Jena reißte mit 3 Bussen an. Berlin, Dresden, Leipzig, Halle mit jeweils einen und nicht einmal voll. Also kann es nicht stimmen, dass der Großteil von außerhalb kam! Es wurde in diesem Bericht auch nicht erwähnt, dass es schon früh über 30° waren, dass es während der Sitzblockade gefühlte 45° auf der Straße waren und dennoch selbst Menschen mit Kinderwagen oder über 80jährige sowie Behinderte sich solidarisch dazu gestellt haben. Sowas gab es in Gera noch nie! Und sowas wird hier einfach weggelassen!
Dann wurde die gesamte mögliche Breite der Brücke blockiert und sogar die Bundestraße an der Kreuzung + eine Straßenbahnlinie. Also auch diese Meldung ist falsch. Zwischen Demonstranten und Nazis war schon vorher eine Sperrlinie eingerichtet, die nicht überweindbar war. Auch nach paar Versuchen. Für die Nazis blieb ein 1m breiter Streifen und ein "buhhh-Konzert" was sehr wirksam war.
Zur Auflösung der Blockade, mir ist zu Ohren gekommen, dass Herr Bodo Ramelow vor Ort war und mit der Polizei über eine Aufgabe + einen Demozug verhandelt haben soll. War in meinen Augen auch völliger Blödsinn, es waren über 1000 Menschen in der Stadt, die hätten locker die zentralen Stellen noch blockieren können. Okay, es war aber auch wahnsinnig heiß und viele Menschen konnten einfach nicht mehr, nach über 3 Stunden erfolgreichem Blockieren.

Ansonsten bleibt anzumerken, dass solche völlig falschen Meldungen die Nazis nur einladen, nächstes Jahr wieder zu kommen! Schlichtweg einfach nur dumm! Am besten ihr schaut euch noch mal die Pressefotos vom letzten Jahr an und dann von diesem Jahr!

RFD

ASF 11.07.2010 - 11:01

mal halblang

irgendwer 11.07.2010 - 11:14
@geraer:
150 bezieht sich auf die Kundgebung an der Heinrichsbrücke, Stand ca. 10 Uhr. Dass später - unter anderem vom Friedensgebet - noch mehr Leute kamen, ist richtig. Trotzdem: Dafür, dass u.a. in der regionalen Presse immer wieder auf die Heinrichsbrücke als zentralen Kundgebungsort hingewiesen worden war (und zwar schon für 8 Uhr), sind und bleiben 150 erschreckend wenig.
Zudem war eben bis zu dem Zeitpunkt, als die Gruppen aus den anderen Städten ankamen, von Versuchen einer Blockade hier nichts zu erkennen. Vielen Dank an alle GeraerInnen, die sich dann dazu gesetzt haben - an Euch richtet sich die Kritik natürlich nicht. Ebenso wenig an die Aktiven vom Aktionsbündnis, die AAG und alle anderen, die sich in der Vorbereitung alle Mühe gegeben haben. Man muss nur halt feststellen: Die Resonanz war enttäuschend.
Und was die Blockade der Brücke auf ganzer Breite angeht: Es war für taktisch denkende BeobachterInnen schon morgens (eigentlich schon am Vorabend) klar, dass die Fahrbahn der Brücke polizeistrategisch keine Rolle spielen würde und dass der Erfolg oder Mißerfolg daran hängen würde, den Fußweg auf der (von der Innenstadt aus gesehen) linken Seite dichtzumachen. Das wäre dort, wo die Blockade entstand (nämlich am Ende der Gitter an der Ecke Elsterdamm) auch möglich gewesen, hätte aber eben rechtzeitiges und entschlossenes Handeln einer großen Gruppe von Menschen verlangt. So mussten sich die Nazis dem Pfeifkonzert und den Buhrufen der Anwesenden aussetzen, konnten aber durch - besser als nichts, aber sicher kein Erfolg.
Also bitte mal Ball flach halten und Sichtweisen, die von der eigenen abweichen, nicht einfach mal als "falsch" abkanzeln...

Ansicht...

xvx 11.07.2010 - 11:24
Also, so wie ich das sehe kann man diesen Tag in Gera nicht so ganz einfach als Sieg oder Niederlage bewerten. Erstmal sind da die Fakten:

1.Der Nazievent konnte mit ca 1000 Nazis stattinden
2.Es waren nur ca. ein Viertel der Nazis verglichen mit den Teilnehmern des letzten Jahres
3.Es gab mehr Gegenprotestteilnehmer

Während Punkt eins klar nach einer Niederlage aussieht, sind Punkt 2 und 3 ein klarer Fortschritt. Da die Naziveranstaltung einen stationären Charakter hatte, ist es im Vergleich zu Demonstrationen ungleich schwerer sie zu verhindern. Der Erfolg bei einer Demonstrationsblockade ist es ja gerade, diese in eine stationäre Veranstaltung umzuwandeln, sprich, die Nazis nicht laufen zu lassen. Bei einer sowieso als stationär geplanten Veranstaltung ist es ungleich schwerer diese zu verhindern. Selbst in Dresden konnten die Nazis, trotz ca. 12.000 Blockierern, wenn auch mit extremen Verspätungen, anreisen. Um hier etwas zu verhindern hätte also eine andere Taktik angewandt werden müssen.

Was ich allerdings null verstehe ist warum eine Blockade so gestaltet wird, das Nazis denoch hindurch können. Wie sinnlos ist das denn? Wieso versucht ihr Leute bundesweit zu mobilisieren wenn es dann zu derartig sinnlosen "Blockaden" kommt? Warum wurden bitte die Blockaden zum Teil schon kurz nach Beginn der Naziveranstaltung aufgelöst? Wenn die Leute in Dresden nicht über knapp 8 Stunden die Blockaden gehalten hätten, hätte die Demonstartion in jedem Fall stattgefunden. Was also war das bitte für ein rumgeeier?!

Also, schlussendlich möchte ich weder von einem Erfolg noch von einer Niederlage sprechen. Dieses Jahr war ein Schritt in die richtige Rochtung aber bitte das nächste Mal mit etwas mehr Konsequenz, sonst bleiben das nächste Mal die zugereisten Leute weg und die scheint diese Region bitter nötig zu haben.

ein weiterer bericht

zu den aktivitäten 12.07.2010 - 00:09
am 10.07.10 in gera lässt sich hier nachlesen.

Das paßt immer noch...

AFA Prakmatiker 12.07.2010 - 14:38
...natürlich muß und sollte es heißen, dass die Nazis ihre Erwartungen / Besucherzahlen NICHT erreicht haben. Ihr "Größter Event" war eben längst keiner!!!!

Die Guten sind wir!!

shoppen & aktivisten

geraer 12.07.2010 - 19:26
Sicherlich ohne Fragen haben verdammt viele Geraer gefehlt. Als Geraer selbst jedoch muss ich sagen, dass aus meinem persönlichen Umfeld viel mehr Leute dieses Jahr dabei waren als beim letztjährigen Desaster.
Unterstreichen, dass diese Stadt den braunen Dreck will, kann ich definitiv nicht. Gera wird auch die nächsten Jahre Unterstützung von außerhalb brauchen, um (zumindest) das Problem des RfD in den Griff zu bekommen.
Die Polizei wollte das das Konzert der Nazis störungsfrei abläuft, dafür hat sie zweifelsfrei gesorgt. Die Polizei hat u.a. feste Abmachungen gestört und behindert, so wurden Leute von den vers. Kundgebungen abgeschnitten, mit hanebüchenen Begründungen - obwohl festgelegt war, dass die Wege zu den Kundgebungspunkten jederzeit frei sind.
Vereinzelt waren ziemlich aggressive Cops unterwegs, die grundlos Leute rausgezerrt haben. Streckenweise war die Stimmung ziemlich gereizt.
Das Verwaltungsgericht hat sein übrigens getan, indem die angemeldete Vorabenddemo bis 23 Uhr auf der Spielwiese mit fadenscheinigen Begründungen auf einen anderen Platz und eben nicht auf die Spielwiese geleitet worden war. So konnten die Nazis doch schon am Freitag, wie leider üblich aufbauen. Vielen Dank, Polizei & Verwaltungsgericht.
Die Äußerungen von OB Vornehm sind im Grund genommen wichtig, aber inhaltlich falsch. In "offiziellen" Berichterstattungen seitens von Politikern und GEZ finanzierten Sendern werden ständig Antifaschistische Kräfte ausgelassen, nicht genannt oder schlichtweg unterschlagen. Mir sind 25 Antifas wichtiger als 1 Betriebsrat.
Gera nicht allein lassen, wir bauen Strukturen auf, lernen aus 2010 und brauchen wie Jena, wie Dresden wie Erfurt, etc pp. Unterstützung aus anderen Städten, wenn es um braune Rotze in diesem Stil geht.


Gera 2010

Einwohner 13.07.2010 - 07:51
Also ich sehe, 900 Nazis, die unter Polizeischutz zu Ihrem Konzert gebracht werden müssen, als vollen Erfolg. Wenn Ihr ech die Gesichter Mal angeschaut hättet, währe euch aufgefallen, dass die sich geschämt haben, bis übe beide Ohren. (Viele jedenfalls)

Geht es her um die Bewertung eines "Sportfestes" der "Liga im Steine werfen", oder überhaupt noch ein generelles Ziel?

Mein Gott Leute, die Nazis haben 7 Jahre lang, ohne merklichen Gegenwind feiern können.
Ist das hier die große Depression, dass nicht alles beim ersten Mal klappt?

Ich war in Erfurt am 1. Mai dabei, dort waren es weniger Gegendemonstanten. Und die Polizei hat nur nicht geräumt, weil Kinder und Familien blockiert haben.

Nicht meckern >>> das war ein guter Start >>> weiter so >>> wieder kommen!!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 14 Kommentare

örtlische strukturen

ausbauen 11.07.2010 - 09:07
Warum baut man nicht lieber überall vor Ort die Verbindungen aus oder auf?
Dann kann man gleich in der eigenen Stadt / Provinz / Gemeinde / Ort .... dafür Sorgen das die Faschos erst garnicht anreisen können!Dei meisten organisierten NAzis reisen eh immer in regional geschlossen Gruppen an.
Die Repression ist auch kleiner seites der Bullen.Können ja nicht Deutschland weit jedes Stück Gleise, Bahnhof , Rastplatz oder Autobahn bewachen.

alles scheiße gestern

egal 11.07.2010 - 10:44
also der tag war doch die totale scheiße.

wer von erfolgreich blockieren spricht, hat den schuss nicht gehört. was heißt denn blockieren: dass die nazis irgendwie nicht durchkommen. und auch wenns nur 1meter fussweg war. die faschos kamen durch. das blockieren war also niht erfolgreich.

schön ist, dass mehr leute bei den protesten waren als letztes jahr. aber ganz ehrlich die busse von auswärts ist nicht alles. leute aus verschiedenen richtungen kamen auch mal mit bahn oder auto, oder sind einfach am tag vorher angereist. ganz ehrlich für ne 100 000 einwohner stadt ist das doch viel zu wenig. und das ist eigentlich egal ob von 1000 gegendemonstranten nur 400 oder 600 aus gera kamen. es ist zu wenig!

und denn sei den geraern noch ans herz gelegt, sich zukünftig zu informieren über rechtlichen geschichten. der demo-anmelder fuhr in einer diskussion über vermummung die linie der polizei. dass es in dem fall ne vermummung ist um sich mal kurz vor nazifotos zu schützen schien ihm egal zu sein. dass solche vermummungsverfahren oft genug mit freispruch enden schien ihm nicht zu berühren. während gleichzeitig die polizei alles abfilmte und somit alle unter ein generalverdacht standen. die repressionen wurden hingenommen. was für eine scheiße

die polizei hat ne eskalation geführt. wenn aus ein sprechchor kommt: "wir sind friedlich was seid ihr" und ein megafon (also nicht die polizei) die frage stellt: "überlegt mal ob ihr wirklich friedlich seid?" - denn könnte ich nur kotzen.

pff hab kein bock mich hier weiter aufzuregen


Bälle flach halten!

ikke 11.07.2010 - 11:17
Protest-Tourismus finde ich wirklich lobenswert aber mit wahrem Engagement eines "breiten Bündnisses" engagierter Bürgerinnen und Bürger, die in Gera das erste Mal wirklich gegen Rechts mobil machten, ist er nicht vergleichbar. Wenn also nicht alles so geklappt hat, wie ihr euch das gewünscht hättet, liegt doch eigentlich nahe, das nächste Mal selbst mit Hand anzulegen. Das verpasst linker Ideologie zwar regelmäßig einen Dämpfer, das fände ich aber nur heilsam. Ansonsten vielen Dank für deinen Bericht. Ich werde ihn in meinem Blog verlinken ...

@irgendwer

Erklärbär 11.07.2010 - 15:21
Naja, es wäre vielleicht mehr zu erreichen gewesen, wenn es nicht so viele verschiedene Blockadepunkte gegeben hätte. Mit der doch relativ geringen Anzahl von Leuten, die sich dann auch wirklich hinsetzen, haben wir uns vielleicht bissel übernommen. Nur als Vorschlag: In Zukunft weniger, aber strategisch wichtige Punkte als Blockadepunkte einrichten, diese sind dann durch die höhere Anzahl von Blockierern leichter zu halten. Dieser Vorschlag beruht auf unserer gestrigen Erfahrung, wir hatten (leider erst ziemlich spät, wegen der Anreiseverzögerungen) einen Punkt besetzt, welcher uns vom Netzwerk vorgeschlagen wurde und der auch strategisch gar nicht so schlecht lag (Wiesestrasse, Ecke H.Heine-Strasse). Aber wir waren halt nur ca. 40 Leutchens, also viel zu wenige. Der Aufruf über den WAP-Ticker brachte auch nichts, es waren offensichtlich keine Leute mehr da, die uns hätten unterstützen können. Wir hatten nur Glück, daß die Polizei sehr entspannt war oder wegen der Hitze keine Lust hatte, uns zu räumen. Da mussten sich eben die Nasen andere Wege suchen, mehr war aber nicht drin.

Wahrheit, Kritik

Thüringer 11.07.2010 - 16:25
Ich bin selber links, Indyleser, und weil ich Kritik übe das es keine wirkliche Blockade gegenüber dem Rfd gab, es ungehindert stattfinden konnte, von unserer Seite wesentlich weniger kamen trotz sehr großem Versuch zu mobilisieren, wird mein Kommentar gelöscht...

Unglaublich,

danke , ganz toll.....

aktivisten schwitze....und Gera war Shopen...

lachnummer@Gera 11.07.2010 - 20:52
was haben wir geschafft... seien wir doch mal ehrlich... ok auf der einen seite waren mehr da als letzten jahr das ist ein fortschritt, kein erfolg!

Da müssen wir jetzt aber auseinander halten wer mehr da war?

1. Es sind viel mehr von außerhalb gekommen ca. 900-1000 leute
2. Gera (kirche nicht mit eingeschlossen) ca. 150 (das ist hart für eine 70000-100000 menschen stadt)
3. Kirche mit ca. 300 leuten

geschafft haben wir nichts... denn wir waren zu keiner Zeit in der lage effektiv zu blockieren. man hatte mehr das gefühl wir seien in den zoo gegangen, denn wir konnten uns ja jeden nazi schön aus der nähe anschauen (erstmal stand man aufgrund der "menschenmenge" immer ganz vorne und dann war die polizei auch noch so freundlich uns jeden einzeln vorbei zu führen "wie nett")

das man die blockaden auf gelöst hat, ist die richtige entscheidung gewesen meiner meinung nach so konnten wir am gestrigen tag nichts effektives entgegensetzen... und damit setzen haben wir kein ziel erreicht... die behinderung war minmal ... da hätte auch die bahn verspätung haben können...

Warum sind so wenige nazis gekommen? zum einen war das Programm lineup und das datum nicht optimal gewählt... dann wenns auch blöd klingt es ist WM gewesen und Deutschland hat an diesem tag gespielt. veranstalltungsschluss ist für ca. 19:30 Uhr angekündigt gewesen anstoss 20:30 Uhr da man ja nicht einfach wie bei einer disco da raus kann werden viele auch deshalb gar nicht erst gekommen sein (da das programm ja auch nicht so gut war)...

Die frage ist wo war gera? (außer die ca 400 die da wahren)

Antwort? Gera war shoppen und Kaffee trinken wärend wir geschwitz haben... aber wer uns öfentlich sagt das man kein problem hat mit diesem festival das sogar gut findet weil es die statt belebt und nur stress aufkommt weil wir da sind... na ja der kann sich sein bild über gera selber machen...

@alle die da waren Danke... bis nächstes jahr

Das paßt schon...

AFA Pragmatiker 12.07.2010 - 10:25
Was soll das Gejaule? Die Nazis haben-trotz massiver Mobilisierung- bei Weitem ihre erhofften Zahlen erreicht. Und für die organisierte Szene von den Nasen zählt doch wohl sicher nicht, welche Nazikapelle dort spielt. Es ging um ein Zeichen und das kam von UNS.
Mussten ja sogar Gratis-CDs wieder mit nach Hause nehmen....hahaha

Natürlich kann es immer besser laufen...aber eben auch schlecht wie für die Nasen an diesem Tage!!

Rechts Normalität

Gord 12.07.2010 - 11:41
Nun wo fang ich an..
Wir sind gegen Freitag Mittag, nach einer Fahrt durch Halb-Deutschland,
in Gera angekommen. Vor der Demo bzw. dem Kundgebungsstart am Bahnhof war ein stolzer Deutscher dabei zu beobachten wie er Döner kaufte^^. Aus dem Bahnhof raus ist er nicht,
sehr witzig dabei sein Rucksack: Eisernes Kreuz und darunter ACAB. Die einzigen Leute die ihn schützen würden davor das er draußen gelyncht wird sind die Bullen.. nun ja halb so wichtig.
Die Demonstration war entspannt, auch von polizeilicher Seite. Was aber klar zu sehen war, besonders von jmd der nicht aus dieser Gegend kommt, ist wie weit dort schon rechts Normalität ist. Während der Demo waren seitlich immer wieder Nazis zu sehen, die filmten oder es jedenfalls versuchten. In einer nicht allzu großen Stadt wie Gera ist das schon iwie erschreckend, da auch viele Nazis aus Hauseingängen oder am Bordstein provozierten und man davon ausgehen kann das die meisten davon auch in Gera wohnen.
Am nächsten Tag bei den Blockaden bestätigte sich das nur weiter. Es waren zu wenig Leute. Dafür das viele aus anderen Bundesländern kamen war die Anzahl der Geraner insgesamt einfach nur erbärmlich. Woraus ich nur folgern kann: Die Menschen dort wollen die Nazi´s. Sie haben kein Problem mit ihnen. Es besteht kein Interesse das Rock für Deutschland in Gera zu verhindern. Dort wohnen tausende Menschen in Gera und in der Umgebung und dann sind wir ca. 1000 insgesamt bei den Blockaden ? Ich hatte ganz ehrlich mit mehr gerechnet, besonders weil man im vorraus davon ausging das einige tausend Nazis kommen. Der Tag war für mich sehr deprimierend...
Wenn das Untertänige Deutsche Volk für irgendwas das "legitime" Recht hat zu demonstrieren bzw. Gegendemonstrieren dann doch die Nazi´s ? Hatte in diesem ******** Land denn kein Mensch Geschichtsunterricht? Frage ich mich immer wieder.
Die Apathie ist eine Volkskrankheit, aber das ist ja nichts neues.
Um es nochmal zu sagen, damit es wirklich deutlich wird: Es ist traurig und dämlich ABER die Menschen dort WOLLEN die Nazis. Wer nicht gegen Nazi´s auf die Straße geht ist für Sie oder hat kein Problem mit ihnen. Wieder der Beweis. Was hat sich seid dem 3. Reich verändert in den Köpfen ? N I X. Rechts = Normal. Schaut euch die Geschichte vor dem 1. und 2. Weltkrieg und die Einstellung der Menschen, auch der großen "Sozialpolitiker" und die Anfänge der SPD an. Ihnen ist es zu verdanken das es sowenig gegen Wehr gegen die Faschos gab. Das selbe läuft jetzt wieder: Dem anständigen Deutschen geht es zu aller erst um Ruhe und Ordnung. Ja nicht selber denken, ja nicht gegen das System, ja nicht aus der braunen Konformität ausbrechen.
Mag sein das ich mich paranoid anhör aber nach der Erfahrung am Freitag und Samstag ist, aus meiner Sicht, jederzeit möglich das sich die Geschichte wiederholt.
Solang die Nazis nur die Kanacken, Linken, Anarchisten, Gewerkschafter oder Politiker klatschen oder umbringen interessiert es den Deutschen nicht, bis es zuspät ist. Zu Ende ist das Zitat von Pastor Niemöller(Naziopfer) damals so treffend wie heute:

Zuerst haben sie die Juden geholt
Und ich habe geschwiegen-
Ich war ja kein Jude

Dann kamen sie die Kommunisten holen
Und ich habe geschwiegen-
Denn ich war kein Kommunist

Dann kamen sie die Gewerkschafter holen
Und ich habe geschwiegen-
Denn ich war ja kein Gewerkschafter
Dann kamen sie mich holen-
Und da gab es keinen mehr
Der protestieren konnte

thx

thx 12.07.2010 - 19:26
sehr schönes offenes analytische statement!

nazis gibts überall - bildet banden - schickt sie ins weltall.

Spanien: Nazis attackieren Fußballfans

Bilbo 12.07.2010 - 21:12
"Nur einige militante Separatisten im Baskenland haben offensichtlich ein Problem mit der neu gewonnen nationalen Identität. In der baskischen Metropole Bilbao wurden mehrere Anhänger der "seleccion" von gewaltbereiten Nationalisten verprügelt."
 http://www.heute.de/

"Die konservative Tageszeitung ABC schwärmt in ihrem Leitartikel von einer "zivilen Explosion spanischer Identität" - sehr zum Leidwesen der Nationalisten im Baskenland und in Katalonien."
 http://www.taz.de/1/sport/wm-2010/artikel/1/den-fatalismus-besiegt/

Situationsanalyse

sternchen 12.07.2010 - 21:14
Verbesserungen setzen immer eine ehrliche Situationsanalyse voraus.

Ich kann nicht fassen, dass es auch dieses Jahr wieder Leute gibt, die dem üblichen Reinfall ernsthaft was positives abgewinnen wollen.
WAS DENN ??

Leute macht euch mal die Mühe und benutzt die Suchfunktion von Indy. Ihr werdet feststellen, dass sowohl vorher als auch hinterher IMMER das gleiche gesagt wird.

Vorher: Blockieren, NoPasaran, kein Fußbreit usw.
Hinterher: Polizei war ganz böse, deshalb blieben paar Wünsche offen, aber im Prinzip wars ein Erfolg.

Leute, wenn die Nazis jedes Jahr in Ruhe feiern, und das für euch ein Erfolg ist, dann habt ihr völlig falsche Zielvorstellungen und/oder die falschen Partner.

So nützlich Bündnisse in der Regel auch sind, aber Bürger, die auf Befehl der Polizei aufstehen und weggehen, un das dann auch noch stolz als "ZIVILEN UNGEHORSAM" bezeichnen, die sind dort einfach nur im Weg.
Ich könnte die Tastatur an die Wand schmeißen.

"Sicherlich ohne Fragen haben verdammt viele Geraer gefehlt"
Genau das meine ich. Wieviele von den 100.000 haben denn gefehlt?

Es wurde eine Woche lang im Stadtfernsehen jeden Tag mobilisiert, es stand mehrmals in der Zeitung, auf der Internetseite der Stadt Gera war ein Aufruf, die städtischen Behörden, Gewerkschaften, Parteien, Kirche, alle sogenannten Multiplikatoren haben mobilisiert.

Und was kam dabei heraus, außer dass die "Multiplikatoren" selbst anwesend waren (und Befehle der Polizei ausführten)??
Nichts, wie jedes Jahr.

ein erfolgreicher tag!

alerta 12.07.2010 - 21:20
schön dass so reflektiert auf indy diskutiert werden kann ohne das übliche "fand ich voll scheiße" o.ä. ich denke alle die dabei waren sind sich darüber im klaren, dass eine vollständige blokade unter diesen vorzeichen so gut wie unmöglich war. meines erachtens waren es jedoch nicht in erster linie die anzahl der teilnehmer auf den blokadepunkten, sondern eine gewollte verunmöglichung von blokaden, die vonseiten der geraer ordnungsbehörden geschickt initiiert wurde. hier muss in erster linie kritik ansetzen, da ich wirklich nicht nachvollziehen kann warum eine unpopuläre veranstaltung wie das rfd zu einem solch hohen politischen preis durchgesetzt wird. man muss sich die frage stellen, wer außer den nazis von dem erfolg des rfd profitiert haben soll - etwa die meinungsfreiheit?

ich gehe mit, dass aus gera die resonanz hätte größer ausfallen müssen, allerdings muss man bedenken dass ein paradigmenwechsel von solcher dimension nicht von heute auf morgen vollzogen wird. vor 2010 war antifaschismus in gera ein thema der "linksautonomen", das zog sich von der parteienlandschaft übers rathaus und die örtlichen behörden bis in die presse. da hat sich also einiges getan - bis man von einem antifaschistischen grundkonsens sprechen kann, bedarf es allerdings noch einiger zeit.

ich bin der meinung dass gerade viel angestoßen wird und vonseiten des bündnisses und der antifa viel geleistet wurde. die demo am vorabend war ein knaller und auch die tatsache, dass vielen nazis an dem tag ordentlich eingeschenkt wurde und sie sich zumindest in der innenstadt nicht sicher aufhalten konnten, sehe ich als klaren erfolg zum vorjahr. kommt schließlich nicht so oft vor in gera. mich hat auch gefreut, dass die ganze stadt voll war von antifaaufklebern und plakaten gegen das konzert. das macht lust auf mehr und schenkt motivation fürs nächste jahr, bei der die nazis mit sicherheit nicht besser dastehen werden!

an gord

unwichtig 13.07.2010 - 01:22
zitat:martin niemöller!
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte!

was bin ich wieder kleinlich!
ich war mit euch allen in gera.....es war warm!
wir kommen wieder ,keine frage!mit mehr erfolg und mehr leuten.
den erfolg hatten wir aber,leider nicht das gewünschte ergebniss!

warum wurde zwischen den opfern des faschissmus und den verfolgten des faschismuss unterschieden?
wir müssen lernen das nur wir gemeinsam etwas erreichen können.
es nützt uns allen wenig die geschichte und die aussagen etwas anders darzustellen......es nützt nur ihnen..........?
keine gewalt......auch in zukunft!im nächsten jahr in gera....nazifrei!
ein freund