Nazihochburg Nürnberg verhindern! Teil 2

BürgerInnen gegen extreme Rechte 31.07.2012 11:37 Themen: Antifa
1. August - 14:00 Uhr Maffeiplatz – 15:30 Heinrich Böll Platz (neben dem Frankenzentrum) - 18:00 Uhr bzw. nach Ende der NPD: Kundgebung: Demonstration zum neuen "Nationalen Zentrum" des FNS in der Wettersteinstraße 25 in Langwasser

Nürnberg hat morgen des Triple!
Wer kann da schon nein sagen, drei Anti-Nazi- Aktionen an einem Tag, im Dreifachpack! Da heißt es auf die Straße gehen. Die Sommerferien haben begonnen. z.B. mit dem Bayernticket lässt sich der erste Ferientag politisch sinnvoll gestalten. Auf nach Nürnberg!

Diesen Montag wurde bekannt, dass das FNS in Langwasser ein "Nationales Zentrum" mit einem Bürgerbüro des BIA Stadtrates Sebastian Schmaus eröffnet hat! Diese Zentrum muss so schnell wie möglich weg. Deswegen soll es nach den Gegenprotesten zu den Fascho-Kundgebungen eine erste Demonstration zu dem neuen Nazi-Treffpunkt geben.
Am Mittwoch den 1. August heißt es „ab nach Nürnberg“ und den diversen Naziaufmärschen die Stirn bieten. Wer um 10.00 in Regensburg vorbeikommt, kann gerne die RegensburgerInnen in ihrem Protest gegen das NPD Flaggschiff unterstützen.

Am 1. August ist in Nürnberg Großkampftag. Gerade unter der Woche brauchen wir alle, die sich irgendwie frei machen können, um dem Nazi-Spuk ein Ende zu bereiten. Nicht nur wie länger erwartet kommt die NPD mit ihrer Deutschlandtour in der Stadt der Reichsparteitage vorbei. Und zwar in Langwasser in kurzer Entfernung zum Reichsparteitagsgelände. Dies konnte sich die NPD nicht entgehen lassen. Nein, vorweg rufen Rechtsextreme um Karl Rödel zu einer Solidaritätsveranstaltung für die deutschen politischen Gefangenen auf dem Maffeiplatz auf. Diesen Montag wurde öffentlich, was Nürnbergs Polizei der Öffentlichkeit eine Woche lang verheimlichte: Das Freie Netz Süd hat in Nürnberg Langwasser ein "Nationales Zentrum" mit Bürgerbüro eröffnet. Nach den Kundgebungen soll nach neuesten Informationen (siehe  http://www.redside.tk/cms/) ein gemeinsamer Demonstrationszug zu diesem neuen Zentrum des FNS gehen. Wir fordern: Sofortige Schließung des "Nationalen Zentrums"!


Maffeiplatz

Als Verhöhnung der Opfer der Mörder des NSU haben die Aktivisten um Karl Rödel den Maffeiplatz für ihre Aktion gewählt. Der Blick von dort führt direkt zum Tatort des 2. Mordes des NSU.

Als die amtsbekannten Rechtsextremisten Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe 1998 in den Untergrund abtauchten, weil die Polizei eine funktionsfähige Bombe bei ihnen fand und ihnen daraufhin der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, fiel den Ermittlern bei einer Durchsuchungsaktion eine Liste mit 35 Namen in die Hände. Die Brisanz des Papiers: Darauf stehen die Namen jener Personen aus der Neonazi-Szene, die das Trio im Untergrund unterstützten. Es tauchen die Namen von fünf Neonazis aus dem Großraum Nürnberg auf der Liste auf. Der Zirndorfer Neonazi-Gerd Ittner, der ebenfalls jahrelang im Untergrund lebte und in Portugal in Auslieferungshaft sitzt, soll darauf stehen. Genauso wie der Fürther Matthias Fischer. Er und Ittner unterhielten enge Kontakte zu Ralf Wohlleben, der eine zentrale Rolle in der Neonazi-Szene spielt und als Waffenlieferant für das Mord-Trio in U-Haft sitzt.

Für die sogenannten deutschen politischen Gefangenen, insbesondere Ittner, aber auch alle anderen wie die erwähnten Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben soll nun am Maffeiplatz eine Gedenkveranstaltung abgehalten werden.

Der Veranstalter Karl Roedel wurde kürzlich aus der NPD „entfernt“. Gedacht ist die Kundgebung auch als Affront gegen die Flaggschifftour der NPD. Auf seinem Facebook Account schreibt er: „wir muessen flagge zeigen das wir uns nicht verstecken ,gegenueber denen leuten wie phuese,faust,pastoers,apfel und co die unsere ideale verraten haben.“ (Fehler im Original). Unterstützung erhält er dabei von einem Neu-Nürnberger: Jörn Gronemann.

Gronemann, der sich selbst eher dem Kameradschaftsspektum zugehörig fühlt, versuchte in den vergangenen Jahren im NPD-Kreisverband Lübeck Aufgaben zu übernehmen. Projekte wie der „Nationale Satire-Blog „Maulwurfen.info“, auf dem er über linke und gesellschaftliche Themen herzog und versuchte, diese mit rassistischem, antisemitischen und nationalem Sarkasmus zu besetzen, stießen selbst in NPD-Kreisen auf Kritik.

Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er jedoch am 21.08.2010, als er als Anmelder und Versammlungsleiter auf einer Demonstration in Neumünster mit 0,4 Promille alkoholisiert erschien. Diese wurde aufgrund dessen von Seiten der Polizei abgesagt. Die Demonstration war unter dem Motto „Friedrich der Große, steig hernieder“ angemeldet worden, bezog sich aber augenscheinlich auf den Todestag Rudolf Heß`. Die angereisten Neonazis aus Schleswig-Holstein mussten missmutig ihre Heimreise antreten. 2011 wurde er von der Antifa geoutet. Am 31.03.2012 informierte er die Nazis über das aktuelle Geschehen um den „Trauermarsch“ der Nazis in Lübeck via twitter. Danach ist Gronemann leider nicht in die Wüste sondern nach Nürnberg gezogen. Wir wünschen ihm einen baldigen Umzug in den Knast.


NPD-Flaggschiff aus Nürnberg vertreiben!

Um 16.00 Uhr will das Flaggschiff in Langwasser am Heinrich Böll Platz neben dem Frankenzentrum anlegen.

Die bisherige Fahrt verlief für die NPD katastrophal. Wollen wir dafür sorgen, dass sich die Geschichte des Desasters der Deutschlandfahrt in allen Städten, so auch in Nürnberg fortschreiben lässt. In Lüneburg wurde das "Flaggschiff" der Nazis blockiert und konnte nicht auf den Kundgebungsort gelangen. Die Neonazis mussten aus ihrem Flaggschiff aussteigen Der Kundgebungsplatz war außerhalb und konnte nur zu Fuß erreicht werden. Die Kundgebung mit Megaphon statt Lautsprecheranlage brachen die enttäuschten Ewiggestrigen nach wenigen Minuten ab und sehnten sich im innersten möglicherweise nach den historischen Zeiten im letzten Jahrhundert.

In Münster schrien dann 850 GegendemonstrantInnen die Nazis nieder. Die Münstersche Zeitung berichtet: „Nur 12 Rechtsextreme sind gekommen, die die ganze Zeit damit beschäftigt sind, die geworfenen Eier der Gegendemonstranten mit ihren Plakaten und Fahnen abzuwehren. Zwei Rechte hat es trotzdem erwischt.“

600 MainzerInnen besetzten den Platz der NPD-Kundgebung. Das Flagschiff musste daraufhin ausweichen. „Als Oberbürgermeister Michael gegen 10.40 Uhr vor dem Karstadt eintraf“, schreibt die Mainzer Rhein-Zeitung, „war er ein gefragter Mann bei den Journalisten. "Großartig", sagte er mit Blick auf die vielen jungen Menschen, die hier auf dem Boden saßen. Er betonte aber zugleich, dass alle Altersschichten gekommen waren, "um ein klares Signal gegen Rechts zu richten". Und: "Wir zeigen, dass wir den NPD-Leuten einen solchen Platz nicht frei geben."“

„Noch mal ein irres kleines Finale im eigentlich beschaulichen Saarlouis dank einer offensichtlich Hand in Hand mit der Antifa zusammenarbeitenden Polizeieinsatzführung“, schreibt Holger Apfel auf Facebook und fährt fort: „Knüppelschläge auf Autos und Sachbeschädigungen während einer Sitzblockade bei gleichzeitig aufs Fahrzeug (gemeint ist das sogenannte Flagschiff – es wurde scheinbar in Saarlouis geentert!, eigene Anmerkung) kletternden Linkschaoten – und die Polizei schaut tatenlos zu…“

In Ulm wurde erfolgreich blokiert: "Mehrere hundert Demonstranten haben gestern Nachmittag eine Kundgebung der NPD auf dem Kornhausplatz verhindert. Polizei und Stadt agierten umsichtig und vertrieben die Rechtsextremen in die Au. Sie kamen gar nicht erst an ihr Ziel: Eine Sitzblockade am Ende der Hoheschulgasse und damit am Eingang zum Kornhausplatz stoppte am Montagnachmittag den NDP-Lastwagen, mit dem die rechtsextreme Partei derzeit auf ihrer Deutschland-Tour Stimmung gegen den Euro und gegen Ausländer macht. Die Partei hatte die Kundgebung gerichtlich durchgesetzt, nachdem die Stadt Ulm diese zunächst verboten hatte", schreibt die Südwest Presse. In ihrem heutigen Artikel fährt sie weiter fort: "Ein gellendes Konzert aus Trillerpfeifen, Vuvuzelas, Kompressor-Fanfaren, Tröten, Trommeln und Rätschen hielt mehr als zwei Stunden an und zeigte den aufrechten Willen der Ulmer gegen die Umtriebe der NPD. Vertreter von Gewerkschaften, Parteien, Kirchen, Ausländerverbänden und viele andere Bürger aus Ulm und der Umgebung einten sich im Protest. „Haut ab! Haut ab!“-Rufe wurden immer wieder laut, ebenso wie „Wir wollen keine Nazischweine“ oder ein skandiertes „Ob Ost, ob West – wir wollen keine Nazi-Pest“.


Neues Nationales Zentrum des FNS muss weg!

In Nürnberg Langwasser soll es seit dem 21.07.2012 in der Wettersteinstraße 25 einen neuen Treffpunkt des neonazistischen "Freien Netz Süd" geben. Diese meldet dazu u.a. „Das nationale Zentrum wird zukünftig auch ein Stadtteilbüro des Nürnberger Stadtrates der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA), Sebastian Schmaus, beinhalten. Das Zentrum dient dem Ziel, wie der führende FNS Aktivist Matthias Fischer bei der Eröffnung darlegt, "daß die Schaffung von nationalbefreiten Zonen in der BRD eine der wichtigsten Grundlagen einer volkstreuen Widerstandsbewegung darstellt."

a.i.d.a. hat hierzu folgendes recherchiert:
"Nach a.i.d.a.-Informationen hat der FNS-Kader Norman Kempken (Nürnberg) die ehemalige Kellerlokalität "Freiheit Langwasser", für die keine Gaststättenkonzession und Ausschankerlaubnis mehr besteht, im Namen des neonazistischen Vereins "Bund Frankenland e. V." angemietet. Im Mietvertrag soll zusätzlich ein Untermietverhältnis für ein Büro des FNS-Aktivisten Sebastian Schmaus (Nürnberg) und seiner Stadtratsliste "Bürgerinitiative Ausländerstopp" enthalten sein, was so auch der Briefkastenbeschilderung entspricht. Vermittelt wurde der Vertrag zwischen den Neonazis Kempken/Schmaus einerseits und dem Vermieter Frank Winterstein andererseits über den skurrilen Nürnberger Hardcore-Neonaziaktivisten Rainer Biller. Biller hatte in der Vergangenheit mehrfach mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen für (Medien-)Schlagzeilen gesorgt, unter anderem mit der angeblichen Eröffnung eines angeblichen NPD-Büros im alternativen Stadtteil Gostenhof oder der angeblichen Errichtung eines neonazistischen Militärlagers in der Oberpfalz.

Am Abend kommt es zu einer Personenkontrolle bei den Teilnehmer_innen der neonazistischen Versammlung. Der Öffentlichkeit gegenüber wird Polizeieinsatz und die Kellernutzung durch Neonazis verschwiegen. Der Vermieter, der in Sichtweite der ehmaligen Kneipe "Freiheit Langwasser" derzeit ein italienisches Restaurant betreibt, gibt sich auf Medienanfragen zunächst auskunftsfreudig und angeblich ahnungslos über seine "Mieter", weist dann jedoch weitere Fragen ab.

Dem Mietvertrag zufolge ist nach seinen Angaben nur eine "nichtöffentliche" Nutzung als Büro zulässig. Den Angaben des FNS in einem vom Neonazinetzwerk am 30. Juli 2012 selbst veröffentlichten Artikel widerspricht dies vollständig. Die Neonazis schreiben unter anderem: "So können schon in den nächsten Tagen die ersten Bürgergespräche in eigenen Räumlichkeiten stattfinden, die zu einem weiteren Wachstum und Ausbau nationaler Strukturen in ganz Nürnberg beitragen können. Zusätzlich sollen dort regelmäßig Schulungs- und Vortragsveranstaltungen stattfinden. Auch die sozialen Zusammenkünfte nationalgesinnter Deutscher werden sicher nicht zu kurz kommen (...) Die nationale Begegnungsstätte dient natürlich auch als Anlaufstelle für Kameradschaften und Einzelpersonen über das Nürnberger Spektrum hinaus. Wer Interesse an einem Zentrumsbesuch besitzt, kann sich gerne an die bekannten regionalen Aktivistinnen und Aktivisten wenden"."
 http://www.aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=227&Itemid=1368

Die Handlungsmöglichkeiten für die Stadt Nürnberg scheinen vielfache zu sein. Wir hoffen auf eine schnelle Reaktion und die Schließung des Zentrums

Am 1. August heißt es: Raus auf die Straße: „Der öffentliche Raum gehört uns und nicht den Faschisten!“



Aktuelle Informationen zu den Aktionen sind hier zu finden:

 http://www.endstation-rechts-bayern.de/

 http://www.nazistopp-nuernberg.de/

 http://www.redside.tk/cms/

 https://mittelfranken.verdi.de/aktionen/antifaschismus/#01-08-2012-nuernberg-gehoert-uns-npd-aufmarsch-verhindern
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

VS Thür. druckt NPD-Plakat auf Hochglanz

Freunde: NPD & VS 31.07.2012 - 20:55

Thüringen
Verfassungsschutz druckt NPD-Plakat auf Hochglanz

„Deutsche Kinder braucht das Land“. Das ist der Slogan auf einem NPD-Plakat, das eine rassistische Familienideologie propagieren soll. Dieses Plakat ist auch Titelseite einer Broschüre des Thüringer Verfassungsschutzes – unkommentiert!

Nazis und Verfassungsschutz Hand in Hand. Von Nazis aufgebaut und 2012 Nazis schützend: Der Inlandsgeheimdienst der BRD, selbstbezeichnet als: "Verfassungsschutz".

Laufende Berichterstattung

BürgerInnen gegen extreme Rechte 01.08.2012 - 11:59
Eine laufende Berichterstattung zu den schon jetzt erfolgreichen Gegenaktivitäten in Regensburg und den in einer Stunde in Nürnberg startenden Aktionen gibt es auf der Facebook-Seite von Endstation Rechts Bayern:  https://www.facebook.com/EndstationRechts.Bayern sowie auf der Seite des Bündnis Nazistopp:  http://www.nazistopp-nuernberg.de/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

? — ...

sinnvoll — red flag