Auf dem rechten Auge blind.

ANTIFA RECHERCHE TEAM 18.03.2010 22:17 Themen: Antifa
Papier zum rechtsoffenen Konzert am 19. März in der Rockbar Pankow.

In der Vergangenheit kam es in und um die Kneipe „Rockbar Pankow“ (ehemals „Neffen und Nichten“) immer wieder zu Vorfällen, die verdeutlichten, das in der Rockbar rechtsoffene bis offen rechte Tedenzen akzeptiert werden. Neben dem Publikum der Rockbar, von dem ein Großteil, in Form von Band-Merchendise, seine Sympathie für rechtsoffene Bands zur schau trägt, so finden in der Kneipe auch immer wieder Konzerte eben solcher Bands statt.
Für den 19. März kündigt die Rockbar ein Konzert mit den Bands „Stärkste Minderheit“ und „Zugriff“ an. Mit folgendem Text möchten wir über die Bands und über die mangelnde Abgrenzung ihrer Bandmitglieder gegenüber rechter (Sub)kultur informieren.


Bandprofil: Stärkste Minderheit (Berlin)

Bei Stärkste Minderheit handelt es sich um einen klassischen Exponenten der Grauzone, also eben jenem Spektrum innerhalb der Skinhead- und Punk-Kultur, die nicht schlimmes daran finden sich positiv auf rechte Bands zu beziehen oder aber rechtes Publikum zu dulden. Ihrer Selbstbeschreibung nach sehen sie sich selbst als „sozial- und szenekritisch, dennoch äußerst... [und grenzen sich] gegen politischen Fanatismus ab und verurteilen sowohl Links- als auch Rechtsextremisten[1].
Bei genauem Hinsehen scheint die Mehrheit der Bandmitglieder sich inhaltlich eher an Antifaschist_innen abzuarbeiten als an Neonazis. Als Einflüsse geben Stärkste Minderheit unter anderem Bands wie „Condemned 84“oder „Ultimo Asalto“ an[2]. Zwei Bands, bei denen es sich klar um Bands an der Schnittstelle von der Grauzone zum Rechtsrock handelt. Der Von der Band und ihrem näheren Umfeld ein Mal monatlich veranstaltete „Noise Nighter“ in der Speak Easy-Bar (Zelterstrasse 8, Prenzlauer Berg) wirbt auf seinen Flyern ebenfalls damit, das beim „Noise Nighter“ Musik von „Condemned 84“ und ähnliches aufgelegt wird[3].
Im Interview mit dem rechtslastigen Szene Fanzine „United Skins“ bekräftigte Stärkste Minderheit erneut ihre Vorliebe für einige Bands, die auf dem rechten Auge blind sind. „So konnten wir unsere Konzerte beispielsweise mit den Schusterjungs, Gewohnheitstrinkern, Maul Halten, Gumbles, Gerbenok, Bombecks, Rawheads, Ruhestöhrunk, Starts u.a. bestreiten. An sich haben wir bisher keine schlechten Erfahrungen mit anderen Bands gemacht, weshalb wir auch mit allen gern wieder auftreten würden.“[4]. Gerade Bands wie Gerbenok, Bombecks oder Schusterjungs können ihre enge Verflechtung mit der rechten Szene nicht abstreiten, da sie unter anderem in Locations des nationalsozialistischen „Blood & Honour“-Spektrums aufgetreten sind und dazu nie Stellung bezogen haben, oder aber selbst offen diskriminierende Texte singen (Mehr Informationen weiter unten). Auch die Tatsache, das Stärkste Minderheit dem „United Skins“-Fanzine eine Interview geben spricht Bände. Nach dem Freitod von Die­t­er Samoy, dem Sänger der belgischen Nazi-Punk-Band „Kill Baby Kill“ schaltete „United Skins“ eine Todesanzeige, die deutlich machte, das innerhalb der „United Skins“-Redaktion gegenüber der Band „Kill Baby Kill“ viel Bewunderung und Zuneigung herrscht. Einigkeit zwischen den Bandmitgliedern von Stärkster Minderheit und dem „United Skins“-Fanzine besteht darin, dass sie sich beide als Opfer einer linken Hetzkampagne sehen.

Stärkste Minderheit, wie auch viele ähnliche Bands des Grauzonen-Genres, tun so als entstünde die antifaschistische Kritik am Handeln eben jener Bands aus einer Art fanatischem Eigenantrieb. Das ihre Nähe zu rechten Bands das Problem sein könnte, wird gewissenhaft ignoriert oder aber die von Antifa-Seite thematisierten problematischen Bands werden als unpolitisch und harmlos dargestellt. Unsere Kritik ist also keine sinnentleerte Freizeitbeschäftigung, der wir aus Langeweile nachgehen. Ihre Notwendigkeit entsteht dort, wo menschenverachtende Ideologie sich breit macht oder billigend in Kauf genommen wird. Wir sehen dies als selbstverständlich an und machen hier keine Unterschiede zwischen „einem Leben in der Subkultur“ oder dem „Real Life“ im Alltag.Das aktive Auftreten gegen offensichtliche Neonazis á la NPD und Freie Kameradschaften wird in „unpolitischen“ Skinhead- und Punk-Kreisen noch halbwegs wohlwollend (bzw. belächelnd) zur Kenntnis genommen. Die Kritik an rechten und rechtsoffenen Tendenzen in der Szene werden hier allerdings als Spielverderberei und Spaß- und Lustfeindlichkeit gegeißelt. Warum wir bei denn von Stärkste Minderheit unterstützten und gehörten Bands keinen Spaß verstehen, wollen wir Anhand folgender Belege verdeutlichen.

Kritische Betrachtung der bisher angeführten Bands:

„Ultimo Asalto“:
„Ultimo Asalto“ spielten in der Vergangenheit bereits im belgischen „Blood & Honour“-​Kultladen „De Kastelein“ (Jetzt „Moloko-Bar“) zusammen mit der italienischen Naziband „Legitima Offessa“. Außerdem ist bekannt, das sich Mitglieder der Band mit spanischen Faschist_innen von Gruppen wie den „Brigades blaquiazules“ (RCD espan­yol) und „Boixos Nois“ (barça) trafen.
[5] Infos über Ultimo Asalto



„Condemned 84“:
Konzert in der italienischen „Blood & Honour“-Location „Skinhouse Milano“. U.a. spielten sie in der Vergangenheit Konzerte zusammen mit folgenden Rechtsrock- bzw. Nazibands: „Les Vilains“, „Headcase“, „Porco 69“, Legitima Offessa“, „Bakers Dozen“, „The Pride“, „Glory Boys“…


„Gerbenok“:
-offen homophobe und rassistische Texte

Zitat aus dem Gerbenok-Song „Die neuen Hippies“:
„Das soll jetzt nicht rassistisch klingen, doch es ist nun einmal so Irgendwelche Asylanten dealen auf dem Bahnhofsklo. Mit langem Haar und schöner Bräune stehn sie an der Litfasssäule. Schicken Kinder auf den Strich, doch das interessiert euch nicht…“

Zitat aus dem Gerbenok-Song „Reich und Schwul“:
„…Doch als Bonze, da hast du ein Pro­blem/Denn dein klei­ner Freund will nur bei hüb­schen Män­nern stehn/ Reich und Schwul – so wie’s jeder kennt/ Reich und Schwul – das die Ro­set­te brennt/ Reich und Schwul – und in den Arsch ge­fickt/Reich und Schwul – den Pul­ler ab­ge­knickt“
[6] Infos zu Gerbenok und Songtexte der Band


„Schusterjungs“ (Weißenfels):
- Konzerte im „Skinhouse Menfis“ (Thüringen/Orla, 2005) und im „De Kastelein“ (Belgien/Brügge, 2003).

Das „Skinhouse Menfis“ war bis 2008 häufig genutzter Konzertveranstaltungsort des Hammerskinspektrums, von rechten Musikversänden und Kameradschaften. Im „Skinhouse Menfis“ spielten unter anderem „VollKontaCt“ die Nachfolgeband der Nazikapelle „Kategorie C“ oder die bekannte Hammerskinband „Endstufe“ aus Bremen. Beim „De Kastelein“ handelt es sich um eine der wichtigsten und populärsten Locations des „Blood & Honour“-Netzwerkes[7].
[8] Infos zu Schusterjungs


„Bombecks“ (Ei­se­nach):
- Gute Kontakte zum „De Kastelein“.
- Veröffentlichung einer Hymne für das „De Kastelein“. Textauszug: „Eine Le­gen­de, eine Ehre. – hier zu sein! Oh, oh … De Kas­tel­ein“
- gemeinsame Konzerte mit der rechtsoffenen Grauzonenband „Last Resort“, die vom Musikportal „turnitdown“ als Neonaziband eingestuft wird[9] [10]
[11] Infos zu Bombecks


„Kill Baby Kill“ (Belgien):
Die­t­er Samoy war 2006 unter anderem an einem Übergriff auf einen Ein­wan­de­rer aus Togo beteiligt, welcher schwere Verletzungen davon trug[12].
Auch die Texte der Band tragen Titel wie „Good night left side“ oder „Rock against Islam“ und „Mus­lims out“ bedürfen wohl keiner weiteren Erklärung.
Ihr Band-Emblem verdeutlicht ihre offen rechte Einstellung: ein Skinhead zerquetscht das SHARP-Symbol, welches seit Anfang der 90er explizit für eine antirassistische Skinhead-Kultur steht[13]. Geschmückt wird dieses von dem Spruch „Give back the Oi! to the white working class“. Eine klare Abgrenzung also zum Ursprungsgedanken der Skinheadbewegung, die den Anspruch hatte Jugendliche der Unterschicht, ungeachtet ihrer Herkunft zusammenzubringen.
[14] Infos zu Kill Baby Kill

In anbetracht der Faktenlage erscheint die Aussage des Stärkste Minderheit-Frontmanns Christian einfach nur zynisch: „einen schönen Gruß an die AntiFA und ihre Sympathisanten: Ihr habt Euer Ziel aus den Augen verloren. Kümmert Euch wieder um den wahren Gegner!“[15]. Aus unserer Sicht ist das eine Abwehrreaktion um sich gegen berechtigte Kritik zu schützen. Die Politik der Denunziation und Unterstellung, die sie Antifaschist_innen vorwerfen, reproduzieren sie selbst in ihrem Song „Anti(?)FA“, in dem sie Antifas unterstellen per se dogmatisch, unwissend und Staatskommunismus-treu zu sein. Würden sie diese Unterstellung nicht ins Feld führen würde keine formulierbare Kritik an „der Antifa“ übrig bleiben. Textauszug: „Ihr seid wirklich nur zum Kotzen / Dumm, verbohrt und ignorant / Nichts als kommunistische Fotzen / Die Gründe eurer Ziele habt ihr nie gekannt. / FDJ und DDR / Che Guevara, Erich Honecker / Eure „Freiheit“ / Verfolgt ihr stur / Habt Vorbilder der Diktatur! - Refrain: AntiFA heißt Arroganz AntiFA – Intoleranz - […] Ihr zieht die Szene in den Dreck / Und deshalb müsst ihr weg, weg, weg! / Wahre Freunde habt ihr keine / Wer euch bleibt, sind die Haarschweine.“[16]

So genannte „Haarschweine“ werden in ihrem Lied „Stolz“ auch schon mal ganz Männlichkeit betont zusammengeschlagen: „Konfrontation mit Prolls und Hippies Straßenkampf – Mann gegen Mann. Ultrabrutal, bis der letzte fällt Aug um Auge, Zahn um Zahn. EINHEIT – STOLZ – ZUSAMMENHALT“.[17] Weit her scheint es bei Stärkste Minderheit mit der eingeforderten Toleranz auch nicht zu sein, wenn sie in ihrer Bilder Galerie zur Menschenjagd blasen. Abgebildet ist hier unter anderem ein Shirt-Motiv, auf dem ein Schütze zu sehen ist, der auf „Kommis“ und Nazis schießt. Wer anderen vorwirft Anhänger einer Diktatur zu sein, sollte die eigene Gulagwärtermentalität hinterfragen und Zeilen wie „deshalb müsst ihr weg, weg, weg!“ noch mal gehörig überdenken.


Bandprofil: „Zugriff“ (Zeuten/Berlin)

Die Band „Zugriff“ bzw. ihr Sänger Lemmy spielt eher in linken Läden, haben aber auf ihrer Seite eine Reihe an Bands, Locations und Fnazines verlinkt, die klar als rechts(offen) einzustufen sind. Unter anderem: „Stomper 98“[18], „Perkele“, „Trabireiter“[19], so wie der „Moloko-Bar“.
Die Band kann definitiv nicht auf eine Stufe gestellt werden mit „Stärkste Minderheit“, die benannten Verlinkungen sehen wir allerdings doch als sehr problematisch an.
[20] Infos zu Zugriff


Resümee

Die Aufschlüsselung der Aktivitäten der Bands, die „Stärkste Minderheit“ selbst als maßgeblichen Einfluss für die Band angibt oder als der Band persönlich nahe stehend bezeichnet, macht klar dass die Jungs von „Stärkste Minderheit“ wenig Probleme mit rechten Positionen haben, geschweige denn ihre Kumpels für Auftritte in rechten Läden zur Rede zu stellen.

„Alles halb so wild. Die singen ja keine rassistischen Texte.“ ist eine Aussage, die mensch nicht selten zu hören bekommt, wenn es um Bands vom Schlage „Stärkste Minderheit“ geht. Die Problematik besteht nicht in erster Linie in ihren Texten, denn die versuchen sie ja augenscheinlich unpolitisch zu halten, sondern in der Tatsache, dass Bands wie „Stärkste Minderheit“ das Hören rechter Musik und das Auftreten in rechten Läden legitimieren. Dadurch wird eine Einstellung in Subkulturen gefördert, die Neonazis und deren menschenverachtende Ideologie duldet, solange diese nicht in offene Gewaltexzesse ausschlägt. Wenn es aber mal dazu kommt, ist das Distanzieren, Kleinreden und von sich weisen mal wieder groß. Eine frühzeitige Erkennung und Thematisierung solcher Einfallstore für rechts politisches Klientel sehen wir als unsere Aufgabe an. Das dies notwenig ist beweist ein Nazikonzert im alternativen Jugendzentrum „Klex“ in Greifswald[21], [22]. Einem Dauergast, des „Klex“, der bereits öfter Grauzonenkonzerte im „Klex“ veranstaltet hatte, war es gelungen am 27. Dezember 2009 problemlos ein Konzert mit zwei Mecklenburger Rechtsrockbands durchzuführen. Unbemerkt blieb dies vor allem deswegen, weil die Mehrheit der Nutzer_innen diese schleichende Entwicklung in Richtung musikalischer Rechtsoffenheit so hingenommen hatte, bzw. es ihnen egal war. Dies zu Verhindern sehen wir als unsere Aufgabe und historische Pflicht. An sinnloser Denunzierung haben wir kein Interesse.

Die „Rockbar Pankow“ (ehemals „Neffen und Nichten“) stellt eben dieser Grauzone Räume für ihre Veranstaltungen zur Verfügung und bietet damit auch ein Einfallstor für waschechte Neonazis. Im September wurde bereits ein Schreiben mehrerer Nordostberliner Antifa-Gruppen zur „Rockbar Pankow“ veröffentlicht[23], welches auf die Problematik in der Rockbar aufmerksam machte. Bisher gab es jedoch seitens der Barbetreiber_innen keine Reaktion. Wir gehen davon aus, dass die Besitzer_innen den Konflikt aussitzen wollen. Aus dieser Situation heraus sehen wir für uns derzeit eine weitere Aufklärungsarbeit als eine der wenigen Möglichkeiten etwas gegen die Veranstaltungspolitik der Rockbar zu unternehmen.

Kein Platz für Grauzone! Weder in Nordostberlin, noch anderswo!


ANTIFA RECHERCHE TEAM (März 2010)


Quellenangaben:

01: Selbstbeschreibung von „Stärkste Minderheit“ (Bandwebsite)
02: Musikalische Einflüsse der Band (Band-Myspaceseite)
03: Flyer für den „Noise Nighter am 27.06.2009 im Speak Easy
04: Stärkste Minderheit-Interview im United Skins
05: Infos über „Ultimo Asalto”
06: Infos zu „Gerbenok“
07: Infos über das „Skinhaouse Menfis“ u.a.
08: Infos zu „Schusterjungs“
09: Neonazi-Konzert-Dokumentation vom 04.06.2008
10: Bericht über die Gaststätte „Wodan“ in Mücka
11: Infos zu „Bombecks“
12: Bericht über den Angriff des „Kill Baby kill“-Sängers gegen einen Migranten im Jahr 2006
13: Entstehung von S.H.A.R.P.
14: Infos zu „Kill Baby Kill“
15: „Stärkste Minderheit“-Interview im „United Skins“-Fanzine
16: „Stärkste Minderheit“-Songtext „Anti(?)FA“
17: Infos zu „Stomper 98“
18: Infos zu „Trabireiter“
19: Infos zu „Zugriff“
20: Bericht über das Neonazi-Konzert im „Klex“ in Greifswald (Antifa Greifswald)
21: Video-Doku über das Neonazi-Konzert im „Klex“ in Greifswald (MDR).
22: Stellungnahme der Nordost-Berliner Antifa-Gruppen zu Rockbar Pankow
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Ergänzungen

Nachtrag!

STÄRKSTE MINDERHEIT 19.03.2010 - 11:28
Guten Tag, Genossen.
wir wollen gar nicht weiter auf den Artikel eingehen, denn eure Allmacht und Allwissenheit ist uns bekannt. Dennoch gibt es einige Punkte, die unbedingt korrigiert werden müssen:
1. Keiner unserer Bandmitglieder hört Kill Baby, Kill.
2. Der Tod des Kill Baby ,Kill - Sängers und das Bekenntnis seitens United-Skins fand erst nach dem Zeitpunkt unseres Interviews statt.
3. Die Band GrauZone hat NICHTS mit STÄRKSTE MINDERHEIT zu tun, sämtliche Bilder und Stellungnahmen dererseits obliegen somit nicht unserem Einflussbereich.
4. Der Noi!se-Nighter hat NICHTS mit STÄRKSTE MINDERHEIT zu tun.

Viel Spaß beim weiteren "Recherchieren", ihr Lutscher.

Ein sehr gut recherchierter Artikel!

Marianne Baum 19.03.2010 - 11:50
Vielen Dank dafür! Als häufige Konzertegängerin in diversen Subkulturen sind mir eben jene ein Gräuel, die sich "abgrenzen" gegen "Rotfaschisten und Faschisten" aber Nazis im Publikum tolerieren, mit Ihnen saufen, sich von Nazi-VeranstalterInnen oder rechten VeranstalterInnen buchen lassen, von rechten oder Nazi-Fanzines interviewen lassen, ihren Merch und ihre Platten bei rechten Versänden/ Shops verkaufen etc. pp. aber schön auf "unpolitisch" machen.

Der historische "Stahlhelm" war auch nicht die SA und trotzdem hat er den NS mit vorbereitet und möglich gemacht ...

Es gibt Leute, die machen Statements gegen "Nazis", sind aber rechts und erzählen inhaltlich den gleichen Müll wie die Nazibands, nur nutzen sie vielleicht ein anderes Vokabular - deswegen fand ich die Textbeispiele gut. Sie alle tragen dazu bei, im Mäntelchen des unpolitischen, Rassismus, Sexismus, Homophobie etc. zu verbreiten und leisten damit dem Rechtsdrall dieser Gesellschaft vorschub und sorgen dafür, dass die Nazis wie ein Fisch im Wasser schwimmen können - mit dem Strom.

All die Menschen, die keinen Bock haben, nachzudenken, müssen endlich raffen, dass es viele Formen von "rechts sein" gibt und das Nicht-nachdenken ein klares Verhalten und ein Statement ist. Wer schweigt, stimmt zu.



@ANTIFA RECHERCHE TEAM

69er 19.03.2010 - 12:07
In den Links zur Band Bombecks finde ich keinen Hinweis darauf, dass Last Resort eine Neonazi-Band sein soll... Statt dessen steht da Last Riot.
Tut mir leid, aber wenn man in Skinhead-Kreisen recherchiert, dann sollte man nicht den Fehler machen, eine der ältesten und bekanntesten Oi-Bands mit irgendeiner dahergelaufenen Nazi-Combo zu verwechseln.
Sicherlich sind Last Resort von ihren Texten her auch nicht gerade linksradikal, aber Neonazi-Band würde ich sie auch nicht gerade nennen.
Ich finde es super, dass gerade dieser ganze Grauzonen-Scheiss ma unter die Lupe genommen wird, und Leute die mit Nazis sympathisieren finde ich zum Kotzen! Aber bitte macht eure Hausaufgaben ordentlich, bevor ihr veröffentlicht, sonst wird man euch in der Szene, die ihr ja schliesslich ereichen wollt, nicht ernst nehmen.

Antifa-Demo am 30.04.2010

Gegen "Zum Henker" 19.03.2010 - 14:05
Kraftvolle Antifa-Demo gegen Nazikneipe "Zum Henker" am 30.04.2010 (Walpurgisnacht) in Berlin. Start 17 Uhr - S-Bahnhof Schöneweide

Besuch in der Rockbar

unwichtig 20.03.2010 - 20:31
Gestern habe ich mich persönlich dort umgesehen um mir selbst ein Bild zu machen. Stärkste Minderheit war (davon abgesehen das sie musikalisch schlecht waren) absolut sauber und haben weder solche shirts noch hatten die Leute grauzonencharakter. auch wurde über diesen Artikel hier gesprochen der nur mit Kopfschütteln gesehen wurde. Dem musste ich (ausgenommen einiger anderer Bands in der Grauzonen liste) leider zustimmen da dieser Beitrag hier ist schlecht recherchiert und ziemlich aus den Haaren gezogen ist. Zum Club muss ich sagen bemerkte ich das die Arbeitskräfte und Türsteher sehr nervös waren auch wurde das für Toleranz und gegen Rassismus Schild mit schwarzer Folie überklebt. das war mir sehr Suspekt ! ich denke die wussten warum sie nervös waren. Ich denke man fürchtet sich er vor Neonazis da sie dort denke ich öfters in früheren Zeiten verkehrt sind. Oder immernoch verkehren I DONT KNOW

Zur Wahrheit gehört Vollständigkeit

Luxx 30.03.2010 - 19:09
Der Bericht entbehrt sowohl der Vollständigkeit als auch der Wahrheit.

Ich kenne obige gastronomische Einrichtung seit einigen Wochen nach ihrer Eröffnung im November 2008 als "Neffen und Nichten".

Wahr ist, dass die Bar schon damals jeden Gast tolerierte. Komplett falsch ist aber auch, dass die Bar bereits damals radikale Gäste (egal ob rechts oder links!) akzeptierte.
Persönlich mitbekommen habe ich sogar seinerzeit ein (recht kurzes) Gespräch zwischen damaligem Betreiber Andy und einige hirnunterkühlten Halbwüchsigen, die ihre äußerst geringe Toleranz fremden Anschauungen aller Art zur Schau trugen.
Dieses Gespräches überdrüssig (ich war dabei nur stummer Zuhörer, da ich wegen der Musik und nicht wegen irgend welcher politischen Meinungen im Lokal war) wandt sich Andy bald wieder seine sonstigen ARbeiten am Tresen (Gläser spülen, Getränke ausschenke usw.) zu.

Wahr ist, dass sowohl das "Neffen und Nichten" als auch die jetzige "Rockbar Pankow" Bands live im lokal ihre Musik spielen lassen, ohne Einflussnahme auf den Inhalt (in der Bar fand zumindest zu Zeiten von "Neffen und Nichten" keine Zensur statt). Zur Vollstädnigkeit und damit der Wahrheit zweckdienlich, sei hier aber auch erwähnt, dass man sich im Vorfeld möglichst genau über die auftretenden Künstler informiert (hat).
Es mag sein, dass das im NuN nicht allzu gewissenhaft gehandhabt wurde, - was längst kein Grund ist, Absicht dahinter zu unterstellen! - jedoh hat man nun offensichtlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.

Völlig unwahr sind - nach meinen äußerst kurzen Recherchen der letzten ZWEI MINUTEN - die Unterstellungen, dass oben erwähnte Bands politisch "rechts außen" anzusiedeln sind.
Wahr ist, dass die Band Zugriff auf ihrer MySpace-Site einen Banner gegen Nazis mit Link zur Homepage "Kein Bock auf Nazis" hat.
Wahr ist, dass Stärkste Minderheit auf ihrer Homepage im Bereich "Über uns" folgenden Text zu stehen haben: "Wir grenzen uns strikt gegen politischen Fanatismus ab und verurteilen sowohl Links- als auch Rechtsextremisten."
MÖGLICH ist also, dass die Distanzierung der Band vom Linksreaktionismus (NEBEN dem Rechtsreaktionismus), und damit der klaren Abgrenzung zur Antifa, dieser hier übel aufstieß.

Da halte ich es doch gern mit Wilhelm Busch: "Toleranz ist gut! Aber nicht gegenüber Intoleranten."

Meine ganz persönliche Meinung zur Rockbar Pankow und diesem Beitrag oben: Wer etwas (Toleranz) von anderen erwartet, sollte diese bitte schön als "Lehrvorführung" selbst zelebrieren und hier nicht solch unsinnige Beiträge in verunglimpfender Weise verfassen, weil man als AGRESSOR (merke: NICHT in Verteidigungshaltung!) aus der Kneipe geschmissen wurde. So etwas nenne ich echt ARM. (merke auch: "Ich bin nicht arm, nur weil ich pleite bin.")
Während sich also die Rockbar friedlich-tolerant ALL seinen Gästen gegenüber gibt und lediglich gegen Gewalt im Zuge des Hausrechts vorgeht, so wissen bei den reaktionären Außenflügeln (rechts UND links) ohnehin nur die wenigsten, dass man Toleranz nur mit ein L schreibt - und das ist WAHR!

Das einstige "Neffen und Nichten" hat Fehler gemacht, war zu lange zu tolerant, aber sie haben daraus gelernt, die Fehler korrigiert, ihr Image aufpoliert und vornehmlich rechts- aber auch linksextremen Krawallmachern den Spielraum entzogen.

Die Antifa startet NIE eigene Demonstrationen, sondern immer nur Gegendemonstrationen, in immer wieder inniger Vorfreude auf mögliche Ausschreitungen (egal ob gegen rechte Demonstranten oder staatliche Sicherheitsorgane). Das ist ein FAKT! (belegbare Gegendarstellungen zu diesem Beitrag sind gern willkommen!)

Ich selbst sehe mich politisch tendenziell links, distanziere mich aber strikt gegen ALLE gewaltsamen Aktionen (Lügen sind verbale Gewalt!) der Antifa. - Das nur noch zum Abschluss und zum besseren Verständnis über mich.

Bedeutung Toleranz: Aufgeschlossenheit, Duldsamkeit, Entgegenkommen, Freizügigkeit, Großmut, Großmütigkeit, Liberalität, Offenheit, Menschlichkeit, Nachsicht, Verständnis, Vorurteilsfreiheit, Vorurteilslosigkeit; ...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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gähn... — sandmann

@sandmann — anti-grauzone

Der kürzeste Antifa Witz.. — Another Voice

Ich freu mich drauf :-) — Ole vonner Mole

ANTIDEUTSCHE ENTE — Micha