[B] Unangemeldete Carlo Guiliani Gedenkdemo

Anwohner_in 17.07.2011 12:06
Am 20.Juli 2001 wurde Carlo beim G8-Gipfel von Polzisten ermordet. Deshalb fand am 16.Juli 2011 Berlin eine Gedenkdemo statt die nicht angemeldet wurde. Über 1200 Menschen folgten dem Aufruf.
Eines vorneweg. Der Bericht ist an einigen Stellen bewusst vage gehalten, um es für die Bullen schwerer zu machen, wie z.B. wo kam wann wer woher. Vielleicht schafft ihr es ja, euren Mitteilungsdrang zu zügeln und NICHT(!) in den Ergänzungen jedes kleinste Detail zu offenbaren.



Ich fange mal mit dem Fazit an. Meinen Bericht könnt ihr ja im Anschluss lesen. Am 16.07.2011 trafen sich weit über 1000 Menschen und starteten vom Lausitzer Platz eine unangemeldete Demo. Die Cops hatten die Lage vollkommen unterschätzt und waren nicht schnell genug in der Lage Verstärkung heranzuführen, so dass sich der Demonstrationszug in Bewegung setzen konnte. Leider vereinzelte er sich relativ schnell, da an der Oranienstraße ohne erkennbare Not Böller und Rauchtöpfe gezündet wurden und die Leute nicht weitergehen wollten, da einige dachten es wäre Tränengas. Hier muss gesagt werden, dass weniger manchmal mehr ist! Ziel hätte es sein müssen, die Demo so lange wie möglich geschlossen zu halten und nicht jedes auftauchende Bullenfahrzeug anzugreifen. Klar, dass Leute nicht zwangsläufig motiviert sind, durch einen Flaschen, Stein und Böllerhagel den Anschluss an die Demospitze zu suchen. Hier wäre definitiv mehr möglich gewesen. Kurz danach waren nur noch kleinere Gruppen unterwegs, die allerdings weiterhin ihrem Ärger auf der Straße als Demonstrationszug Luft machten.

Alles in allem eine sehr sehr gute Demo die Spaß gemacht hat und verdammt gut organisiert war. Leider viel zu kurz.



Am Anfang war das Nichts

„Pünktlich“ hieß es, solle mensch da sein. Überpünktlich war auch ich da. Als ich gegen 21:30 Uhr den Lausitzer Platz betrat. Zuerst stellte sich eine gewisse Ernüchterung ein. Lediglich vereinzelt standen Leute rum. Meist nicht von den Touris zu unterscheiden, welche um diese Zeit die Gegend sicher machen. Alles in allem wirkte die Situation eher unmotiviert. Etwa 5 Minuten bevor es losgehen sollte, waren etwa 400 Menschen auf dem Platz. Wie viele sich in der näheren Umgebung aufhielten ist schwer einzuschätzen, auch für die Bullen.

Diese waren mit etwa 5 Wagen vor Ort. Wahrscheinlich werden in den umliegenden Straßen noch entsprechende Reserven zur Verfügung gestanden haben. Kurz vor 22Uhr meldete sich die Polizei zu Wort und verlangte noch recht freundlich nach einem Anmelder, damit „Details“ besprochen werden können, was mit höhnischem Gelächter kommentiert wurde.


Auf Los geht’s los.

Kurz nach 22 Uhr zog jedoch ein Demonstrationszug am Lausitzer Platz vorbei. Die ersten Reihen waren komplett vermummt und mit Seilen zur Seite hin ausgestattet. Als der Lausitzer Platz erreicht wurde, zündeten Leute dann Bengalofackeln und spätestens jetzt wusste der ganze Platz, dass es Zeit ist, sich in Bewegung zu setzen. Zu diesem Zeitpunkt würde ich schätzen, dass mindestens 1200 Menschen in Bewegung waren. Die Polizei schien recht überfordert von der Geschwindigkeit in der das ganze ablief und griff nicht ein. Vielmehr standen sie recht ungläubig am Rand und beschränkten sich aufs beobachten. Leider müssen hier auch wieder Böller erwähnt werden, die teilweise dicht neben oder sogar im Demozug hochgingen. An den Gesichtern der Leute in der Nähe konnte mensch ablesen, dass diese wenig begeistert davon waren.

Nach einem kurzen Stück bog der Demonstrationszug in die Manteuffelstraße ein und bewegte sich auf die Kreuzung Oranienstraße zu. Die Cops schienen unentschlossen. Während die erste Wanne Anstalten machte, sich dem Zug in den Weg zu stellen, fuhr die zweite schon vorbei, so dass eine Lücke zum darauffolgenden Ziviauto entstand. Die organisierte Demospitze bog zügig in die Skalitzer ein. Leider zündeten irgendwelche Menschen genau an dieser Stelle Rauchtöpfe und Böller, so dass der zweite, wesentlich größere Teil der Demo nicht weiter ging. Das war mehr als ärgerlich. So war die Demospitze auf sich allein gestellt und der Rest war ab diesem Zeitpunkt unorganisiert und es gab keine klare Richtung mehr.


If the kids are divided ...

Nach kurzem Geplänkel an der Kreuzung kehrte der Großteil der ehemaligen Versammlungsteilnehmer_innen um. Schon an der nächsten Kreuzung teilte sich der Zug abermals und vereinzelte sich immer mehr. OK, also weiter mit der altbekannten „25 und mehr Finger-Taktik“. Der Finger in dem ich mich befand, war auf etwa 150 Menschen reduziert und zog ohne große Umwege Richtung Adalbertstr./Bethaniendamm, wo sich der Carlo Guiliani-Park befindet, immer dicht gefolgt von etwa 25 Bullen. Dort angekommen, ging es weiter Richtung Mitte und es wurden vereinzelt kleinere Barris gebaut. Jetzt war es den Cops zu viel und sie verhafteten wahllos Leute, die in der Nähe standen, nicht ohne diese zuvor ordentlich zusammen zu legen.

Kreuzberger Nächte sind lang ...

Später fand ich mich auf dem Mariannenplatz wieder, wo eine Copeinheit dachte, alleine einen auf dicke Hose machen zu können. Diese wurden dann … naja, wie soll man dazu sagen, „Beböllert“ und mit Bengalos beworfen, ohne dass diese auch nur im entferntesten trafen. Weder Bengalos noch Böller trafen die Cops. Allerdings waren diese davon so erschreckt, dass sie einen Wasserwerfer anforderten, der etwa 20 Minuten später am Mariannenplatz eintraf.

Als ich etwa gegen 0 Uhr zurück auf der O-Straße war, ergab sich ein sehr versprengtes Bild. Etwa 30-40 Leute standen auf der Fahrbahn und die Cops machten sich gerade daran, mit ihrer altbewährten Taktik, die Menge aufzulösen. Das heißt, die ziehen immer wieder in kleinen Trupps durch die Menge und provozieren damit entweder Flaschenwürfe oder die Menge zerstreut sich. Nun, hier passierte nichts von beidem. Und hier kam abermals der Tourifaktor zum Tragen. Diese kamen nämlich einfach auf die Straße, weil ja keine Autos fuhren und Cops auf der Straße sind. Innerhalb von 20 Minuten war die O-Straße mit gut 200 Menschen voll. Was die Cops nicht daran hinderte sich bei Normalos und Touris unbeliebt zu machen, indem diese harsch beiseite geschubst wurden oder rabiat angefasst. Ab diesem Zeitpunkt wurden fast nur noch Touris verhaftet, welche sich über diese Behandlung beschwerten. Erst zwei Stunden später konnte der Autoverkehr wieder eingeleitet werden. Zeit für mich, nach Hause zu gehen.

Vielen Dank für die gut organisierte Demo. Leider war sie nicht lange zu genießen.


Wie gesagt, es handelt sich um meine Eindrücke, die natürlich subjektiv sind. Wenn ihr etwas aners wahrgenommen habt, könnt ihr gerne ergänzen oder etwas eigenes schreiben.
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Ergänzungen

Polizei vorgeführt

Hoppypsychodoc 17.07.2011 - 13:39
Man kann ja von der Demo halten was man will aber sie das Problem sichtbar gemacht. Die eingesetzten Polizisten sind absolut labile Persönlichkeiten, die zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen neigen. Obwohl es keine wirklichen Ausschreitungen gab, sind einige Hundertschaften geschlossen vollkommen ausgetickt und haben teilweise mit sich überschlagender Stimme Touris und Schaulustige angebrüllt und wild um sich geschlagen. Diese Psychos sollen für Recht und Ordnung sorgen? Angst....

Sind das Quarzhandschuhe?

Mein Name 17.07.2011 - 13:50

Reclaim the streets!

Carlotta 17.07.2011 - 15:26
Durchaus eine Demo, die wieder Mut macht. Es war schön zu sehen, dass wir keine Demos anmelden müssen und wenn wir auf unsere Stärken vertrauen auch trotzdem etwas durchsetzen können.

Schön zu sehen, wie vollkommen überfordert die Bullen von unserer Taktik waren.

Die im Text angesprochene Kritik würde ich aber trotzdem teilen. Manchmal wäre weniger mehr gewesen. Es sind wirklich schnell viele Leute von der Demo abgespalten worden. Dies lag eindeutig NICHT an den Bullen, sondern in erster Linie an uns selbst. D.h. evtl. etwas zu schnelles Tempo (was wiederum gegenüber den Bullen auch von Vorteil war), zu viel Geballere und Randale-Style an den falschen Stellen...

Was den "Prollo"-Vorwurf angeht. So würde ich als "Frau" durchaus sagen, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe und kein Geprolle wahrgenommen haben. Eher ein Hauch von 80er-Jahre-Nostalgie und (vielleicht etwas zu viel) revolutionärem "Style"...

Aber insgesamt eindeutig wiederholenswert und Mut machend!!!!

Lotta continua!

Reaktion

carlo 17.07.2011 - 15:41
In Anbetracht dessen wie hier die üblichen Trolls versuchen die Demo schlechtzureden wars ein voller Erfolg.

Hier die Meldung aus dem Polizeiticker:

Das seit längerer Zeit in Szenemedien angekündigte und bundesweit beworbene aktionsbetonte Gedenken an einen 2001 im italienischen Genua erschossenen Globalisierungsgegner erfuhr die polizeilich erwartete Resonanz. Gegen 22 Uhr hielten sich im Bereich des Görlitzer Parks und des Lausitzer Platzes mehrere hundert Personen der linksextremen Szene auf, die auf ein Signal hin mit angelegter Vermummung und ein Fronttransparent nutzend als Aufzug in Richtung Eisenbahnstraße zogen. Als sich Einsatzkräfte der Polizei der unfriedlichen Menge näherten, um eine Begleitung der bewusst ohne Versammlungsanmeldung laufenden Personen zu gewährleisten, wurden sie massiv mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern attackiert.
In den folgenden Einsatzphasen gelang es den Polizistinnen und Polizisten, geplante Gewalttätigkeiten an den variablen Treffpunkten und Sammelstellen linksextremer Gewalttäter rund um den Heinrich- und Mariannenplatz mit gezielter Durchmischung und beweissicheren Festnahmen einzudämmen. Trotz immer wieder neu ansetzender Gewaltwellen mit Stein- und Flaschenwürfen auf die Beamtinnen und Beamten folgten die angegriffenen Einsatzkräfte den erkannten Rädelsführern und ihren Mittätern, setzten Platzverweise durch und verhinderten größere Sachbeschädigungen an Baustellen, Häusern und geparkten Fahrzeugen.
Die Berliner Feuerwehr musste gegen 0 Uhr 30 brennende Müllcontainer und Gerümpel auf einem benachbarten Gelände eines Szeneobjekts in der Köpenicker Straße löschen. Die Löscharbeiten sichernde Polizeibeamte wurden währenddessen aus der Dunkelheit mit Steinen beworfen.
Im Bereich des südlichen Mariannenplatzes wurden Polizisten gegen Mitternacht mit einem Brandsatz beworfen, blieben jedoch unverletzt. Nahe einer Wagenburg am Bethaniendamm kam es zu einem gezielten mutmaßlichen Zwillenbeschuss mit Hartgeschossen, der zwar die anvisierten Beamten verfehlte, jedoch erhebliche Schäden und Zerstörungen an schützenden Einsatzfahrzeugen hinterließ.
Insgesamt 34 der eingesetzten 500 Polizistinnen und Polizisten wurden durch Gewalttäter verletzt, darunter sind auch erlittene Knalltraumata. Im Zuge des Einsatzes nahmen die Beamten 33 Personen fest, von denen 25 in das Zentralgewahrsam eingeliefert und nach erfolgten kriminalpolizeilichen Maßnahmen entlassen wurden. Die Ermittlungen zu den insgesamt 37 eingeleiteten Verfahren wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz dauern an. Ein festgenommener 20-jähriger Tatverdächtiger, dem schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen wird, wird heute einem Bereitschaftsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt.

Weiter so!

Demo und Polizeitaktik

Taktik 17.07.2011 - 18:02
In meinen Augen hat die Demo gestern folgendes gezeigt:
Es ist gelungen - überregional - zu einer nicht angemeldeten Demo zu mobilisieren und das in großem Stil, Zahlen kann ich nicht nennen, aber die "offiziellen Zahlen der Polizei" sind masslos untertrieben, vermutlich liegen die wirklichen Zahlen wieder in der goldenen Mitte zwischen (hier) Nichtveranstalterzahlen und Polizeizahlen, es waren einige hundert !
Es zeigt sich, in meinen Augen, dass diese Strategie eine Demo bewusst nicht anzumelden sehr erfolgsversprechend ist ... insbesondere um Repressionen wirksam entgegen zu wirken. Selbst mit einem aberwitzigen massiven Polizeiaufgebot sind 800 Menschen, die demonstrieren wollen, nicht aufzuhalten.
Eine solche Art der Demonstration ist daher auch geeignet, sich die "Regeln der Polizei", also die Kontrollstrategie nicht aufzwingen zu lassen ... normalerweise läuft es bei einer angemeldeten Demo so ab, die Demo läuft los, Polizei provoziert, kesselt und überfällt dann an geeigneter Stelle mit zuvor bereitgestellten Kräften die Demo ... diese spontane Demo (die ja so spontan gar nicht war) lässt genau diese Polizeistrategie ins Leere laufen, das ist ein wirklicher Erfolg.
Dennoch möchte ich auch Kritik üben, es hätte gelingen müssen die Demo länger zusammen zu lassen ... wobei die "Auflösungsstrategie" doch sehr vielversprechend war, wie vom Erdboden verschluckt und nur noch der kreisende Hubschrauber und rasende Polizeiwagen, die ins Leere fahren ... auch das war ein Erfolg ... Kritik, leider ist der Polizei doch wieder gelungen, gerade am Ende, einzelnen ihre Strategie aufzuzwingen, das übliche Geplänkel weniger (ehemaliger) Demonstranten (ich vermute aber vielmehr Krawalltouristen, es ist absolut sinnlos sich an Kreuzungen zu versammeln, an denen Hundertschaften herumstehen, die nur darauf warten, zu provozieren und Leute zu verhaften .. das war gestern leider auch wieder zu beobachten ...
Allerdings sehe ich in diesem Geplänkel wie gesagt auch nicht den Sinn der Demo, das Ziel ohne Anmeldung, autnom, überregional und in großer Zahl zu demonstrieren ist gelungen ... und auch das Verschwinden ist ohne größere Verhaftungen passiert ... vielleicht eine Strategie für die Zukunft (siehe oben), um sich Polizeistrategien nicht aufzwingen zu lassen (siehe z.B. 1. Mai ...)

polizeiextremismus

a.b.s.s. 17.07.2011 - 19:28
bekannter demofotograf von polizeiextremistischen gewalttäter_innen angegriffen!

 http://taz.de/1/berlin/artikel/1/fotograf-von-polizei-festgesetzt/

Auf der Straße ein Erfolg, politisch gefloppt

autonom 17.07.2011 - 19:36
1.) Die Demo wurde unangemeldet durchgesetzt und allein das kann schon als großer Mobilisierungserfolg gewertet werden. Gratulation!

2.) Die Bullen waren anscheinend schlecht aufgestellt, denn im ernst, wenn sie eine solche Demo verhindern wollen, dann können sie das indem sie den Platz einfach vorher besetzen, großräumige Gefahrengebiete ausweisen und alles einkassieren. Daher für die Zukunft auf dem Boden bleiben und besser keine falschen Schlüsse über die eigene Stärke ziehen.

3.) Politisch hat die Demo gefloppt, was nicht so sehr an der schnellen Auflösung lag, sondern daran das keine wirklichen Ziele oder Inhalte außer der Demo selbst vorhanden waren. Dieser ganze Rache für Blödsinn war Ausdruck davon.

4.) Notwendig wäre im Nachhinein statt einer Debatte um Aktionsformen oder Militanz, deshalb eher eine darum wie politische Zielsetzungen autonomer Mobilisierungen an gesellschaftliche Konflikte anknüpfen. Denn sonst verbleiben die temporäre Erfolge auf der Straße ein subkulturelles sich selbst auf die Schulter klopfen ohne Bedeutung über denn Anlass und die eigenen Freundeskreise und bestehenden politischen Kleingruppenmillieus hinaus.

........

........ 17.07.2011 - 22:31
zwei dinge vorweg: 1. ja schöne demo, sollte schule machen und noch besser werden. 2. hab nicht alle flyer zur demo gelesen kann also sein das sich die das folgende relativiert, glaubs aber nicht.

ich finde es schon sehr erschreckend, dass am gleichen tag ein paar stunden vorher eine demo in gedenken an die ermordung oury jallohs und für deren aufklärung gab, zu der grade mal schlappe (geschätzte) 100 leute es schafften.

was genau passierte im mordfall oury jalloh lässt sich etwa bei stressfakor unmittelbar neben dem aufruf zur guiliani demo nachlesen, so please...

nicht nur liegt der fall räumlich und zeitlich näher, was heißt das es grade wirklich wichtig ist politischen druck aus zu üben damit die verantwortlichen bullen zur rechenschaft gezogen werden, aber zumindest mal ihren job auf dauer verlieren.
geschweige denn das es schule machen würde das die rassisten endlich angst bekommen vor den konsquenzen die ihr handeln haben sollte.
aber so wie der alltägliche aufschrei, außer von jenen die trotz ihrer massiven marginalisierung sich noch trauen sich zu wehren, ausbleibt, so fühlen sich die rassistischen bullen in ihrem handeln als dienst an der weißen gesellschaft, die ja schweigend zustimmt, bestätigt.
das führt dann nicht zu ersten mal hin zum mord, der dann schlicht totgeschwiegen werden soll, ein verfahren soll es am besten gar nicht erst geben die täter bleiben als aufrechte staatsdiener im amt. (zur zeit läuft der prozess, vermutlich ausschließlich aufgrund von protest und guter öffentlichkeitsarbeit, in der zweiten instanz vor dem landgericht magdeburg).

eigentlich sollten wir weißen linken (die ich hiermit ansprechen will) doch wissen wie der alltägliche terror für menschen aussieht die nicht dem inclub der priviligierten deutschen mehrheitsgesellschaft angehören.
rassimus? das sind die nazis, die mitte der gesellschaft, die anderen aber keinenfalls wir weißen linken? es ist schlicht falsch anzunehmen, nur weil wir einmal erkannt haben das rassismus nichts gutes ist, wir deshalb nicht weiter von der sozialisation durch tradierte wie neu rassismen, bilder und denkstrukturen geprägt seien. die linke steht nicht außerhalb, sie ist teil der gesellschaft. und bei vielen hört das wissen damit auf das es abschiebung gibt und es die rassenlehre der nazis völliger unsinn war.
ein klassiker: aus der schule wissen wir das es keine rassen gibt, rassistische zuschreibung gibt es aber sehr wohl. hier haben wir die typisch deutsche version der so genannten colorblindness, eines sprachlichen mittels, bei dem durch die aussage wir sind ja alle gleich, die reale ungleichbehandlung, sprich der eigene rassimus verleugnet wird. bitte bitte, lest mehr dazu!
als priviligierte wissen wir schlicht nicht wie es sich anfühlt ungleich behandelt zu werden und sind uns dementsprechend meistens auch nicht bewusst wenn wir eben sollches anders behandeln im alltag reproduzieren. der rassismus ist in uns allen und erfordert gezieltes bewusstmachen und training um uns von ihm zu trennen.

um den bogen jetzt noch zu kriegen soll hier nicht behauptet werden das alle die lieber bei der spreeparade tanzen gehen (oder sonst was..), als für die aufklärung des mordes an oury jalloh zu demonstrieren, scheiße sind. aber die allgemeine ignoranz ist doch auffällig. es wäre doch jetzt nicht so schwer gewesen bei der ganzen netten 'propaganda' via streetart etc für die guiliano demo oder in flyern das politisch mit ein zu schließen.
statt dessen wird das problem des rassimus, wie als sei es eigentlich allen grade recht, sowohl von der mehrheit der linken, den medien (nicht mal auf indy gibts nen artikel), bis hin zu den bullen (die schreiben von ner demo gegen polizei gewalt, rassimus? kein wort), schlicht totgeschwiegen.

genau

dings 18.07.2011 - 01:55
ich war auch auf beiden demos und war ebenfalls erstaunt, dass die Oury Jalloh demo recht wenig teilnehmerinnen hatte, obwohl sie am selben tag in der selben stadt stattgefunden hat und es im prinzip um die selbe sache geht, mehr noch: rassismus.
warum, weiß nicht. aber, was doch immernoch möglich gewesen wäre "Carlo Giuliani - das war mord - widerstand an jedem ort" und dann: "Oury Jalloh - das war mord etc." aber auch davon keine spur. und das, obwohl dieser spruch mittlerweile doch so klar zur Oury Jalloh bewegung gehört, so oft, wie er dort wiederholt wird. ich hab mich nicht getraut, es selber zu rufen, weil ich dachte, dass es möglicherweise einen grund gibt, den ich nicht kenne - bitte um belehrung.

übrigens, insgesamt gab die demo mir etwas hoffnung, nach den vielen koma-demos der letzten zeit in berlin. aber ich fürchte, dass viele teilnehmerinnen das gar nicht mitgekriegt haben, weil wir so zerstreut waren alle...
bitte öfter, dann finden wir vielleicht nach und nach bessere strategien. zur nächsten Oury Jalloh demo vielleicht? oder auch zum zehneinhalbten jahrestag von Carlos ermordung...

Riots in Berlin after Demonstration

apo 18.07.2011 - 02:39
Violent rioting took place between left wing groups and the police following an unannounced demonstration in memory of Carlo Giuliani, who was shot by the police during the G8 protests in Genoa in 2001. Germany. 17th July 2011

ein paar kurze anmerkungen

our streets 18.07.2011 - 09:53
zu: "Auf der Straße ein Erfolg, politisch gefloppt"

nö, mein eindruck war, dass viele menschen am rande etwas mit dem namen anfangen konnten und sich solidarisch erklärten ("wär auch gern mitgelaufen", "ja, ich erinnere mich noch gut..."). gab im anschluss an die spontis in der temporären 'autofreien zone' einige interessante unterhaltungen.
klar, der überwiegende teil der

bin mir nicht sicher, ob eine gedenk-demo tagsüber mit ausführlichen redebeiträgen eine erheblich größere resonanz erzeugt hätte. zumal im vordergrund das demokonzept stand.

bliebe dann noch die frage der instrumentalisierung. schwierig. widerwärtig fand ich jedenfalls den mobi-blog, der ein bild des erschossenen carlo als header hatte. eine emanzipatorische linke hat das nicht nötig, denkt bitte darüber nach.


zu: "Notwendig wäre im Nachhinein statt einer Debatte um Aktionsformen oder Militanz, deshalb eher eine darum wie politische Zielsetzungen autonomer Mobilisierungen an gesellschaftliche Konflikte anknüpfen."

beides kann nicht schaden. diesmal gings nicht um eine strategiedebatte, sondern darum, sich auf der straße handlungsspielräume zurückzuerobern. das hat temporär geklappt und viele menschen beflügelt. sollte es eigentlich jede woche geben, das nimmt die angst vor der ominpräsenz der bullen.

zu: "Dir ist klar, daß Du hier aus verletztem Stolz Angriffe auf Polizisten, bis hin zum Mordversuch einräumst?!"
völliger bullshit. ein abgebrochener außenspiegel ist kein mordversuch, du knallkopp. niemand räumt hier irgendwas ein. zieh leine!

zu: "Oury Jalloh - ich hab mich nicht getraut, es selber zu rufen, weil ich dachte, dass es möglicherweise einen grund gibt, den ich nicht kenne - bitte um belehrung."

hier die gewünschte belehrung: wenn dir - berechtigterweise - die oury jalloh sache wichtig ist, nimm es nächstesmal selbst in die hand. was hat dich gehindert, zusammen mit ein zwei freund_innen einfach nen eigenen sprechchor zu starten? 'hab mich nicht getraut' kann wohl nicht dein ernst sein? wofür steht nochmal die bedeutung des wortes autonom? das vor der demo handreichungen von der demoleitung verteilt werden?
in der ouri jalloh sache (weil im mainstream nicht so bekannt) wären aber erklärende flyer, einfach mal abends in den restaurants der o-straße verteilt, zusammen mit ein paar parolen und der bereitschaft, passant_innen den vorfall zu erklären, das sinnvollere mittel.

zum thema prollos: es war keine prollige demo. punkt. wer dort war wird das bestätigen können. ganz einfach.
weder das verhalten der leute noch die außenwirkung. die stimmung war konzentriert, wütend, heiter über manch geglückten schabernack und zuweilen konfus, aber an keiner stelle die ich beobachten konnte prollig.
und glaubt mir, ich bin für das thema mackergehabe durchaus sehr sensibel. hab auch viele leute aus antisexistischen/feministischen gruppen gesehen.
es war eine wütende, militante oder wie die bullen so schön schreiben 'unfriedliche' demo, nicht mehr und nicht weniger. mehr davon!

vids

(muss ausgefüllt werden) 18.07.2011 - 18:36

so lustig sind die berliner

bullen 19.07.2011 - 08:12
s.Bild

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 27 Kommentare

ooo

Ultra afa 17.07.2011 - 14:35
Prolldemo, wie immer und massenhaft Festnahmen, sowas muss nicht sein.

KINDERKACKE

Scholle 17.07.2011 - 14:42
Frage ? Bengalos Feuerwerk Knaller sind Selbstbespassung zu Fussball Party. Wir wünschen uns gezielte Angriffe gegen Bullen Securities Sozialarbeiter Ordnungsamt Bürgerwehr Spiessbürger.
In unserer Kleinstadt funktioniert das prima, ohne dass wir dafür auf indymedia davor und danach posen und uns selbst abfeiern.
Bad Oldesloe sagt hallo :)

why

slime 17.07.2011 - 15:05
Leuts, wir sind 700 km gefahren für dies Lachnummer BErlin nein Danke. 30 m gelaufen oder 15?

@ Scholle

Bad Oldesloe goes BLN? 17.07.2011 - 15:11
dann kommt nach Berlin und macht es vor!Aber ohne Hamburger!

Bad Oldesloe, 1 kleine Bullenwache und Stundenzeit bis die nächsten Cops eintreffen!
Dann bestimmt noch ein paar Hamburger eingeladen!
Warum steht eigentlich noch die Bullenwache in Bad Oldesloe ?

WOFÜR

warum 17.07.2011 - 15:13
wofür gibt es denn im ersten block also an der demo spitze die seile?

@scholle&slime

abx 17.07.2011 - 15:42
@scholle: gezielte angriffe auf bullen gab es einige(mit steine, zwillen und molli's).
@slime: ca. 700m ist die demo gelaufen. danach gab es allerdings mehrere kleine spontis

keine ergänzung

vollautonom 17.07.2011 - 15:49
@kinderkacke: hast du schon oft riot in "unserer kleinstadt" gemacht!!!!????

@warum

ich bin total scholle 17.07.2011 - 15:54
um scholle am nächsten baum aufzuhängen.

sdfsaf

asfas 17.07.2011 - 16:44
"Was da einige schreiben ist einfach nur noch zum heulen..... "

Was erwartest du wenn der Mob durch die Straßen marodiert.
Was war eigentlich das Ziel der Demo, wurde es erreicht?

...

is egal 17.07.2011 - 19:38
Die Videos erinnern mich teilweise ganz übel an die noch recht junge Neonazi-Bewegung der "Unsterblichen" - und teilweise an kontrollierte Polizeifestspiele. Der Anlass dürfte öffentlich voll untergegangen sein. Wenigstens hatten offenbar ein paar Berliner ihren Spaß, konnten endlich mal wieder Pyrotechnik abbrennen...

@autonom

... 17.07.2011 - 19:55
Word, besser hätte man pro und contra der letzten nacht nicht auf den punkt bringen können.

Bullen

egal 17.07.2011 - 21:48
Nicht dass es in anderen Städten nicht hin und wieder Psychopathen bei den Bullen gibt, die auf Demos und anderswo austicken. In Berlin scheint das aber ein Einstellungskriterium zu sein.

keine prollos?

????????? 17.07.2011 - 22:04
22.6.22:00BLN/L-PL/KBG
LEFTWINGHARDCORE 15.07.2011 - 13:55
Heute Cottbus-Dynamo DD und morgen nach Berlin mit den Ostberlinern zur Carlo Giuliani Demo!
Schließt euch an! 16.7. 22:00 Lausitzer-Platz / Berlin-Kreuzberg / Kein vergessen - Kein vergeben!/ Sport Frei!



was da so mobilisiert hat.....

schön aber

wo 17.07.2011 - 22:29
sehr schön...aber wo waren die ganzen leute am freitag abend? leider nich den nazis auf die pelle gerückt...schade so waren es gefühlte 60 hohlbirnen und auf der anderen seite ebensoviele menschen die sich versucht haben den nazis in den weg zu stellen....leider nicht genug um erfolgreich zu sein. nächstes mal bitte alle da hin wo die arschgeigen aufmarschieren wollen.
danke im vorraus

@vollautonom

egal 17.07.2011 - 22:58
... Dir ist klar, daß Du hier aus verletztem Stolz Angriffe auf Polizisten, bis hin zum Mordversuch einräumst?!

@ ????????? 17.07.2011 - 22:04

!!!!!!!!!!!!!!! 18.07.2011 - 08:08
und wo genau steht da jetzt bzw entnimmst du jetzt daß es sich dabei um "prolls" handelt?
weil menschen mit einer bestimmten lebensart oder einfach einer anderen als der deinen das "proll" sein naturgestzmäßig anhängig ist? das ist mehr als engstirnig (um nicht zu sagen bescheuert)und kommt bestimmt wieder von einem ganz "emanzipatorischen, undogmatischen linken" der prinzipiell denkt besser zu sein als alle anderen. das ist elitärer spalterunfug und eine bewegungsbremse so wie du und das wars.

hey!

,,,,,,,,,,,,,,,,,, 18.07.2011 - 09:49
die fotos mit der bildunterschrift "shitforfun" sofort raus, löschen vom server! das haben nazis hier reingestellt.

Beschämend

jo 18.07.2011 - 10:51
Was sollte die Demo eigentlich bewirken? Wir starten Riots um Carlo zu rächen? Einen Toten als Vorwand für Krawalle zu nutzen damit einigen einer abgeht ist wohl mehr als unwürdig.
So hart wie es klingt Carlo hat die Cops angegriffen, er und jeder andere von uns muss dann eben damit rechnen, dass sowas passiert.

@ keine prollos?

]][[ 18.07.2011 - 11:09
Geh' einfach ein in deinem elitären Szenesumpf und gut is.

@ jo 18.07.2011 - 10:51

sicher, sicher 18.07.2011 - 12:02
das ist ja wohl eindeutig ein ganz schlechter fake. den spruch nimmt kein linker auf seine kappe.

Gewalttätiger Mob

Sebastian 18.07.2011 - 12:21
Wie dumm muss man sein, um einen solchen Auflauf gutzuheissen? Zugrunde liegt doch diesselbe Geisteshaltung wie bei Naziaufmärschen und Angriffen auf jüdische Einrichtungen in den 30ern, nur dass man sich für kollektive Gewaltausbrüche einen anderen Sündenbock gesucht hat.

@ Sebastian

-------- 18.07.2011 - 13:07
Hast du nicht gerade eben noch "jo" geheißen?

nationalistisch

mensch 18.07.2011 - 13:57
Die "linken" Deutschen beschäftigen sich in allererster Linie
nur mit sich selbst. Das soll heißen, sie kämpfen nur für sich, für Dinge die ihr eigenes Leben betreffen (Atomkraft, Feminismus, Silvio etc.)und vielleicht gerade noch für andere Europäer wie Carlo, weil sie sich mit diesen auf die ein oder andere Art identifizieren können! Und was noch schlimmer ist - sie akzeptieren kaum oder gar nicht, dass auch Menschen aus anderen Kontinenten politisch wertvolles Potential in sich haben. Sie in ihre Kreise zu integrieren , sich zu öffnen für neue Gedanken und Impulse,für die Erfahrungen aus selbst erlebten/organsierten Revolten, die Menschen in ihren Ländern außerhalb Europas erlebt und mitgestaltet haben - das alles will nicht gesehen werden. Nein, dafür ist man von seinem deutschen Überlegenheitsdenken zu sehr eingenommen.
Deshalb der deutsch(europäische) Einheitsbrei auf den großen Demos, man WILL eigentlich unter sich bleiben. Die WEISSHEIT ist zu Kopf gestiegen, ob links oder rechts.

Wenn nur 2 Autostunden von Berlin entfernt ein Mensch aus Sierra Leone
von deutschen Bullen lebendig verbrannt wird,
dann interessiert das die allerwenigsten!
Im Gegenteil, der sonst so verhaßten Medienpropaganda und Hetze wird in dieser Sache sogar geglaubt. So nach dem Motto - Oury Jalloh war doch selbst schuld, er hat Frauen belästigt und dieses ganze bla bla bla (das spricht besonders die Feminist_innen an und bekräftigt generell die Vorurteile gegenüber afrikanischen Männern)
Die wenigstens kennen die Hintergründe, weil einfach kein Interesse da ist.

War ja auch nur ein Afrikaner, der nicht politisch organisiert war und auch nicht vor laufenden Kameras die Bullen angegriffen hat. Oury Jalloh war in dem Sinne kein heldenhafter politischer Gesinnungsgenosse und er war kein augenscheinlicher Europäer.
Letztlich geht es auch in der "Linken" nur darum, dass es den "eigenen Reihen" gut geht.
Es gibt scheinbar ein unbewußtes nationales Zusammengehörigkeitsgefühl in diesen Strukturen welches über allem steht. Und eines ist Fakt: Es existiert keine internationale Solidarität! Wie dummmmmm!!!!!!

Unter diesen Voraussetzungen eine Revolution voranbringen zu wollen, welche die Welt verändern soll - also bitte, das ist lächerlich. Nationalistische Scheiße. Befreit euch erstmal von eurem eigenen Rassismus und den ganzen
Vorurteilen, die ihr in euch tragt!


Anekdoten

Hat der VS 18.07.2011 - 14:01
Also mir persönlich hat die Demo, bis auf die oben schon angesprochenen Probleme, sehr gut gefallen.
Ich wollte nur noch mal zwei Anekdoten loswerden.
1. Ich habe im Rahmen der Demo am Samstag einen Italiener kennengelernt, der 2001 in Genua dabei war und Carlo Giuliani persönlich kannte. Er hat mir mitgeteilt, dass er sehr gerührt und beeindruckt war, dass auch 10 Jahre nach Carlos Hinrichtung etliche Kilometer von Genua entfernt solch eine militante, zahlreich besuchte und entschlossene Demonstration stattgefunden hat.
2. Jemand hat mir erzählt, dass er das Handytelefonat einer Bullenfrau mitgehört hat, welche (wahrscheinlich) ihrem Freund mit weinerlicher Stimme erzählte, dass sie mit den Nerven am Ende sei, den Bullen überall nur der blanke Hass entgegen geschlagen sei (auch von nicht Szeneleuten), sie mit Böllern und allerlei anderen Gegenständen beworfen worden sei und sie ernsthaft in Erwägung ziehen würde den Bullenberuf zu quitieren.
Wenn auch nur ein einziger Bulle wegen dieser Demobegleiterscheinungen den Dienst quitiert, hat es sich schon gelohnt.

In diesem Sinne: Bullen zum heulen bringen und Respekt nach Berlin!
RIP Carlo

@sebastian & jo: Halt dein Maul Bulle, ihr habt verloren, wir demonstrieren wann, wie und wo wir wollen ob euch das passt oder nicht.

Oury J.

antinational 18.07.2011 - 15:28
So, so. Woran misst du denn, dass die Linke Szene oder auch nur Teile davon Oury für seinen eigenen Tod verantwortlich machen? Ein einziger Text aus einer linken Publikation oder ein Link auf eine Homepage von einer linken Gruppe würde reichen. Nur ein einziger ... Den gibt es aber nicht! Das so wenige zur O.J.Demo gekommen sind ist mehr als schade. Aber so einen Bockmist zu verbreiten ist einfach nur blöd.

danke für

die 19.07.2011 - 00:55
Information

Du schreibst:

"...den Bullen überall nur der blanke Hass entgegen geschlagen sei (auch von nicht Szeneleuten), sie mit Böllern und allerlei anderen Gegenständen beworfen worden sei und sie ernsthaft in Erwägung ziehen würde den Bullenberuf zu quitieren."

Ich finde das wirklich interessant. Ich wohne seit über 20 Jahren in Berlin (1988), und in dieser Stadt war die Polizei, oder die "Bullen", wie hier eigentlich sehr viele Leute auch weit über irgendwelche "Szene-Milieus" hinaus sagen, nie sonderlich beliebt.

Ich bewege mich mitlerweile den grössten Teil meines Lebens weit ausserhalb linksradikaler/autonomer Szene, lese auch Indymedia nur selten und zu ausgewählten Anlässen (Meine Hausbesetzerphase liegt schon etwas zurück, die war 80/81).
Die Berichterstattung im Tagesspiegel zu dieser Demo hat mich dazu geführt auch mal wieder hier reinzugucken. Ich kann es nur zu bestätigen. Ich bekomme auch in meinem -zum Teil nach euren Masstäben sicher sehr bürgerlichen- Umfeld sehr viel Diskussionen mit, und seit den Bildern von Stuttgart, wo dem alten Mann mittels Wasserwerfer die Augen ausgeschossen wurden, ist die überwiegende Stimmung in meinem nicht unpolitischen Umfeld: die Polizei muss in ihre Schranken gewiesen werden, sie ist ein Staat im Staat, hat zu viel Schutz und ist viel zu bevollmächtigt und als Apparat eigentlich (schon länger) unkontrollierbar. Sicher hasst nicht ganz Berlin die Polizei, wie ihr das ruft, aber das Gefühl, "das geht so gar nicht, da läuft ein Apparat völlig aus dem Ruder" ist meiner Beobachtung nach weit verbreitet.
Wäre die Linksradikale Szene in der Lage, das in Formen des Protestes zu überführen, wie z.B. den Wassertisch, dann wäre hier sicher was möglich. Aber dazu müsstet ihr wirklich mal richtig Bündniss-Arbeit machen, auch mal wieder auf Spektren wie Attac oder Grüne zugehen. Das muss anders, als durch Spontan-Demos thematisiert werden.

Sicher hassen sie nicht alle die Polizei, aber einer Kennzeichnungspflicht, einer Abschaffunng von Pfefferspray, einer Liberalisierung des Versammlungsrechtes würden sicher Viele zustimmen.

Böller

Franky 20.07.2011 - 02:05
Furchtbar diese Böllerei in eigene Reihen. Gehe deshalb zu keiner solcher Demos mehr. Man muss sich ja nicht von den eigenen Leuten die Gesundheit ruinieren lassen. Pff...Polizeigewalt...die Gewalt aus den eigenen Reihen ist inzwischen weitaus bdrohlicher!!