Neues über die Rechte Szene im KreisAhrweiler

Klara Konses 10.10.2010 20:57 Themen: Antifa
Seit August macht das Neonazistische „Aktionsbüro Mittelrhein“ mit verschiedensten Aktivitäten erneut auf sich aufmerksam.
Das „Aktionsbüro Mittelrhein“ setzt seinen Aktionsraum momentan auf die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler (Landkreis Ahrweiler /nördliches Rheinland Pfalz).
Die von ihnen gestartete „Volkstod“ Kampagne, sowie ein „Rudolf-Hess-Gedenken“ [sic], bei dem mehrere Straßenschilder in Bad Neuenahr mit großen Aufklebern überklebt wurden, erlangten nun erstmalig die Aufmerksamkeit der lokalen Presse.
Die Rhein-Zeitung stellte sich in ihrem Artikel vom 17-09-2010 die Frage „Entwickelt sich der Kreis Ahrweiler zu einem Hort von Neonazis?“
So wird auch von einer „weithin sichtbaren Schmiererei im Weinberg bei Heimersheim (Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler)„ und über die Flugblattaktionen der Nazis im gesamten Stadtgebiet berichtet.
Die Kriminalpolizei Mayen äußerte sich in dem Artikel dazu „man solle die Sache mit Distanz betrachten, vergleichbare Gruppierungen gebe es überall, und die Aktionen des Aktionsbüros hätten hier keine Resonanz in der Bevölkerung“.
Wie auf der der Internetseite „Linksnet“ erwähnt wurde, besteht in der Region sehr deutlich ein „Fragwürdiges Problembewusstsein“ seitens der Behörden.
Während die Polizei immer noch versucht zu suggerieren, dass die Region um Bad Neuenahr-Ahrweiler „Kein Nährboden für Rechte ist“, berichten antifaschistische Beobachter_Innen, dass es gerade in den letzten Monaten zu einer signifikanten Zunahme an neonazistischen Gewalttaten gekommen ist.
So kam es zu wiederholten Angriffen und Bedrohungen gegen Menschen, die den politischen Gegner_Innen zugeordnet werden. Auch Sachbeschädigungen häufen sich, so wurde im August das Fahrzeug eines Menschen aus der alternativen Szene erheblich beschädigt.
Neben den gewalttätigen Übergriffen und Einschüchterungen setzen die Nazis im Kreis Ahrweiler gezielt auf Massenpropaganda.
Gerade in den Bad Neuenahrer Stadtteilen Wadenheim und Hemmessen findet sich fast an jeder Laterne aufgeklebte Nazipropaganda, welche meistens mit der Internetseite des „Aktionsbüro Mittelrheins“ signiert ist.

Erwähnung fand in dem Artikel ebenfalls das „Braune Haus Bad Neuenahr“ welches als „ein Sitz“ des „Aktionsbüros Mittelrhein“, in der „Bad Neuenahrer Weinbergstraße“, dargestellt wurde.

Merkwürdigerweise konnte oder wollte die Polizei dazu keine Stellungnahme abgeben, denn das Gebäude in der Weinbergstraße 17 steht schon seit längerem im Fokus antifaschistischer Interventionen und gilt mittlerweile als bekannte Anlaufstelle für Nazis in der Region.
Bezogen wurde das „Braune Haus Bad Neuenahr“ im Dezember 2009 und diente seither, laut antifaschistischen Jugendlichen vor Ort, für mehrere gewalttätige Übergriffe auf vermeintliche politische Gegner_Innen als Ausgangspunkt und Rückzugs Raum.
Dort wohnhaft sind die beiden Studenten Christian Häger und David Herrmann, welche mit ihrer Kandidatur für das Studierendenparlament im Dezember 2009 auf dem Rhein Ahr Campus in Remagen für Aufmerksamkeit sorgten. Beide sind schon viele Jahre in der rechten Szene im Kreis Ahrweiler aktiv.
Versuche der Initiative „Schöner Leben ohne Nazis Bad Neueanhr Ahrweiler“, durch Flugblätter öffentlichen Druck auszuüben blieben bisher scheinbar ohne nennenswerte Erfolge. Wobei die Nazis, was die bunten Farbflecken auf dem Haus beweisen, nicht jedem in der Stadt willkommen sind.

Es ist daher deutlich, das im Kreis Ahrweiler ein explizites Naziproblem besteht, welches sich aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit in der Zivilgesellschaft, sowie der kaum vorhandenen antifaschistischen Strukturen in der Region kaum eindämmen lässt.
Die Neonazis verteilen ihre Flugblätter unbehelligt auf der Straße und präsentieren sich dabei offen als „nationale Sozialisten“.
Im Internet zeigt sich das „Aktionsbüro Mittelrhein“ mit einem offenen Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus.
Scheinbar ist dieser Umstand bei den meisten Bewohner_Innen der Region Ahrweiler noch nicht angekommen, oder wird bewusst ignoriert.
Stören tun sich daran leider momentan noch sehr wenige, denn eine aktive rechte Szene ist ja in einer touristisch geprägten Stadt wie Bad Neuenahr-Ahrweiler schlecht fürs Geschäft.
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Ergänzungen

weiterer mitbewohner erkannt

anonymus 10.10.2010 - 23:48
Auf dem Bild aus Venlo ist ein weiterer Mitbewohner aus dem Haus erkennbar. Der Kahlkopf rechts im Bild mit hitlergruß( mit dem Blau-Grauen t-shirt ist Heinrich Eisen) der seit ca. 3. Monaten wieder in Rheinlandpfalz wohnt. Der extrem rechtsradikale Schläger hat schon einige Zeit im Gefängnis, wegen übergriffen auf Alternative Menschen, verbracht. Zuhause eigentlich in schleswigholstein zog es ihn seit knapp einem halben Jahr immer wieder in den südwesten. Neben Türsteherdiensten auf Konzerten ist er als Gerüstbauer unterwegs. Lautgerüchten sucht er zur derzeit Anschluss in der Hammerskinszene.

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nicht viel neues — kopf schütteler