Nazis und das Chemnitzer Stadtfest

AAK 28.08.2010 14:50 Themen: Antifa
Alle Jahre wieder: Kommt es zu erneuten Nazi-Übergriffen auf dem Stadtfest?

Normalzustand in Chemnitz: Wie am heutigen Samstag, d. 28.08.10 zu beobachten war, betrieb die Chemnitzer NPD mit tatkräftiger Unterstützung bekannter Mitglieder rechtsgerichteter CFC-Gruppierungen einen Infostand. Kommt es wie im letzten Jahr wieder zu einem Übergriff?
Heute wirbt die Chemnitzer Parteivorsitzende der NPD Katrin Köhler für die menschenverachtenden Ziele ihrer Partei. In der Nähe tummeln sich bekannte Persönlichkeiten aus den rechtsgerichteten Fangruppierungen des CFC (z.B. NS-Boys), die auch bei Demonstrationen der Freien Kräfte des Öfteren zu sehen sind, sowie Maik Scheffler, eine Führungspersönlichkeit der Freien Kräfte. Desweiteren unterstützen mehrere sächsische NPD-Kader den Stand, sodass der zugehörige Personenkreis auf ca. 15 bis 20 Personen beziffert werden kann.

Im letzten Jahr kam es nach dem Abbau des NPD-Infostandes zu einem Übergriff auf 30 bis 40 Jugendliche. Nach Aussagen der Opfer handelte es sich damals bei den Angreifern ebenfalls um eine Gruppe von Fussball-Fans, die rechtsgerichteten CFC-Fangruppierungen zuzuordnen sind [1]. Dieser Vorfall entfachte u.a. eine größere Diskussion über den Einsatz der Haller-Security auf dem Fest [2]. Vom Gründer der Haller-Security ist bekannt, dass er gute Beziehungen zu Nazikreisen unterhält. Die Kritik kommt nicht von ungefähr - die Gründung der neonazistischen Hooligan-Gruppe "HooNaRa" (Hooligans - Nazis - Rassisten) geht ebenfalls auf ihn zurück, wie er 2007 in einem Interview bestätigte [3].

2009 schritt bei den Angriffen niemand von der Security ein. In diesem Jahr passt Thomas Haller persönlich auf den NPD-Stand auf, wobei er von den Veranstaltern des Festes engagiert wurde. Unter den Augen seiner Mitarbeiter passiert es, dass im gesamten Innenstadtgebiet Kleingruppen von Neonazis unterwegs sind, die bereits den Stand der Partei Die LINKE abfilmten und einen Helfer verfolgten. Die Voraussetzungen für einen friedlichen Abend auch für Menschen, die nicht ins Weltbild der Neonazis passen, stehen anhand der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren und des steigenden Alkoholspiegels schlecht.

[1]  http://raa-sachsen.de/index.php?view=article&id=876&format=pdf&Itemid=3&option=com_content
[2]  http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3790:gewaltt%C3%A4tige-%C3%BCbergriffe-auf-dem-chemnitzer-stadtfest-bringen-security-firma-und-fu%C3%9Fball-fanszene-in-die-diskussion&Itemid=618
[3]  http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,465887,00.html
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Ergänzungen

»Die Vorsehung«

Antifa 28.08.2010 - 15:57
Auf jeden Fall hatte Elser die Bombe gebaut. Ganz allein, anders wäre es nicht möglich gewesen. Er hat sozusagen »vorhergesehen« wie die Bombe nach und nach in den Mauerpfeiler des münchner Bürgerbräukellers hineinwächst. Monate der Vorbereitung, Monate der Erfindung und dann drei Monate harte Grubenarbeit, Tag für Tag.

Die »Vorsehung« der Nazis? Nebel auf dem Flughafen? War es wirklich zu nebelig? War es Grund genug um nicht zu fliegen sondern mit dem Zug zu reisen? Hatte Hitler wirklich noch so viel zu tun in Berlin? Der Frankreichfeldzug? Oder wurde die Bombe, wenn auch nicht Georg Elser, verraten.

Die Änderung des Veranstaltungsplans war in München vorher nicht bekannt, Elser hätte die Zeit der Detonation noch ändern können oder den Vorgang ganz abbrechen, wenn er es nur gewusst hätte!

Wurde Georg Elser verraten. War es das Alarmsystem der NAZIS zu wissen das irgendwas, einfach nur irgendwas im Bush ist?

Kasandra wollte das trojanische Pferd verraten, sie erhielt die Gabe der »Vorsehung« von Apoll, der widerum, als er über Kasandra verärgert war, diese Gabe mit dem Zusatz belegte, dass ihr niemensch glauben würde. 'Laocoon Pio Clemtino' glaubte ihr, dass mit dem trojanischen Pferd etwas nicht stimme, aber was? Das es nur ein einfaches Holzgerüst war welches mit echtem Pferdefell überzogen wurde und sein Gewicht erst durch die 40 griechischen Krieger erhielt, dass wusste er nicht und die Trojaner hatten schon gar keine Ahnung von der Bedrohung, die vom trojanischen Pferd wirklich ausging, mensch konnte es ja nicht »sehen«.

Sowie die Bombe von Georg Elser nicht zu »sehen« (hören) war, wie sie hinter Adolf Hitler im Mauerpfeiler des münchner Bürgerbräukellers tickte, während der Führer seine menschenverachtenden, rassistischen und massenmordenden Reden schwang, hatte auch in Troja kein Mensch wirklich eine Ahnung was sie da in ihre Stadt tragen. Aber Georg Elser hatte die »Vorsehung«, er hatte die Bombe hinter Adolf Hitler ticken sehen, schon vor dem 08-11-1939 21.20 Uhr, als sie detonierte.

Die Bombe explodierte, Troja brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das römische Reich ging unter bevor es entstanden war. Hitler verlohr den Krieg, das Leben, Europa und Deutschland. Das war »vorhersehbar«.

Chemnitz im rechten Licht

BC 28.08.2010 - 21:39
In Chemnitz findet vom 27.08.2010 bis 29.08.2010 das Stadtfest statt. Initiator dieses Ereignisses ist im wesentlichen die Stadtverwaltung. Ziel der Veranstaltung ist es u.a. ein möglich gutes Image zu produzieren und zu festigen.

Insbesondere, was die Anmutung des „Sächsischen Manchesters“ angeht, so dürfte das Ereignis seine Wirkung kaum verfehlen. Während seit Tagen rund um die Innenstadt Schriftzüge wie „Mord an Rudolf Hess“ oder „Volkstod ist kein Zufall – Widerstand auch nicht“ zieren, kann die NPD unbehelligt im Rahmen des Festes mit einem eigenen Stand in der Brückenstraße propagieren (am 28.08.2010 gegen 12:30 Uhr).

Das Bild, was sich so ergibt reiht sich nahtlos in die Ereignisse der letzten Tage :

Samstag, 21.08.2010 – das NPD-Infomobil ist am Stadion mit von der Partie, als das DFB-Pokalspiel Chemnitzer FC vs. St. Pauli stattfindet.

Während des Spiels wird auf der Seite der chemnitzer Fußballfans ein Transparent mit der Inschrift „Deutsche Jugend“ und Logo - einer Vorläuferorganisation der Hitlerjugend - präsentiert und ist deutschlandweit in der Übertragung des Spieles zu sehen.

In der Nacht nach dem Spiel kommt es zu einem Überfall auf ein linkes Kultur- und Wohnprojekt. Da die Polizei vorgewarnt ist, hat das späte Einschreiten der Ordnungshüter mehr oder weniger Alibicharakter.

Bemerkenswert an den geschilderten Phänomenen, dass die Stadt unter der Leitung ihrer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) den Geschehnissen offenbar tatenlos zuschaut, oder wie am Beispiel des NPD Standes beim Stadtfest geschildert, die Bühne bereitet.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass Nationalismus und rechte Ideologie keineswegs einschlägig für Chemnitz sind. Gleiches mag für die Zusammensetzung der Anhängerschaft des Chemnitzer Fußballclubs gelten. Durch das bewusste oder auch unbewusste Verhalten der jeweiligen Verantwortlichen manifestiert sich das Negativimage der Stadt Chemnitz jedoch zunehmend.

Unglaublicher Vorgang!

Chemnitzchaot 29.08.2010 - 16:42

das ist ein unglaublicher Vorgang. Im letzten jahr hatte die Stadt versprochen diese komischen Haller-nazis nicht mehr zu nehmen (siehe damaligen Artikel aus der JUNGEN WELT) und jetzt lässt sie es zu, das s diese Leute wieder aufpassen dürfen

Neonaziüberfall bei Stadtfest hat Nachspiel
Chemnitz bestätigt jW-Informationen zu dubioser Security-Firma. Kritik an Veranstaltern

Die Ereignisse beim Chemnitzer Stadtfest am letzten Augustwochenende werden ein Nachspiel haben. Nach Berichten von junge Welt über einen Überfall von mutmaßlichen Neonazis auf Jugendliche am Rande der Veranstaltung sowie über Verbindungen der für die Sicherheit der Festbesucher zuständigen Securityfirma ins rechte Milieu, hat die Stadt ein Gespräch mit dem Veranstalter des dreitägigen Events angekündigt.Dabei werde es unter anderem auch um das engagierte Sicherheitsunternehmen gehen, so Katja Uhlemann, Sprecherin der Stadt Chemnitz, am Mittwoch auf jW-Anfrage.

Nach Angaben der Opferberatung RAA Sachsen hatten am Abend des 28. August etwa 40 Neonazis etwa zehn Jugendliche mit Fäusten und Bierflaschen attackiert und teilweise verletzt. Der Sicherheitsdienst habe nicht reagiert, obwohl die Täter vom Festgelände aus angegriffen hätten, so die Opferberatung. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung, bestreitet aber einen rechtsextremen Hintergrund. Bei den Angreifern habe es sich um Fans des Chemnitzer Fußballclubs (CFC) gehandelt, sagte eine Polizeisprecherin. Augenzeugen hatten dagagen berichtet, daß die Angreifer eindeutig als Neonazis zu erkennen waren. Der Chemnitzer Bundestagsabgeordnete Michael Leutert (Die Linke) sprach von einer »neuen Qualität rechter Gewalt«. Besonders die Rolle der beim Stadtfest eingesetzten »Haller-Security« müsse untersucht werden, so Leutert.

Tatsächlich war Firmenchef Thomas Haller Mitte der neunziger Jahren Gründer der gewaltbereiten Fangruppierung »Hoonara« – eine Abkürzung für »Hooligans, Nationalisten, Rassisten«. Jürgen Rotter, Vorsitzender des Fördervereins Chemnitzer Stadtfest und Cheforganisator der Veranstaltung, weist die Kritik zurück. »Haller-Security« hätte einen »guten Job« gemacht; mögliche Verbindungen zu Neonazis lägen schon »hundert Jahre zurück«, sagte Rotter zu jW. Die Stadt Chemnitz teilt diese Sichtweise nicht. »Wir hätten eine andere Auswahl getroffen. Die Stadt selbst engagiert das Unternehmen schon seit längerer Zeit nicht mehr, eben weil uns der von Ihnen genannte Hintergrund bekannt ist«, so Stadtsprecherin Uhlemann gestern zu junge Welt.

Chemnitz

Kevin S. 30.08.2010 - 22:15
Ich war am Wochenende selber in Chemnitz uns auch mal kurz auf dem Stadtfest, und ich kann die Befürchtungen hier aus dem Artikel nur Teilen! Ich habe in den 2 Stunden, die ich vielleicht dort war, mindestens 7 Nazis gesehen...auf der Hinfahrt aus dem Bus raus, aus dem Stadtfest alleine oder in Gruppen und natürlich auch direkt wieder auf der Rückfahrt. Einige nicht ganz einordbare Gestalten nichtmal mitgezählt. Und das zu einer Zeit, wo sie noch nicht besoffen und Gruppen von 30 Leuten unterwegs sind. Was mir am meisten die Galle hochgebracht hat, war der riiiesige Thor-Steinar Laden! Ich weiss zwar nicht, ob der innen genauso groß ist wie die Aussenwerbung vermuten lässt, aber das iat ja eigentlich auch egal. Das einzig Gute war, das dort auch mindestens genausoviele Zecken unterwegs waren und sich die Nazis da (noch) nix weiter getraut haben! Ist bei solchen Zuständen aber nur eine Frage der Zeit, wie man hier auf Indy ja auch verfolgen konnte...

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