Rostock: Das war das “Riot In My Heart”-Festi

Kombinat Fortschritt 14.05.2012 22:16 Themen: Antifa Freiräume
Bereits am Freitagnachmittag war in der Doberaner Straße zu merken, dass an diesem Wochenende im Peter-Weiss-Haus ein besonderer Termin lockte. Die ersten weit gereisten Gäste machten sich, vollbepackt mit Rucksack und Schlafsäcken, auf die Suche nach dem Veranstaltungsort. Am Abend begann dann das erste antifaschistische “Riot In My Heart”-Festival. Es gab 12 Bands auf zwei Bühnen, einige Stände, veganes Essen und nicht zu vergessen das besondere Ambiente des Freigartens, ein kleines grünes Fleckchen mitten in der Stadt. Nun sind die Lichter im großen Saal des Peter-Weiss-Haus wieder an, nun ist die Bühne wieder leer. Die letzten leeren Flaschen werden eingesammelt und Müll zusammengekehrt. Ton und Lichttechnik werden abgebaut. Kombinat-Fortschritt sprach kurz mit einem sichtlich ermüdeten aber glücklichen Menschen aus dem Organisationskreis des Festivals.
Komfort: Das erste Riot in My Heart ist am Wochenende in Rostock über die Bühne gegangen. Wie ist es gelaufen? Seid ihr zufrieden?

Zufrieden sind wir sicherlich auf die eine oder andere Weise. Aber jetzt kurz nachdem das erste “Riot in my Heart” hinter uns liegt, fallen uns da denke ich zuerst ein paar andere Wörter ein. Sowas wie: megageil, abgefuckt, Gänsehautfeeling und traumhaft!

Zufriedenheit macht ja auch immer irgendwie träge. Die Trägheit leisten wir uns dann jetzt mal im nachhinein ein bis zwei Tage, aber dann geht es wieder weiter. Gibt es nicht so einen legendären Spruch der besagt, dass nach dem Festival, vor dem Festival ist? [lacht] Da halten wir uns, denke ich, mal dran. Also weiter auf nach vorn und nicht lange dem “Abgammeln am Tresen” frönen.

Komfort: Wieviele Leute waren da?

Millionen! Naja nicht ganz, aber es war voll. Beide Tage waren ausverkauft und teilweise mussten Leute nach Hause geschickt werden, was wir natürlich schade fanden. Allgemein kann man sagen, dass wir sogar bei weitem mehr Karten hätten verkaufen können, aber das lassen die Räumlichkeiten dann einfach nicht mehr zu. So waren es schlussendlich hunderte AntifaschistInnen, die sich an dem Wochenende in Rostock zum gemeinsamen “Riot” einfanden. [grinst] Wir fanden es aber auch toll, dass so viele neue Leute vor Ort waren. Also ich mein’ Leute, die man zuvor noch nie gesehen hat. Aber natürlich war es auch ein schönes “Zusammen kommen” von alten Bekannten. Und zu guter Letzt war es auch entspannt. Irgendwie halt einfach nur schön.

Komfort: Was war dein persönliches Highlight des Wochenendes?

Konzertmäßig hat mich persönlich ganz klar der Auftritt der “Stage Bottles” geflasht! Es gab unendlich viel Pyro, super Mucke, Graffiti Action, Arm in Arm mit ein paar guten Freunden, sehr emotionale und menschliche Ansagen und Stage Diving bis zum Umfallen. Das war eines der geilsten Konzerte das ich persönlich bisher erleben durfte.

Aus Sicht der VeranstalterInnen waren ganz viele Sachen toll. Ich habe mich sehr drüber gefreut, dass viele Leute das Festival unterstützt haben, und dies nicht nur mit Worten,sondern auch mit kreativen Ideen und praktischer Hilfe. Ob das nun die Kochcrews waren, die Einlassmenschen oder die TechnikerInnen. Alle haben mit angepackt und es somit erst möglich gemacht, dass das Ganze so stattfinden konnte.
Das hat mich schon irgendwie geflasht. Es ist gut zu sehen, dass man so einiges auf die Beine stellen kann, wenn man sich reinhängt. Zudem fand ich es richtig top, dass wir es echt noch geschafft haben, ein eigenes 24seitiges Festivalzine für Umme rauszuhauen. Solch kleine Sachen machen das Ganze meines Erachtens zumeist erst zu etwas Besonderem.

Komfort: Eine Woche vor dem Start des Festivals wurde neben dem IKuWo in Greifswald und dem Demokratieladen in Anklam auch der Veranstaltungsort des Festivals, das Peter-Weiss-Haus von Neonazis mit Buttersäure attackiert (1, 2). Hatte dies Auswirkung auf euer Festival?

Sollen wir jetzt die Phrasen dreschen, die man nach solchen Sachen immer so standardmäßig bringen sollte a la “Ihr kriegt uns nicht klein”, “das macht uns nur stärker”, “jetzt erst Recht”, bla bla? [lacht] Natürlich ist das Scheisse und im ersten Moment waren wir auch angekotzt. Im Zweiten Moment sieht man das Ganze aber etwas nüchterner und man kommt zu dem Schluss, “das Festival lassen wir uns wegen so’ner Scheisse nicht nehmen”. Wir sind der Auffassung, dass es wichtig ist, sich mit den betroffenen Projekten zu solidarisieren und das dann auch in praktischer Hinsicht zu tun. Anpacken und mal nachfragen, was man denn konkret für die Leute vor Ort tun kann, hilft da schon sehr.Für das Festival hatte der Angriff im Endeffekt eigentlich keine konkreten Auswirkungen.

Komfort: Wir haben gehört, dass es nach dem Festival eine DVD geben soll. Ist da was dran?

Zunächst einmal wird das "Medienkollektiv Manfred" nach und nach verschiedene Interviews hochstellen. Ein erstes ist ja schon im Internet zu finden. Danach gibt es die Stimmen der einzelnen Bands zum Festival zu bestaunen. In ein paar Monaten soll dann auch endlich die DVD erscheinen, die sich die Leute für ein paar Monetos kaufen können. Wir sind gespannt und ihr dürft es wohl auch sein.

Komfort: Wird es im nächsten Jahr wieder ein Riot In My Heart geben?

Erstmal kurz durchatmen, entspannen, ein paar Runden in der Ostsee paddeln und dann sehen wir weiter. Aber wie schon oben erwähnt. Wir haben Bock etwas zu bewegen.

Komfort: Brennt dir noch etwas auf der Seele?

Tausend Dank an alle bei denen wir uns schon bedankt haben. Das dürfte reichen… Es war einfach nur schön mit euch!
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Ergänzungen

schade

ddyxe 15.05.2012 - 09:29
Ich finde es schade, dass nichts über etwaige politische Hintergründe des Festivals gesagt wird. So ist es einfach ein Festival, das da stattgefunden hat. Es freut mich für alle, die dabei gewesen sind, dass sie ein schönes Wochenende hatten, aber das erklärt für mich noch nicht, weshalb es einen Artikel auf indy gibt. Klärt mich auf.

interview

peter schmidt 15.05.2012 - 13:20

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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mehr — Steven.wonderland

Kombinat Kornschwips — oi-pirat

ihr ML-Lover!! — revenge

@revenge — Olaf