Münchner "Spagat" - zwischen Krieg und Sektempfang

manne 27.01.2003 23:32 Themen: Militarismus Soziale Kämpfe
Nun ist es gewiss, parallel zur internationalen Großdemonstration gegen die NATO-Sicherheitskonferenz - 8. Februar um 12 Uhr auf dem Münchner Marienplatz - lädt die SPD-Spitze der bayerischen Gewerkschaften zum Protest gegen den Irak-Krieg ein. Wenigstens auf der DGB-Kundgebung soll verhindert werden, dass die Teilnehmer der Konferenz und die rot-grüne Bundesregierung "diffamiert werden", so SPD-Chef Maget.
Münchner "Spagat" - zwischen Krieg und Sektempfang
Nun ist es gewiss, parallel zur internationalen Großdemonstration gegen die NATO-Sicherheitskonferenz - 8. Februar um 12 Uhr auf dem Münchner Marienplatz - lädt die SPD-Spitze der bayerischen Gewerkschaften zum Protest gegen den Irak-Krieg ein. Wenigstens auf der DGB-Kundgebung soll verhindert werden, dass die Teilnehmer der Konferenz und die rot-grüne Bundesregierung "diffamiert werden", so SPD-Chef Maget.
Die Doppelzüngigkeit rot-grüner Regierungspolitik, die sich einerseits u.a. aus wahltaktischen Erwägungen gegen diesen Krieg ausspricht und andererseits den amerikanischen Streitkräften den Rücken freihält, findet auch in München seine Entsprechung. Am Freitag Abend werden die angereisten Kriegstreiber durch die rot-grüne Stadtspitze, in Person des Münchner OB Ude (SPD) und seines 2. Bürgermeisters Monatzeder (Grüne), zum Sektempfang geladen. Anderntags gehen beide in trauter Eintracht zur DGB-Kundgebung, um gegen den Irak-Krieg zu demonstrieren, ausdrücklich nicht gegen die NATO-Tagung. Als ob Beiden nicht bewusst wäre, dass explizit dort von der angereisten US-Prominenz die Kriegstrommel für den Irak-Krieg gerührt wird. Nicht peinlich genug geben sie auch noch vor "den Amis ins Gewissen reden" zu wollen - größenwahnsinnige Kommunalpolitiker oder öffentliche Blender? Der US-Delegation werden sie im besten Fall ein müdes Lächeln entlocken.
Nun gut, genug der punktuellen Polemik, worum es eigentlich geht ist zu verdeutlichen, dass sowohl die Bundesregierung als auch die Münchner Stadtspitze versuchen mit ihrer Friedensrhethorik die Friedensbewegung zu spalten und in die Irre zu führen.

Friedensrhethorik in Zeiten permanenten Krieges
Nachdem Fischer und Schröder im Vorfeld der Bundestagswahlen eine deutsche Beteiligung an einem Krieg gegen den Irak verneint haben, mutierte die deutsche Bundesregierung für viele zur größten "Friedensmacht" der Welt. Der Versuch Schröders, sich zum Friedenskanzler wählen zu lassen ist aufgegangen und Joschka träumt wahrscheinlich bereits vom Friedensnobelpreis. Jedoch - weder mit dem Respekt vor dem Völkerrecht noch vor den Menschenrechten, läßt sich die deutsche Zurückhaltung gegenüber dem geplanten Krieg erklären, sondern mit dem deutschen Sonderweg im Kampf um Einfluss in der Region. Im Gegensatz zu der US-Strategie des militärischen Drucks und wirtschaftlichen Embargos hat sich die BRD zum bevorzugten Handelspartner Iraks gemausert. Das deutsche Kapital profitiert als Exporteur von einer Situation, in der sich die US-Konkurrenz selbst ausgeschaltet hat.

Selbst Teile der deutschen Friedensbewegung lassen sich vom Prinzip Hoffnung treiben und gehen auf die Straße, um die Position von rot-grün zu stärken. Selbst wer sich ausschließlich gegen den Irak-Krieg positioniert, sollte endlich die Scheuklappen ablegen und der Realität ins Auge schauen. Eine annähernd glaubwürdige Haltung gegen diesen Krieg müsste zumindest beinhalten, dass die BRD nicht genauso wie 1991 die Drehscheibe für Aufmarsch, Nachschub und Versorgung der Kriegstruppen am Persischen Golf ist. Von Bündnisverpflichtungen wird lamentiert und gleichzeitig eine aktive Beteiligung Schritt für Schritt ausgeweitet: So beteiligen sich deutsche Soldaten in AWACS-Flugzeugen und ABC-Spürpanzern an militärischen Handlungen im Grenzgebiet zum Irak, die UN-Inspekteure werden mit unbemannten Aufklärungsflugzeugen unterstützt und verletzte US-Soldaten sollen mit deutschen Ambulanz-Flugzeugen ausgeflogen werden.

Zudem - durch die Aufstockung der deutschen Truppen in Afghanistan, die Präsenz auf dem Balkan und am Horn von Afrika entlastet Deutschland den US-Militäraufmarsch am Golf. Mittlerweile werden auch rund 95 Objekte der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland von 7 000 Bundeswehrsoldaten gegen mögliche Terroranschläge gesichert.

Die Doppelzüngigkeit deutscher Friedensrhetorik entlarvt sich auch wenn Verteidigungsminister Struck deutsche Interessen am Hindukusch verteidigen will. Als primäre Aufgabe der Bundeswehr wird nicht mehr die Landesverteidigung angesehen, sondern der Kriegseinsatz ,,weit von deutschen Grenzen" entfernt. Es bleibt zu befürchten, das die neuen Verteidigunspolitischen Richtlinien, die dieses Jahr verabschiedet werden, den Auftrag der deutschen Armee um das aggressive Moment von Präventivkriegen erweitern werden. - Mit der Umschreibung der Verteidigungspolitischen Richtlinien wird die rot-grüne Politik des permanenten Krieges munter fortgesetzt. Das hehre Versprechen, dass von deutschem Boden nie wieder ein Angriffskrieg ausgehen darf, wandert auf den Müllhaufen der Geschichte!

"Kerneuropa" als Sprungbrett Deutschen Großmachtstrebens
Zusammen mit Frankreich nutzt Deutschland den Irak-Konflikt, um sich gegen die Vereinigten Staaten zu profilieren und ihre gemeinsame außenpolitische Position in der Europäischen Union durchzusetzen. Das "Nein" im Einzelfall des Irak steht für ein künftiges "Ja" zu einer Kriegspolitik, die aus dem Schatten kostspieliger internationaler Verpflichtungen, wie nach dem Golfkrieg 1991 oder in Afghanistan, heraustreten will. Wie jede andere imperiale Macht auch, streben die Europäer an, ihre militärische Ausgaben mit zu erwartenden Gewinnen nach gewonnenen Kriegen gegenzufinanzieren.

Spätestens seit Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung Deutschlands sind die Bestrebungen, das wirtschaftliche und politische Gewicht Europas auch militärisch abzusichern, mit atemberaubender Geschwindigkeit vorangeschritten. Das konkrete Projekt der Europäischen Union dafür ist die Schaffung einer eigenständigen europäischen Streitmacht, der sogenannten "Schnellen Eingreiftruppe". Langfristig gesehen geht es darum, die weltweiten Interessen der EU, notfalls in Konfrontation mit den USA, durchzusetzen. Die verbalen innerimperialistischen Konflikte entlang des Irak-Krieges deuten bereits an, dass Europa nicht länger gewillt ist, sich den amerikanischen Vorstellungen einer "Neuen Weltordnung" zu unterwerfen.

Nach dem Ende der bipolaren Weltordnung verschärfen sich die innerimperialen Auseinandersetzungen zunehmend. Die momentane Konfrontation zwischen "Kerneuropa" und den USA ist der Beginn eines Machtkampfes um die Durchsetzung eigener Interessen zwischen den verschiedenen Kapitalfraktionen. Es wäre ein Trugschluss zu glauben, die EU wandele sich zu einer sogenannten "Zivilmacht". Worum es den Europäern im Irak und auch in der gesamten Region wirklich geht ist festgeschrieben in der "Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik": Sicherung von Rohstoffinteressen, freier Marktzugang für europäische Waren- und Dienstleistungen und geostrategische europäische Interessenswahrung.

Ein Krieg wird aller Voraussicht nach den Ölpreis gewaltig in die Höhe schnellen lassen. Europa importiert 40 % seines Erdöls aus der Region, die USA hingegen lediglich 10 %. Das hätte zur Folge, dass die europäischen Waren auf dem Weltmarkt nicht mehr mit den amerikanischen konkurrenzfähig wären. Zudem würden die USA die Kontrolle der gesamten Region und damit über die von ihrem wichtigsten wirtschaftlichen Konkurrenten benötigten Ressourcen übernehmen. Derartige Zusammenhänge, nicht der angebliche Respekt vor dem Völkerrecht, dürften die deutsche und französische Zurückhaltung gegenüber dem geplanten Krieg erklären.

Rot-grüne Doppelzüngigkeit
Eine der zentralen Aufgaben der Antikriegsbewegung muss momentan sein, die Doppelzüngigkeit deutscher Außenpolitik zu entlarven. Es kann nicht angehen, dass einer Regierung, welche die Umstrukturierung ihrer Streitkräfte für weltweite Kriegseinsätze stetig vorantreibt und bei einem ihr nicht genehmen Krieg sich aus taktischen Bewegründen das "Friedensmäntelchen" umhängt, auch noch der Rücken gestärkt wird. Das heißt jetzt nicht friedensbewegten Menschen, die der Heuchelei von rot-grün auf den Leim gegangen sind, verbal zu verteufeln, sondern sie mit Argumenten davon zu überzeugen, dass sie in die Irre geführt werden sollen. Es braucht eine breite Antikriegsbewegung, um gegen den permanenten krieg nach innen und außen zu agieren, das kann jedoch nichts mit Beliebigkeit zu tun haben. FunktionsträgerInnen der Regierungsparteien haben auf unseren Demos nichts zu suchen!
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Ergänzungen

SPEZIALDEMOKRATEN

28.01.2003 - 00:02
UND PRIVILEGIENSICHERER!

WER HAT UNS VERRATEN? SPEZIALDEMOKRATEN!

strategisch geschicktes Agieren

Hippie 28.01.2003 - 00:02
Eine große Friedensbewegung könnte für die Regierenden unbequem werden, vor allem wenn sie erkennt, daß der Krieg nur ein Symptom der Krankheit ist und es noch mehr zu bekämfen (und vor allem zu ERkämpfen) gibt.
Schröder und Fischer wissen bescheid, wie soziale Bewegungen vereinnamht und gespalten werden, also versuchen sie die Bewegung zu umarmen ("tödliche Umarmung") und ganz nebenbei gehen wir für deutsche Interessen auf die Straße.

Darauf kommts jetzt an:
Informationen verbreiten!!
Schreibt Flugblätter, die nicht zu lang sind und vor allem von allen verstanden werden. (also bitte nicht "die gruppe xxx ruft zur proletarischen weltrevolution auf" oder "die gesamtgesellschaftliche subjektkonstitution im postfordistischen zeitalter bedingt...")
Macht in den Flugblättern klar, daß die Regierung nur aus strategischen Gründen so tut, als wenn sie auf unserer Seite wäre und daß es darum geht, mehr als nur den Krieg abzuwenden und daß mehr als nur Demos passieren müssen.
Dazu ein paar Links zu 2,3 Webseiten (Indy, telepolis und ...?) - fertig. Ausdrucken und 100 Kopien machen und auf der Demo verteilen.
Wenn das jetzt in den nächsten Wochen laufen würde und massiv in München, wäre viel getan!

lasst die steine zu hause, nehmt flugis mit

weist 28.01.2003 - 00:06
Angenommen, es gibt auf der Bonzenkundgebung (Demo? Kundgebung?) Streß, dann haben die Spalter und Ude und die DGB-Natschalniki das geschafft, was sie wollten: einen Keil zwischen diejenigen Leute getrieben, die sie mangels für sie erkennbarer Alternativen noch unterstützen, und uns, die wir ihnen gerade diese Alternativen anbieten wollen. Der zunehmenden Öffnung weiter Teile der Gesellschaft für alternative Zukunftskonzepte wäre ein schwerer Schlag versetzt.

Stattdessen: Infomaterial zum widerlichen Verhalten der Stadtregieurng letztes Jahr, Infomaterial zu den Milliärdchen, die Krieg auch Rot-Grün wert ist, Infomaterial zum Beschiß der Basis durch die Gewerkschaftsschlipse (Hartz), Infomaterial über die 'Wehrkundetagung', über die humanitären Folgen eines Irakkriegs, Infos über die gescheiterte 'Befreiung' Afghanistans...

Laßt nicht zu, daß Ude & co uns die Menschen dort draußen wieder abwerben! Friedlich, aber bestimmt - so hat's letztes Jahr auch geklappt.

Oder wollt ihr, daß nachher die Konservativen aufheulen: seht ihr, wenn man nicht den Notstand verhängt, ist die Stadt voll mit steineschmeißenden Chaoten - also mehr Sicherheit, mehr Überwachung, verdoppelt das Polizeibudget - nein, verdreifacht es! - und der Chor der stummen Durchschnittsdeutschen nickt und schweigt?

Es kann ja einen Kompromiß geben

klug agieren? 28.01.2003 - 00:44
Das was Hippie schreibt machen und ausserdem noch das (von anderswo):

- Lauti und Flugies in seiner Nähe, die die Verlogenheit von ihm und das Verbot letztes Jahr thematiseren
- Torten und Eier (wobei das schon zu krass sein kann)
- Rote Zone von der SPD Kundgebung aus Entern (aber ohne Randale)
- Dafür sorgen, daß Udes Teilnahme nach hinten losgeht (Ideen sammeln)
- nicht zulassen, daß von Guter Demonstrant / böser Demonstrant geredet wird.

Als Zitat für eine Postwurfsendung in München:
 http://www.de.indymedia.org/2002/01/13706.shtml
München: OB Ude (SPD) kriminalisiert Protest (vom Vorjahr)

Studie: Schneller Irak-Krieg gut für Weltwirt

Kapitalismus ist pervers 28.01.2003 - 01:12
Ein kurzer Krieg gegen Irak würde den Öl-Preis stark fallen lassen und den USA einen
Wachstumsschub bringen. Zu diesem Schluss kommt eine in London veröffentlichte Studie des
britischen Managerclubs Institute of Directors (IoD), der 55.000 Führungskräfte vertritt. Bei einem
langen Waffengang gegen Bagdad drohten dagegen sprunghaft steigende Öl-Preise und eine
Rezession in der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt. Unterdessen stieg der Euro erstmals seit März
1999 über die Marke von 1,09 US-Dollar. Kurz vor Mittag wurden am Londoner Devisenmarkt 1,0905
Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt.

"In diesem Jahr sehen sich die US- und die Weltwirtschaft enormen militärischen, politischen und
wirtschaftlichen Unsicherheiten gegenüber", betonte der Autor der Studie, Graeme Leach. "Wegen der
Beseitigung von Unsicherheit ist wirtschaftlich gesehen ein kurzer Krieg besser als kein Krieg oder kein
Regimewechsel."

Der Studie zufolge könnte nach einem schnellen Kriegsende der Ölpreis um zehn Dollar auf dann rund 20 Dollar (18,55
Euro) fallen. Für die US-Notenbank Fed würde dies mehr Spielraum für Zinssenkungen bedeuten und damit
möglicherweise billigeres Geld für die US-Wirtschaft. Gleichzeitig könnten bei einem schnellen Waffengang auch die
Chancen für US-Präsident George W. Bush steigen, sein jüngst angekündigtes Konjunkturpaket im US-Kongress
durchzubringen, hieß es in der Studie. Unter dem Strich könnte die US-Wirtschaft bei diesem Szenario in diesem Jahr um
rund 2,9 Prozent wachsen.

Bei einem langen Waffengang in Irak könne dagegen die Weltwirtschaft erheblichen Schaden nehmen, heißt es in dem
Papier weiter. So seien wegen wahrscheinlicher Versorgungsengpässe in der Golfregion dann Öl-Preise von bis zu 80
Dollar pro Barrel (159 Liter) möglich. An der US-Börse könnten die Aktienkurse wegen der anhaltenden Unsicherheit über
den Ausgang der Krise zudem nochmals um 30 Prozent einbrechen, und das Wachstum in den Vereinigten Staaten könne
um rund zwei Prozent schrumpfen.


 http://de.news.yahoo.com/030127/286/383b9.html


aha

ich 28.01.2003 - 02:42
das würde zumindest ein bischen licht in die atomdrohungen werfen!

schnell?

weist 28.01.2003 - 10:08

Nicht die einzigen AusgrenzerInnen

Hoppetrottel 28.01.2003 - 12:19
Nicht nur SPD & Co. wollen spalten und ausgrenzen. Die an den Anti-NATO-Bündnissen beteiligten Gruppen haben im Vorfeld auch alle offenen Strukturen untersagt und wollen überall die Kontrolle haben. Einige Workshops und Projekte (z.B. offene Presseplattform) sind im Convergence Center verboten. Mehr:  http://www.de.indymedia.org/2002/12/37706.shtml

Unabhängige Infoseite:  http://nato.wikoop.de

Außerdem fehlt immer ein interessanter Termin in allen Übersichten (natürlich auch absichtlich): Am Vortag der Sicherheitskonferenz gibt es nämlich einen Prozeß gegen ein Anti-NATO-Aktivisti vom letzten Jahr - optimaler Auftakt. Termin und Prozeßerklärung hier:  http://www.de.indymedia.org/2003/01/39836.shtml.

Wo ist die Doppelzüngigkeit?

doesn't mind 28.01.2003 - 13:22
Endlich mal ein Beitrag, der sich daran stört, das die deutsche Friedensbewegung momentan das gute Gewissen der deutschen Außenpolitik gibt. Nur ganz scheint mir die Argumentation nicht zu klappen: Wo ist die Doppelzüngigkeit?

Wenn Mitglieder einer Regierungspartei demonstrieren möchten ohne die Regierungs zu kritisieren, weil sie das für Diffamierung halten, dann stimmt was grundsätzlich nicht? Wo ist dann der Protest? Innenpolitisch macht das nie Sinn, selbst die konformistischste BürgerInnenbewegung fordert mit ihrem Protest etwas, was die Regierung zum Zeitpunkt des Protests nicht unternimmt. Außenpolitisch hat das eine andere Funktion, was sich schon daran zeigt, das die Linke außenpolitisch in der Regel fordert, etwas zu unterlassen und nicht etwas zu tun. Das sie das innenpolitisch auch sollt, ist eine andere Sache.

Wenn eine Regierung die Bevölkerung ihres Landes gegen diejenige eines anderen Landes mobilisiert - und dieser Tatbestand scheint mir eindeutig vorzuliegen wenn die eigene Staatsmacht explizit nicht mitgemeint sein soll - nenne ich das nationale Mobilmachung. Ein Job, der häufig einer der Militärs, manchmal aber eben auch einer derjenigen ist, die sich Zivilgesellschaft nennen.

Doppelzüngig ist daran nichts. So ists, wenn Deutschland den Frieden erklärt.

Wenn Du (manne) daran etwas doppelzüngiges ausmachen willst, hast Du offensichtlich das Problem, das Du dies nur machen kannst, indem Du mangelnde Konsequenz der nationalen Mobilmachung behauptest. Zitat: "Eine annähernd glaubwürdige Haltung gegen diesen Krieg müsste zumindest beinhalten, dass die BRD nicht genauso wie 1991 die Drehscheibe für Aufmarsch, Nachschub und Versorgung der Kriegstruppen am Persischen Golf ist."

Was Du hier forderst, ist ein noch schroffere Haltung Deutschlands den USA gegenüber. Was Du heraufbeschwörst ist eine neue weltweite Machkonstellation, in der Deutschland sich dies den USA gegenüber erlauben kann.

"Von Bündnisverpflichtungen wird" eben nicht "lamentiert", wie Du schreibst, sondern diese bestehen im internationalen Machtgeflecht tatsächlich.

Sich zu wünschen, das dieses mittels einer Mobilmachung des alten europäischen Nationalismus gegen die USA ins Wanken gerät, ist bestenfalls subjektiv naiv. Und mit Internationalismus war mal etwas anderes gemeint.


Korrekte Beschreibung der Joschka/Schröderei

Marat&Kumpnaei 28.01.2003 - 14:27

Krieg dem Krieg

Proletarier 28.01.2003 - 14:39
Wenn sie in München zusammenhocken. Stürmen und Verhaften, die Kreigstreiberbagage. Die Knastbauten einem gerchten Zweck zuführen und nur wasser und reis aus un-paketen :)

Ähm

Tja 28.01.2003 - 15:36
Lassen wir Ude und die anderen Kriegstreiber auf ihrer Demo Sahnetorten fressen bis ihnen schlecht wird!!!!!

ergänzung

weist 28.01.2003 - 20:15
BBC hat eine recht brauchbare Analyse, wie's momentan in Afghanistan aussieht (eher vorsichtig, aber viele alte Bekannte, für die, die den Hindukush nie aus den Augen verloren haben - und mit der Springer-Lüge, Hekmatyar sei plötzlich Taliban-nah geworden, wird auch gründlich aufgeräumt).
Der Widerstand gegen die Rote Armee nahm auch erst nach einem Jahr Gestalt an; also Ende noch völlig offen (wenn z.B. die USA den Bitten der pakistanischen Regierung nicht nachkommen, NICHT jeden Pakistani pauschal unter Terrorismusverdacht zu nehmen, kann werweißwas passieren - der Militärgeheimdienst der Paks ist nicht gerade für seine politische Diszipliniertheit berühmt)
 http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/2702623.stm
Alles in allem ein nettes Artikelchen, das zwar viele Dinge offen läßt, aber soweit ich das überblicken kann auch keine Lügen oder nennenswert weißgewaschenen Propagandakram verbreitet. Sollten sich die Typen, die vom schnellen Sieg träumen, mal geben. Und die, die immer noch glauben, diese Pipeline dort wäre ein realistisches Projekt (ohne Löcher) auch.

Besser als Torten und Eier

Rolli 30.01.2003 - 00:34
Torten sind unhandlich und Eier zerbrechlich.
Ich empfehle: Einen Pariser zu einem Drittel vollpieseln,
Knoten rein, das überstehende Teil über die gefüllte Blase stülpen und hinten nochmal verknoten. Das Teil hat dann Eiergröße, ist doppelwandig und unzerbrechlich.
Wer's wagt, kann auch den Pariser vollständig vollpieseln und mit nur einem Knoten verschließen.
Ich würde mich aber beeilen, damit sich in der verbleibenden Zeit der Duft voll entfalten kann. Ich empfehle auch, Morgenurin zu verwenden.
Bitte nicht damit auf Menschen werfen! Ich will mir gar nicht vorstellen, von einem großen Ballon getroffen und in einem halben Liter stinkender Pisse gebadet zu werden.
Man könnte damit z.b. eine Rednertribüne 'präparieren', der Gestank vertreibt wirklich jeden.