[19. Februar] The Battle of Dresden

Antifa Westhavelland 20.02.2011 11:43 Themen: Antifa
(Neo)nazis scheitern erneut bei der Durchführung von Aufmärschen in Dresden /
Polizei kann Protest gegen (Neo)nazis auch nicht mit Gewalt brechen
Nach dem es im vergangenen Jahr einem breiten Bündnis unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Gruppen gelungen war erstmals den größten (Neo)naziaufmarsch Europas in Dresden zu verhindern (1.) hatte das (neo)nazistische Milieu in diesem Jahr eine neue Taktik gewählt um ihre völkische, rassistische und antisemitische Ideologie im öffentlichen Raum darzustellen.

Dabei wurden zunächst mehrere Märsche an unterschiedlichen Tagen angemeldet. Am vergangenen Sonntag war so bereits das (neo)nazistische „Aktionsbündnis gegen das Vergessen“ marschiert. (2.)

Im Fall des 19. Februars waren Aufmärsche an verschiedenen Punkten angemeldet. Zudem bedienten sich die (Neo)nazis der Justiz um ihr angebliches Recht auf eine Propagandaveranstaltung gegenüber der Stadt Dresden und einem großen Teil der Gesellschaft durchzusetzen. (3.)

Letztendlich entschieden die Gerichte, zuletzt das zuständige Verwaltungsgericht, nicht nur für die (neo)nazistischen Veranstalter_innen, sondern auch explizit gegen die antifaschistischen Gegendemonstrant_innen. Diese sollten mit Hilfe der Polizei von den (neo)nazistischen Veranstaltungen ferngehalten werden. (4.) Allerdings standen den polizeilichen Einheiten von vorn herein nur begrenzte Kräfte zur Verfügung, die nur partiell gegen das enorme Potential der Gegendemonstrant_innen aktiv werden konnten. (5.)

So konnte die Polizei, die Anreise von beispielsweise 2.500 Menschen aus den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zwar bei der Einreise nach Dresden behindern, in dem sie deren Busse nur bis zur Autobahnabfahrt Dresden-Altstadt fahren ließen, aufhalten jedoch nicht. Alle Leute verließen die Busse und zogen zu Fuß von dort als spontane Demonstration in die 8 km entfernte in Südvorstadt-West.

In der Liebigstraße kam es dabei ohne erkennbaren Grund zu einem brutalen Polizeiangriff, bei dem u.a. massiv Pfefferspray sowie Hunde ohne Maulkorb eingesetzt wurden. Jedoch auch dies konnte die Gegendemonstrant_innen letztendlich nicht aufhalten.

Die (Neo)nazis versammelten sich unter dem Protest einiger Bürger_innen derweil mit ungefähr 500 Versammlungsteilnehmer_innen aus der Bundesrepublik und Spanien in der Bayrischen Straße am Hauptbahnhof und skandierten immer wieder Parolen, wie „Nationaler Sozialismus jetzt“ und „Frei Sozial National“. Bewegen konnten sie sich allerdings nicht, da die andere Seite des Bahnhofs, die Bayrische Straße Ecke Bergstraße und die Fritz Löffler Straße Ecke Reichenbachstraße blockiert wurden.

Auch die beiden (neo)nazistischen Ausbruchsversuche am Hauptbahnhof endeten recht schnell durch das konsequente eingreifen von Polizeibeamt_innen.

Inzwischen versuchte die Polizei aber auch die Blockade in der Fritz Löffler Straße Ecke Reichenbachstraße zu räumen, scheiterte aber nach drei fruchtlos abgelaufenen Räumungsdrohungen an zu wenig Personal. Diverse Polizeieinheiten wurden offenbar immer wieder zu Brennpunkten in anderen Stadtgebieten geschickt, von denen riesige Rauchwolken aufstiegen.

In der Bergstraße Ecke Zellscher Weg kam es bei der Auflösung einer anderen, kleineren Blockade zu massiven Polizeiübergriffen, bei der friedliche Blockier_innen brutal angegriffen wurden. Bei einer Auseinandersetzung an einer zu Blockadezwecken errichteten Barrikade in der Nähe wurden seitens der Polizei, neben dem „normalen“ Pfeffersprayeinsatz, auch Plastikgeschosse mit Pfefferfüllung, die aus Pepperball-Pistolen abgeschossen wurden, eingesetzt.

Im Anschluss verlagerte sich der Schwerpunkt der Gegenaktivitäten nach Dresden-Plauen, wo (Neo)nazis ebenfalls aufmarschiert waren. Sofort wurde ein Großteil der Gegendemonstrant_innen dort hingelotst und näherte sich über Chemnitzer und Nöthnitzer Straße dem Aufmarsch. Hier schallte den (Neo)nazis erstmals lauter Protest gegenüber.

In der Zwickauer Straße kam es zudem auch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstrant_innen und der Polizei, die sich gemäß ihrem Auftrag schützend vor die potentiellen (neo)nazistischen Marschierer stellte. Einen Marsch konnte die Polizei aber auch hier nicht durchsetzen. Ein weiterer Versuch von (Neo)nazis ersatzweise in Leipzig aufzumarschieren scheiterte ebenfalls. (6.)

weitere Fotos hier:  http://westhavelland.wordpress.com/2011/02/20/19-februar-the-battle-of-dresden/

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(1.)  http://westhavelland.wordpress.com/2010/02/14/aktionen-gegen-neonazis-in-dresden/

(2.)  http://westhavelland.wordpress.com/2011/02/14/dresden-am-13-februar/

(3.)  http://www.sz-online.de/Nachrichten/Dresden/Stadt_verbietet_Neonazi-Marsch_erneut/articleid-2691826

(4.) wie vor

(5.) wie vor

(6.)  http://www.focus.de/politik/deutschland/demonstrationen-neonazis-verlassen-leipzig-unverrichteter-dinge_aid_601561.html
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Ergänzungen

video bericht von leftvision

antifa 20.02.2011 - 13:16

Weitere Fotos aus Dresden

... 20.02.2011 - 14:32

Kleine Sammlung

ARAB 20.02.2011 - 17:35
11 Bilderstrecken und 14 Videos auf:
 http://arab.blogsport.de/2011/02/20/die-nazis-blockiert/

Nazis und Droneneinsatz am Bhf Mitte

tut nix zur sache 20.02.2011 - 18:01
Bis her noch kaum erwähnt ist der Drohneneinsatz am 19.02. Hier eine paar Bilder vom Bahnhof Mitte.

Bilder

** 20.02.2011 - 18:29

"Kriminelle Steinewerfer"

. 20.02.2011 - 18:53
Die mit Abstand krassesten Auschreitungen durch kriminelle Steinewerfer gab es in Dresden als eine Gruppe Neonazis das Linke Wohnprojekt Praxis angegriffen hat. Nur durch Glück ist der Mob nicht ins Haus, sonst hätte vermutlich Tote gegeben:

 http://www.spiegel.de/video/video-1110518.html

Während die Polizei diesem Treiben tatenlos zugesehen hat sind sie andernorts mit Pfefferspray, Knüppeln und Wasserwerfern gegen Linke vorgegangen die es wagten, eine Polzeisperre zu durchbrechen um sich der Nazidemo in den Weg zu stellen.

Die Vorgänge in Dresden zeigen mal wieder deutlich: Deutsche Polizisten schützen die Faschisten - vor allem in Dresden.

inside black block

chronist 20.02.2011 - 23:13
an einer strassenkreuzung in dresden am 19.02.2011
 http://www.interpool.tv/

Entsolidarisierung

in Dresden 21.02.2011 - 01:39
"Chaoten", schimpft der SPD-Politiker Schröter. "Das gefährdet unsere friedliche Blockade!" Jemand ruft übers Megafon: "Ihr habt unsere Solidarität eingefordert, jetzt fordern wir eure: Lasst die Brennerei!"

Die Folge: Polizei greift den Teil der Blockade an, in welchem die "schwarzgekleideten" Zuflucht suchten und führt Leute zu.

 http://www.youtube.com/watch?v=52VrRcRGcjo

Bulleneinsatz

Dresden 21.02.2011 - 01:42

noch ein Foto-Flickr Album:

Fotos 21.02.2011 - 02:02

Nazis

am Hauptbahnhof 21.02.2011 - 14:13

Pressespiegel

m_e_dia 21.02.2011 - 17:51
Einen recht ausführlichen Pressespiegel zum 19. Februar in Dresden gibt es unter  http://seismograph.blogsport.de

Es fehlen aber noch vielen "linke" Medien, hinweise auf Berichte lassen sich dort als Kommentar ergänzen

Nazivideo

..,. 21.02.2011 - 22:46
Recherche-Video:
 http://www.youtube.com/watch?v=gSntOC_yu5M&feature=feedf

Falls dort nicht mehr verfügbar, hier:
 http://www.youtube.com/watch?v=FzTnQFL6iJI

Das Video kann problemlos mit dem schareware-Programm "Free-YouTube-Download"
gezogen werden:
 http://www.chip.de/downloads/Free-YouTube-Download_34334309.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

@ich — Lesender

... — ...

kriminelle Nazis — Heinz Susal

Leserlichkeit — Bernhard

Aua aua — Rosa

ergänzung — tut nicht zur sache