(B) Lichtenberger "Systemfeinde"?

~+~ 10.06.2013 00:41 Themen: Antifa
Kampfhunde, Stacheldraht und meterhohe Zäune: Gut abgeschirmt liegt im Kietzer Weg 8 - 11 an den S-Bahn Gleisen, zwischen den Bezirken Friedrichshain und Lichtenberg, die Gerüstbaufirma "Systemfeind". Nur ein paar Meter vom Club Subland (1) entfernt, befindet sich seit Jahren auf einem zugemüllten Bauhof mit Wohnmöglichkeit eine Firma die eindeutige Verbindungen zur Berliner Neonazi-Szene hat. Am 1. Mai war der Geschäftsführer beim Neonazi-Aufmarsch in Schöneweide.
2010 wurde die Firma in der Spiegel TV Doku "Männer zwischen Himmel und Erde" (2) porträtiert. Zu sehen sind dort nicht nur haufenweise rechte Tattoos sondern auch der Vandale Matthias Gohlke. Der Geschäftsführer Sebastian Birr (geb. 13.05.1973, Rehfelde) beschwert sich darin, dass der Name "Systemfeind" seit der Firmengründung 1996 für Irritationen (3) bei öffentlichen Auftraggebern sorgen würde. Trotzdem finden sich in der Referenzliste der Berliner Reichtags, Hauptbahnhof, Potsdamer Platz, Charite und der Neubau des "Car Lofts" in Berlin-Kreuzberg.

Birr und Gohlke liefen am 1. Mai 2013 wie selbstverständlich beim Neonaziaufmarsch in Schöneweide mit. Auch auf Facebook schreibt die Firma tagesaktuell mit den üblichen rechts offenen Argumentationsmustern: Gegen "Sprachverfall", "Political Correctness", "Kinderschänder", "Mediendiktatur"usw. Selten verirrt sich in die öffentliche Darstellung eindeutige Neonazi-Propaganda wie die "kritische Kommentierung" des NSU-Prozesses.

In einer langen Erklärung auf ihrer Webseite (4) versuchen die "Systemfeinde" den Firmennamen ihrer Sonderstellung in der Baugerüstkonstruktion zuzuschreiben. 2008 hat der Berliner Senat von Birr angeblich eine politische Stellungnahme eingefordert und ihm geraten sich nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen zu beteiligen. Offensichtlich zu recht: Die Teilnahme des Geschäftsführers am Naziaufmarsch am 1. Mai kann nicht uminterpretiert werden. Birrs Beteuerungen von 2010 passen da nicht mehr: "Nein, wir sind keine politische Organisation, nicht links und auch nicht rechts orientiert, sondern eine mittelständige Gerüstbaufirma".

Ohne den patriarchalen und rassistischen Mumpitz auf Facebook überbewerten zu müssen, reicht es (mindestens) für einen Boykott aus, dass bei der "Gerüstbau Systemfeind GmbH" Neonazis Festanstellungen haben und der Geschäftsführer an Aufmärschen teilnimmt. Die Geschäftspartner (z.B. der Friedrichshainer Subculture-Shop/SubGrafix (5), der sich um das Design/Merchandise des Unternehmens kümmert) und Subunternehmer sollten sich von den, nicht gerade exklusiven, Gerüstbauern distanzieren.

(1)  http://www.subland.de
(2)  https://www.youtube.com/watch?v=5Ij1f_lsP-k
(3)  http://www.welt.de/welt_print/politik/article8067412/Rechts-oder-links.html
(4)  http://www.geruestbausystemfeind.de/dasunternehmen/index.html
(5) www.subculture-shop.de
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Ergänzungen

Ergänzung an die Verfasserinnen:

Architekt 10.06.2013 - 13:01
Sendet bitte unbedingt an alle Baufirmen und ähnliches in Berlin und Umland die Hintergründe zu der Firma "Systemfeind" und welche Konsequenzen eine Zusammenarbeit mit dieser Firma haben kann...

An alle antifaschistischen Menschen:

Habt in Zukunft ein besonderes Auge auf Gerüstbaufirmen, ich habe diese Firma auch schon in Bezirken wie PBerg, Kberg und FHain gesehen, dachte mir dabei aber nichts. Zukünftig kann hier auf kreative Art und Weise direkt interveniert werden...

"Unpolitisch" bis zum Endsieg.

~+~ / *-* 10.06.2013 - 13:11
Wo Sebastian Birr nun geboren wurde und wie das Gelände umzäunt ist spielt für die Kernaussage des Beitrags keine Rolle. Die Kernaussage des Artikels ist, dass die Gerüstbau-Firma "Systemfeind" kein Problem mit Neonazis hat. Unter der Hand war diese Information schon hinlänglich bekannt.
Dass der Artikel vor allem Quellen aus dem Netz bündelt, kann nicht als Kritik gelten. Ohne die Internetveröffentlichung des Spiegel-TV-Beitrags wäre der Zusammenhang "Systemfeind-Birr-Gohlke" in der Form gar nicht öffentlich geworden. Hier werden erst die Bilder geliefert, die das "Vandalen"-Mitglied Michael Gohlke als Teil des Firmenpersonals zeigen. Michael Gohlkes Ideologie und Szenestanding als „vermeintliche politische Weltanschauung“ zu bezeichnen Entblößt sich selbst als Bagatellisierung der Tatsachen. Gohlke ist ein Urgestein der Ostberliner Neonaziszene, hat viele Kontakte und genießt Ansehen bei jüngeren und älteren Kameraden.
Die Lichtenberger „Systemfeinde“ werden, davon ist auszugehen, sich auch nicht von Gohlke distanzieren. Dafür kennt man sich schon zu lange und teilt eben auch die Erfahrungen aus der Zeit vor dem Mauerfall. Nazis, rechtes Ostberliner Fußball- und Kneipen-Spektrum (Schwerpunkt Lichternberg), das Stress mit dem Staat hatte. Nach der Wende dann "die wilden Jahre" im Osten: gegen MigrantInnen und politische GegnerInnen.

Auch wenn Birr beteuert den „Administrator gesperrt“ zu haben, der NS-verherrlichende Postings auf der Facebookseite der Firma gepostet hat, selbst wenn er behauptet Gohlke arbeite nicht mehr bei „Systemfeind“, so macht er sich selbst zum eigenen Imageschaden der Firma wenn er an einem NPD-Aufmarsch teilnimmt.
Die auf Indymedia gepostete Stellungnahme von Herrn Birr rundet unsere Einschätzung zum Unternehmen recht gut ab. "Systemfeind" ist ein Unternehmen, in der es zum internen Firmenkodex gehört keine nichtdeutschen Menschen einzustellen, deren Chef Neonazi-KritikerInnen in bester NS-Sozialhygiene-Manier als alkoholabhängig und arbeitsscheu diffamiert und wo Nazis in Lohn und Brot kommen.

Wenn "Systemfeind"-Seb auf Indymedia droht, herunterspielt und von schlechter Recherche spricht, dann vor allem weil ihm die Muffe geht. Denn Gerüstbauer ohne Aufträge sind nun mal arbeitslose Gerüstbauer.

Im folgenden ein noch ein paar Screenshots, die Herrn Birr laut Eigenaussage nicht interessieren, dafür aber vielleicht AuftraggeberInnen und JournalistInnen.

Bildbeschreibungen:

Bild 01: Michael Gohlke, Sebastian Birr, Neonazisänger „Marci“ zusammen in Nahaufnahme
(01.05.2013, NPD-Aufmarsch in Berlin-Schöneweide)

Bild 03: „Schwarze Sonne“-Tatoo
(aus dem Spiegelbeitrag. Mirco, seit 2007 bei Systemfeind Gerüstbau)

Bild 02: Michael Gohlke als Gast der Jubiläumsparty der "Hammerskins" Berlin
(29.11.2003, Billard Treff Pankower Bär)


Verweise:

Artikel zu den Naziverstrickungen der Gerüstbaufirma „Systemfeind“ (Indymedia, 10.06.2013)
>> hier finden sich auch die Antworten von Sebastian Birr, auf die im Artikel Bezug genommen wird.
 http://de.indymedia.org/2013/06/345853.shtml

„Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft“ (Wikipedia)
 http://de.wikipedia.org/wiki/Vandalen_%E2%80%93_Ariogermanische_Kampfgemeinschaft

Schwarze Sonne (Wikipedia)
de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Sonne

Neonaziband "Marci und Kapelle" (Indymedia, GAMMA, 02.08.2011)
 http://de.indymedia.org/2011/08/313224.shtml



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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....

Sebastian 10.06.2013 - 09:28


1. Niemand hat behauptet, ich sei unpolitisch...,. aber wer behauptet, das Unternehmen und ich haben Verbindungen zur Neonaziszene oder sind selbst derartig aktiv, der ist schlicht Inhaber eines einfachen Geistes. Punkt .

2. Keines der Bilder ist mehr online und der Administrator wurde schon vor Monaten gesperrt .

3. Ich leugne nichts, lediglich die Tatsache, daß Ihr mehr über mein politisches Denken oder Handeln zu wissen meint, wie ich .

4. Herr Gohlke ist schon seit geraumer Zeit kein Teil unseres Unternehmens mehr, was allerdings andere Ursachen hat als seine vermeintliche politische Weltanschauung .

5. Informiert Euch einfach genauer über meine Person und verfasst nicht irgendein aus dem Zusammenhang gerissenen Unsinn,denn nur weil man etwas tausend mal wiederholt, wird es nicht wahrer.......

Mit allerletzter Tinte.....

Sebastian 10.06.2013 - 11:03
1. Lies selbst, dann mußt du nicht fragen .
2. Wurden keine Hitlerbilder oder NS Bildchen auf FB veröffentlicht, die auch in solch einem Kontext zu betrachten sind.
3. Hat FB überhaupt nichts unterbunden, sondern ich habe den Administrator gesperrt und einige Bilder gelöscht.
4. Haben bei uns auch Leute aus deiner politischen Ecke gearbeitet, was auch keinen stört, weil alleine die Arbeitsweise zählt und wir bei einem Bewerbungsgespräch nicht nach bestimmten politischen Orientierungen selektieren, da für uns einzig die fachliche Kompetenz oder Qualifikation zählt .
5. Muss ich jetzt auf die Baustelle .


@Kontroverso

U-Bahnhof Frankfurter Allee aussteigen, 5 Minuten durch den Park und schon bist du hier ....
Viel Spaß beim "durchforsten", wirst leider nichts finden, aber viel Glück....

Ende.

Und ihren facebook account haben sie geleert

haha 10.06.2013 - 18:58
siehe google cache

systemfeindlager

AHA 10.06.2013 - 22:05
zwischen frankfurter alle und ostkreuz befindet sich nach augenschein ein lager da dort viele gerüste stehen und das riesenlogo von systemfeind auf einer plane zu sehen ist. es ist schön verdeckt und liegt nahe am ring. es sieht sehr dreckig aus, müsste man mal aufräumen ;)

an spielt keine Rolle

Sandra 11.06.2013 - 15:41

Das ist ja ein Schildbürgerstreich ! :)
Eine kostenlose Bühne auf einem linken Musikfestival ? :-0
Ich bin entsetzt !
Und manche Musiker haben auch noch einen Migrationshintergrund .
Ich wohne übrigens direkt am Helmholtzplatz in Prenzl. Berg und war schon 3 Mal auf diesem schönen Festival und sehe jedes Mal auf´s Neue die Bühne mit dem Logo .

Dann noch ein Gerüst für eine Veranstaltung für Menschen mit Handicap ?

Komisch und verwirrend irgendwie.