Nazidemo in Strausberg blockiert

Inforiot 19.06.2010 20:42 Themen: Antifa
INFORIOT Am Samstag, dem 19. Juni wurde in Strausberg (Brandenburg) eine Nazidemonstration der „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ (KMOB) durch das Bündnis „Brandenburg nazifrei“ verhindert. Eine friedliche Sitzblockade von 300 Menschen stoppte die Rechten nach wenigen hundert Metern. Für die Nazis hieß das: Kehrt marsch – nur einen Bruchteil ihrer geplanten Strecke von mehreren Kilometern konnten sie absolvieren.
Somit sind innerhalb weniger Wochen drei von vier bisherigen Terminen in der KMOB-Demoreihe durch Nordostbrandenburg dank der Protestaktionen verunmöglicht worden.

In Bernau gab es ebenfalls eine erfolgreiche Blockade. In Eberswalde hingegen verzichtete die KMOB angesichts des angekündigten Widerstands gleich ganz auf die Anreise. Nur in Bad Freienwalde konnte die KMOB laufen – das rücksichtslose und stellenweise brutale Vorgehen der Polizei dort behinderte offensiven antifaschistischen Protest.

110 Neonazis – bei den Gegenprotesten insgesamt 500 Menschen

Am Samstag in Strausberg hatten sich mittags indes rund 110 Rechte am Bahnhof Vorstadt versammelt. Ihnen entgegen stellten sich insgesamt rund 500 Menschen. Die Polizei (mit mehreren Hundertschaften im Einsatz) hatte das Bahnhofsgelände mit Hamburger Gittern akribisch abgesperrt.

Von einer Kundgebung in der Nähe aus wurden die Neonazis zunächst mit lauten „Nazis raus“-Rufen in Empfang genommen. Erste Versuche, die Rechten gleich am Bahnhofvorplatz mittels Menschenblockaden zu stoppen, scheiterten am erneut sehr groben Gebaren der Polizei.

Die Neonazis liefen los und sangen höhnisch: „Wo bleibt euer Widerstand?“

Rund 300 Personen blockierten

Der antifaschistische Widerstand kam dann, schneller und stärker als sich die Neonazis wohl hätten träumen lassen. Gleich um die Ecke, wurde die Kreuzung Landhausstraße-Thälmannstraße blockiert. Die Menschenmenge dort wuchs schnell auf bis zu 300 Personen an. Darunter waren viele junge Antifas aber auch viele BürgerInnen und VertreterInnen von Parteien und Vereinen.

Schnell wurde klar: Die Menge war zu groß, um von der Polizei ohne weiteres geräumt werden zu können. Frustriert drehten die Neonazis um, ließen sich von der Polizei zum Treffpunkt zurückführen – und kurz vor 14 Uhr ab nach Haus. Großer Jubel und Applaus ging durch die blockierende Menge, als dort die Nachricht vom Sieg ankam.

Übergriffe der Polizei nach erfolgreicher Blockade

Ein Wermutstropfen ist, dass die Polizei darauf bestand, die Personalien aller Blockierenden aufzunehmen. Die Menschen wollten ihren Erfolg gebührlich feiern, wurden wegen der ausstehenden Identitätsfeststellung aber von der Polizei am Blockadepunkt festgehalten. Über einen längeren Zeitraum wurde verhandelt.

Schließlich räumte die Polizei dann die Blockade, die inzwischen gar keine mehr sein wollte. Dabei kam es zu etlichen Übergriffen und Gewalttaten seitens der Polizei. Teilweise wurden die ehemaligen Blockierenden mit Polizeigriffen angegangen, über die Straße geschleift und niedergehalten.

Für Samstag waren in der Region zwei weitere extrem rechte Versammlungen angekündigt: Das Sommerfest der DVU sowie eine Sonnenwendfeier in der Uckermark.

Ihre vorläufig letzte Demonstration hat die KMOB für den kleinen Ort Manschnow (Küstriner Vorland) am 10. Juli angekündigt. Auch dort sind Protestaktionen vom Bündnis „Brandenburg nazifrei“ angekündigt.
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Ergänzungen

Bilder und Kurzbericht

Margaretia 19.06.2010 - 21:30
der heutige tag in strausberg war recht erfolgreich gewesen, auch wenn es nicht immer danach aussah. zumindest sah es so aus, als würden sich die ereignisse aus bad freienwalde wiederholen. der bahnhofvorplatz war zumindest zugeschissen, auch alle möglichen neuralgischen punkte, waren mit bulleneinheiten belegt (u.a. aus köln (!!!)).

mehrere versuche, auf den bahnhofsvorplatz zu kommen, wurden von den bullen brutal verhindert (gut zu sehen auf den u.g. bildern).

als dann die nazis losgelaufen sind, sind die meisten leute hinter her und besetzten eine äußerst wichtige strasse, entlang der naziroute. so blieb den nazis am ende nichts übrig, als umzukehren.

dank geht an alle, die da gewesen sind. der erfolg gehört uns allen!!!

impressionen aus strausberg (solidarische grüße an den fotograf_in):
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157624310982066/

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Verhindert von wem

far 19.06.2010 - 21:14
Es ist sehr gut wenn Bündnise gegen Nazis zusammenkommen!
Es ist sehr gut das Leute auf die Straße gehen um Nazis zu Blokieren!
Es ist scheise wenn das uns nur gelingt wenn staatliche Repression auf Nazis trifft und sie deswegen nicht maschieren dürfen, wie es heute bei dem Aufmarsch teilweise geschah. Es währe der Polizei im gegensatz zu Dresden ein Leichtes gewesen die Straße frei zu machen wie sie es auch, nachdem die Faschos wieder nach Hause gefahren sind, demonstrierte. Dies folgte mit aller härte. Es wurde von jeder einzelnen Blockiererin die Personalien festgestellt und jeder Mensch der sich an der Blokade beteiligte wurde auch, nachdem er rausgezogen wurde, abfotografiert. Im endefekt war es (*fast*) ein scheis Tag! Nazis sind gelaufen zwar nur *ein kleines stück*, die Staatliche Repression hat jedoch mit aller härte auf beiden Seiten zugeschlagen. Das heist für mich der erfolg liegt nicht bei uns sondern bei diesem beschissenen Schweinesystem und deren Handlanger den Damen und Herren in grün, schwarz und im Kopf meist auch in kack Braun.

Die Freiheit ist die Freiheit des anderst Denkenden!
Doch wie weit denken sie ?


Und wer hat dann das recht ihnen die Freiheit zu entziehen ?
------> Für mich ist das aufjedenfall nicht dieser Staat!

Nazis raus?

ja wohin denn? Hier gehören sie doch hin! 20.06.2010 - 09:47
Feine Sache, aber „Nazis raus“ ist nicht emanzipatorisch.

no pasaran

vielen dank an die frau der linkspartei 20.06.2010 - 12:23
danke an die frau der linkspartei, die den bullen uns und unsere personalien in die arme spielte und sich als "führerin" der blockadeteinehmer_innen aufführte.
und ihr rechtsverständnis... und die leute die ihr folgten...

kein freund - kein helfer


@no pasaran

fx 20.06.2010 - 13:51
ich kann deinen ärger verstehen, das ware vermutlich vermeidbar gewesen. auf der anderen seite finde ich es aber auch bemerkenswert, dass die vorsitzende der linksfraktion in brandenburg (kerstin kaiser = die "frau der linkspartei") überhaupt an so einer blockade aktiv teilnimmt.

Ja, sie haben gewonnen. Aber wie?

KMOBler 21.06.2010 - 23:08
Sie setzen sich, warum auch immer, mit Göttern und Propheten gleich. SIE haben das Recht zu entscheiden was Recht ist und was nicht? SIE selektieren hier wie es vor über 60 Jahren gemacht wurde. Schön. Wer nicht so denkt wie Sie, ist unpässlich? Wer nicht mit ihnen ist, ist gegen Sie. Das ist zu einfach gedacht. Sie suggerieren den Menschen nur ihre Ideologie sei die Wahrheit. Gerade ihre kommunistische Vorzeigedame, Rosa Luxemburg drückte sich in der Sache mal anders aus. Den Spruch kennen Sie. Und was die Proteste betrifft; wenn ich die importierten Antifa Leute am Samstag abziehe, und dann rechne wie viel STRAUSBERGER dann Gesicht gezeigt haben...na denken Sie mal selber darüber nach. Und was Gewalt betrifft, lesen Sie mal den heute erschienenden Verfassungsschutzbericht. Da erfahren sie WER hier mit Gewalt durch die gegend zieht. Mit welchem Recht eigentlich? Wer mit Gewalt seine Meinung durchsetzt, ist zu tiefst undemokratisch, der hat keine Argumente. Und wenn wie Samstag Antifa Leute die Polizei attackieren, um die Demo der Rechten zu stören, wer beginnt hier mit Eskalation? Extremismus ist nicht Demokratie tauglich. Extremismus , egal ob von Rechts oder Links, beides ist das gleiche, und schädlich für unser Land.