[B] Homo-/transphober Übergriff in Neukölln

macker_massaker 06.05.2012 00:26 Themen: Gender
Am 5. Mai 2012 versuchte eine männlich* sozialisierte Person ihre Vorstellungen von Geschlechternormen mit Gewalt durchzusetzen. Betroffen von diesem homo-, bzw. transphoben Übergriff war eine männlich* sozialisierte Person, die an diesem Tag eine Strumpfhose und einen kurzen Rock trug.
Gegen 14:30 Uhr fuhr der Betroffene mit dem Fahrrad auf dem Kottbusser Damm in Richtung Kreuzberg. Die übergriffige Person – im folgenden auch ›Täter‹ genannt – trug ein langes weißes Gewand, war ca. 1,80 m groß_klein und hatte einen rothaarigen Vollbart. Der Täter fuhr mit einem metallic-roten VW Golf mit Berliner Kennzeichen hinter dem Betroffenen. Nachdem er kurz hupte, fuhr er neben dem Betroffenen und sagte durch das offene Fenster: »Du siehst aus wie ein Püppchen«, worauf der Betroffene erwiderte, er solle den Mund halten. Das wiederum beantwortete der Täter mit den Worten »Ich steig' gleich aus.« Diese Drohung machte er kurz darauf wahr, hielt auf der rechten Spur an, stieg aus – wobei er ein Kind auf der Rückbank alleine im Auto ließ – und ging auf den Betroffenen zu, in der Absicht, ihn körperlich anzugreifen. Der Betroffene fuhr aber mit dem Fahrrad in eine Seitenstraße, um einer Eskalation der Situation aus dem Weg zu gehen.

Der Angreifer ließ jedoch nicht locker und verfolgte den Betroffenen mit dem Auto. In der Hobrechtstraße äußerte er »Du siehst aus wie ein Mädchen«, sowie »Ich krieg' Dich« und stieg erneut aus, um den Betroffenen anzugreifen. Da der Täter diesmal näher kam als beim ersten Angriff, schrie der Betroffene mit lauter Stimme um Hilfe, worauf jedoch keine der auf der Straße anwesenden Personen einging. Als der Betroffene sich in Richtung Maybachufer entfernen wollte, kam eine bisher unbeteiligte männlich* sozialisierte Person mit den Worten »Verpiss Dich hier!« auf den Betroffenen zu und versuchte, diesen vom Fahrrad zu treten, was glücklicherweise nur sehr knapp nicht gelang. Der Betroffene kam mit einem Schock davon.

Dieser Übergriff ist weder ein Einzelfall, noch ein isoliertes Ereignis. Homo- und transphobe Übergriffe sind Ausdrücke einer heteronormativen Gesellschaft, in der all jene ausgegrenzt werden, die sich nicht mit der ihnen zugeschriebenen Geschlechterrolle identifizieren können oder wollen. Körperliche Übergriffe sind da nur die altbekannte ›Spitze des Eisberges‹. Demütigende Blicke, dumme Sprüche und die Angst um die eigene körperliche Unversehrtheit gehören zum Alltag von Schwulen, Lesben, Queers und Trans*menschen. Wenn Ihr einen homo- oder transphoben Übergriff beobachtet: Greift ein! Bietet den Betroffenen Eure Hilfe an und zeigt den Täter_innen, dass sie nicht ohne Widerspruch ihre heteronormative Kackscheiße verbreiten können. Bildet Banden und wehrt Euch gegen blöde Macker, die uns die Freiheit nehmen, so zu sein, wie wir wollen.
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Nicht machen — leser

Undoing gender! — schwarzBrot

MAUZ — PUH DER BÄR

Bildet Banden? — Jaffar

mach dir einen gürtel mit fahrradschloßhalter — ran und besorg dir ein bügelschloß

Rock? — Tommi

Pfefferspray in die Gürteltasche — EmineM mit Damenbart

blöde macker — steffen rühl