Söllingen: Protest gegen Nazi-Zentrum

Autonome Antifa Karlsruhe 26.03.2011 22:51 Themen: Antifa
Über 150 Menschen versuchten am späten Samstag Nachmittag gegen ein weiteres Neonazi-Konzert in Rheinmünster-Söllingen zu protestieren. Eine spontane Kundgebung vor dem "Rössle" wurde allerdings von massiv auftretenden Polizeikräften verhindert.
In der Gaststätte "Rössle" finden seit über einem Jahr rechte Veranstaltungen und Konzerte mit bis zu 350 Besuchern statt.
Nach Angaben der Autonomen Antifa Karlsruhe veranstaltete die lokale Neonazi-Szene seit März 2010 im "Rössle" mindestens zwölf Konzerte, vier Schulungsveranstaltungen sowie mehrere Kameradschaftsabende, Liederabende und andere rechte Feiern. Die Veranstaltungen werden trotz Eintrittskasse und Getränkeverkauf regelmäßig als Privatveranstaltungen deklariert, um den polizeilichen Zugriff zu erschweren.

Tobias Jahnke, Sprecher der Autonomen Antifa Karlsruhe übt deutliche Kritik an der Untersagung der geplanten Spontankundgebung vor dem "Rössle": "Ohne das massive Auftreten der Polizei wäre es heute erstmals gelungen, eines der zahlreichen Rechtsrockkonzerte zu verhindern. Ich bin enttäuscht, dass auch der anwesende Bürgermeister Helmut Pautler augenscheinlich kein politisches Interesse an einem Ende des Söllinger Neonazi-Zentrums hat. Es wäre ein leichtes gewesen, das als Privatveranstaltung deklariertes Nazi-Konzert durch die öffentliche Versammlung unmöglich zu machen."

Verbindung zu Blood & Honour

Am Samstag Abend soll im "Rössle" ein Konzert mit drei Rechtsrockbands aus Baden-Württemberg und Ostdeutschland stattfinden. Dabei soll unter anderem "Kommando Skin" aus Württemberg auftreten, eine Band, die laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg dem 2001 verbotenen Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour" zuzurechnen ist. Auch bei der Organisation der Konzerte im "Rössle" sind Neonazis beteiligt, die laut Staatsanwaltschaft Karlsruhe dem "Blood & Honour"-Netzwerk zuzurechnen sind.
Erst Mitte vergangener Woche wurden zwei Neonazis vor dem Karlsruher Landgericht wegen Fortführung der verbotenen Vereinigung "Blood & Honour" zu Bewährungsstrafen verurteilt. Tobias Jahnke, Sprecher der Autonomen Antifa Karlsruhe sieht deutliche Überschneidungen zwischen dem verbotenen Neonazi-Netzwerk und den Veranstaltungen in Söllingen "Nicht nur die im "Rössle" aufgetretenen Bands wie "Endstufe", "Kommando Skin" und "Noie Werte" sind eng mit "Blood & Honour" verbunden, auch die Veranstalter dieser Konzerte profitieren von den Kontakten und Erfahrungen des Neonazi-Netzwerks." Das "Rössle" werde zwar federführend von der Kameradschaft Rastatt betrieben. Die größeren Veranstaltungen der Vergangenheit mit mehreren hundert Besuchern seien für sie allein aber nicht zu stemmen, so Jahnke.

Jahnke: "Couragiert in den Weg stellen"

Seit längerem engagieren sich zahlreiche Organisationen und Menschen aus der Region gegen das Neonazi-Zentrum in Söllingen. Bereits im August und Oktober letzten Jahres fanden Kundgebungen vor dem "Rössle" statt und mehrere Veranstaltungen sollten über die rechten Umtriebe aufklären. Die Schließung des Neonazi-Zentrums konnte aber noch nicht erreicht werden.
Tobias Jahnke wertet die neuerliche Aktion trotz der Behinderung durch die Polizei daher positiv: "Die Veranstaltungen im Rössle dienen nicht nur der Vernetzung und Verbreiterung der Neonazi-Szene, sie ermöglichen auch die Finanzierung rechter Propaganda. Daher ist es richtig, diese Veranstaltungen zu verhindern und die Organisationsstruktur und die Einnahmequelle der Neonazis direkt zu blockieren. Auch die direkten Anwohner sollen sich dadurch ermutigt sehen, sich den Aktivitäten der Neonazis couragiert in den Weg zu stellen."

Im Anschluss an die verhinderte Kundgebung in Söllingen zog eine weitere 80-köpfige spontane Demonstration durch Karlsruhe-Durlach um auf einen dort wohnendnen Führungskader der Neonazi-Szene aufmerksam zu machen.
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Leser — ...

genau — franziska

??? — kitty

(muss ausgefüllt werden) — (muss ausgefüllt werden)

wie denn — kitty