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Chaoten wollen Berlin-Touristen angreifen

(muss ausgefüllt werden) 20.12.2010 09:47
Der Obertrottel vom Tagesspiegel Jörn Hasselmann hat mal wieder die neueste Ausgabe unserer Interim in die Hände bekommen und musste gleich einen Leserbrief verfassen.
Die linksextremistische Szene Berlins will im kommenden Jahr den boomenden Tourismus angreifen. Experten nehmen die Drohungen ernst.

In der jüngsten Ausgabe der linksradikalen Zeitschrift „Interim“ ist ein „Vorschlag zu einer Antitourismus-Kampagne 2011“ abgedruckt. Genaue Handlungsanweisungen werden mitgeliefert: „Geldbörsen und Handys im Vorbeifahren von den Tischen der Fressläden klauen, Autos anzünden, Hotels einwerfen, Müll verursachen, Touribusse bewerfen.“ In einer wirren Argumentation behaupten die Autoren, dass der Tourismus die „Gentrifizierung“ anheize. Unter diesem Kampfbegriff haben Autonome in den letzten Jahren bereits Dutzende Autos angezündet. Weiter behaupten die Autoren: „Die Gentrifikation scheint einen grandiosen Sieg in den Vierteln errungen zu haben, in denen sich der Kampf um Freiräume abspielt“ Die Berliner Tourismusgesellschaft und auch das Landeskriminalamt erfuhren erst vom Tagesspiegel von diesem Aufruf.

Der Verfassungsschutz nannte ihn „nicht typisch für die Szene“, Angriffe auf ausländische Touristen seien schwer vermittelbar.

Der Geschäftsführer von „Visit Berlin“, Burkhard Kieker, sagte: „ruhig bleiben und abwarten.“ Sicherheitsexperten verwiesen darauf, dass die vor allem in Berlin viel gelesene und verbreitete „Interim“ großen Einfluss in der militanten Szene habe – und deshalb die „Kampagne“ ernst genommen werden müsse. Vom Verfassungsschutz in NRW wird die Interim als „prägendes Sprachrohr der militanten Szene“ eingestuft. Mehrfach waren linke Buchläden durchsucht worden, um die „Interim“ zu beschlagnahmen, weil Anleitungen zum Bombenbau abgedruckt wurden. Das nicht unterzeichnete Pamphlet begründet das neue Ziel damit, dass nach den „fulminanten“ Jahren 2008 und 2009 mit mehr als 300 angezündeten Autos in Berlin im laufenden Jahr 2010 mangels klarer Linie die Zahl der Anschläge zurückgegangen sei.

Dass der Tourismus anfällig für Negativmeldungen ist, zeigte die aktuelle Terrorwarnung. Wie berichtet, sank die Besucherzahl auf Weihnachtsmärkten beträchtlich. 2006 bei der Fußball-Weltmeisterschaft hatte die Tourismusgesellschaft schon alarmiert reagiert, als über „No Go Areas“ für dunkelhäutige Touristen in Ostdeutschland und Berliner Bezirken diskutiert worden war. Und genau darauf setzt die militante Szene. Denn in dem Pamphlet wird neben Randalieren und Zündeln auch „Falschmeldungen verbreiten“ als probates Mittel genannt. Weiter kalkulieren die Autonomen so: Die auf Anschläge „folgende erhöhte Polizeipräsenz macht den Kiez für Investoren nicht lukrativer“, zudem könnte ein „Chaotentourismus nach Berlin ausgelöst“ werden.

quelle:  http://www.tagesspiegel.de/berlin/chaoten-wollen-berlin-touristen-angreifen/3637400.html
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xyz 20.12.2010 - 10:48
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich manche Leute außerhalb des Systems zu stellen und dabei progressiv zu bleiben vermeinen. Das wohl die meisten Interim-Leser selbst Teil kritisierter Gentrifikation sind, fällt hinten runter. Stattdessen wird Elend und Verrohung als sozialer Aktivismus ausgegeben, wenn man mal wieder die eigene Infrastruktur zerschlägt. Übrigens, so richtig schön und easy war Kreuzberg vor 20, 30 oder 40 Jahren nun wirklich nicht.

Genau so ist es !

lumpenprolet 20.12.2010 - 11:55
Das mit dem coolen StudentInnen kann mensch 100% bestätigen, siehe:
 http://rotfront01.wordpress.com

pah ... Berlin!

Ulrich Salandt 20.12.2010 - 11:56
in Bremen, Hamburg, Göttingen, Esslingen oder Wackersdorf ging ohnehin immer mehr!

bevor hier

weiter 20.12.2010 - 12:00
alles durcheinanderbrüllt und auf die ach so bedeutungslosen Autonomen einhackt, wie wäre es mit dem Gedanken, dass der Artikel, der auch nur vom tagesspitzel aufgegriffen wurde, aus einer ganz anderen Ecke kommt?
Im Rahmen der Militanzdebatte haben nämlich auch schon mal Staatsschützer nachgewiesenermassen mitgeschrieben.

wenn die TSP-zitate richtig sein sollten, (kaum vorstellbar) ist das papier allerdings sehr dumm, und sicher nicht repräsentativ. aber bevor ich das papier nicht selber kgelesen habe, beurteile ich das nicht (nein, ich lese schon seit ca. 6 Jahren keine Interim mehr)

Und die interim hatte in den 90ern und bis in die frühen 2000er ein wesentlich höheres diskussions-niveau, als indymedia, nur mal nebenbei bemerkt.

Das sie heute nicht mal mehr einen Bruchteil der damaligen Bedeutung hat, genau wie die sie umgebende autonome neo -und rest-szene- geschenkt.

bla

bla 20.12.2010 - 12:14
Na, hat das LKA wieder Texte für die Interim geschrieben und geilen sich nun daran auf? :D

LKA, BKA, VS

Autonom??? 20.12.2010 - 13:02
Würde mich nicht wundern, wenn solche Artikel tatsächlich von LKA, BKA, VS kommen. Ebenso wie die ganzen Bombenbau-Anleitungen. Wem nützen solche Artikel denn? Emanzipatorische Politik kann man kaum damit machen.

Diskussion bitte wo anders!

autonomer 20.12.2010 - 13:44
Können wir uns mal darauf einigen, dass Indymedia kein Diskussionsforum ist?

Das Niveau dieses Nichtforums hier ist in den unteren Spalten leider häufig genau da, wo Ihre Kritik an jenem oben beschriebenen Artikel ansetzt... einfach unterirdisch.

Ergänzung:

Die Selbst- und Fremdzuschreibung was denn eigentlich "die Autonomen" oder die politisch autonomen Individuen sind, sind so differenziert und weitreichend, dass die Beschränkung auf Randale veranstaltende Leute, ziemlich bescheuert ist. Damit machen wir uns selber eine Bewegung kleiner, als sie ist und begreifen deren Potentiale für Heute und in Zukunft nicht. Zudem wird der Begriff der "Militanz" hier, wie bei einigen sich selbst als Autonom bezeichnenden jungen politischen Leuten immer wieder völlig destruktiv einseitig und im Stil der Mehrheitsgesellschaft mit Formen "sinnloser" Gewalt verbunden. Das entspricht nicht mal ansatzweise dem Stand der Diskussion Ende der 80er/ Anfang der 90er Jahre. Militanz war aus autonomer Sicht eine Vielzahl radikaler Ausdrucksformen im täglichen Leben, im Verhalten, in dem wie Menschen sich selbst organisieren, wie sie sich solidarisieren. Miltianz war gleichbedeutend mit wirklich Radikal sein, zu dem stehen, was für politisch richtig und notwendig empfunden und gemacht wurde und nicht morgens untertänig vor dem Chef buckeln und abends große Reden schwingen, um dan am Wochenende mal ein paar Böller auf ner Demo zu werfen. Miltianz galt als Haltung zu den Verhältnissen, nicht zwingend als Militärisch, Gewalttätig... aber jut...

Wie wär es mal mit Literatur zur Erweiterung der eigenen Sichtweisen? Eine kleine Empfehlung:

"Perspektiven Autonomer Politik" AK WANTOK (Hg), 1. Auflage 2010, Münster, Budapest; Unrastverlag

Na klar emanzipatorisch

Roland Ionas Bialke 20.12.2010 - 14:05
Dass das Veröffentlichen von "Bombenbauanleitungen" nicht emanzipatorisch sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Emanzipation liegt ein freier Zugang zur Bildung zugrunde. Da die Repressionsorgane Gewalt benutzen, um ihre Ordnung aufrecht zu erhalten, wird auch erkennbar, was gebraucht wird um diese Gewalt zu brechen!

Erschreckend ist, dass viele Menschen, die sich mit den Durchsuchungen von Buchläden beschäftigen, diese Anleitungen unterbewerten und schliesslich sich selbst zensieren wollen.

Hardcore

ALBler 21.12.2010 - 08:05
Yeahhh die ganze Tourischeiße niedermachen, nur wegen diesem Müll kommt der ganze neue mist hierher. 2011 wird ein tolles Jahr und es wird so manches Leben in gefahr geraten.

Autonome Power Berlin