26.3. HL: Polizei macht Neonazis den Weg frei

antifa-kiel.org 29.03.2011 01:23 Themen: Antifa
+++ Ungefähr 250 Neonazis können in Lübeck auf verkürzter Route marschieren +++ Polizei geht mit massiver Gewalt gegen Blockadeversuche vor +++ Viele verletzte AntifaschistInnen +++ Neonazis laufen im Anschluss durch Kieler Einkaufszentrum +++
Am 26.3.11 sind ca. 250 Neonazis, von denen ein Großteil aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern kam, durch Lübeck marschiert. Anwesend waren auch Nazis aus Köln (u.a. Axel Reitz als Redner) und Dänemark. Als weitere Redner traten Thomas Wulff aus Hamburg und der schleswig-holsteinische NPD-Landesvorsitzende Jens Lütke auf. Aus Schleswig-Holstein nahmen ca. 100-150 Neonazis Teil, die zum Teil zusammen mit der Bahn über Kiel anreisten, unter ihnen Mitglieder der Kieler NPD und der so genannten "FN Kiel", die mit einem eigenen Transparent aufwarteten.

Bereits seit 7 Uhr morgens waren viele AntifaschistInnen im Stadtteil St. Lorenz-Nord unterwegs um gegen den Neonaziaufmarsch vorzugehen. Die vom Lübecker Bündnis "Wir können sie stoppen!" angekündigten Blockaden konnten allerdings nicht wie geplant stattfinden. Die Polizei, in diesem Jahr nach unterschiedlichen Quellen mit 2400 bis zu über 3000 BeamtInnen im Einsatz, hatte sich, im Gegensatz zum letzten Jahr, frühzeitig aufgestellt und einen Großteil der Route der Neonazis mit Hamburger Gittern und Wasserwerfern abgesperrt. An den Absperrungen sammelten sich größere Gruppen AntifaschistInnen, doch die Versuche auf die Route zu kommen beantwortete die Polizei immer wieder mit massiver Gewalt und versuchte so, Blockaden im Voraus zu verhindern. Trotzdem gelang es immer wieder einigen Gruppen Antifas die Polizeiabsperrungen zu umgehen und auf die Route zu kommen. So gab es an einigen Stellen kleinere Sitzblockaden (welche relativ schnell geräumt wurden) sowie Materialblockaden und Angriffe auf die Nazidemo. An einer Stelle der geplanten Route hatten sich nahe der Bodelschwingh-Kirche bis zu 400 AntifaschistInnen versammelt, hier kam es zu brutalen Angriffen Eutiner und sächsischer BerufsschlägerInnen, welche Knüppel und Pfefferspray einsetzten, auf die Menge. An diesem Punkt sah sich die Polizei nicht in der Lage für die Sicherheit des Naziaufmarsches zu sorgen und verkürzte die Route der Neonazis. Gegen 15.30 Uhr war der Naziaufmarsch vorbei. Das Bündnis "Wir können sie stoppen!" wertet die Verkürzung der Route als Teilerfolg.

Auf ihrem Rückweg aus Lübeck sind am späten Nachmittag noch etwa 20-25 Neonazis aus Kiel, Nordfriesland und Schleswig/Flensburg in Kiel für ein paar Minuten durch das Einkaufszentrum "Sophienhof" gelaufen und haben Parolen gerufen.

Es gab an diesem Tag in Lübeck viele durch Pfefferspray und Polizeiknüppel verletzte AntifaschistInnen, 23 Menschen wurden in Gewahrsam bzw. festgenommen und laut Presse 213 Platzverweise ausgesprochen. An den Protesten beteiligten sich (inklusive der Bündniskundgebung vorm Bahnhof) ca. 2000 Menschen, darunter auch AntifaschistInnen aus Dänemark und Schweden.
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Ergänzungen

bilder

ausgefüllt 29.03.2011 - 11:21
einige bilder von den dänischen medien gibt es unter anderen auf modkraft.dk
 http://modkraft.dk/foto/article/protest-mod-nazister-i-lubeck

Pfefferspray in Kirche

b 29.03.2011 - 17:56
 http://www.youtube.com/watch?v=JIFCoDcIjp8

Die Polizei sprühte mit Pfefferspray in den Vorraum der Bodelschwinghkirche..

Polizei

LeS 29.03.2011 - 18:32
DIe unterschiedlichen Angaben im Hinblick auf die Polizeistärke kommen daher, dass die Bundespolizei oft nicht mit aufgezählt wurde. Es waren ca. 2400 PolizistInnen aus den umliegenden Ländern und Sachsen da und nochmal ca. 800 BundespolizistInnen, die auch einen großen Teil des schweren Geräts (WaWe & Räumpanzer) mitgebracht hatten. Insgesamt also 3200+ Bullen. Auch gab es Berichte über den Einsatz von sowohl Pepperballguns als auch Tränengasgranaten (Wo auch immer das gewesen sein mag) - nach Dresden werden die wohl jetzt öfter zu sehen sein.

Interessant wird es zu beobachten, ob der massive Angriff auf die Leute in und vor der Bodelschwinghgemeinde - trotz Kirchenasyl - ein juristisches Nachspiel haben wird.

Die Staatsmacht hat hier ordentlich aufgefahren - besonders wenn mensch bedenkt, dass gleichzeitig in den 4 größten Städten 'schlands Großdemonstrationen stattgefunden haben. Die "unverhältnismäßigkeit" des Polizeieinsatzes gilt es imho jetzt zu skandalisieren und das Bündnis stärker auf Blockadekurs zu bringen. Denn sonst wirds nächstes Jahr wohl wieder so aussehen, egal wie motiviert und geschickt mensch als Antifa bei der Lübecker Schnitzeljagd ist.

Radiobeiträge aus der Lübeckberichterstattung

löwenzahn 30.03.2011 - 20:18
Beiträge aus der Liveberichterstattung zur Stürmung der Bodelschwingh Kirche, Angriff auf JüdInnen, Angriff mit Tränengasgranate, Polizeiinterventionen in die Berichterstattung etc. auf loewenzahn.blogsport.de

zu den Gerüchten

etc 31.03.2011 - 17:49
.. gibt es hier einen ausführlichen bericht  http://loewenzahn.blogsport.de/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Fotos — mein name

Pfeffi inne Kirche — heul heul heul

was ist mit den — gerüchten