Anmerkung der Moderationsgruppe: Trotz der Bitte, de.indymedia.org zum Veröffentlichen von eigenen Berichten und selbst recherchierten Reportagen zu nutzen, wurde hier ein Termin, ein Aufruf, die Einladung zu einer Veranstaltung oder die Ankündigung einer Aktion reinkopiert.
Es ist nicht das Ziel von Indymedia, ein möglichst umfassendes Infoportal incl. Terminkalender anzubieten. Indymedia will eine Plattform für engagierte MedienmacherInnen und ihren eigenen Inhalte bieten. Das Veröffentlichen von Terminen, Aufrufen und Einladungen gehört nicht zu den Zielen des Projektes. Mehr Informationen, warum sich Indymedia nicht zum Veröffentlichen von Terminen eignet, findest Du hier.    Bitte nutze stattdessen die verlinkten Terminkalender-Seiten.

Kiel-F'ort: Antifa-Kundgebung am Samstag

... 17.06.2011 10:38
+++ Antifaschistische Kundgebung in Friedrichsort am kommenden Samstag +++ Antifa kritisiert Leugnung von Neonazistrukturen im Stadtteil durch Polizei +++ Nicht das Verharmlosen und Totschweigen, sondern kontinuierliche antifaschistische Präsenz löst Neonaziprobleme +++
Für kommenden Samstag, 18. Juni 2011 ruft die Autonome Antifa-Koordination Kiel zu einer Kundgebung unter dem Motto "Gegen schlechte Scherze in Kiel-Friedrichsort - für einen konsequenten Antifaschismus!" auf, die um 12 Uhr in der Friedrichsorter Straße beginnen wird. Mit der Kundgebung wollen die Aktivist_innen einen Beitrag zur Kontinuität antifaschistischen Engagements in Friedrichsort im Kieler Norden leisten, wo es in Vergangenheit immer wieder zu Aktivitäten von Neonazis gekommen ist.

Gleichzeitig steht die örtliche Polizei in der Kritik: Der stellvertretende Leiter der Polizeistation in Friedrichsort Rohwer hatte im März gegenüber der lokale Presse (KN-Artikel "Kriminalitätsstatistik für Friedrichsort", 11.3.2011) behauptet, dass mit dem Wegzug eines einzelnen aktiven Neonazis das Problem einer im Stadtteil verankerten rechten Jugendkultur, die massive Verbreitung neonazistischer Propagaganda und Bedrohungen nicht-rechter und migrantischer Friedrichsorter_innen nun nicht mehr existiere.
Diese Behauptung, ein strukturelles Neonaziproblem löse sich mit dem Wegfall von Einzelpersonen absurd. Eine solch dreiste Leugnung von gewachsenen Neonazistrukturen reiht sich vielmehr ein in die altbekannte Strategie des Verharmlosens und Verschweigens der Existenz lokaler Neonazis, mit der die Kieler Polizei mit Unterstützung der Lokalmedien seit Jahren versucht, die öffentlichen Thematisierung und das konsequente Begegnen der Problematik durch Antifaschist_innen zu sabotieren.

Auch in diesem Jahr ist es in Friedrichsort weiterhin zur Verbreitung menschenverachtender Propaganda und zu Einschüchterungsversuchen durch Neonazis gekommen, wenn auch in den vergangenen Monaten nicht im selben Umfang wie noch im vergangenen Jahr. Aber nicht irgendwelche Umzüge einzelner Neonazis haben dazu geführt, dass die Neonazis zur Zeit nicht mehr ganz so selbstbewusst wie noch vor einem Jahr im Viertel auftreten können, sondern der zunehmende Gegenwind, der ihnen durch die kontinuierliche antifaschistische Arbeit von Friedrichsorter Anwohner_innen und Antifa-Aktivist_innen entgegengebracht wurde. Diese Arbeit wird fortgesetzt, die Antifa-Kundgebung am Samstag steht in diesem Kontext.

Bereits in den vergangenen Monaten kam es zu antifaschistischen Reaktionen auf die Neonazi-Umtriebe im Kieler Stadtteil nördlich des Kanals. Herausragende Beispiele sind die Gründung der Friedrichsorter Initiative "Runder Tisch gegen rechte Ecken" oder das gut besuchte antifaschistische Konzert "Beats against Nazis" im Januar dieses Jahres im Jugendtreff Pries.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Antifaschistische Kundgebung...

Autonome Antifa-Koordination Kiel 17.06.2011 - 11:58
...gegen schlechte Scherze in Kiel-Friedrichsort


Samstag | 18.6.11 | 12 Uhr
Friedrichsorter Str./Bushaltestelle Brauner Berg


Etwas unglaubliches scheint in Friedrichsort passiert zu sein, denn hier hat sich die lokale Neonazi-Szene angeblich in Luft aufgelöst. Der stellvertretende Leiter der Polizeistation in Friedrichsort hat auf einer Sitzung des Ortsbeirates am 9. März deshalb "Entwarnung" gegeben, die Kieler Nachrichten greifen die Geschichte in gewohnter Manier auf.

Dass das verharmlosen von Neonazi-Aktivitäten in Kiel traurige Tradition ist, haben wir in den letzten Jahren schon das eine oder andere Mal feststellen müssen, z.B. im Zusammenhang mit der antifaschistischen Meierei-Demo im März 2010. Mit einem am 11. März 2011 veröffentlichten Artikel über die "Kriminalitätsstatistik für Friedrichsort" setzen KN und Kieler Polizei diese Linie unverändert fort.

Nachdem in dem Artikel festgestellt wird, dass "Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund" den Stadtteil Friedrichsort "im vergangenen Jahr erschüttert [...]" haben und es "> rechtsextrem motivierter Taten - wie das Bekleben und Besprühen von Gebäuden" gab, behauptet der stellvertretende Leiter der Polizeistation in Friedrichsort Rohwer nun, dass diese Taten "alle auf das Konto eines Mannes" gingen, "der inzwischen nach Eutin zurückgezogen sei, wo die Taten jetzt weitergingen". Weiter heißt es, dass seitdem "in Friedrichsort von rechter Seite nichts mehr passiert" ist. (Alle Zitate aus dem KN Artikel vom 11.3.2011)


Mehr als nur ein schlechter Scherz!

Während die Feststellung, dass Friedrichsort im letzten Jahr ein lokaler Brennpunkt von Neonaziaktivitäten war und es dieses Jahr bisher vergleichsweise ruhig ist soweit stimmt, ist die Behauptung, dass alle Taten von nur einer Person begangen wurden und es seit dem dort "ruhig" ist eine reine Farce! Wir wissen von Einschüchterungsversuchen und Angriffen Friedrichsorter Neonazis gegenüber Jugendlichen, welche durch ihr Aussehen oder Äußerungen zum Ziel wurden, und das leider auch wieder im Jahr 2011. Des weiteren wurden Ende März in Friedrichsort Plakate für den Neonazi-Aufmarsch am 26.3.11 in Lübeck verklebt. Wahrscheinlich von einer einzigen Person, die dafür extra alleine von Eutin nach Kiel-Friedrichsort gefahren ist...

Die "Entwarnung" der Polizei und die Aussage des Artikels, dass sich das Naziproblem in Friedrichsort erledigt hat, ist eine dreiste Verharmlosung der Situation und entspricht nicht der Wahrheit. Sie passt allerdings in ein bekanntes Schema, neonazistische Aktivitäten als Taten von Einzelpersonen oder als Jugendproblem darzustellen. Die Existenz einer organisierten Struktur wird geleugnet in der Sorge um das Image des eigenen Ortes. Der Umstand, dass sich die Neonazis in Friedrichsort im Moment zurückhalten, heißt noch lange nicht, dass es sie nicht mehr gibt.

Wir wollen mit der Kundgebung die Verharmlosung von Neonazi-Aktivitäten durch Polizei und Kieler Nachrichten in Friedrichsort thematisieren. Wir laden alle Menschen dazu ein, sich zu informieren, diskutieren und aktiv zu werden!

Keinen Millimeter den Nazis! Entfernt ihre Propaganda wo ihr sie seht!
Für einen konsequenten Antifaschismus - gegen die Totschweigetaktik von Polizei und KN!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Schluss mit Kindergeburtstag — alpha_antifa