Kreuzberg bekennt Farbe

antifa 15.08.2005 22:51 Themen: Antifa Antirassismus Freiräume
Kreuzberg rot beflaggt: Aus Anlaß des Besuch von CSU-Rechtsaußen Beckstein am heutigen Montag wurde erneut für linke Präsenz im Bezirk gesorgt. Über der Oranien- und Adalbertstraße wehen ja schon länger rote Fahnen.
Heute kamen nochmals mehrere Fahnen dazu: Görlitzer Straße, Lübbener Straße, Wrangelstraße, Reichenbergerstraße, ...

Der Protest gegen Beckstein war übrigens äussert amüsant: der türkische Lokal "Hasir" in der Adalbertstraße war von Leuten blockiert, so dass Beckstein durch die Hintertür geschlichen kam. Nach gut einer Stunde, musster er die Veranstaltung durch selbigen wieder verlassen. Zuvor hatte er trotz anderslautender Ratschläge der Bullen auf ein Absagen der Veranstaltung verzichtet. Er wurde geschützt durch eine Hundertschaft Berliner Prügel-Bullen, die wiedermal mit ihre schlauen Ansagen per Lautsprecher ("achtung, achtung, hier spricht die Pol...") rumposaunten, um die Straße im Wechsel hin- und her zur räumen. Aus Becksteins angekündigten Bummel durch die Oranienstraße mit Kontakt zu den Menschen aus dem Kiez wurde nichts. Dank zahlreicher Presseleute vor Ort, dürfte dies ein weiteres Eigentor im CDU/CSU-Wahlkampf 2005 bedeuten.
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Ergänzungen

Mehr vom Besuch

.... 15.08.2005 - 23:01
Gibts keine Fotos von den Protesten?
Naja.. hier mal die Zusammenfassungen, die anderswo gepostet wurden:


1. Update 20.00
[edit] [top] Updater 15.08.2005 20:08

Beckstein hat in den Kiez seinen Polizeistaat mitgeschleppt. Ist eigentlich ein deutliches Bild wofür er steht. Sind wohl einige hundert Leute da, die aber zwischen den vielen Polizisten kaum zu überblicken sind. Sprechchöre: "Bad in der Menge!" und "Bürgernähe!". Beckstein ist noch im Restaurant, in welches er über den Hintereingang schleichen musste. Eine erste Verhaftung gab es bereits, die Polizei ist so drauf, wie immer, wenn es Nazis zu schützen gilt...


Update (inforadio)
[edit] [top] ... 15.08.2005 20:26

---snip---
m Berliner Stadtteil Kreuzberg ist es am Montagabend zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.

Grund für die Demonstration war eine Wahlkampfveranstaltung des bayerischen Innenministers Beckstein. Beckstein wollte an einer Diskussion über Integration teilnehmen. Rund 400 Demonstranten verzögerten den Beginn der Veranstaltung um 40 Minuten.

Beckstein sagte auf der Veranstaltung, er habe niemals eine Assimilation der in Deutschland lebenden Ausländer gefordert, sondern
lediglich ihre Integration.
---snap---


fantasy is going on
[edit] [top] alfred müllermilch 15.08.2005 20:27

auch wenn er von einer bullenarmee beschützt wird. so groß is so36 nun auch nicht und wenn er wieder raus will, können ja plötzlich leute da stehn. auf jeden fall, unabhängig davon ob konkret gegen ihn vorgegangen werden kann oder nicht, ist das eine ungeheuerliche provokation, was nach einer direkten antwort schreit!


Beckstein wieder weg
[edit] [top] egal 15.08.2005 21:14

Beckstein hat gegen 20.40 Uhr das Restaurant verlassen und ist in seiner Limousine geflohen. Etwa 500 Demonstranten waren da. Erstaunlich vielfältige Demo: von autonom über Migranteninitiativen bis Junge Grüne und Jusos. Sprechchöre "Beckstein ist ein Hetzer und Rassist" usw. Oder auch die Forderung "Bad in der Menge"
Es gab mindestens 2 Festnahmen. Polizei ging brutal gegen die Leute vor. Tritte und Schläge ins Gesicht. Der geplante Spaziergang durch den Kiez wurde verhindert.


Was geschah
[edit] [top] kdw 15.08.2005 21:34

Um ca.19 Uhr kam Beckstein im breiten BMW angerauscht. Zu dem Zeitpunkt waren aber die Bullen noch überfordert mit den ca.300 Leuten die vor dem Restaurant "Hasir" standen. Einige Bullen sollen genervt gesagt haben, dass sie selbst erst morgens informiert worden seien über den Besuch... Also raste der Minister erst mal wieder weg in sichere Entfernung.

Die lokale CDU telefonierte dann kräftig und schimpfte mit der Polizei, und Beckstein wollte nicht kleinbeigeben. Also marschierten zwei Hundertschaften Polizei auf und machten ein bißchen Platz - mit der gewohnten Ruppigkeit der Berliner Bereitschaftspolizei, aber ohne brutale Gewalt.

Beckstein wurde dann heimlich in einem anderen Auto an einen Seiteneingang der Lokals gefahren und schnell reinbugsiert. Schaden, 100-200 Leute mehr vor Ort und sie hätten diesen Trick nicht machen können. Es gab zwar draußen einiges an Lärm, aber drinnen konnte er seine Show einigermaßen durchziehen.

Der geplante Spaziergang im Kreuzberger Kiez entfiel, obwohl draußen eifrig "Bad in der Menge!" gefordert wurde. Mit einem erneuten Wagentausch und durch einen anderen Eingang gelang ihm gegen 20 Uhr 30 die Flucht. Ein wahrlich triumphaler Auftritt ;-)


beckstein raus
[edit] [top] nazis raus 15.08.2005 21:59

da hat beckstein gemerkt, dass man trotz totaler überwachung und diktaturversuche nichts gegen proteste machen kann. die schläger in grün waren dafür einfach nur selbstentlarvend und setzten dem ganzen die richtige portion satire auf. dennoch erinnerte mich das teilweise an genua, wo die faschistischen bullen für ihren führer den weg frei gekämpft haben. da war beckstein überings auch einer, der dafür sorgte, dass die deutschen in genua extra lange im knast waren, nur so nebenbei.

nie wieder beckstein!

Bitte mal kurz

36er hartzmann 16.08.2005 - 02:24
Bitte mal kurz halblang

Gut das wir 340 am Start waren.
Was im Hasir ablief kann wohl nur einer sagen der drin war - ich bin nicht reingekommen. Aber kurz mal halblang - Beckstein will sich ein Bild von Kreuzberg machen. Das macht der unangemeldet jederzeit mit 26 Zivis
-- aber das war angemeldet - es hat sich also um nichts weiteres gehandelt als um eine Provokation. (das wärs dann gewesen - beckstein zelegt 36) Und wir haben uns nicht provozieren lassen. gut - ohne meldung weitermachen.
Übrigens rote Flaggen hissen auf anderleuts Dächer macht spass, aber schmückt man andere mit falscher Flagge. Oder hatte die rote nen halbmond ??
Da hat mir die Bayernflagge unter den Demonstranten viel besser gefallen.
Lasst euch nicht provozieren, Donaustr. 100 - Diepchens Wahlbüro in neukölln. danke- danke bis 2030 für risikoabschirmung und bankenskandal.
Für meinen Geschack gehe ich sowieso nicht ins hasir, viel zu klein. Hinterausgang ist übrigens das Klofenster, wo Spezialkräfte das Gitter entfernen mussten. Das können sie wenigstens. Eingang Herren - Ausgang Damen - mann ist der gelenkig.......

berlin: beckstein in kreuzberg

egal 16.08.2005 - 03:20

wahltaktische provokation

neuberliner 16.08.2005 - 10:55
zu dem ablauf ist ja nun alles gesagt. (der für mich brauchbarste und der realität entsprechendste war von "Was geschah [edit] [top] kdw 15.08.2005 21:34" auf  http://germany.indymedia.org/2005/08/125200.shtml.)

was mir hier und auch vor ort fehlt ist eine politische/inhaltliche 'würdigung' des spektakels von beckstein/cdu berlin:

GRAUE WÖLFE

unter der türkischen community ist das restaurant "hasir" bekannt als treffpunkt der nationalistischen 'grauen wölfe', die gewalt/terror in ihrer praxis anwenden und sich weder intergrieren noch assimilieren lassen noch sonstwie 'deutsche' werden wollen. ebenso heißt es, daß wichtige personen des betriebes 'schwierigkeiten' und probleme hatten mit der justiz, und zwar soll es sich um korruption, evtl. auch erpressung handeln. beides wurde seitens der cdu-fraktion berlin beim pressegespräch gegeißelt und will in zukunft 'bekämpft' werden. inwieweit 'graue wölfe' in die restaurant-kette "hasir" involviert sind, werden zukünftige recherchen zeigen, ebenso wie es sich mit möglichen "aktiven schutzgelderpressionen" in dessen zusammenhang verhält. aber um machterhalt ist bekanntermassen alles recht bei der csu/cdu und die nähe zu (türkischen) nationalisten mit terror-hintergrund nichts ungewöhnliches. (anderes beispiel wäre colonia dignidad f.j. strauß).

WAHLKAMPF / MEDIENWELT

von seitens der cdu-fraktion berlin ( http://www.cdu-fraktion.berlin.de/ezpublish/index.php/cdu/aktuelles/termine) ist das als Pressegespräch zum thema "Integration in der Hauptstadt am Beispiel von Kreuzberg - Gemeinsinn statt Multi-Kulti" angekündigt worden. interessanter weise ist der termin aber nicht veröffentlicht durch das bayr.innenministerium, die sonst üblich jeden pubs von beckstein kundtun ( http://www.stmi.bayern.de/presse/archiv/2005/359.php). das kann man als indiz werten, daß das ganze eigentlich nicht in der öffentlichkeit breitgetreten werden sollte. dafür ein weiteres indiz wäre, dass das ein pressegespräch sein sollte, wozu bekanntermassen die öffentlichkeit nicht eingeladen sondern danach in kenntnis gesetzt wird durch eben die presse. die veröffentlichkeit durch die cdu-fraktion berlin konnte also nur zum ziel gehabt haben, das radau stattfindet. das proteste gegen beckstein stattfinden ist klar wie sonstwas bei solch einem 'hassprediger'.

entsprechend titelt dann auch afp pünklich zu den 8uhr abend-nachrichten "Tumulte bei Besuch von Bayerns Innenminister Beckstein in Kreuzberg" ( http://de.news.yahoo.com/050815/286/4nf0u.html). wie verdreht agentur-berichte sein können, nicht nur im wahlkampf, belegt afp 'nebenbei' auch noch, weil sie es als "Wahlkampfveranstaltung des bayerischen Innenministers Günther Beckstein (CSU) in Berlin" benennen. hört sich besser an und suggeriert, daß cdu-interessierte auch in bedrängnis gekommen seien. ebenso quatsch ist "Beckstein wollte im Berliner Stadtteil Kreuzberg an einer Diskussion über Integration teilnehmen", was man getrost als lüge bezeichnen kann, denn ein pressegespräch bleibt ein pressegespräch und stellt keine diskussion dar.

die berliner morgenpost titelt: "Tumulte bei Beckstein-Besuch.
Polizei schützt in Kreuzberg den möglichen Innenminister einer unionsgeführten Bundesregierung gegen Demonstranten" und zitiert beckstein: "'"Ich weiß, daß Kreuzberg keine einfache Gegend ist. Aber ich habe lieber eine heiße Situation als eine eiskalte Atmosphäre', kommentierte der Bierzelt-gestählte Minister ungerührt." und geben dann unterhinterfragt dessen geäusserten phrasen wider. ( http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/08/16/berlin/773387.html). wenn das pressegespräch wie üblich nicht der öffentlichkeit bekannt gegeben worden wäre, hätte er sogar sein 'bad' in der oranienstraße wahrnehmen können. aber wer nicht will, der hat schon!

auch der tagesspiegel läßt sich vereinahmen und titel: "Heißer Wahlkampfstart im Kiez. Bayerns Innenminister Beckstein wurde von Störern bedrängt, Grünen-Chefin Roth säbelte am Dönerstand"
( http://www.tagesspiegel.de/berlin/index.asp?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/16.08.2005/1991510.asp#art)

die berliner zeitung zitiert: "Manchen Berliner CDU-Granden, wie dem Generalsekretär und Beckstein-Fan Frank Henkel, gefiel diese Aufteilung. 'Wir sollten die Linken in der Stadt ein bisschen in Bewegung halten', sagte er und schlug vor, demnächst den CSU-Chef Stoiber in Prenzlauer Berg zu empfangen. Andere waren weniger heiter gestimmt. 'Dass es immer noch nicht möglich ist, in Ruhe miteinander zu reden', zeigte sich der CDU-Abgeordnete Michael Braun verärgert."
( http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/474727.html)

GEMEINSINN STATT MULTI-KULTI

'gemeinsinn' meint laut brockhaus: "lat. sensu communis, tatbereites Verständnis für das Gemeinwohl einer Gruppe, der man bewußt angehört (Familie, Gemeinde, Staat)" (interessant ist auch der eintrag bei wikipedia:  http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsinn). demnach ist der vorwurf mancher nicht-deutscher protestierenden "von integration wird gesprochen, assimilation ist gemeint" richtig, oder kann der herr beckstein kein richtiges deutsch mehr? die berliner morgenpost schreibt: "Drinnen erklärt Beckstein die Integrationspolitik der Union. Er habe niemals eine Assimilation der in Deutschland lebenden Ausländer gefordert, sondern lediglich ihre Integration."

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