Naziszene in Schwandorf vor dem Zusammenbruch

Bündnis gegen Rechts 01.01.2011 18:09 Themen: Antifa
Ein kurzer Lagebericht über die mittlerweile quasi ausgestorbene Schwandorfer Neonaziszene.
Mit der Gründung der neofaschistischen Kameradschaft "Widerstand Schwandorf" schien auch die Nachbarstadt der sog. "braunen Perle der Oberpfalz" -die Rede ist von Amberg- zur Hochburg faschistischen Gedankenguts zu werden.

Vor 2 Jahren kam es zu Spontanaufmärschen von Neonazis in Schwandorf, das "Picasso" wurde zur Stammkneipe von Faschist_Innen und somit zur Quelle der Verbreitung der rassisischen, sexistischen und antisemitischen Ideologie in Schwandorf.

Danach kam es zu bewaffneten Überfällen auf alternative Personen und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Form von Messerstechereien oder mit Baseballschlägern auf Ausländer_Innen einprügelnde Neonazis.

Höhepunkt neonazistischer Umtriebe im Landkreis Schwandorf war der Fackelmarsch an Sylvester 2008/2009, an welchem Faschist_Innen, verfassungswidrige Parolen grölend und Hitlergruß zeigend, durch die Innenstadt zogen.

Daraufhin kam es zu ersten Rückschlägen seitens der Neonazis. Erst gründete sich die Linksjugend ['solid] Schwandorf, dann wurde ihre Demonstration im Juni 2009 durch 500 mobilisierte Gegendemonstrant_Innen quasi ins Lächerliche gezogen.

Jedoch blieb das selbsernannte Musikcafé "Picasso" trotz organisierter Gegenaktionen der Treffpunkt Schwandorfer Neonazis. Es wurde sogar ein (mittlerweile ehemaliger) Aktivist der Kameradschaft als DJ engagiert, der ungehindert Nazimusik auflegte.

Mit der Gründung des Bündnis gegen Rechts und des Antifaschistischen Kollektivs Schwandorfs geriet die Kameradschaft durch verrichtete Präventivarbeit zunehmend in Bedrängnis. Auf einmal konnte der Neonazi nicht mehr das tun was er wollte.

Erfolge antifaschistischer Aufklärung war beispielsweise das Gedenken der Opfer des rassistischen Brandanschlags von 1988, das Ende '09 stattfand und für das eine breite Öffentlichkeit gewonnen werden konnte.

2010 folgten verschiedene linke Infostände, Demonstrationen, Kundgebungen und inoffizielle Aktionen im gesamten Landkreis; antifaschistische Aufkleber, Plakate und Transparente wurden zum Stadtbild. Die Neonazis wurden spürbar weniger gegen Ende des Jahres.

Eine weitere Errungenschaft ließ sich mit der Schließung des "Picasso" verzeichnen. Die Gründe hierfür sind unbekannt, dass zentrale Aktionen gegen die Kneipe eine tragende Rolle spielten steht außer Frage.

Heute besteht der "Widerstand Schwandorf" lediglich aus Daniel Weigl (Carl-Orff-Str. 4, Wackersdorf), Marco Turban (Hammerberg 1, Neunburg) und Daniele Feicht (Wohnort unbekannt, arbeitet bei Fronberg Guss GmBH).

Weigl, bayernweit bekannt und führender Kader der faschistischen Organisation Freies Netz Süd, betreibt sowohl die Homepage des "Widerstand Schwandorf" als auch den erfolglos laufenden Versand "Final Resistance".

Bei Turban und Feicht handelt es sich um zwei unbelehrbare Mitläufer und um die letzten beiden Sympathisanten rechten Gedankenguts in Schwandorf, die Weigl noch nicht als dummen, reaktionären Psychopathen erkannt haben.

Heute ist Schwandorf also weit entfernt von einem zweiten Amberg, auch wenn Faschist_Innen aus der Umgebung immer wieder erfolglos versuchen, unter den Bürgerinnen und Bürgern Akzeptanz zu schaffen für ihre Ansichten.

Repräsentiert wird der "Widerstand Schwandorf" bei Demonstrationen oder Aktionen der NPD nur durch Daniel Weigl, weshalb man ihn nicht mehr nur als Kameradschaftsführer bezeichnen kann. Weigl IST der "Widerstand Schwandorf".
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Ergänzungen

muss ausgefüllt werden

Vorname Nachname 02.01.2011 - 09:16
die letzte verbliebene nazihochburg ist amberg. im kaff tirschenreuth gibt's auch keine faschos, diejenigen die sich als aktionsbündnis nordoberpfalz ausgeben sind simon preisinger aus flossenbürg und ein paar mitläufer-kids.
aber daher sich jetzt die aktionsgruppe gegen faschismus tirschenreuth und die KAO amberg gegründet hat wird's auch den letzten ewiggestrigen in der oberpfalz an den kragen gehen.

großes kompliment an schwandorf!!!

naja naja...

oberpfalz halt... 02.01.2011 - 11:51
naja, muss schon mal gesagt werden das dass ganze eher traurig für die örtliche antifa szene aussieht. denn sollte das wirklich stimmen das nur eine einzige person den final resistance versand und die kameradschaft vor ort führt und gleichzeitig aktionen durchsetzt, dann klingt mir zumindest das alles sehr unlogisch. und selbst wenn es so stimmt muss man sagen hut ab. wenn wir als antifa es nicht mal schaffen einzelne personen aus dem weg zu räumen dann können wir einpacken. also entweder die faschos gleich ganz aus dem weg räumen oder besser das berichte schreiben sein lassen liebe genossen aus der oberpfalz! nur durch aufkleber verkleben und transpis hängen wird die welt nicht besser, dass ist kindergarten!!!
ach ja und recherche arbeit sieht anders aus....

Es mag zwar ion Schwandorf...

Borkenarrow 02.01.2011 - 12:07
... nur noch eine marginale Naziszene geben, was aber nicht heißt das braunes Gedankengut nicht immer noch in den Köpfen festsitzt. Also ist es bisher nur ein teilweiser Sieg, wenn auch ein sehr wichtiger. Der eingeschlagene Weg muß aber konsequent weitergegangen werden.

good night white pride

nazis aufs maul 02.01.2011 - 12:12
In Weiden hielt Jan Novak(AIDA) eine art Aufklärungsveranstaltung über die Oberpfalzische Naziszene ab. Was man hier so lesen muss stimmt nicht so ganz mit dem obenstehenden Bericht überein. In der Oberpfalz, so scheint es sind die Faschos wohl eher sehr präsent als ausgestorben.
In jenem Bericht auf dem Bild im Hintergrund sieht man auch Weigl sehr gut auf der Prjektorwand.

 https://www.oberpfalznetz.de/onetz/2625212-118-rechte_szene_cleverer_geworden,1,0.html


Hier der Bericht von Novak:


Rechte Szene cleverer geworden
Fachjournalist Jan Novak über Neonazis: Besetzen antikapitalistische und soziale Themen

Weiden. (uz) "Die rechte Gewalt in der Oberpfalz hat sehr stark zugenommen." Der Fachjournalist Jan Nowak sprach bei einer Veranstaltung von "Arbeit und Leben Bayern" und "Stärken vor Ort", zu der Herbert Schmid eingeladen hatte. In der "Neuen Mitte" betonte er, dass die Szene enorm clever geworden sei.
Der Fachjournalist Jan Nowak (Mitte) sprach bei einer Veranstaltung von "Arbeit und Leben Bayern", zu der Herbert Schmid (links) eingeladen hatte. Mit im Bild Franz Ippisch von der GEW. Bild: uz
"Die besetzen heute soziale und antikapitalistische Themen, die kein vernünftiger Mensch ablehnen kann", sagte er. Beispiel: "Die sind mal gegen die Schließung eines Kindergartens, ein anderes Mal machen sie sich gegen die Ausbeutung von Leiharbeitern stark."

Unpolitische Themen


Jeder dritte Deutsche stimme dem zu, dass Ausländer wieder nach Hause geschickt werden sollten, wenn Arbeitsplätze knapp würden. In 17 Prozent der Deutschen schlummere ein latenter Antisemitismus und knapp 15 Prozent glaubten, dass die Deutschen anderen Rassen überlegen seien. Auf den ersten Blick besetzten die Neonazis unpolitische Themen. "Kümmerer-Themen", wie Nowak formulierte.

"Aber das misslingt ihnen, weil schnell durchschimmert, was sie wirklich wollen." Nämlich: Braunes Gedankengut verbreiten. In anderen Regionen gelinge ihnen das noch viel besser, als hier vor Ort in Bayern, "wo die Anhänger taktisch weniger klug sind." Vor allem im Osten ließen sich Frauen mit neonazistischem Hintergrund auch schon mal in den Elternbeirat wählen.

Fachjournalist Jan Novak über Neonazis: Besetzen antikapitalistische und soziale Themen
In Bayern seien fast alle Neonazis im Freien Netz Süd organisiert, das sich von der NPD abgespaltet habe und auch viel radikaler sei. "Hier sammeln sich politische Gewalttäter, die ein furchtbares Aggressionspotenzial besitzen." Nowak: "Leider schreitet die Polizei nur spärlich ein." Er berichtete vom Durchbrechen der Polizeikette im Stockerhutgebiet. "Die Rechten sind auf Gegendemonstranten losgegangen. Aber im Polizeibericht stand dann davon nichts."

Für den Kenner der Szene ein ungute Entwicklung. "Das verstärkt den Trend zur Menschenverachtung." Novak: "Für die Neonazis ist das natürlich ein Zeichen, dass sie weitermachen können. Ihnen passiert ja nichts." Inzwischen hätten sie schon die Traute, politische Veranstaltungen zu stören. Das zeige von Selbstbewusstsein in der Bewegung. "Der Betrieb ,NPD in der Oberpfalz' ist stark professionalisiert."

Schröder "kalt gestellt"


In Weiden sei es derzeit relativ ruhig, seit Patrick Schröder "kalt gestellt" worden sei. "Das hat mit dem Freien Netz Süd zu tun. Schröder ist damals bei der NPD geblieben, wo er Karriere machen will. In der Oberpfalz ist er inzwischen allein auf weiter Flur." Nicht bei der Veranstaltung. Da hatte er zwei Polizeistreifen an der Backe, die ihn daran hinderten, den Vortrag zu besuchen. "Der Kreis ist klein. Gerade mal 100 Leute. Aber die Gefahr lauere in der Kontinuität, die sich im Freien Netz Süd entwickelt habe, der Nachfolgeorganisation der verbotenen Fränkischen Aktionsfront." Novak: "Wir müssen dagegen politischen Druck erzeugen."

Totgeglaubte leben Lang....

JoeBayreuth 02.01.2011 - 12:59
"Totgeglaubte leben lang, das weißt du doch mein Sohn"
-Weihnachtsfeier der NPD Cham/SAD und der Widerstandsgruppen aus SAD, Cham und Amberg in der Brauereiwirtschaft Fronberg (Wirtin wurde von uns schon darauf angesprochen und wir haben ihr am Beispiel Jägerwirt/Buchhofen klar gemacht, lieber aufzupassen.
-Gerüchte um eine Demo ende Januar in Schwandorf
-etc.

Nur weils jetzt vielleicht ein wenig "entspannt" aussieht ist das doch noch lange nicht vorbei. Auch in Zukunft sollte man aufpassen.

Amberg VS Schwandorf

niemand 02.01.2011 - 15:19
Das der Widerstand Schwandorf eigentlich nichts weiter als ein verlängerter Arm der Szene aus Amberg ist, ist denke ich offensichtlich. Aktionen und andere Aktivitäten bestätigen das auch. Amberg als Kern der Oberpfalzer Szene besticht sowohl durch seine zentrale Lage (zwischen Nürnberg und Schwandorf) sowie durch ihre möglichkeiten vor Ort. Die Pilsbar 500 dient nach wie vor als Treffpunkt für angesagte Konzerte innerhalb der Szene sowie für zahlreiche Veranstaltungen.

Daher sollte Amberg wesentlich stärker in den Fokus von Aktionen stehen. Aber trotz der hier so schlecht geredeten Schwandorfer Nazis halte ich sie für doch nicht so harmlos. Schwandorf soll ganz klar ein zweites Amberg werden. So werden viele Veranstaltungen der Nazis eben in dieses Kaff verlegt. Bevor es zu der "Enough is enough" Demonstration nach Amberg ging, um diese Demo zu stören, zog man grölend durch Schwandorf.
Vor allem der "Final Resistance" Versand Weigls eröffnet der Szene neue Möglichkeiten.
Noch als eher junger Versand kann noch nicht gesagt werden wie erfolgreich oder nicht er sein wird. Und da es mit rechten Versänden in Süddeutschland eher schlecht als recht aussieht kann sich im schlimmsten Fall ein gut laufendes Geschäft daraus entwicheln, wenn nicht frühzeitig dagegen vorgegangen wird.

Ebenfalls zu erwähnen ist die Situation der Vernetzung rund um das "Freie Netz Süd".
Sie scheint zu funktionieren. In allen Artiklen liest sich immer etwas von verschiedenen Aktivisten aus vielen Städten. Eine so intakte Vernetzung wirkt sehr beeindruckend zunächst. Jedoch die Wirklichkeit sieht anders aus. Amberg wie Schwandorf bilden insgesamt zwar eine eher größere Szene, jedoch ideologisch und organisatorisch getragen von Einzelpersonen. Folglich sitzen auf all ihren Aktionen und Abenden immer nur die gleichen 10 Leute die diese kranke Weltansicht eh schon gefressen haben.

Aber Amberg sowie Schwandorf und das was die Szenen tun bilden einen guten Untergrund für die möglichkeiten der Verbreitung ihres Weltbildes und dem gillt es entgegen zu treten.

@ nur in einer stunde!!!

mein name 03.01.2011 - 22:17
schlechte recherche werter genosse. ich bin nicht aus schwandorf und bin in keiner antifa aktiv, aber ich kann sagen dass ich über daniel weigl wesentlich mehr und auch besser bescheid weiß als du. dass er kontakte zur dresdner hooliganszene hat ist nicht schwer rauszufinden, der rest zu seiner person auch nicht.

bei weigl handelt es sich um einen alles andere als cleveren neonazi. er hat weder einen schulabschluss noch eine ausbildung abgeschlossen, wurde in der schule (kreuzberg-schule schwandorf) gemobbt und kam deshalb zu seiner politischen einstellung.

aber ich mein du kommst ja laut eigenangabe aus frankfurt, du glaubst doch nicht echt dass du auch nur im ansatz irgendetwas über die person daniel weigl weißt nur weil du's geschafft hast innerhalb einer stunde ca. 30 naziseiten abzuklappern und nach dem final resistance link zu suchen.

kompliment ans bündnis gegen rechts, so sieht recherche aus! und dass man nichts privates hier posten darf könnte erklären warum du, werter genosse, denkst die schwandorfer wüssten nicht wovon sie reden.

hier ein aktuelles bild von weigl

aus dem aida archiv 04.01.2011 - 00:59
hier ein aktuelles bild von weigl.aufgenommen in sulzbach rosenberg

Gurss aus Neumarkt Oberpfalz

fre 06.01.2011 - 17:49
Wer labert hier von "unprofessionell"?? SCHEISS DRAUF. Kommst du aus dem Mutterleib und bist PROFESSIONELL??? so ein gelaber so ein dummes...

Ansonsten ist dennoch aufmerksamkeit gefragt, selbst wenn ein abschwächen der Szene erkennbar ist, zunächst müsste man sich auch ma die Website der Faschos vorknöpfen und die verschwinden lassen ;)

Man kann leicht etwas konstruieren, dazu braucht man nicht viel Leute, 4 Leute, eine Kamera und Internet reichen da aus um eine "Szene" zu konstruieren, hin und wieder Infostände, hier und da ma ne Schlägerei und schon ist eine krasse Nazi-Präsenz vor Ort. Aber das gilt es eben dennoch zu bekämpfen.
Augen offenhalten.

greetz aus NM


www.antifaNM.blogsport.de

Landkreis Tirschenreuth Opf

Akti Vist 10.04.2011 - 21:03
Also...

Es gibt sehr wohl eine wachsenede und teilweise auch gewaltbereite Naziszene im Landkreis Tirschenreuth.Zwar sind sie nicht die Cleversten, aber das heißt nicht, dass man die Situation dort unterschätzen darf!
Fakt ist ,dass sie in der dortigen Region eine fruchtbaren Nährboden gefunden haben,abseits aller öffentlichen Beachtung.
Oder wusstet ihr das Karsten P. beispielsweise selbst mal gerne Hand anlegt und deshalb 2009 mit einem Kieferbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde?(soviel zu "oberpfalz halt")
Es herrscht eine aggressive Stimmung die des öfteren auf beiden Seiten in Gewalt umgeschlägt,doch was bringt uns das??
Bei der NPD Demo in Waldsassen, vor einigen Wochen, hat man gesehen, dass sich die Jugendlichen des Landkreises sehr wohl dafür einsetzen solches Pack fernzuhalten(erfolgreiche Sitzblockade).
Poltische Aufklärung wie in Schwandorf oder dem entstehenden Aktionsbündnis in Tirschenreuth sind eine viel effektivere Waffe als Gewalt...

Und unqualifizierte Kommentare wie "aus dem Weg räumen" sind für mich eher ein Anzeichen für Kindergarten-Niveau...Mit Gewalt erreicht man nichts ausser die Öffentlichkeit von der eigentlichen Sache abzulenken und die Antifa als hirnlose Chaotentruppe hinzustellen...


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 12 Kommentare an

guuut — fight back !!!

informativ — antisexist

knapp ausgefallen — Jonas

Zusatz — Bamm

@ Jonas — Bündnis gegen Rechts

@ naja naja — fjk

so sieht recherche aus — nur in einer stunde!!!

lächerlich — unprofessionell

muss ausgefüllt werden — antisexist

daniel weigl — mannometer

träumt weiter — lächerlich

naja? aha...oberpfalz — kopfschüttler