Gaza: Demonstrationen in ganz Deutschland

George Orwell 02.01.2009 13:30 Themen: Militarismus Repression Weltweit
Protestdemonstrationen am 2. und 3. Januar in Deutschland und weltweit. In ganz Europa zahlreiche Massendemonstrationen.
Von Athen bis Rejkjavik: "Wir alle sind Gaza". Auf der ganzen Welt werden für den heutigen Freitag und für Samstag Demonstrationen mit Zehntausenden gegen die Bombenangriffe Israels erwartet.

Linke Parteien und Gruppen, Migrantenvereinigungen rufen in zahlreichen Ländern Europas zu Protesten auf. Auch in Deutschland werden wegen der anhaltenden israelischen Luftangriffe auf den Gaza-Streifen erneut zehnttausende Menschen auf die Strassen gehen.

Die stärksten Proteste in Europa werden für Athen und London erwartet. In Deutschland mobilisieren migrantische Vereine, Strömungen innerhalb der Linkspartei, antifaschistische Gruppen und die Friedensbewegung für Demonstrationen in Hamburg, Berlin, dem Ruhrgebiet und den Raum Bielefeld, Osnabrück und Münster. Wegen der zahlreichen arabischen Migranten werden besonders starke Protesten im Ruhrgebiet und Westfalen erwartet.

Unterdessen wurde auf IMC Großbritannien ein Informationsposting mit den genauen Angaben zu den Demonstrationen eingerichtet, das durch Ergänzungen laufend von Indymedia usern aktualisiert werden kann.

 http://www.indymedia.org.uk/en/2009/01/416623.html
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Ergänzungen

Soli Demo in Düsseldorf am heutigen Samstag

Thymin 03.01.2009 - 00:20
Am Samstag, 03.01.2009

findet in Düsseldorf eine Demonstration

zur Solidarität mit den Palästinensern und

gegen die israelischen Angriffe statt.

11:30 Treffen vor dem DGB-Haus

(Friedrich-Ebert-Straße, Nähe Hauptbahnhof),

12:00 Beginn der Demonstration


Redner (angefragt): W. Zimmermann (Vors. Partei Die Linke NRW); Norbert Blüm (ehem. Bundesarbeitsminister); Vertreter palästinensischer Organisationen

Mit dem iranischen Staat und Milli Görüş...

CP Solidarity 04.01.2009 - 15:27
Mit dem iranischen Staat und Milli Görüş gegen Krieg?

Kommentar zu der Gaza-Demonstration am vergangenen Freitag in Hamburg:

 http://cosmoproletarian-solidarity.blogspot.com/

Gegen Krieg und Islamismus!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 22 Kommentare

KORREKTUR

bjk 02.01.2009 - 13:50
Orwell schreibt: "Protestdemonstrationen am 2. und 3. Dezember in Deutschland und weltweit. In ganz Europa zahlreiche Massendemonstrationen."

Es muß natürlich der 2. und 3. JANUAR heißen!

Im übrigen könnte sich indy.de bezüglich Erlauben von Terminankündigungen eine Scheibe von indy.uk abschneiden. Sind in UK und in Greace die wahrhaftigeren Linken?

Bernd Kudanek alias bjk
 http://freies-politikforum.carookee.com
 http://wisp.carookee.com

Datum

Klaus-Dieter 02.01.2009 - 14:06
Am 2. und 3. Dezember? Bastelt euch mal einen Kalender. Frohes neues Jahr. Den Wechsel habt ihr wohl noch nicht mitbekommen.

@ bjk

Ono 02.01.2009 - 14:17
Indymedia.de hat übrigens auch einen Terminkalender. Nur wird der von euch Stalinos bekanntlich ignoriert und ihr postet Termine und Parteiwerbung in den Nachrichtenbereich. Stalinos haben halt ein Problem mit unabhängigen Nachrichten. Wahrscheinlich denkt ihr sogar, der Kampf gegen Indymedia oder andere libertäre Projekte würde euch eurer Weltrevolution näher bringen.

Unbrauchbarmachung

Anarcho 02.01.2009 - 14:23
Angriffe von Antiimps auf britisches Indy sollen den Krieg in Nahost stoppen? Bjk und seine Kumpels machen den Newswire des britischen Indys unbrauchbar, in dem sie die Nachrichten dort in einer Flut aus deutschen Terminankündigungen zntergehen lassen und fühlen sich dabei auch noch "links". Auweia.

Für den Kommunismus

Kommie 02.01.2009 - 14:32
Ich würde ja an keiner Demo teilnehmen. Der Konflikt ist mittlerweile so kompliziert und verstrickt...

Die Mächtigen haben doch alle einen Knall in Nah-Ost!

Gibts eigentlich auch eine große Tutsi- oder Hutu-Solidemo?

George Orwell war Stalinist?

d 02.01.2009 - 14:37
xx

wahrhaftigere Linke in Grossbritanen

Winston Churchill 02.01.2009 - 14:45
Das müssen dann wohl die tollen "Linken" gewesen sein, die bei der letzten Soli-Demo fleissig ihre "Holocaust in Gaza"-Transperente, bzw.-Plakate in die Kamera gehalten haben. War leider nicht auszumachen, ob es irgendwelche reaktionäre Islamisten, die ja gerne auf solchen "linken" Demos mitlaufen, oder die in Grossbritanien allseits beliebten Trotzkisten-Spinner von der SWP waren, die ja ( wie übrigens auch der deutsche Ableger Linksruck oder wie sich grade als Splittertgruppe in der PDS nennen) auch für ihren besonders gründlichen Antizionismus und ihre Bereitschaft zur Komplizenschaft mit allen möglichen palästinensischen Reaktionären bekannt sind. Und ich spreche hier noch nicht mal von der Fatah oder PLO, das darf schon gerne die Hisbollah oder die Hammas sein.
Auf jeden Fall viel wahrhatiger als die deutschen Schlaffis, die, wenn sie schon nicht anti-deutsche sind, dann immer auch noch die Hamas kritisieren müssen. Liberale Weicheier und überhaupt nicht wahrhaftig links.

Äh ?

Bodo 02.01.2009 - 15:12
Was hat eigentlich Orwell mit der ganzen Sache zu tun ?! Immerhin starb er bereits 1950 und er war Trotzkist.

nahost

Paliiisraelist 02.01.2009 - 15:39
Es ist immer wieder spannend, wie sich in Deutschland die Lager spalten; Aber traurig stimmt einen die bare Subektivität, mit welcher hier argumentiert wird; Warum verzieht sich Israel nicht aus Palästina??? ---> merkt ma was? aber wahrscheinlich wird man mit solchen Thesen gleich als linker nazi abgestempelt, aber was sich diese Israelisten da herausnehmen, stellt den frechsten Amerikanischen Präsidenten in den Schatten. Trotz allem:
Krieg bleibt Krieg und Soldaten sind Mörder, ob nun Palis oder Israelis...

Unglaubwürdigkeit

Anti 02.01.2009 - 15:49
Es muß langsam eine einheitliche Linie her, jetzt die ganzen Solidemos für Palästina und auf der nächsten Faschodemo rennen wieder alle mit Israelfahnen rum.
Wer bitte soll die Linke so für voll nehmen?

@ Anti

Biggi 02.01.2009 - 16:08
Gut dass es keine einheitliche Linie gibt ! Sonst könnten wir uns gleich zu den Faschos stellen. Muss halt jeder selber wissen ob er mit Nationalfahnen an ner Demo teilnehmen will.

es könnte alles so einfach sein

is es aber nicht 02.01.2009 - 17:37
einfach mal probieren...........

alle theistischen bauwerke in jerusalem abreizen............. klagemauer, geburtstempel..... einfach alle.............

dann einführung eines strengen laizismus..............religion gehört in die stille kammer - (kein gottesstaat auf dieser erde hat auch nur das geringste existenzrecht)

dann abriß des buckingham palastes und abwicklung des königshauses(wie bei einer firmenpleite)

mit der kohle dann den komplettaufbau der infrastruktur in palästina und israel finanziert (vor allem der bau von schulen, an denen dann unterichtet wird und keine theistischen litanaien mehr geprädigt werden)

tada............. 10 jahr später is endlich ruhe

Picturegrabber

Gaza Teststreifen 02.01.2009 - 18:14
Orwell ist ja schon lange tot und kann sich nicht gegen Mißbrauch wehren. Im Nah Ost Konflikt wäre es sicher kein blinder Parteigänger einer Seite. Wie komplex die Dinge liegen, hat er ja im spanischen Bürgerkrieg erlebt. Hier steht mehr dazu. Und warum er 84 schrieb, ein bis heute mißverstandenes Werk, es war seine Abrechnung mit dem Stalinismus. Seine eindeutige Haltung auf Seiten Englands im 2.Weltkrieg ist auch zu beachten. Man kann aus seiner Biografie noch was lernen, besonders, das es keinen Grund gibt, einfach auf billige Propaganda reinzufallen.
 http://de.wikipedia.org/wiki/George_Orwell#Politische_Haltung
George Orwell – Wikipedia
Wer noch was zu Wheinachten sucht (ok etwas verspätet) der wird bei Indymedia UK auch zu Gaza bestens bedient. Echt süüüüüß, auf was für Ideen die Leut so kommen.
 http://www.indymedia.org.uk/en/2009/01/416625.html
UK Indymedia - resized pic - Candle Vigil for Gaza

Samstag 14.30 Rotes Rathaus

rote Cora 02.01.2009 - 20:58
Bewegt Eure Hintern und unterstützt die palästinensische Bevölkerung. Ihr wollt doch immer links sein, also zeigt es ...Wir haben nicht mehr 1933. Was kann ich für meinen Großvater??? In Palestina wird gemordet.
Ich habe damals in Berlin vor der Synagoge gegen die NPD demonstriert und gesehen wie Frauen vor der Synagoge von Polizisten verprügelt wurden. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde haben die Türen zugehalten und den Frauen Hilfe verwehrt. Ich war dabei und dies zeigt das ich kein Antisemit bin, aber hier geht es um Völkermord. Und Israel gilt es zu bekämpfen...Arafat hat den Nobelpreis....

Warum Israelsolidarität?

yussuf 02.01.2009 - 22:34
"Es geht um Israel. Israelsolidarität als Konsequenz materialistischer Kritik. (Teil 1)"

Link:  http://bonjourtristesse.wordpress.com

hallo "rote" Cora!

jetzt pass mal auf: 02.01.2009 - 23:26

du kannst nichts für deinen Großvater - du bist dein Großvater!

"Antizionisten" ausgrenzen - hier und überall!

Solidarität - für wen?

Nichtwähler 03.01.2009 - 00:10
Lange hat die Hamas von Gaza aus Israel aufs Korn genommen - wo waren da die Soli-Demos mit Israel? Ich gehe doch nicht auf die Straße und biete damit irgendwelchen dubiosen Migrantenverbänden die Basis für ihren Auftritt! Geht's noch?

Ich bin gegen Extremisten jeglicher Couleur, denn die sind schuld an Krieg und Gewalt!

this is altermedia speaking....

antifascist 03.01.2009 - 02:13
"Israel gilt es zu bekämpfen"

steht hier jetzt seit geschlagenen 5 (fünf) Stunden. Ich nehme mal an: die Moderation findet das ok so. Na, ich weiss schon, wen es zu bekämpfen gilt...

seit ganzen 5 Studen...????

otxnog3 03.01.2009 - 11:38
Das stand da bestimmt nicht, weil es geduldet wurde, sondern weil die meisten Menschen um 02:00 nachts schlafen.Einleuchtend, oder? Da passt wohl jemandem die Meinungsfreiheit nicht, oder warum so aufbrausend...;-)

Der neue Antisemitismus: Eine globale Gefahr?

recherchiert 03.01.2009 - 13:33
Antisemitismus
Die Geschichte eines Vorurteils

Antisemitische Stereotype sind kulturell verwurzelt. Sie finden sich auch heute noch in allen Gesellschaftsschichten und Gruppen, unabhängig von Bildungsgrad und sozialer Zugehörigkeit. Es ist allerdings nicht so, dass derjenige, der antisemitische Stereotype verwendet, zwangsläufig Antisemit sein muss.

Von Andrej Reisin, www.tagesschau.de

Antisemitismus ist eines der ältesten und doch aktuellsten Vorurteile gegenüber einer Gruppe: dem religiös oder ethnisch definierten Kollektiv der Juden. Den Begriff prägte ab 1879 der Journalist Wilhelm Marr, der sich so vom christlichen Antijudaismus absetzen und seiner Judenfeindschaft einen wissenschaftlichen Anstrich geben wollte.
Friedhofsschändungen machen einen Großteil antisemitischer Straftaten aus. ]
Antisemitische Stereotype sind kulturell tief verwurzelt und finden sich nach jüngsten Forschungsergebnissen auch heute noch in allen Gesellschaftsschichten und Gruppen, unabhängig von Bildungsgrad und sozialer Zugehörigkeit. Es ist allerdings nicht so, dass derjenige, der antisemitische Stereotype verwendet, auch zwangsläufig Antisemit sein muss. Bei der Verbreitung antisemitischen Gedankenguts spielt weniger eine Rolle, ob die handelnden Akteure tatsächlich Antisemiten sind, sondern ob ihre Äußerungen antisemitische Klischees und Vorurteile bedienen. Diese werden in die öffentliche Diskussion eingespeist und damit salonfähig gemacht.
Ein Paradebeispiel dieser Art findet sich bereits im historischen "Berliner Antisemitismusstreit" von 1879: Damals veröffentlichte der liberale Geschichtsprofessor Heinrich von Treitschke einen Artikel, der die Juden angriff und ihnen vorwarf, ihr Verhalten provoziere den Ausruf "die Juden sind unser Unglück". Obwohl Treitschke ganz sicher kein gewalttätiger Antisemit war, machten die Nazis seinen Spruch 50 Jahre später zum Motto ihres Hetzblattes "Der Stürmer".
Auch in heutigen Debatten kommt es vor, dass jemand mit antisemitischen Klischees hantiert, ohne sich der Tragweite bewusst zu sein. Denn der gegenwärtige Antisemitismus kann auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken, die vom christlichen Antijudaismus über den Rassenantisemitismus der Nazis bis hin zu den heute aktuellen antisemitischen Weltbildern des radikalen Islamismus reicht.

Christlicher Antijudaismus
Bereits im Neuen Testament finden sich antijüdische Passagen, die sich aus der Konkurrenz zwischen der damals jungen jüdischen Sekte der Christen und der Mehrheit der Juden erklären lassen, die Jesus nicht als Messias akzeptierten. Der Hauptvorwurf der Christen: Die Juden seien mitschuldig an Leid und Tod Jesu Christi. Einige dieser antijüdischen Bilder finden sich auch heute noch im allgemeinen Sprachgebrauch: zum Beispiel wenn der Jünger Judas als Symbolfigur des Verrats benutzt wird.
Im Mittelalter bildeten sich auf Basis dieser religiös motivierten Feindschaft eine Vielzahl von Legenden heraus: So wurden die Juden beschuldigt, christliche Kinder zu ermorden, um ihr Blut für geheime Riten zu benutzen. Diese Ritualmordlegende verbreitete sich in ganz Europa und hat bis in die jüngste Zeit immer wieder zu Gewaltakten gegen Juden geführt. So wurden 1946 im polnischen Kielce 42 Juden im Zuge eines Ritualmord-Pogroms erschlagen und erschossen.

Soziale Deklassierung
Hinzu trat eine sichtbare Ausgrenzung der Juden: Seit dem späten Mittelalter mussten sie in vielen Städten Kleidung tragen, die sie als Juden auswies. Auch war ihnen der Zugang zu den christlichen Zünften und damit zu handwerklichen Berufen verwehrt. Dies führte zu einer Spezialisierung auf Handel, Gewerbe und Geldverleih, der den Christen wegen des Zinsverbots nicht möglich war.
Wiewohl die meisten Juden relativ bescheiden in engen Gettos lebten, brachten es einige als Geldgeber von Fürsten oder als Kaufleute zu erheblichem Wohlstand, was sie zur Zielscheibe von Neid und Missgunst machte. Aus dieser Zeit stammt das Klischeebild des "reichen Schacherjuden", der in Gelddingen besonders bewandert sei. Noch 1986 verwendete der Bürgermeister des niederrheinischen Korschenbroichs angesichts der leeren Stadtkasse das geflügelte Wort, zur Sanierung des Haushalts "müsse man ein paar reiche Juden erschlagen".

Moderner Antisemitismus
Im Zuge der Aufklärung wurden die Juden allmählich den Christen rechtlich und sozial weitgehend gleichgestellt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Juden in den meisten europäischen Ländern keiner direkten staatlichen Verfolgung mehr ausgesetzt. Als Gegenbewegung zur erfolgreichen Judenemanzipation entwickelte sich allerdings der moderne Antisemitismus, der in seinen verschiedenen Spielarten bis heute virulent ist.
Dieser verband - im Gegensatz zum Antijudaismus - verschiedene antisemitische Stereotypen miteinander und baute sie zu einem geschlossenen Weltbild aus. An der Schwelle zur Moderne entstand er als Abwehrreaktion auf einen als negativ empfundenen gesellschaftlichen Umbruch. Viele Menschen waren mit den abstrakten und für viele undurchschaubaren Prozessen, die mit der Entstehung von Kapitalismus und bürgerlicher Gesellschaft einhergingen, überfordert. Rasant entstehende komplexe Gesellschaftsstrukturen weckten das Bedürfnis nach einfachen Antworten. Für alles Negative wurde eine einzige geheime Macht verantwortlich gemacht, die im Dunkeln heimlich die Fäden ziehe: Die Juden.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert hielt der Begriff der "jüdischen Rasse" Einzug in die Literatur. Anknüpfend an Rassentypologien aus der Tierwelt behaupteten pseudowissenschaftliche Schriften eine Ungleichheit von "Menschenrassen". Die "arische Rasse" stand dabei an der Spitze der menschlichen Entwicklung, war jedoch durch "Rassenmischung" und "Kulturverfall" bedroht. Angeblich tobte ein Endkampf zwischen Ariern und Juden, der mit dem Sieg der einen und der Vernichtung der anderen Rasse enden würde. Auf diese Rassetheorien gründeten die Nazis ihren rassischen Antisemitismus, der auf die Vernichtung aller Juden zielte und schließlich sechs Millionen Menschen das Leben kosten sollte.

Antisemitismus nach Auschwitz
Nach Ende des zweiten Weltkrieges schien der Antisemitismus zunächst vollkommen diskreditiert zu sein. Vor allem in Deutschland entwickelte sich im Laufe der Zeit allerdings der so genannte sekundäre Antisemitismus, der den Juden ihre eigene Verfolgung und Leidensgeschichte vorwirft. Gespeist vom Bedürfnis, die nationalsozialistischen Verbrechen zu verdrängen und sich der Verantwortung zu entledigen, äußert sich diese Form des Antisemitismus vor allem in Schuldabwehr.
Der Völkermord an den europäischen Juden wird entweder geleugnet ("Auschwitzlüge"), relativiert ("andere Länder haben auch Dreck am Stecken") oder es wird ein endgültiger Schlussstrich unter alle NS-Debatten gefordert. Eigene negative Gefühle wie Scham werden auf die Juden als Auslöser projiziert. Diese erscheinen im sekundären Antisemitismus als eine rachsüchtige äußere Instanz, die die "Moralkeule" oder "Auschwitzkeule" schwingt und die Deutschen nicht in Ruhe lässt. "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen", fasste der Psychoanalytiker Zvi Rex das Leitmotiv des sekundären Antisemitismus pointiert zusammen.

Das Chamäleon bleibt lebendig
Antisemitische Einstellungen und Stereotype sind historisch aus vielen unterschiedlichen und zum Teil widersprüchlichen Gründen entstanden. Die religiöse Feindschaft des Christentums wurde im Mittelalter um eine ökonomische Komponente erweitert. Mit dem Aufkommen des Kapitalismus wurde dieses Vorurteil aktualisiert und mit einer rassistischen Ideologie aufgeladen. Diese Vorurteile existieren weiter und werden beständig aktualisiert, gegenwärtig zum Beispiel in den radikalen Flügeln des politischen Islam. Antisemitismus als Welterklärungsmodell ist wandelbar wie ein Chamäleon und bleibt daher bis heute ein nicht überwundenes Ressentiment.


Der neue Antisemitismus: Eine globale Gefahr?

Von Andrej Reisin
Seit den neunziger Jahren haben antisemitische Straftaten in Deutschland und Europa wieder zugenommen. Zum einen haben diese einen rechtsextremen Hintergrund, wobei hier die traditionellen Ressentiments gegen Juden im Vordergrund stehen. Zum anderen gibt es derzeit zwei weitere Quellen, die bei der Verbreitung antisemitischer Propaganda eine Rolle spielen. Ob deren Inhalte originär neu sind oder lediglich alte Klischees aktualisiert werden, ist nicht immer eindeutig. Augenfällig ist aber, dass die Zunahme antisemitischer Stimmungen und Gewalt seit den späten 90er Jahren direkt mit ihnen in Verbindung gebracht werden kann.

Antisemitismus und Nahost-Konflikt
Zum einen handelt es sich um antiisraelische Äußerungen, die zwar auf den Nahost-Konflikt Bezug nehmen, die Grenze zwischen objektiver Kritik israelischer Politik und Antisemitismus aber überschreiten. Dazu gehört etwa die Gleichsetzung der israelischen Politik mit den NS-Verbrechen. Auch wenn Juden - egal welche Staatsbürgerschaft sie besitzen und wo sie leben - pauschal für die Politik des Staates Israel in "Kollektivhaft" genommen werden, spiegelt dies die antisemitische Denkweise, wonach die Juden "alle irgendwie zusammenhängen".
Auch andere antisemitische Klischees tauchen häufig in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt auf: Das Bibelzitat "Auge um Auge, Zahn um Zahn", mit dem die Berichterstattung zum Nahost-Konflikt gerne kommentiert wird, ist die Kolportierung eines der ältesten antisemitischen Ressentiments. Denn obwohl die Bibelstelle auf etwas ganz anderes verweist - nämlich, dass Vergeltung nicht blinde Rache sein darf, sondern die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt werden muss - wird sie seit jeher verwendet, um die Mär von der jüdischen Rachsucht zu verbreiten. Im Kontext des Nahost-Konflikts wird damit so getan, als sei dieser bösartig unterstellte Inhalt des Judentums die Handlungsmaxime des israelischen Staates.
Darüber hinaus werden an die israelische Politik oft Maßstäbe angelegt, die kein anderer Staat erfüllen muss. Gerade die Juden, so wird argumentiert, müssten es aufgrund ihrer Leidensgeschichte doch besser wissen. Auschwitz mutiert in dieser Rhetorik zu einer Art "moralischer Besserungsanstalt" für die Opfer und ihre Nachkommen.
Schließlich wird immer wieder das Existenzrecht Israels in Zweifel gezogen. Der Unterschied zu anderen Konflikten wird hier besonders deutlich: Bei aller Kritik an amerikanischer Politik käme wohl niemand auf die Idee, die amerikanische Regierung und Bevölkerung in eins zu setzen und anschließend den USA ihr Existenzrecht abzusprechen. Dies geschieht aber in Bezug auf Israel und eben dies ist der antisemitische Charakter dieser Art von Kritik.

Islamistischer Antisemitismus
Die zweite Quelle für den "neuen" Antisemitismus ist die Propaganda, die von islamistischen Gruppierungen verbreitet wird und in der muslimischen Welt zunehmend auf positive Resonanz stößt. Der Islamismus ist zunächst eine politische Ideologie, die sich auf den Islam beruft und sich als Gegenentwurf zur westlichen Demokratie versteht. Eine zentrale Rolle spielt dabei aber auch eine antisemitische Verschwörungstheorie. Diese mischt judenfeindliche Versatzstücke aus dem Koran mit Klassikern der antisemitischen Literatur und fügt ihnen eine radikale Kritik der aktuellen Weltpolitik hinzu.
Der aktuelle Islamismus kann sowohl für antisemitische Anschläge mit zahlreichen Todesopfern in der islamischen Welt (so in Djerba, Casablanca oder Istanbul) als auch für die Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen durch zumeist junge Muslime in Europa verantwortlich gemacht werden. Insbesondere in Frankreich stellen antisemitische Gewalttaten ein massives Problem dar.

Arabische Medien: Antisemitismus an der Tagesordnung
Die Identifikation junger Muslime mit den Palästinensern im Nahost-Konflikt wird von antisemitischer islamistischer Propaganda im Internet und in anderen Medien zur Mobilisierung genutzt. So drehte Al Manar (das Leuchtfeuer), der Fernsehsender der libanesischen Hisbollah, mit syrischer Unterstützung eine blutrünstige neunundzwanzigteilige Serie, die nichts weiter zum Inhalt hat als die angeblichen Verbrechen des Judentums. Sämtliche antisemitischen Klischees werden hier kolportiert und blutrünstig in Szene gesetzt. Über Satellit ist Al Manar weltweit zu empfangen und wird von circa zehn Millionen Menschen täglich konsumiert.
Und Al Manar steht nicht allein: Die Leugnung des Holocausts ist in vielen arabischen Medien üblich, ebenso die Behandlung der "Protokolle der Weisen von Zion" - einer antisemitischen Hetzschrift aus dem zaristischen Russland - als authentisches Dokument des Judentums. So wurde zum Beispiel im weltweit zu empfangenden arabischen Nachrichtenkanal Al Dschasira anhand der angeblichen Protokolle darüber diskutiert, was gegen die Pläne der Juden zu unternehmen sei.
Der islamistische Antisemitismus aber ist älter als der Nahost-Konflikt und keineswegs allein als Reaktion auf diesen, sondern auch als europäischer und nationalsozialistischer Ideologie-Export zu verstehen. Der damalige Mufti von Jerusalem, Amin el-Husseini, der einen Großteil des Zweiten Weltkrieges in Berlin verbrachte, rief etwa 1944 im Kurzwellenradio die Araber dazu auf Juden zu töten "wo immer ihr sie findet". Husseini stellte auch persönlich eine muslimische Division der Waffen-SS in Bosnien auf. Bis heute wird er als Vater der palästinensischen Befreiungsbewegung verehrt.

11.09.2001: Antisemitismus als Motiv
Die Anschläge vom 11. September 2001 werden zumeist ausschließlich als Angriff auf die USA verstanden. Glaubt man aber den Zeugenaussagen von Shahid Nickels, einem ehemaligen Mitglied der Hamburger Gruppe um den Attentäter Mohammed Atta, dann hatte dieser "ein nationalsozialistisches Weltbild". Laut Nickels habe Atta New York deswegen als Ziel ausgewählt, weil es für ihn "das Zentrum des Weltjudentums" gewesen sei. Somit wäre Antisemitismus zumindest ein weiteres wichtiges Motiv für die Attentate gewesen, die mehr als 3000 Menschenleben forderten. Dies zeigt, dass auch im "neuen" Antisemitismus nach wie vor das tödliche Potenzial des "alten" steckt.

Na super

ich 03.01.2009 - 15:12
Solidarität mit den Palästinendern heißt neben der Palifahne auf der "Tod Israel"-Demo mitzulaufen.
Ein großes Lob an die deutsche Linke!
Und darauf auch noch Stolz sein.
Ich spreche mich auch klar gegen ein Bombardement des Gazastreifens aus aber
was ihr da abzieht ist ja wohl mal aller unterstes Niveau
Und wo bleibt die Solidaritäts-Demo für die 1 Millionen Israelis, die täglich unter Raketenbeschuss
leben müssen?! Das wird wieder mal erfolgreich ausgeblendet in eurem völlig verzerrten Weltbild.


keine Solidarität mit Nationen!

peace 04.01.2009 - 17:18
Für mich gibts weder Solidarität mit Israel, noch mit Palästina!
Solidarität mit solchen aufgesetzten, gewalttätigen Machtkomplexen sollte kein Linker haben.

Meine Solidarität gilt den Menschen, die den Frieden wollen (egal, ob Palästinenser oder Israelis).