[B:] Die „geilste R(o)ute“ endet auf'm Hosenboden
Etwa 100 Nazis aus Berlin, Brandenburg, Köln, Sachsen und Niedersachsen versammelten sich am Samstagmittag am U-Bahnhof Mehringdamm, um durch Berlin-Kreuzberg zu marschieren. Polizei und Politik hatten die Nazidemo bis zuletzt versucht geheim zu halten und so antifaschistischen Protest zu verhindern. Bis zu 800 Gegendemonstrant_innen machten den Nazis jedoch ein Strich durch die Rechnung und ließen ihren konspirativ geplanten Überraschungscoup kläglich scheitern. Überschattet wurde der Tag von brutalen Angriffen von Nazis auf Migrant_innen, Gegendemonstrant_innen und Journalist_innen, die unter den Augen der über weite Strecken komplett überfordert wirkenden Polizei stattfanden und bei denen es zu zahlreichen Verletzen kam. Bilder von den Nazis, die sich an den Übergriffen beteiligten, sind inzwischen im Internet erschienen. Hinweise zu den abgebildeten Personen bitte an die angegebene Kontaktadresse: fightback[at]no-log.org. Eine versuchte Spontandemonstration in Berlin-Rudow endete für die Teilnehmenden buchstäblich auf dem Hosenboden, festgesetzt von der Polizei.
Versammlungsbehörde, Polizei und Landespolitik hatten ihr Bestes getan, den Nazis einen störungsfreien Aufmarsch zu ermöglichen. Sie verheimlichten die geplante Demonstration und versuchte auf diese Weise antifaschistischen Protest unmöglich zu machen. Dass diese Rechnung nicht aufging, ist lediglich der Indiskretion eines Nazis in einem großen Social Network zu verdanken. So begannen antifaschistische Gruppen am Freitag, nach Bekanntwerden des Vorhabens der Nazis, mit der Mobilisierung gegen den Aufmarsch. Am angenommenen Startpunkt, an der Kreuzung Mehringdamm/Columbiadamm, wurde ab 11.30 Uhr einen Gegenkundgebung angemeldet.
Der Tag
Als sich die ersten Gegendemonstrant_innen auf den Weg zur Gegenkundgebung machten, begannen auch die Nazis sich zu sammeln. An den Bahnhöfen Lichtenberg und Ostkreuz sowie an der Rudow Spinne trafen sich Gruppen von Nazis, um gemeinsam zum Startpunkt ihrer geplanten Demonstration zu fahren. Unklar blieb jedoch weiterhin, wo diese starten sollte. So kam es in der Folge zu einem Katz-und Mausspiel zwischen Polizei und Antifaschist_innen. Als bei der Gegenkundgebung am Platz der Luftbrücke die Meldung die Runde machte, es würden Nazis samt Lautsprecherwagen auf dem Hermannplatz stehen und sich auf einen Aufmarsch vorbereiten, begaben sich zahlreiche Antifaschist_innen zügig auf den Weg nach Berlin-Neukölln. Dort angekommen mussten sie jedoch feststellen, dass es sich offensichtlich um eine Finte gehandelt hatte. Der Lautsprecherwagen der Nazis hatte nach einem kurzen Zwischenstopp den Hermannplatz wieder verlassen, um zunächst den Platz der Luftbrücke und schließlich den Mehringdamm anzusteuern. Während sich rund um den Hermannplatz mehrere hundert Gegendemonstrant_innen versammelt hatten, fuhren die TeilnehmerInnen der neonazistischen Demonstration unbemerkt unter ihnen hindurch Richtung Kreuzberg. Am Steuer des, von vergangenen NPD-Veranstaltungen in Berlin einschlägig bekannten, blauen Bullis, befand sich der ehemalige Anführer der verbotenen Kameradschaft „Frontbann 24“ Uwe D., während der Anmelder und stellvertretende NPD-Landesvorsitzender, Sebastian S., auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Ebenfalls an Bord des VW-Busses befand sich der Neuköllner NPD-Bezirksverordnete Jan S..
Um kurz nach 12.00 Uhr war schließlich klar, dass die Nazis ihre Demonstration am U-Bahnhof Mehringdamm beginnen wollen. Ca. 100 von ihnen hatten sich auf der Fahrbahn vor dem Kreuzberger Finanzamt versammelt und machten Anstalten sich zu einem Demonstrationszug zu formieren. Daraus wurde jedoch zunächst nichts, da Minuten nach Bekanntwerden des Auftaktortes mehrere hundert Gegendemonstrant_innen zum Mehringdamm geströmt waren und die Nazis von beiden Seiten blockierten. So blieb den größtenteils männlichen und nahezu ausschließlich schwarz gekleideten TeilnehmerInnen nichts anderes übrig, als zwischen Hamburger Gittern und umgeben von Gegendemonstrant_innen auszuharren. Unter ihnen befanden große Teile der Berliner Naziszene, u.a. Sebastian D., Björn W., Sebastian Z., Stephan A., Diego P., Sandor M., Steve H., Christian S., Matthias H., Marcel K. (mit Megaphon), Gordon-Bodo D., Julian B., Sebastian T., Jill G., Robert H., Roman K., Dennis K. und Hagen L.. Außerdem waren neben Nazis aus Potsdam bzw. Teltow-Fläming, wie Tobias M. und Maik S. auch „Kameraden“ aus Köln (u.a. Axel R.), Sachsen und Niedersachsen (Dieter R.) zugegen. Die versammelten Nazis gebärdeten sich außerordentlich aggressiv und skandierten immer wieder rassistische Parolen, währenddessen fotografierten und filmten Anti-Antifas die Gegendemonstrant_innen ab. Hierbei tat sich, neben den Berlinern Patrick Weiß und Thomas Zeise, besonders der Kölner Sebastian Ziesemann (beteiligt an dem Angriff aus das Hausprojekt „Praxis“ in Dresden am 19.02.2011) hervor. Als den Nazis die Ausweglosigkeit ihrer Situation zunehmend bewusst wurde, starteten sie eine verzweifelte Überraschungsaktion. Als sie von der Polizei durch den U-Bahnhof geleitet werden sollten, stürmten sie „Polenböller“ werfend in den U-Bahnhof und rannten unter der Blockade durch, um hinter den blockierenden Antifaschist_innen wieder aufzutauchen. Es kam zu unschönen Szenen: Der völlig überraschten Polizei gelang es nicht, Angriffe auf Antifaschist_innen und Journalist_innen zu unterbinden. Diese wurden von den Nazis mit Fäusten, Tritten und Flaschen attackiert. Nachdem es schließlich mit Mühe gelungen war die Nazis einzukesseln, drohte die Situation weiter zu eskalieren. Am Rande des Polizeikessels kam es immer wieder zu teils direkten Rangeleien mit Antifaschist_innen. Aus der Nazidemo flogen zudem mehrmals Böller in eine vor dem Aufzug befindliche Sitzblockade. Die Situation wurde für die im Kessel befindlichen Nazis zunehmend brenzlig. Als sich Anmelder Sebastian S. noch Speichel aus dem Gesicht wischen musste, setzte ein beständiger Regen aus Tomaten, Wasserbomben und Flaschen auf den zusammengedrängten Nazihaufen ein. Schließlich wurde die Nazidemo gegen 13.00 Uhr vom Veranstalter vorzeitig beendet.
Die Polizei bemühten sich nun die Nazis möglichst schnell in den U-Bahnhof Mehringdamm zurück zu verfrachten. Deren Weg zum U-Bahnhof geriet zum Spießrutenlauf und so ergriffen die Nazis freigeprügelt von der Polizei panisch die Flucht in den U-Bahnhof. Die Berliner Polizei versuchte offenbar ihrer Überforderung mit Brutalität zu kompensieren und setzte wiederholt Pfefferspray ein. Dabei kam es mehrfach zu rabiaten Festnahmen. Weitgehen unbehelligt hingegen konnten die Nazis bereits im Vorfeld im U-Bahnhof befindliche Passant_innen, die sie als Migrant_innen oder Linke ausgemacht hatten, angreifen. Nach Augenzeugenberichten kamen dabei Fahnenstöcke und Eisenstangen zum Einsatz. Vier Menschen wurden dabei so schwer verletzt, dass sie ein Krankenwagen ins Krankenhaus bringen musste.
Nachdem ihr Marsch durch Kreuzberg von Gegendemonstrant_innen erfolgreich verhindert worden war, bestiegen die Nazis am Mehringdamm die U-Bahn, die sie in Rudow wieder verließen. Ein Teil versuchte nun dort eine Spontandemonstration durchzuführen, die 30-40 köpfige Gruppe wurde nach wenigen hundert Metern auf dem Zwickauer Damm schließlich gestoppt. Nachdem sie die Polizei angegriffen hatten wurden sie festgesetzt und noch vor Ort erkennungsdienstlich behandelt. Die Anwesenden, unter ihnen Julian Beyer, erhielten Platzverweise bzw. wurden mit dem Bus direkt zurück ins Umland befördert. Die an der Rudower Spinne verbliebenen Nazis zogen schließlich unverrichteter Dinge ab. Ihre Abfahrt mit der U-Bahn verzögerte sich, da die Polizei den U-Bahnverkehr zwischen den Bahnhöfen Britz-Süd und Rudow unterbrochen hatte, um Gegendemonstrant_innen aus dem Gebiet fernzuhalten. Am Bahnhof Britz-Süd machte die Polizei immer wieder Jagd auf Gruppen von Antifaschist_innen.
Insgesamt kann sicher ein positives Fazit des Tages gezogen werden. Innerhalb von nur 24 Stunden konnten bis zu 1.000 Gegendemonstrant_innen mobilisiert werden, die sich als erfreulich beweglich und flexibel erwiesen. So konnte der Plan der Nazis, symbolträchtig durch Berlin-Kreuzberg zu marschieren, und dem Vorhaben von Polizei sowie Politik ihnen dieses möglichst ungestört zu ermöglichen, zu Nichte gemacht werden. Getrübt wird die Bilanz von dem politischen Skandal, dass Nazis am helllichten Tag unbehelligt in Berlin-Kreuzberg mit Eisenstangen Jagd auf Migrant_innen und Linke machen konnten, währenddessen sich die Berliner Polizei darauf konzentrierte mit äußerster Brutalität gegen Antifaschist_innen vorzugehen.
Ein ausführliches Dossier [PDF] zum gescheiterten Naziaufmarsch in Kreuzberg gibt es vom apabiz.
Fotos: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.
Pressespiegel (Kein Anspruch auf Vollständigkeit):
Tagesspiegel [1/2], Störungsmelder [1/2], RBB [1/2/3], Mut gegen rechte Gewalt, Netz gegen Nazis, Hamburger Abendblatt, Märkische Oderzeitung, NPD-Blog, TAZ [1/2], Sächsische Zeitung, Junge Welt, Neues Deutschland, Berliner Morgenpost [1/2/3]
Der Tag
Als sich die ersten Gegendemonstrant_innen auf den Weg zur Gegenkundgebung machten, begannen auch die Nazis sich zu sammeln. An den Bahnhöfen Lichtenberg und Ostkreuz sowie an der Rudow Spinne trafen sich Gruppen von Nazis, um gemeinsam zum Startpunkt ihrer geplanten Demonstration zu fahren. Unklar blieb jedoch weiterhin, wo diese starten sollte. So kam es in der Folge zu einem Katz-und Mausspiel zwischen Polizei und Antifaschist_innen. Als bei der Gegenkundgebung am Platz der Luftbrücke die Meldung die Runde machte, es würden Nazis samt Lautsprecherwagen auf dem Hermannplatz stehen und sich auf einen Aufmarsch vorbereiten, begaben sich zahlreiche Antifaschist_innen zügig auf den Weg nach Berlin-Neukölln. Dort angekommen mussten sie jedoch feststellen, dass es sich offensichtlich um eine Finte gehandelt hatte. Der Lautsprecherwagen der Nazis hatte nach einem kurzen Zwischenstopp den Hermannplatz wieder verlassen, um zunächst den Platz der Luftbrücke und schließlich den Mehringdamm anzusteuern. Während sich rund um den Hermannplatz mehrere hundert Gegendemonstrant_innen versammelt hatten, fuhren die TeilnehmerInnen der neonazistischen Demonstration unbemerkt unter ihnen hindurch Richtung Kreuzberg. Am Steuer des, von vergangenen NPD-Veranstaltungen in Berlin einschlägig bekannten, blauen Bullis, befand sich der ehemalige Anführer der verbotenen Kameradschaft „Frontbann 24“ Uwe D., während der Anmelder und stellvertretende NPD-Landesvorsitzender, Sebastian S., auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Ebenfalls an Bord des VW-Busses befand sich der Neuköllner NPD-Bezirksverordnete Jan S..
Um kurz nach 12.00 Uhr war schließlich klar, dass die Nazis ihre Demonstration am U-Bahnhof Mehringdamm beginnen wollen. Ca. 100 von ihnen hatten sich auf der Fahrbahn vor dem Kreuzberger Finanzamt versammelt und machten Anstalten sich zu einem Demonstrationszug zu formieren. Daraus wurde jedoch zunächst nichts, da Minuten nach Bekanntwerden des Auftaktortes mehrere hundert Gegendemonstrant_innen zum Mehringdamm geströmt waren und die Nazis von beiden Seiten blockierten. So blieb den größtenteils männlichen und nahezu ausschließlich schwarz gekleideten TeilnehmerInnen nichts anderes übrig, als zwischen Hamburger Gittern und umgeben von Gegendemonstrant_innen auszuharren. Unter ihnen befanden große Teile der Berliner Naziszene, u.a. Sebastian D., Björn W., Sebastian Z., Stephan A., Diego P., Sandor M., Steve H., Christian S., Matthias H., Marcel K. (mit Megaphon), Gordon-Bodo D., Julian B., Sebastian T., Jill G., Robert H., Roman K., Dennis K. und Hagen L.. Außerdem waren neben Nazis aus Potsdam bzw. Teltow-Fläming, wie Tobias M. und Maik S. auch „Kameraden“ aus Köln (u.a. Axel R.), Sachsen und Niedersachsen (Dieter R.) zugegen. Die versammelten Nazis gebärdeten sich außerordentlich aggressiv und skandierten immer wieder rassistische Parolen, währenddessen fotografierten und filmten Anti-Antifas die Gegendemonstrant_innen ab. Hierbei tat sich, neben den Berlinern Patrick Weiß und Thomas Zeise, besonders der Kölner Sebastian Ziesemann (beteiligt an dem Angriff aus das Hausprojekt „Praxis“ in Dresden am 19.02.2011) hervor. Als den Nazis die Ausweglosigkeit ihrer Situation zunehmend bewusst wurde, starteten sie eine verzweifelte Überraschungsaktion. Als sie von der Polizei durch den U-Bahnhof geleitet werden sollten, stürmten sie „Polenböller“ werfend in den U-Bahnhof und rannten unter der Blockade durch, um hinter den blockierenden Antifaschist_innen wieder aufzutauchen. Es kam zu unschönen Szenen: Der völlig überraschten Polizei gelang es nicht, Angriffe auf Antifaschist_innen und Journalist_innen zu unterbinden. Diese wurden von den Nazis mit Fäusten, Tritten und Flaschen attackiert. Nachdem es schließlich mit Mühe gelungen war die Nazis einzukesseln, drohte die Situation weiter zu eskalieren. Am Rande des Polizeikessels kam es immer wieder zu teils direkten Rangeleien mit Antifaschist_innen. Aus der Nazidemo flogen zudem mehrmals Böller in eine vor dem Aufzug befindliche Sitzblockade. Die Situation wurde für die im Kessel befindlichen Nazis zunehmend brenzlig. Als sich Anmelder Sebastian S. noch Speichel aus dem Gesicht wischen musste, setzte ein beständiger Regen aus Tomaten, Wasserbomben und Flaschen auf den zusammengedrängten Nazihaufen ein. Schließlich wurde die Nazidemo gegen 13.00 Uhr vom Veranstalter vorzeitig beendet.
Die Polizei bemühten sich nun die Nazis möglichst schnell in den U-Bahnhof Mehringdamm zurück zu verfrachten. Deren Weg zum U-Bahnhof geriet zum Spießrutenlauf und so ergriffen die Nazis freigeprügelt von der Polizei panisch die Flucht in den U-Bahnhof. Die Berliner Polizei versuchte offenbar ihrer Überforderung mit Brutalität zu kompensieren und setzte wiederholt Pfefferspray ein. Dabei kam es mehrfach zu rabiaten Festnahmen. Weitgehen unbehelligt hingegen konnten die Nazis bereits im Vorfeld im U-Bahnhof befindliche Passant_innen, die sie als Migrant_innen oder Linke ausgemacht hatten, angreifen. Nach Augenzeugenberichten kamen dabei Fahnenstöcke und Eisenstangen zum Einsatz. Vier Menschen wurden dabei so schwer verletzt, dass sie ein Krankenwagen ins Krankenhaus bringen musste.
Nachdem ihr Marsch durch Kreuzberg von Gegendemonstrant_innen erfolgreich verhindert worden war, bestiegen die Nazis am Mehringdamm die U-Bahn, die sie in Rudow wieder verließen. Ein Teil versuchte nun dort eine Spontandemonstration durchzuführen, die 30-40 köpfige Gruppe wurde nach wenigen hundert Metern auf dem Zwickauer Damm schließlich gestoppt. Nachdem sie die Polizei angegriffen hatten wurden sie festgesetzt und noch vor Ort erkennungsdienstlich behandelt. Die Anwesenden, unter ihnen Julian Beyer, erhielten Platzverweise bzw. wurden mit dem Bus direkt zurück ins Umland befördert. Die an der Rudower Spinne verbliebenen Nazis zogen schließlich unverrichteter Dinge ab. Ihre Abfahrt mit der U-Bahn verzögerte sich, da die Polizei den U-Bahnverkehr zwischen den Bahnhöfen Britz-Süd und Rudow unterbrochen hatte, um Gegendemonstrant_innen aus dem Gebiet fernzuhalten. Am Bahnhof Britz-Süd machte die Polizei immer wieder Jagd auf Gruppen von Antifaschist_innen.
Insgesamt kann sicher ein positives Fazit des Tages gezogen werden. Innerhalb von nur 24 Stunden konnten bis zu 1.000 Gegendemonstrant_innen mobilisiert werden, die sich als erfreulich beweglich und flexibel erwiesen. So konnte der Plan der Nazis, symbolträchtig durch Berlin-Kreuzberg zu marschieren, und dem Vorhaben von Polizei sowie Politik ihnen dieses möglichst ungestört zu ermöglichen, zu Nichte gemacht werden. Getrübt wird die Bilanz von dem politischen Skandal, dass Nazis am helllichten Tag unbehelligt in Berlin-Kreuzberg mit Eisenstangen Jagd auf Migrant_innen und Linke machen konnten, währenddessen sich die Berliner Polizei darauf konzentrierte mit äußerster Brutalität gegen Antifaschist_innen vorzugehen.
Ein ausführliches Dossier [PDF] zum gescheiterten Naziaufmarsch in Kreuzberg gibt es vom apabiz.
Fotos: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.
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Tagesspiegel [1/2], Störungsmelder [1/2], RBB [1/2/3], Mut gegen rechte Gewalt, Netz gegen Nazis, Hamburger Abendblatt, Märkische Oderzeitung, NPD-Blog, TAZ [1/2], Sächsische Zeitung, Junge Welt, Neues Deutschland, Berliner Morgenpost [1/2/3]
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Donnerstag kommen die Verantwortlichen
polizei-aktion
Allerdings fehlt mir die Problematisierung der Bullenaktion mit den durchgeleiteten Nazis. Die Situation vor den Aktionen der Nazis war absolut ruhig. Die Gegendemonstrant_innen standen vor einem Hamburger Gitter, auf der anderen Seite schützten Bullenfahrzeuge die Nazis.
Die Bullen machten nun völlig rechtswidrig einen Kessel um die Gegendemonstrant_innen und leiteten die Nazis in den Ubahnhof. Im Ubahnhof hielten sich Passant_innen und vereinzelte Gegendemonstrant_innen auf, ebenfalls auf dem nicht gekesselten Bereich am anderen Ubahnhofausgang. Normalerweise herrscht bei Naziaufmärschen ja ein striktes Trennungsgebot. Hier schaltete die Polizei die Gegendemonstrant_innen weitgehend aus, führte die Nazis aber geradewegs durch eine Menschenmenge hindurch und ließ sie dann auf einzelne Gegendemonstrant_innen treffen. Hätte die Polizei wirklich gewollt, dass die Nazis die Blockaden umgehen können, hätten sie sowohl den Ubahnhof als auch den Vorplatz räumen müssen. Das unterblieb. Der Schluss liegt nahe, dass der Einsatzleiter bewusst die Nazis freien Lauf ließ und ihre Angriffe einkalkulierte.
Mit den wenigen Bullen wäre der Aufmarsch gegen hunderte Gegendemonstranten nicht durchsetzbar gewesen. Warum die Nazis aus der völlig friedlichen, statischen Situation hinausgeführt wurden und damit ihre Angriffe ermöglich wurden, ist mit einer normalen Einsatztaktik nicht erklärbar. Hier wollte jemand, der ja schon durch das Verheimlichen und Verschleiern des Auftaktsortes mit den Nazis kooperiert hatte, noch einen draufsetzen.
Der Einsatzleiter und sein politischer Hintegrund müssen öffentlich gemacht werden.
Hier noch die Bullen dazu:
"Weil die Blockade der Gegendemonstranten einen Abmarsch des angemeldeten Aufzuges nur durch massiven Einsatz von Zwangsmitteln möglich gemacht hätte, sollte der Aufzug von der Polizei begleitet durch den U-Bahnhof aus dem Blockadebereich geführt werden. Auf dem Bahnsteig überrannten unvermittelt Aufzugsteilnehmer an der Spitze des Aufzuges die Polizeikräfte und erreichten für kurze Zeit unbegleitet die Oberfläche des Mehringdamms."
Selbst wenn die Polizeibegleitung gehalten hätte, wären die Nazis auf der anderen Seite auf eine Menschenmenge von Gegendemonstrant_innen und Passant_innen getroffen.
letztes Bild neben Andreas Thomä...
Bezieht sich auf Artikel:
BLN Ringelpietz der Demokraten mit Nazis
D. aus B. 14.05.2011
http://de.indymedia.org/2011/05/307556.shtml
(B) Fahndungsplakat outet Nazischläger
Die Neonazis wurden nach ihrem Überfall von der Polizei lediglich beiseite geschoben und durften anschließend den Tatort ungehindert verlassen. Auch im Anschluß gab es keinerlei Bemühungen, die Täter in der eingekesselten Neonazi-Gruppe zu identifizieren oder festzunehmen. Das Beispiel zeigt wieder mal, dass ein Vertrauen auf den "Schutz" der Polizei in solchen Situationen fehl am Platz ist. Aktive Antifaschist_innen sind gut beraten, sich durchgehend in Bezugsgruppen zu bewegen und jederzeit auf mögliche Angriffe vorbereitet zu sein. Partner_innen aus der Zivilgesellschaft und bürgerliche Gegendemonstrant_innen muss diese Faustregel noch stärker vermittelt werden. Im Zuge der gesamten Auseinandersetzungen am Mehringdamm wurden ausschließlich Antifaschist_innen von der Polizei verhaftet. Das Geschehen, auch die Übergriffe wurden von den Anti-Antifa-Fotografen Christian Bentz und David Gudra dokumentiert.
Die Polizei hatte durch eine Desinformationspolitik von Anfang an versucht, den Neonazis einen ungehinderten Marsch durch Kreuzberg zu ermöglichen. Daher vertrauen wir auch jetzt nicht auf irgendwelche Nachermittlungen der Polizei, sondern nehmen die Sache mit diesem Recherche-Aufruf selbst in die Hand.
Bisher konnten die bekannten Neonazis Sebastian Z., Dennis K., Christian S. und David G. namentlich identifiziert werden. Das Plakat unter http://antifa-berlin.de/fight-back/know.htm soll den Rest der Täter identifizieren.
Hinweise bitte an: fightback@no-log.org
Plakat unter: http://antifa-berlin.de/fight-back/kreuzberg/know2.pdf
kleine Korrektur...
Bei der Aufzählung von um die Demo herumspringenden Anti-Antifas müsste es richtigerweise (wie auch auf den fotos richtig zugeordnet) heißen:
(...)Neben den Berlinern Patrick Weiß, Christian Bentz und Andreas Thomä tat sich hier der aus der Nähe von Köln stammende (...)hervor.
auch thüringer nazi dabei
ganz berlin ...
Nazifakes
Da linke Militanz jedoch auf Effektivität und nicht auf tradierten Vorstellungen von Duell und Ehre abzielt und die immanente Glorifizierung von Kampf und Sieg, eher dem rechten Lage zuzuschreiben ist, liegt nahe, dass sich hier in den Kommentaren einige Neonazis mit ihrem Gedankenmüll austoben. Fast schon komisch, dass sie denken damit demoralisieren zu können, beschränktes Pack aber auch...
Weitere Presseartikel
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-naziattacke-linke-fahnden-im-internet/4186130.html
Körting: Polizeieinsatz misslungen
http://www.neues-deutschland.de/artikel/197890.koerting-polizeieinsatz-misslungen.html
Nazi-Gewalt hat Folgen
http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/nazi-gewalt-hat-folgen/
wer?
( 2.v.l. Brille,Schwarze Mütze)
Weiß jemand wer das ist?
Vielleicht aus Sachsen?
Ergänzung
Treffpunkt S-Schöneweide
einen weiteren Artikel
Samstag - Mut zur Wut
17 Uhr - Kundgebung
18 Uhr - Demo
Achtet auf Nazigruppen, passt aufeinander auf.
Was geht ab in... Deutschland:
http://www.youtube.com/watch?v=O2aJt8Pp3GU
Was geht ab in... Griechenland:
http://www.youtube.com/watch?v=SrFPPDnX-NI
Was geht ab in... Spanien:
http://www.youtube.com/watch?v=KcHK9yfRoSA
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Und morgen gegen Sarrazin — oink
Naja nicht so wirklich — mein name
@ mein name — aha
@mein Name — tststs
Genau, wie Q-Damm: totale — Fehleinschätzung
politisch unkorrekt — Gegendemonstrant mit Migrationshintergrund
Geht so nicht — T. Jacobs
feine sache — atz(tek)e
letztes bild — afa
@ gegendemonstrant mit migrationshintergrund — anwesender
Soliparty am Freitag — Ölu
Vor Ort am Samstag 21. Mai — ...
@wer — Faan dung
@ Faan dung — name
Ergänzung — ...
tomä umgezogen? — brot
Junge Freiheit Nazis Polizeikontakte — antifa beyond