Rechte Anschläge in Norwegen

Anonym 23.07.2011 14:24

In Norwegen wurden gestern knapp 100 Menschen vermutlich von einem rechten, konservativ-christlichen Täter umgebracht. Die Tat selbst wie auch die Berichterstattung verdeutlichen die Gefahr und gesellschaftlicher Verbreitung islamophober und extremismustheoretischer Positionen. Daher mein Aufruf: Zeigt eure Trauer! Zeigt eure Wut! Kämpft gegen Islamophobie und Verharmlosung rechter Gewalt!

Nach einem Bombenanschlag in Oslo wurde gestern ein Camps der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Partei angegriffen (Wikipedia-Artikel). Beide Taten werden mittlerweile einer festgenommenen Person zugeordnet, die einen christlich-fundamentalistischen, anti-islamischen Hintergrund hat. Medien und Behörden vermuteten zuerst „islamistische“ Täter_innen und entlarvten damit die gesellschaftliche Islamophobie, auf die solche Täter_innen aufbauen.

Ebenfalls auffällig ist, dass rechte Täter_innen automatisch zu Einzelpersonen erklärt werden – weder wird der persönliche, organisatorische Hintergrund der Täter_innen erforscht, noch der gesellschaftliche. Das ist im Hinblick auf den Rassismus und Sozialchauvinismus à la Sarrazin, einen nach wie vor präsenten, gesellschaftlichen Antisemitismus und die forcierte Gleichsetzung linker Militanz und rechter Gewalt durch die Extremismusdoktrin um so fataler. Rechte Täter sind selten allein – sie haben die gesellschaftliche Normalität auf ihrer Seite!

Ich rufe euch dazu auf, eure Trauer über die Toten von Oslo und Utøya auf die Straße zu tragen – ob heute oder morgen, ob mit Kerzen zur Norwegischen Botschaft oder mit Transpis durch den Kiez. Zeigt, dass ihr mit euren Herzen bei den Betroffenen seid. Bringt eure Wut über die mit, die solche Ereignisse nicht verhindern, sondern ermöglichen!

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

ideologischer hintergrund

øæå 24.07.2011 - 14:18
 http://www.nrk.no/nyheter/norge/1.7724781

Laut NRK hat Anders Behring direkt vor der Tat ein 1516 Seiten langes Manuskript an verschiedene Stellen, u.a. dem "Wahre Finnen"-Politiker Kiemunki zugesand, wo er sich als hochstehenden Tempelritter und einen von mehreren Fuehrern einer pan-europaeischen Widerstandsbewegung bezeichnet, und sich alleine zu der Tat und der Vorbereitung bekennt.

Dabei stellt er seine wirschen und diffusen Motive und den ideologischen Hintergrund im Detail da.

Dabei erklært er den Krieg der Tempelritter im Namen der freien Menschen Europas gegen den Kulturellen Marxismus, welcher seiner Auffassung nach durch die Frankfurter Schule hegemonial in Europa wurde, und Europa im antiislamischem Abwehrkampf schwaeche.

Seit dem die "marxistische Nato" 1999 das christliche Serbien an der Bekaempfung des islamischen Vordringens gehindert habe, befaende sich Europa im Buergerkrieg. Zudem fordert er auf, seinem "Vorbild" folge zu leisten.

Ansonsten schildert er seine Lebensgeschichte und sagt, dass er keine schlechten Kindheitserfahrung hatte, nur zu viel Freiheit genossen hat (wohl auch wegen der Frankfurter Schule)

Auch gibt er an, dass er beim Verfassen des Manuskriptes Hilfe aus anderen europaeischen Laendern (auch Deutschland), den USA, und Australien hatte, den Anschlag aber alleine geplant habe, auch wenn unklar ist, ob er sich

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Infos zur rechten Biografie

14:44 23.07.2011 - 14:45
Auf Linksunten-Indymedia gibt es schon einen Artikel dazu, nach dem de.indymedia selbigen hier gelöscht hat:  http://linksunten.indymedia.org/de/node/43989

Es gibt mittlerweile auch mehr Infos zum rechten Hintergrund, so war Anders Behring Breivik von 1999 bis 2006 Mitglied der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet. Zwischen 1997 und 2007 engagierte er sich in der Jugendorganisation der Partei und war dort in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem im Vorstand des Ortsverbandes Oslo West (Oktober 2002 bis November 2004). Von Januar bis Oktober 2002 hatte er den Ortsverband geleitet.

Quelle:  http://www.aftenposten.no/nyheter/iriks/article4181267.ece

Einzeltäter-Diskussion

Joschka 23.07.2011 - 14:51
"Ebenfalls auffällig ist, dass rechte Täter_innen automatisch zu Einzelpersonen erklärt werden – weder wird der persönliche, organisatorische Hintergrund der Täter_innen erforscht (...)"

Mindestens genauso auffällig ist es aber, dass (auch linke) Spinner gleich mit ihren Verschwörungstheorien hervorhuschen und weis machen wollen, dass ein Einzeltäter gar nicht in Frage komme, sondern ja mehrere Menschen dahinter stecken würden - eben weil es ja organisatorisch ach so schwierig sei. Es gibt bislang zumindest kein ernsthaftes Argument was dagegen spricht, dass die Tat organisatorisch auch von einer Person ausgeübt worden sein könnte, bis das Gegenteil bewiesen ist, ist er so lange auch ein Einzeltäter, rein sachlich auf die Ausführung der Tat bezogen.

Warum das eventuell ein "einsamer Wolf" war.

Die Strategie der extrem Rechten (Neonazis) 24.07.2011 - 10:08
... Vielmehr zeigt seine Tat die Typologie eines Täters auf, der für Sicherheitsbehörden einen Albtraum darstellt: Der zu allem entschlossene, politisch motivierte Einzeltäter, der "einsame Wolf". Solche Attentäter bewegen sich nicht innerhalb einer Szene, sind nicht organisiert. Es gibt keine Gruppierungen, in die Sicherheitsbehörden vordringen könnten, um Erkenntnisse zu erlangen und so vor bevorstehenden Gewalttaten warnen könnten. Während bei hierarchisch organisierten Gruppen bereits das Einschleusen oder Gewinnen von Informanten ausreichen kann, um die ganze Pyramide zum Zusammenbruch zu bringen oder Erkenntnisse über beabsichtigte Attentate gewonnen werden können, Kommunikation abgehört oder mitgelesen werden kann, ist bei dem Typus des einsamen Wolfes jede rechtzeitige Warnung illusorisch.

Ein Einzeltäter betreibt quasi einen "führerlosen Widerstand", wie es im Handbuch der international tätigen, rechtsmilitanten Gruppierung "Blood & Honour" als Strategiepapier aufgeführt wird. Die in Deutschland im Jahr 2000 verbotene Organisation beschreibt diesen Tätertypus mit sehr deutlichen Worten: "In Norwegen gab es bereits in den siebziger und achtziger Jahren sehr blutige Ansätze einsamer NS-Wölfe." ...

Ihr könnt den Neonazi nennen, extrem rechter Christ oder Nationalist ist mir egal.
Der Punkt ist ... 100% kompatibel zu Neonaziszene, Blood & Honour, Combat 18, Weisser Widerstand, Nationaler Widerstand und all die rechten Verschwörungs- und Untergangsszenarien.


Arschloch bleibt Arschlosch - Mörder belibt Mörder ...

Den rechten Konsens brechen und die rechten Normalzustand kippen!

Ob Moslem oder Christ, Nazi ist Nazi...

... 24.07.2011 - 13:33
...Massenmörder ist Massenmörder.




@ k.diekmann

BILD? fuck off! 24.07.2011 - 16:52
dass sich springer zu falschen/richtigen informationen belehrend äußern will, löst bei mir eine riesen fremdscham aus. denn die bild ist es, die die gesellschaft mit hirnlosem boulevardscheiß verpestet und immer wieder gegen vermeintliche "linksextremisten" hetzt. zum unterschied zwischen BILD und indymedia: auf indymedia können ALLE selbstverfasste artikel der öffentlichkeit zur verfügung stellen. bei der bild entscheidet der konzern selbst, was der gesellschaft als wahr oder unwahr dargestellt wird und für diese perverse logik noch geld zu verlangen, ist schon echt arm. das der springerkonzern mit all seinen auswüchsen einfach nur daneben ist, ist klar und muss auch nicht mehr diskutiert werden. und "k.diekmann" ja, es soll sie geben: die menschen, die lieber täglich indymedia und sontiges lesen, als den bild-schrott. und auch wenn in einem indymedia-artikel qualitative fehler veröffentlicht werden, gibts hier eine einfache lösung. denn es gibt eine "ergänzungsspalte" und auch so, folgen oftmals mehrere artikel zu einem thema: der eine ist gut, der andere eher schlecht? wo ist das problem? oder ist es einfach nur neid eines verblödeten springerlovers, der erkennt, dass sich bei indymedia tatsächlich leute gedanken zu bestimmten themen machen? dass es sowas beim üblichen bild-publikum nicht gibt, verwundert niemanden, denn dadurch finanziert sich schließlich springer! ein hoch auf die maulhelden von bild, morgenpost etc., die weiterhin falsche tatsachen vortäuschen und sich als sprachrohr der massen präsentieren. ihr seid so arm! BILD? maximal als klopapier!