[Bad Langensalza] Erstes RechtsRock-Konzert

re[search] - afa 27.08.2010 12:55 Themen: Antifa
Seit dem 20. August 2010 ist es sozusagen offiziell, das »Bürohaus Europa« in Bad Langensalza wird von extrem rechten Organisationen genutzt. - Erste Betrachtungen und ein RechtsRock-Konzert.
So hat der Landesverband der NPD-Thüringen dort sein Büro, ebenso wie der Kreisverband der NPD im Unstrut-Hainich-Kreis und die Redaktion des »Nordthüringen Boten«. Die Redaktionsgruppen der NPD-Blättchen sind klein und bei genauerer Betrachtung wird klar: es gibt eine kleine »Vor-Ort-Redaktionsgruppe« und es gibt Redakteure, die bei jeder Ausgabe, bei jedem Blatt mit verantwortlich sind. Kein Wunder, bei der dünnen Personaldecke bzw. eingen wenigen »fähigen Schreiberlingen«. Da dürften wohl von Bad Langensalza aus die NPD-Blättchen organisiert und koordiniert werden.

Der Keller, welcher mit seinen vielen Eisengittern eher wie ein altes Gefägnis wirkt, wird dem »Materialdienst« der Bundes-NPD als Lager dienen. Laut NPD-Angaben sind weitere extrem rechte Organisationen angefragt, ob diese allerdings in ein Gebäude ziehen wollen, wo die Elektrik noch aus DDR-Zeiten zu stammen scheint, wird sich zeigen. Überhaupt, der Gebäudekomplex ist zwar nach Außen hin in einem guten Zustand, doch Innen, da schlägt dem (heimlichen) Besucher eher der alte DDR-Mief entgegen. Und besonders fallen einem die renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten auf, angefangen bei der überalteten Elektrik bis hin zu den sanitären Einrichtungen wie Bad und WC. Wenn in dem Haus ernsthaft, wie angekündigt, Übernachtungsmöglichkeiten entstehen sollen, dann muß auch die Hygiene stimmen! Obwohl, die Kameraden sind ja leidensfähig, wenn es um »die Sache« geht. Aber das Amt für Gesundheit und Hygiene wird das bestimmt anders auffassen.

Nun gab es auch den ersten nennenswerten Protest, wenn auch weit entfernt vom eigentlichen Ort. Allerdngs zeigte der gleich recht deutlich, ein wirkliches Problembewusstsein ist vor Ort (noch) nicht vorhanden bzw. erkennbar. Es wurde gegen die Landesregierung gewettert, die die armen Bad Langensalzaer allein ließe. Der VS wurde dazu aufgerufen seine »V-Leute aus den NPD-Strukturen abzuziehen, damit der Weg für ein Verbotsverfahren frei wird, [...]denn wenn es das Verfahren bereits gegeben hätte, dann wäre die NPD nie nach Bad Langensalza gekommen« - was für eine Logik. Und, es gibt in Bad Langensalza eigentlich auch keine Nazis, die sind nur und erst durch das Haus nach Bad Langensalza gekommen und die Schuldigen sind einzig und allein Familie Werner, welche eben das besagte Bürohaus an die NPD verkaufen würden. - So war es am 21. August, mal mehr mal weniger, deutlich in der knapp einstündigen Protest-Kundgebung zu hören.

Was spürbar und hörbar ist, ist die umgehende Angst vor steigenden Übergriffen, allerdings nicht zwingend von den Nazis ausgehend, sondern von »den Linksextremisten, denn für den schwarzen Block sei das doch ein Angriffsziel, welches von fern und nah Chaoten anzieht.«. Wie gesschrieben, ein Problembewusstsein ist (noch) nicht vorhanden/erkennbar.

Aber eventuell wird das Problembewusstsein ja an diesem Wochenende geschärft. Wie einer internen E-Mail und mittlerweile kursierenden SMS'en entnommen werden kann, soll am Samstag den 28. August ein erstes Konzert in den Räumlichkeiten des Bürohaus Europa stattfinden. Hinter der Organisation dürfte Patrick Weber aus Sondershausen stecken, welcher die Bands »12 golden Years«, »Last Man Standing« und »White Voice« für die erlebnisorientierten extrem rechten Jugendlichen aufbietet. Beginn soll angeblich 19Uhr sein. Welche Probleme sich nach Beendigung des Konzertes in der Stadt auftun könnten kann sich lebhaft vorgestellt werden. Da reicht schon der Blick zurück, auf den 21. August, als typische in das Klischee passende und regional bekannte Schläger-Nazis vor dem Bürohaus Stellung bezogen, um es, wie zu hören war, vor »linksextremistischen Angriffen« zu beschützen. Hat sich die NPD da etwa eine Schläger-Nazi-Security für das Bürohaus zusammengestellt?

Auf jeden Fall wird mit dem geplanten Konzert klar, was Frank Schwerdt auf der PK vom 20. August bereits ankündigte: »Erste Termine für Liederabende mit »nationalen Musikern« in dem ehemaligen Kantinenraum seien bereits festgezurrt.«

Somit wird es wohl, schneller als manchen lieb sein kann, zu einer intensiven Nutzung des Hauses kommen.

re[search]-afa - im August 2010
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Ergänzungen