Görlitz: NPD goes Ladendiebstahl

Emma Goldman 19.05.2010 16:37
Gerade eben noch am 28.02.2010 wurde er wieder zum Chef der Görlitzer NPD gekrönt. Stephan Latzel, Vielen auch als Mr Bean bekannt. Bei seiner Wahl machte er gegenüber dem Deutschen Volk deutlich, dass er mit der NPD 2010 massiv in der Öffentlichkeit präsent sein will. Dieser Ankündigung hat Latzel jetzt gleich auf beeindruckende Art und Weise Taten folgen lassen.
Da er es mangels politischer Kompetenz nicht schaffte von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, hat er sich jetzt eine neue Strategie ausgedacht:

LADENDIEBSTAHL (Lebensmittel), WERT: 7,22 EURO

Laut NPD sollten solche Delikte ja ausschließlich von Nicht – Deutschen begangen werden. Sollte sich am Ende aber doch noch herausstellen, dass Stephan Latzel diesen verwegenen Ladendiebstahl nur gemacht hat, um den Nationalen Widerstand zu unterstützen? Welch edles Motiv…

Vielleicht wollte er aber auch nur für eine NPD – Landtagswahl – Siegesfeier noch ein paar Deutschländer Würstchen, Sauerkraut und Dosenbier besorgen. Oder hatte ihm seine Mutti einfach nicht genügend Geld mitgegeben und Mr Bean hatte aber soooo Lust auf Überraschungseier?

Wir sind jetzt schon gespannt welche schwachsinnige Ausrede der Görlitzer NPD für dieses sich ständig wiederholende Totalversagen ihres Ortsvorsitzenden einfällt. Vermutlich waren es wieder die linksEXTREME Antifa, oder auch die GlobalisierungsEXTREMISTEN der CDU, die Herrn Latzel da etwas in die Jackentasche geschoben haben. Doch dann stellte sich im Prozess ja auch noch heraus, dass Herr Latzel bereits zahlreiche Vorstrafen hat, also ein sogenannter Intensivtäter ist, weshalb die 7,22 € nun mit 2 Monaten auf Bewährung und 150 Arbeitsstunden zu Buche schlagen.

DANKE STEPHAN, DANKE NPD!!!


Hier noch der Text der Sächsischen Zeitung:

Gericht verurteilt NPD-Chef zu Bewährungsstrafe

NPD-Kreisrat Stephan Latzel ist gestern nur knapp einer Gefängnisstrafe entgangen. Das Amtsgericht Görlitz verurteilte ihn wegen Diebstahls zu einer Freiheitsstrafe von zwei Monaten, setzte sie aber auf Bewährung aus. Außerdem muss Latzel im nächsten halben Jahr 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Latzel gestand, im September vergangenen Jahres Lebensmittel im Wert von 7,22 Euro in einem Görlitzer Supermarkt gestohlen zu haben. Der 31jährige Görlitzer musste sich für diesen vergleichsweise geringen Betrag vor Gericht verantworten, weil er mehrfach vorbestraft ist und auch noch die Bewährungszeit aus einer anderen Verurteilung läuft. Stephan Latzel gehört dem Kreistag an und ist auch NPD-Vorsitzender in der Stadt Görlitz. (Ml)
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Ergänzungen

Das schreibt die Sächsische Zeitung...

Journa List 20.05.2010 - 16:48
Donnerstag, 20. Mai 2010
(Sächsische Zeitung)

Verurteilt: Der Görlitzer NPD-Chef
Von Sebastian Beutler


Es ist die Geschichte eines normalen Gelegenheitsdiebes. Und die geht so: Sonnabendabend fünf vor sieben ist im Kaufland in Königshufen gewöhnlich nicht mehr viel los. So war es auch am 19. September vergangenen Jahres, als ein junger Mann mit Rucksack durch die Regale schlenderte. In der Kühlabteilung konnte er nicht widerstehen und griff zu: Hähnchenkeulen, Schweineschnitzel und Gelügelsauce. Das Geld reichte dafür aber nicht mehr, so verschwanden die Lebensmittel im Rucksack. Doch der gelernte Handelsfachpacker wurde dabei beobachtet und schließlich kontrolliert. Jetzt stand er vor Gericht.

Es könnte aber auch die Geschichte eines politischen Selbstmordes sein. Und die ginge so: Görlitzer NPD-Chef klaut im Supermarkt, steht vor Gericht und erhält zwei Monate Freiheitsstrafe – nochmals zur Bewährung ausgesetzt.

Beide Geschichten sind wahr und sie sind die zwei Seiten derselben Medaille. Der junge Mann, der die Hauptrolle in ihr spielt, heißt Stephan Latzel, ist ausgerechnet an einem 11.11. in Görlitz geboren worden, sitzt im Görlitzer Kreistag und ist Vorsitzender des Ortsvereins der rechtsextremen NPD. Einer Partei, die für Recht und Ordnung, deutsche Werte , für Disziplin, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit steht.

Latzel kümmert das an diesem Tag wenig im Görlitzer Amtsgericht. Er kommt zehn Minuten zu spät und muss sich für Diebstahl verantworten. Die rechtsextreme Partei lässt sich ganz selten in ihre Karten schauen. Wer ihre Mitglieder sind, wie die innerparteilichen Wahlen ab- und wie die Diskussionen innerhalb der Partei verlaufen, das behält die Görlitzer NPD lieber für sich. So sind solche Gerichtsverfahren eine Chance, hinter die Fassade der Rechtsextremen zu schauen. Und siehe da: Ausgerechnet ihr Görlitzer Vorsitzende entspricht so gar nicht den vermittelten Klischees dieser Partei.

Latzel steht an diesem Tag nicht das erste Mal vor Gericht. Schon fünfmal machte der 31-Jährige mit der Justiz Bekanntschaft. 2002 hat er Ärger mit seinem Arbeitgeber. „Der hat keinen Lohn mehr gezahlt, da habe ich auf dem Schlauch gestanden“, sagt Latzel. Aus „wirtschaftlicher Not“ erschlich er sich nicht näher bezeichnete Leistungen: Mit 1500 Euro Geldstrafe ahndet das Münchner Amtsgericht die Tat. Ein Jahr später steht Latzel erneut vor demselben Amtsgericht, wieder wegen Diebstahls. Mit 1600 Euro bestraft ihn das Gericht. Ein Jahr später verhandelt das Augsburger Amtsgericht gegen ihn wegen Beleidigung mit vorsätzlicher Körperverletzung: 2400 Euro sind die Strafe.

Dann wird es ruhiger um ihn, der gebürtige Görlitzer kehrt in seine Heimat zurück. Doch bereits im Oktober 2006 steht er wieder vor einem Amtsgericht, diesmal vor dem Löbauer: falsche uneidliche Aussage lautet der Vorwurf. Erstmals verhängen die Richter eine Freiheitstrafe gegen ihn: Acht Monate auf Bewährung.

Innerhalb der Bewährungszeit begibt sich Latzel auf Kaffeefahrt. „Wenn die betrügen, kann ich das auch mal“, sagt er sich und kauft Gegenstände ein, ohne zu bezahlen. Die Folge: Erneut erhält er einen Strafbefehl von 400 Euro. „War Schwachsinn von mir“, bekennt er jetzt kleinlaut vor dem Görlitzer Amtsgericht. Noch heute zahlt er diese Summe ab, in Monatsraten a 30 Euro. Und seine Bewährungszeit wird verlängert bis Mitte Januar dieses Jahres.

Dann kommt jener Abend im September vor einem Jahr. „Ich bin kein notorischer Ladendieb“, sagt Latzel. Als der Richter ihn nach Motiven für den Klau fragt, druckst und druckst er herum, findet keine Worte. Das geschieht häufig. Auf die Frage, was er den ganzen Tag mache, schweigt Latzel wieder. Dabei könnte er viel erzählen: Wie er für die NPD Plakate geklebt hat, wie er mit dabei ist, wenn die Rechtsextremen ihren Lautsprecherwagen durch die Stadt fahren, wie er im Kreistag für die NPD sitzt und mitarbeitet, wie er bei der Stadtratswahl 771 Stimmen erhielt und trotz dieser hohen Stimmenzahl doch nicht gewählt wurde. Von all dem könnte er erzählen, doch Latzel schweigt.

Stattdessen zeichnet er von sich das Bild eines Zukurzgekommenen: Arbeitslos seit 2003, vom Hartz-IV-Regelsatz lebend, ohne berufliche und damit auch Lebensperspektive. Die Miete zahlt die Behörde für seine Wohnung. Und erst vor kurzem sei er wieder wegen eines Jobs im Dienstleistungszentrum für Arbeit gewesen. Vergebens. „Ich würde für eine Stelle auch Görlitz verlassen“, flüstert er beinahe.

Jetzt muss Latzel nicht nur in der eigenen Partei mit der Verurteilung leben, sondern auch noch die Häme der Antifa ertragen: „Vermutlich waren es wieder die linksextreme Antifa, oder auch die Globalisierungsextremisten der CDU, die Herrn Latzel da etwas in die Jackentasche geschoben haben“, heißt es auf deren Internetseite schon.

Latzel selbst hat jetzt vermutlich ganz andere Sorgen: Innerhalb der nächsten sechs Monate muss er 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Kommt er dem nicht nach, geht er doch noch für zwei Monate hinter Gitter.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Peinlich — Ruthy

wichtig — hans

Mr Bean 4 ever!!! — Mrs Bean

Tja... — Borkenarrow

Antikap-Kampagne — .....................

Für Mr. Bean — Guck mal da

wie krank? — traurig