[Alzey] Neonazi-Konzert in Freimersheim

Autonome Antifaschist_Innen aus Alzey 20.11.2010 22:37 Themen: Antifa
Gerade mal 2 Monate ist es her, als der Alzeyer Bürgermeister Christof Burkart anlässlich eines Aufmarsches von ca. 40 Neonazis seinen gequälten Blick knapp an dem Focus der Kamera eines Lokalsenders vorbeimogelte und behauptete, in Alzey gäbe es keine rechte Szene. Nur 1 Woche später widerlegten wir diese "These", indem wir auf eine von denselben Leuten geplante Party im angrenzenden Göllheim aufmerksam machten (1). Was passiert, wenn sich auf solche Hinweise bei den Verantwortlichen nichts regt, durften vor wenigen Tagen die Bewohner von Freimersheim erfahren - die Nazis fühlen sich wohl und kommen immer wieder.
Am Samstag, dem 13. November, hatte die Polizei einen Einsatz bei einem Rechtsrockkonzert im Bürgerhaus (!) Freimersheim, etwa 3 km vom Stadtgebiet entfernt. Zu der als "Überraschungsparty" getarnten Feier sind nach Angaben der AZ etwa 100 "Gäste" erschienen, "etliche davon polizeibekannt" (2). Die Veranstaltung löste sich gegen 2 Uhr wieder auf; zu Zwischenfällen laut der Zeitung nicht (was allerdings nichts heissen muss...). Die Polizei sowie die Verbandsgemeinde gaben sich zwar Mühe, die Verantwortlichen zu kontaktieren und über die Lage aufzuklären, nur hatten diese bei den Ansprechpartner keinen Erfolg. Eine besondere Rolle für die Neonazis spielte hier die Ortsgemeinde Freimersheim, vor allem in der Person des Bürgermeisters Wilfried Brück, der auch bei diesem Druck an der Veranstaltung weiter festhielt. Anmelder war wahrscheinlich Mathias Weyerich aus Freimersheim.

"Ortsbürgermeister Wilfried Brück möchte keine Stellungnahme zu dem als „Überraschungsparty“ getarnten Konzert abgeben. Nur soviel: Auch nach den Hinweisen der Polizei sei ihm nicht bewusst gewesen, dass die rechte Szene anreisen wolle. Er habe deshalb in Abstimmung mit den beiden Beigeordneten beschlossen, auch, um eine Klage gegen die Gemeinde abzuwenden, dass die Veranstaltung nicht abgesagt werde." Jedoch, 2 Zeilen später:

"Bereits im April habe der gleiche Antragsteller wie jetzt, ein zwar der Polizei, aber nicht ihm bekannter Neonazi, eine „ganz normale Feier“ im Bürgerhaus abgehalten. Damals sei alles sehr geordnet abgelaufen. Und tadellos gefegt war auch", freut sich Brück über seine anscheinend liebgewonnene "Kundschaft".

Wir meinen: In Alzey liegt für Nazis seit langem etwa derselbe Nährboden wie in jedem x-beliebigem sächsischem Dorf, was sich nun aber langsam zu ändern scheint. Wer natürlich für Nazis dermaßen die Arme ausbreitet, der muss sich auch nicht mehr über Nazi-Flugblätter auf dem Bürgersteig und Rechtsrock um 2 Uhr Nachts aus dem eigenen Garten wundern.

Links:
(1)  http://de.indymedia.org/2010/09/290118.shtml
(2)  http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-alzey-land/freimersheim/9635821.htm
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen