NSU - Ein Netzwerk und keine Zelle
Die Masse der Medien und verschiedene staatliche Behörden halten weiterhin das Bild einer einzelnen Zelle der NSU, mit einem unübersichtlichen Unterstützerkreis aufrecht. Ein Blick zurück auf die Erkenntnisse der letzten Jahre zeichnen allerdings ein anderes Bild. Laut einem Artikel des Blogs dasDossier lassen sich durch einzelne Berichte in den Medien und zurückliegenden Antifa-Recherchen eindeutige Schlüsse auf ein festes und in der gesamten Bundesrepublik verankertes Netzwerk ziehen. Die These einer von der rechten Szene abgekoppelt agierenden Zelle ist nicht mehr länger haltbar.
Blood & Honour, Hammerskins und Combat 18 sind bekannte internationale Netzwerke, die personell eng mit den 3 Nazis Mundlos, Böhnhard und Zschäpe verbunden waren.
Beispiel Ralf Wohlleben - laut Spiegel einer der engsten Unterstützer der NSU organisierte in Jena "Das Fest der Völker", bei dem neben bekannten Musikern auch Vertreter des Blood & Honour Netzwerkes als Redner auftraten. Daneben war er Mitorganisator des Thüringer Heimatschutzes (THS), ursprünglich als Anti-Antifa-Ostthüringen gegründet. Mit dem Zusammenschluss Westthüringer Nazikameradschaften zu einem einflussreichen und militanten Netz aktiver „Freier Kräfte“ gewachsen. Hier waren Mundlos, Bönhard und Zschäpe aktiv und fanden ihre politische Heimat. Aus einem Interview im Jahr 2001 zwischen dem bekennenden Anhänger der Apartheid Claus Nordbruch und dem Nazi Magazin "Blood & Honour" geht hervor, dass eine Delegation des THS in Südafrika auf Nordbruchs Ranch Ende der 90iger Jahre ein Waffentraining absolvierten. (Das braune Herz Deutschlands, Rechtsextremismus in Thüringen; 2001 S.29f.)
Ein weiterer wichtiger Akteur ist Thomas Gerlach, einer der Mitorganisatoren des Fest der Völker und somit auch bestens bekannt mit Wohlleben. Ein erst kürzlich veröffentlichte Hack des "Freien Netzes", belegt, dass er ein zentraler Führungskader innerhalb der bundesdeutschen Kameradschaftsszene ist (siehe dazu gamma – antifaschistischer newsflyer für Leipzig und Umgebung). Daneben verfügt er über beste Kontakte zum Label Chemnitz Concerts 88 dessen Betreiber Jan Botho Werner u.a. Waffen für die NSU besorgt haben soll. Gerlach war Mitorganisator des Thüringer Heimatschutzes, des Kampfbunds Deutscher Sozialisten, aktives Mitglied in der HNG (der Gefagnenhilfe der Nazis) und der Hammerskins in Sachsen. Auffallend ist die Nähe Gerlachs zu Mandy Struck (er verwendete ihren Namen als Passwort bei verschiedensten Accounts), die ihre Identität Beate Zschäpe überließ (mehr zu Gerlach und Mandy Struck findet sich bei Venceremos). Neben der Nähe der NSU zu Führungspersonen der Deutschen Kameradschaftsszene deuten aber auch andere Hinweise für ein größeres Netzwerk. So wurden die Bekenner DVD´ in Völklingen und Nürnberg perönlich eingeworfen. In Nürnberg alleine wurden drei Morde begangen und mit der Fränkischen Aktionsfront (FAF) existiert auch hier ein relativ großes Netzwerk militanter Nazikameradschaften. Die Nähe der FAF zur Thüringer Naziszene ist vielfältig, so referierten z.B. die Kader Matthias Fischer und Tony Gentzsch auf dem 8. Thüringentag in Arnstadt 2009, Veranstalter war hier übrigens Ralf Wohlleben.
In Völklingen wird derzeit eine Serie von Wohnhausbränden untersucht, auch Anschläge in Düsseldorf, Duisburg und Saarbrücken rücken erneut in den Fokus. Kennzeichnend bei allen Morden und Anschlägen der letzten Jahre ist das Fehlen eines Bekennerschreibens, welches explizit als Leaderless Resistance Strategie bei Combat 18 anfang der 90iger Jahre formuliert wurde (Nachzulesen beim VVN/BdA NRW).
Diese Bruchstücke verdeutlichen einen größeren ideologischen und personellen Zusammenhang auch über die einzelnen Kameradschaften hinaus. Die oftmals nach außen hin zerstritten wirkende Naziszene war in der Lage über Jahre hinweg eine professionell agierende Gruppe unentdeckt (die vielfältige Beteiligung staatlicher Stellen wird an dieser Stelle nicht näher betrachtet, siehe dazu die Recherche bei dasDossier) durchzubringen und zu versorgen. Gerade einzelne Kader und ihre jeweiligen Kameradschaften haben funktionierende Netze geschaffen die abseits der öffentlichen Wahrnehmung agieren. Deshalb ist der Wert der lokalen Antifarecherchen und der sog. Datenantifa umso höher, denn gerade sie sind es die diese Netzwerke offenlegen können. Musikveranstaltungen, Kongresse und Internetforen sind die Verbindungsstellen der vernetzten Kader und gerade die lokalen/online Recherchen liefern bei der Betrachtung des aktuellen Falls deutlich mehr Erkenntnisse und Zusammenhänge als die sogenannten investigativen Medien. Es gilt also diese Recherchearbeit hochzuhalten und die Erkenntnisse weiter zusammenzuführen. Den Nazinetzwerken keine ruhige Sekunde und keinen Fußbreit auf der Straße!
Quellen
"Tatort Netzwerk" dasDossier.de --> http://www.dasdossier.de/magazin/macht/sicherheit/tatort-netzwerk
"Freies Netz-Leaks" gamma --> http://gamma.noblogs.org/fn-leaks
"Thomas „Ace“ Gerlach: führender Neonazi und „NSU“-Helfer" venceremos --> http://venceremos.sytes.net/artdd/artikel/cog/thomas-ace-gerlach-fuehrender-neonazi-und-nsu-helfer.html
Führerlos zum Führerstaat VVN/BdA --> http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0891_fu_hrerlos_fu_hrerstaat.htm
Beispiel Ralf Wohlleben - laut Spiegel einer der engsten Unterstützer der NSU organisierte in Jena "Das Fest der Völker", bei dem neben bekannten Musikern auch Vertreter des Blood & Honour Netzwerkes als Redner auftraten. Daneben war er Mitorganisator des Thüringer Heimatschutzes (THS), ursprünglich als Anti-Antifa-Ostthüringen gegründet. Mit dem Zusammenschluss Westthüringer Nazikameradschaften zu einem einflussreichen und militanten Netz aktiver „Freier Kräfte“ gewachsen. Hier waren Mundlos, Bönhard und Zschäpe aktiv und fanden ihre politische Heimat. Aus einem Interview im Jahr 2001 zwischen dem bekennenden Anhänger der Apartheid Claus Nordbruch und dem Nazi Magazin "Blood & Honour" geht hervor, dass eine Delegation des THS in Südafrika auf Nordbruchs Ranch Ende der 90iger Jahre ein Waffentraining absolvierten. (Das braune Herz Deutschlands, Rechtsextremismus in Thüringen; 2001 S.29f.)
Ein weiterer wichtiger Akteur ist Thomas Gerlach, einer der Mitorganisatoren des Fest der Völker und somit auch bestens bekannt mit Wohlleben. Ein erst kürzlich veröffentlichte Hack des "Freien Netzes", belegt, dass er ein zentraler Führungskader innerhalb der bundesdeutschen Kameradschaftsszene ist (siehe dazu gamma – antifaschistischer newsflyer für Leipzig und Umgebung). Daneben verfügt er über beste Kontakte zum Label Chemnitz Concerts 88 dessen Betreiber Jan Botho Werner u.a. Waffen für die NSU besorgt haben soll. Gerlach war Mitorganisator des Thüringer Heimatschutzes, des Kampfbunds Deutscher Sozialisten, aktives Mitglied in der HNG (der Gefagnenhilfe der Nazis) und der Hammerskins in Sachsen. Auffallend ist die Nähe Gerlachs zu Mandy Struck (er verwendete ihren Namen als Passwort bei verschiedensten Accounts), die ihre Identität Beate Zschäpe überließ (mehr zu Gerlach und Mandy Struck findet sich bei Venceremos). Neben der Nähe der NSU zu Führungspersonen der Deutschen Kameradschaftsszene deuten aber auch andere Hinweise für ein größeres Netzwerk. So wurden die Bekenner DVD´ in Völklingen und Nürnberg perönlich eingeworfen. In Nürnberg alleine wurden drei Morde begangen und mit der Fränkischen Aktionsfront (FAF) existiert auch hier ein relativ großes Netzwerk militanter Nazikameradschaften. Die Nähe der FAF zur Thüringer Naziszene ist vielfältig, so referierten z.B. die Kader Matthias Fischer und Tony Gentzsch auf dem 8. Thüringentag in Arnstadt 2009, Veranstalter war hier übrigens Ralf Wohlleben.
In Völklingen wird derzeit eine Serie von Wohnhausbränden untersucht, auch Anschläge in Düsseldorf, Duisburg und Saarbrücken rücken erneut in den Fokus. Kennzeichnend bei allen Morden und Anschlägen der letzten Jahre ist das Fehlen eines Bekennerschreibens, welches explizit als Leaderless Resistance Strategie bei Combat 18 anfang der 90iger Jahre formuliert wurde (Nachzulesen beim VVN/BdA NRW).
Diese Bruchstücke verdeutlichen einen größeren ideologischen und personellen Zusammenhang auch über die einzelnen Kameradschaften hinaus. Die oftmals nach außen hin zerstritten wirkende Naziszene war in der Lage über Jahre hinweg eine professionell agierende Gruppe unentdeckt (die vielfältige Beteiligung staatlicher Stellen wird an dieser Stelle nicht näher betrachtet, siehe dazu die Recherche bei dasDossier) durchzubringen und zu versorgen. Gerade einzelne Kader und ihre jeweiligen Kameradschaften haben funktionierende Netze geschaffen die abseits der öffentlichen Wahrnehmung agieren. Deshalb ist der Wert der lokalen Antifarecherchen und der sog. Datenantifa umso höher, denn gerade sie sind es die diese Netzwerke offenlegen können. Musikveranstaltungen, Kongresse und Internetforen sind die Verbindungsstellen der vernetzten Kader und gerade die lokalen/online Recherchen liefern bei der Betrachtung des aktuellen Falls deutlich mehr Erkenntnisse und Zusammenhänge als die sogenannten investigativen Medien. Es gilt also diese Recherchearbeit hochzuhalten und die Erkenntnisse weiter zusammenzuführen. Den Nazinetzwerken keine ruhige Sekunde und keinen Fußbreit auf der Straße!
Quellen
"Tatort Netzwerk" dasDossier.de --> http://www.dasdossier.de/magazin/macht/sicherheit/tatort-netzwerk
"Freies Netz-Leaks" gamma --> http://gamma.noblogs.org/fn-leaks
"Thomas „Ace“ Gerlach: führender Neonazi und „NSU“-Helfer" venceremos --> http://venceremos.sytes.net/artdd/artikel/cog/thomas-ace-gerlach-fuehrender-neonazi-und-nsu-helfer.html
Führerlos zum Führerstaat VVN/BdA --> http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0891_fu_hrerlos_fu_hrerstaat.htm
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Ergänzungen
kleine korrektur
Also, Kontakte nach Nürnberg/Bayern bestehen zum "Freien Netz Süd" nicht zur FAF.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
14.01.2012
Einspruch!
Außerdem war auf die Täter der sog. "Döner"-Morde eine Belohnung in Höhe von 300.000 Euro, für die Ergreifung der Mörder von Michele Kiesewetter nochmals 150.000 Euro ausgesetzt. Jedes arme Würstchen aus der Nazi-Szene hätte also ohne weiteres eine Belohnung von insgesamt 450.000 (!) Euro absahnen können, nur mit einem einfachen kurzen, unauffälligen Hinweis an die Polizei.
Allein schon deshalb erscheint es unwahrscheinlich bis ausgeschlossen, dass da wirklich eine größere Anzahl von Leuten etwas davon wussten...
Mal davon abgesehen bringt dieser Artikel hier auch keine neuen Fakten auf den Tisch, die ernsthaft die Involvierung eines noch größeren Personenkreises nahelegen.
@xXx Was ist ein Netzwerk
Maaaagdeburg
Am 14.1. und auch sonst Magdeburg plätten!
einspruch
Meines Wissens ist die FAF schon seit 2004 verboten, die Verbindungen zu der Zeit davor sind aber wichtig, da hier in Nürnberg schon gemordet wurde.
@xXx
der Beitrag Tatort Netzwerk z.b. zeigt doch eine ganze menge fakten auf