Schlechte Woche für Juppies im Bremer 1/4

wehavemorefun 28.09.2010 00:53
Nahezu unbeachtet von den bürgerlichen Medien fanden in den letzten Wochen im Bremer Steintor/Ostertor (1/4) eine Reihe von Aktionen statt, die sich am ehesten unter dem Begriff "Stadtteilabwertung" subsummieren lassen. Wie ein kurzer Überblick (ohne) Anspruch auf Vollständigkeit zeigt:
- neben dem Farbanschlag auf die Postbank in der Brunnenstr. traf es auch eine Packstation der DHL in der Humboldstr.

- in der Ritterstr. wurden einem Transporter der selben Firma die Reifen zerstochen

- am 22.9.: Glasburch bei coffeecorner am Eck

- 15 hochwertige Fahrzeuge wurden "tiefergelegt" (BMW, Porsche, Jeep, Alpha Romeo, Benz)

- 24.9.: Ca. 100 Personen versammeln sich an der Sielwallkreuzung; eine Barrikade wird (mit mäßigem Erfolg) entzündet und der Verkehr ca. 15 Minuten blockiert, vereinzelt fliegen Rauchbomben und Pyros Richtung Bullen

- Buttersäureanschlag auf die Modeboutique LARS wo&men beim steinernen Kreuz, das gegenüberliegende Schuhgeschäft wird mit "No love for the nation" besprüht

- 26.9.: Farbe gegen mehrere Geschäfte und Boutiquen am Ostertorsteinweg. Betroffen sind unter anderem der O2-Shop und die Tchibo-Filliale. Mit Sprühereihen wird zudem auf den 3.10. Bezug genommen

Schön, dass sich auch noch 1 Woche vor der Einheitsfeier und den hochgeschraubten Sicherheitsmaßnahmen Leute Nahcts auf die STraße trauen - danke an alle, die dabei waren.

Juppies verpisst euch!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

action news aus deutschland

*** 28.09.2010 - 07:55
action news aus deutschland -->  https://directactionde.ucrony.net/

Presse

tut immer noch nix zur sache 28.09.2010 - 11:39
das schreibt der Weser-Kurier (das heimische schmierblatt)

Polizei klagt über zunehmenden Vandalismus
Von Michael Brandt

Bremen. Die Fälle von Vandalismus und Sachbeschädigung in Zusammenhang mit den Einheitsfeiern am kommenden Wochenende nehmen täglich zu. Die Polizei hat inzwischen rund ein Dutzend dieser Vorfälle gezählt, einige mit hohem Sachschaden.

Die Polizei kann laut Einsatzleiter Peter Kiprowski noch nicht einschätzen, wie groß die Zahl der gewaltbereiten Einheits-Gegner sein wird, die am Wochenende nach Bremen kommen. Dass sie kommen werden, gilt inzwischen allerdings als unstrittig. Auch angesichts der Vorzeichen. Denn Tag für Tag gibt es inzwischen Meldungen von Zerstörungen. Am frühen Sonntagmorgen brannte es, wie berichtet, auf dem Gelände einer Recyclingfirma. Im Bereich des Haupttores fanden die Ermittler den Schriftzug: '03. 10. RIOT'. Aufruhr also am Tag der deutschen Einheit.

Die Reihe der Vorkommnisse hatte mit dem Versuch unbekannter Täter begonnen, die Scheiben des Weserhauses von Radio Bremen mit Steinen einzuwerfen. In der Folge wurde eine Bankfiliale in Schwachhausen mit Farbbeuteln beworfen. Und wie jetzt bekannt wurde, ist auch das Stadtamt bereits Ziel eines Farbanschlags gewesen. Die Behörde ist bekanntlich dafür zuständig, Demonstrationen zu genehmigen, auch in Zusammengang mit dem 3. Oktober.

Flaschenwürfe auf Beamte

Bei der Auseinandersetzung mit rund 150 Randalierern auf der Sielwallkreuzung im Ostertor brannten laut Polizeibericht am Wochenende Holzteile; Beamte wurden mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen. Auch wenn dabei keine Parolen gerufen wurden, die direkt auf die bevorstehende Einheitsfeier hindeuteten, sieht die Polizei einen Zusammenhang. Offenbar bereitet sich die autonome Szene vor. Die Polizei rechnet damit, dass sich die Situation in dieser Woche kontinuierlich verschärfen wird. Die offiziellen Feierlichkeiten beginnen mit dem Konzert 'Danke Bremen' am Freitagabend auf dem Marktplatz.

Wie berichtet, hatten Autonome im Internet gezielt zu Gewalt und Zerstörung in Bremen aufgerufen. So wurde in Foren und auf Seiten von Antifaschisten zum Beispiel Sabotageakte in der Vorbereitungsphase angekündigt. Erklärtes Ziel der militanten Gruppen sind ein hoher Sachschaden und eine unkontrollierbare Störung der Feier. 'Das' heißt es aus Polizeikreisen, 'werden wir zu verhindern wissen.'

Die Polizei hatte bereits vor Wochen begonnen, einzelne Gebäude und Personen stärker zu schützen. Laut Einsatzleiter Kiprowski sind inzwischen auch Sponsorenfirmen auf die mögliche Gefahr vorbereitet worden. Die Firmen, die an der Organisation der Feier beteiligt sind oder öffentlich als Unterstützer auftreten, wurden im Internet direkt bedroht.

Dabei nimmt nach Einschätzung von Beobachtern auch innerhalb der Polizei die Unruhe zu. Es herrsche, sagen Fachkundige 'eine gewisse Angst'. Viele Beamte, die am kommenden Wochenende für den Dienst am Rande der Kundgebungen eingeteilt sind, rechnen demzufolge mit gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Die zentrale Kundgebung der Einheitsgegner beginnt am Sonnabend um 16.30 Uhr vor dem Bahnhof. Derzeit wird davon ausgegangen, dass zwischen 2000 und 3000 Demonstranten teilnehmen könnten. Sie bewegen sich nach dem jetzigen Stand im engen Kreis um die Innenstadt, ziehen unter anderem durch die Martinistraße. Die Polizei wird laut Kiprowski mit rund 3000 Beamten die Einheitsfeiern in Bremen schützen. Dazu kommen rund einhundert private Sicherheitskräfte, die bei den Veranstaltungen eingesetzt werden.



Polizei ermittelt wegen Farbanschlag im Viertel
Von Birgit Bruns

Bremen. Unbekannte haben einige Gebäude am Ostertorsteinweg besprüht. Die Polizei prüft derzeit einen politischen Hintergrund, da die Täter das Datum 3.10. an eine Wand gesprüht haben. Bei einem Brand in Hemelingen vor einigen Tagen waren bereits ähnliche Zeichen aufgetaucht.

"Mit großer Wahrscheinlichkeit hängt das mit der Einheitsfeier zusammen", sagte Polizeisprecher Dirk Siemering am Montagmittag. Zwar sei die Motivation des Sprühers noch nicht eindeutig geklärt, doch das Datum 3.10. deute bereits in eine gewisse Richtung. Die Ermittlungen laufen laut Siemering noch, ein offizielles Ergebnis gebe es bisher nicht.

Vor einigen Tagen hatten Unbekannte einen Brand in einem Recycling-Hof in Hemelingen gelegt und an das Tor des Geländes ebenfalls das Datum 3.10. gesprüht und das Wort "riot" (englisch: Krawall). Die Polizei geht wertet die Sprühereien in Hemelingen als Aufruf zur Gewalt, ein Bekennerschreiben gebe es allerdings nicht.

Dennoch sieht Siemering keinen Grund, das Sicherheitskonzept für die Einheitsfeier am Wochenende in Bremen zu ändern. Man habe schon vorher gewusst, dass linke Gruppen zu Protesten aufrufen. "Wir sind bereits darauf eingerichtet", sagt Siemering. Die Polizei werde mit 3000 Sicherheitskräften vor Ort sein.


perspektiven autonomer politik?

aufunddavon 28.09.2010 - 15:12
der kampagnenheinz-text ist wichtig und jede_r die/der sich für autonome politik interessiert, sollte ihn gelesen haben und sich mit der darin enthaltenen kritik auseinandersetzen. noch wichtiger ist ein text der autonomen l.u.p.u.s. gruppe aus dem jahr 1986 ("geschichte wird gemacht, es geht voran ...",  http://www.nadir.org/nadir/archiv/Diverses/pdfs/lupus_lichterketten.pdf , S. 38), der nicht nur kritik formuliert, sondern auch vorschläge macht, dem dilemma zu entkommen. und das ohne in autoritäre/leninistische fallen zu stolpern wie ein grossteil der "postautonomen" gruppen, die sich in folge der organisierungsdebatte der 90er oder schon vorher von "den autonomen" losgesagt haben (z.b. avanti, aa/bo, il). übrigens sind die kritikpunkte kampagnen- und teilbereichsorientierung, diskontinuität, fehlende gesellschaftliche analyse und strategie, theorie- und organisierungsfeindlichkeit der autonomen bewegung keinesweg seit jeher eingeschrieben, sondern ein phänomen einer erst seit mitte der 80er einsetzenden veränderung im politikverständnis der zunehmend subkulturell ausgerichteten autonomen zusammenhänge.

ganz so finster, wie es entdinglichung darstellt, sieht es in "der szene" zur zeit übrigens gar nicht aus. die themen autonome perspektiven, gesamtgesellschaftliche strategie und der blick über den tellerrand von einpunktthemen und kleingruppen scheinen gerade eine menge leute zu beschäftigen. davon zeugen u.a. der "autonome kongress" letzten herbst ( http://autonomerkongress.blogsport.de/), die militant reflection veranstaltungen ( https://we.riseup.net/militant_reflection), die gestiegene zahl autonomer vollversammlungen verchiedener städte und regionen (aachen, berlin, bremen, hamburg, nrw) sowie eine reihe lokaler veranstaltungen in verschiedenen städten. ob daraus dauerhafte konstruktive debatten und neue praktische ansätze und strukturen entstehen werden, bleibt natürlich abzuwarten. die frage nach der radikalen veränderung gesellschaftlicher verhältnisse auf emanzipatorischer und selbstorganisierter grundlage ist aber weiter unbeantwortet. und während sogenannte "postautonome" dieser frage zugunsten von kader-, repräsentations-, professionalisierungs- und spezialisierungskonzepten den rücken gekehrt haben, gibt es in "der szene" immer noch bzw. wieder einige leute, die nach antworten suchen. solche veränderungen nicht zur kenntnis zu nehmen und aufzugreifen, sondern einen einmal kritisierten zustand ungeachtet realer veränderungen zeitlos festzuschreiben, wie entdinglichung es tut, wird bei der lösungssuche nicht helfen.

zum begriff der militanz ist übrigens folgender beitrag von klaus viehmann sehr lesenswert:  http://gipfelsoli.org/Texte/Militanz/4603.html

Weitere Presseberichte

newscast 28.09.2010 - 16:37

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 15 Kommentare an

Feind kennen — und beim Namen nennen

löschen — demobilisation

@schrexe — peterpan

@dsfdghk — egal

kleine Anmerkung — Entdinglichung

Demobilisierung? — Wat für'n Schwachfug!

@gestalten — Entdinglichung

@ egal — irgendwer

und... — hm...