Rolf-Schulze-Gedenkkundgebung

Pressearchiv Brandenburg & Potsdam-Mittelmark 08.10.2012 20:00 Themen: Antifa
Am 20. November 2012 jährt sich der Todestag von Rolf „Rolli“ Schulze zum 20. Mal und wir wollen dem Opfer (neo)nazistischer Gewalt würdig gedenken.
Gedenkkundgebung für Rolf Schulze

Am 20. November 2012 jährt sich der Todestag von Rolf „Rolli“ Schulze zum 20. Mal und wir wollen dem Opfer (neo)nazistischer Gewalt würdig gedenken.

Aber wer war Rolf Schulze? Wenig ist über ihn bekannt. Er war ein stadtbekannter Obdachloser in Zossen und ist wiederholt Opfer von Gewalttaten (neo)nazistischer Skinheads gewesen. Am Abend des 7. November 1992 war er auf dem Schönefelder Bahnhof, als er auf die drei bekennenden (Neo)nazis Thomas S., Daniel K. und Marco W. traf. Diese kamen gerade aus einer Discothek und gingen mit Messern und Baseballschlägern bewaffnet „auf Patrouille“. Sie wollten „Penner verscheuchen“ und „Frust ablassen“. Sie lockten den Wohnungslosen in ein zuvor gestohlenes Auto und fuhren zum Kolpinsee bei Lehnin (Potsdam-Mittelmark). Dort angekommen begann das langsame Sterben von Rolf Schulze. Er wurde durch Tritte und Schläge verletzt. Dann holten die Täter eine rund 5 kg schwere Propangasflasche aus dem Auto und schlugen damit auf ihr Opfer ein. Als nächstes zerrten sie den wehrlosen Mann in den See und hielten seinen Kopf zwischen drei und fünf Minuten unter Wasser. Schlussendlich übergossen sie Rolf Schulze mit Benzin und zündeten ihn an. Der Gerichtsmediziner konnte circa 30 Verletzungen, darunter Prellungen, Quetschungen und Platzwunden im Kopfbereich feststellen.
Die Identifizierung des Opfers nahm einige Tage in Anspruch und die Täter blieben flüchtig. Erst eine Woche später konnte der erste, Ende November der zweite Täter gefasst werden. Anfang Dezember, nach einer bundesweiten Fahndung, stellte sich der dritte Jugendliche.
Die zwei 18jährigen und der 16jährige waren in der (neo)nazistischen „Nationalistischen Front“ in Ludwigsfelde und in der Wehrsportgruppe „Schönefelder Sturm“ organisiert und sind schon etliche Jahre im (neo)nazistischen Milieu aktiv. Sie wurden zu sieben und neun Jahren nach Jugendstrafrecht verurteilt. Nach dem Prozess verlieren sich ihre Spuren und es ist nicht bekannt, ob sie noch politisch aktiv sind.
Dem Opfer Rolf Schulze wurde seit seinem Tod wenig mediale Beachtung geschenkt. Das soll sich dieses Jahr ändern, so ist am 7. November um 18 Uhr auf dem Marktplatz in Lehnin eine Gedenkkundgebung geplant. Des Weiteren gibt es am 29. Oktober um 20 Uhr im Haus der Offiziere (HdO), im Rahmen der „Antifaschistischen Aktionswochen“, organisiert von der Brandenburger Antifa, in Brandenbug/Havel eine Informationsveranstaltung des „Antifaschistischen Presse- und Recherchearchivs Brandenburg/Havel und Potsdam-Mittelmark“ zu diesem Verbrechen mit dem Titel „Rolf Schulze – ein (fast) vergessener Mord“.
Unser Ziel auf lange Sicht ist es, ein regelmäßiges Gedenken durchzuführen und eine Gedenktafel zu initiieren, denn wir vergessen die Opfer (neo)nazistischer Gewalt nicht.

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Ergänzungen

07. November

xkeksx 09.10.2012 - 15:40
Der Todestag jährt sich am 07. November und nicht am 20. November!

Infoveranstaltung: Gedenken an Rolf Schulze

am 11Oktober in Berlin 09.10.2012 - 23:17
Rolf Schulze wurde vor 20 Jahren von drei Neonazis in Kolpinsee bei Lehnin (Brandenburg) ermordet.

Dem Mord an Rolf Schulze wurde bisher nur wenig mediale Beachtung geschenkt. Gedenkveranstaltungen oder eine Gedenktafel gibt es nicht. Da sich nun der 20. Todestag nähert, wird es Zeit, diesen brutalen Mord in das öffentliche Bewusstsein zu rufen und ein würdiges Gedenken zu initiieren. Infoveranstaltung mit dem Antifaschistischen Pressearchiv Brandenburg/Havel über die Hintergründe des Mordes und des Gedenkens an Rolf Schulze.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Antifaschistischen Initiative Nord-Ost [AINO].

Donnerstag | 11.Oktober | ab 20h | Bunte Kuh (Bernkastelerstr. 78, Berlin-Weißensee)

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