Naziaufmarsch in Venlo - 12.06.2010

Antifa [rk] Wunstorf 14.06.2010 14:44 Themen: Antifa
Ein Erlebnisbericht

Am 12.06.2010 sollte der laut VeranstalterInnen „größte Naziaufmarsch seit dem 2. Weltkrieg“ in Venlo (Niederlande) stattfinden.

Trotz dieser großmundigen Ankündigung und der Anmeldung von rund 300 TeilnehmerInnen, fanden letztlich nur ca. 80 Nazis aus den Niederlanden, von der NVU und aus dem westlichen Deutschland ihren Weg an diesem Tag nach Venlo.
Das Motto der Demonstration lautete „Keine Milliardenunterstützung für EU-Betrüger! Nein zur Brüsseler EU-Diktatur!“
Im Gegensatz zu deutschen Zuständen in Städten, in denen Naziaufmärsche stattfinden sollen, gab es in Venlo keine sogenannte „Sperrzone“ rund um die Naziroute. Wie auch die Erfahrungen der letzten Nazidemos in den Niederlanden gezeigt haben, gehen die PolizistInnen eher selektiv vor, kontrollieren einzelne Grüppchen und erteilen willkürlich „Stadtverbote“, verhindern aber nicht, dass sowohl ziviler als auch militanter Gegenprotest direkt neben und an der Demo stattfinden kann.

Obwohl die angemeldete Gegendemo verboten wurde, war es möglich, sich in der gesamten Stadt relativ frei und sowohl am Bahnhof als auch auf der Naziroute weitestgehend unbehelligt zu bewegen.

Die mit dem Zug ankommenden Nazis wurden von der Polizei direkt zu ihrem Sammelpunkt geleitet, welcher in der Nähe des Bahnhofs war. Mehrere kleinere Gruppen deutscher Nazis, welche mit dem Auto angereist waren, liefen etwas desorientiert und sichtlich eingeschüchtert durch die Innenstadt und ließen sich von PolizistInnen den Weg zur Auftaktkundgebung erklären.

Während der gesamten Demo liefen mehrere hundert BürgerInnen und AntifaschistInnen neben der Demo her und verliehen ihrem Protest lautstark Ausdruck.
Die Polizei sicherte die Seiten der Demo lediglich mit einem einreihigen Spalier behelmter „Riot-Cops“ und 4 ReiterInnen. Die Polizeipferde waren augenscheinlich nervös und der Stresssituation nicht gewachsen. So brach das Pferd des einen Reiters immer wieder seitlich aus, rannte Menschen an den Seiten der Demo um, sprang auf einen Demonstranten zu, welcher in eine Hecke gestoßen wurde und buckelte fast seinen Reiter herunter.
Mehrere Versuche Seitens mehrerer AntifaschistInnen, die Demo von den Seiten her zu attackieren und der darauf folgende Ausbruchversuch der Nazis wurde ebenfalls durch rücksichtslos reinrennende Pferde verhindert.

Auf der ersten Zwischenkundgebung redete u.A. der Kölner Neonazi Axel Reitz. Außerdem wurden Grußworte rumänischer Neonazis verlesen. Auch führten einige Neonazis ein Transparent der in Deutschland verbotenen Nazivereinigung „Blood and Honour – Combat 18″ mit, welches zum Lautischutz diente.
Während der gesamten Kundgebung und der Demo waren die Sog. „Silent-Cops“ oder „Stiller“, ZivilpolizistInnen, welche vom Aussehen her kaum von Nazis und / oder Hooligans zu unterscheiden waren, in den Reihen der Nazis und der GegendemonstrantInnen unterwegs und haben immer wieder vollkommen überraschend und unvorbereitet Leute von hinten gepackt und festgenommen. Auch ein Nazi wurde nach dem Zeigen des Hitlergrußes von den „Stillern“ aus der Demo gezogen.

Nachdem es mehrere Festnahmen, auch auf Seiten der Nazis gab, versammelten sich einige AntifaschistInnen vor der örtlichen Polizeistation und warteten auf die Freilassung ihrer GenossInnen. Doch stattdessen verließen 4 Nazis das Gebäude. Sie attackierten die AntifaschistInnen sofort, ein Genosse bekam eine Flasche an den Kopf geworfen und es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Die anwesenden PolizistInnen reagierten nicht und so konnten sowohl Nazis als auch AntifaschistInnen nach der Konfrontation entkommen.

Durch die fehlende Masse an entschlossenen AntifaschistInnen konnte der Aufmarsch leider weder blockiert noch die Demo erfolgreich angegangen werden.
Doch das Konzept, welches die PolizistInnen in den Niederlanden fahren, lässt viele Möglichkeiten offen, zu agieren!

Mit genug Entschlossenheit, einer guten Strategie und genügend AntifaschistInnen ist es möglich, folgende Naziaufmärsche wie jener in Venlo zu blockieren und zu verhindern.

Niederländische AntifaschistInnen sind auf Unterstützung angewiesen.

In Deutschland macht es die Polizei fast unmöglich, Naziaufmärsche zu begleiten bzw. zu verhindern.
In den Niederlanden ist es noch nicht so weit.
Solidarität mit den niederländischen GenossInnen – Join their actions!

Antifa [rk] Wunstorf - Juni 2010
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Ergänzungen

barrikade

afa Venlo 14.06.2010 - 16:14
AUgrund einer brennenden Blockade zwischen Mönchengladbach und Venlo gab es eine einstündige Verzögerung der Bahn.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

Frei bewegen? — SiesahSiekamSiesaß

@ SiesahSiekamSiesaß — Dabeigewesener

@ @ SiesahSiekamSiesaß — SiesahSiekamSiesaß

omg — omg

Kleider machen Leute — so oder so

Konsens — Nick