Leipzig hätte doch was werden können, wenn...

Anarchist 11.10.2009 10:42
Rumgemecker an der "antinationalen" Demo in Leipzig vom 10.10.2009
Zu Beginn einmal die polemische und viel zu kurze Kindergartenkritik meinerseits an dem Terminus "antinational", welchen sich antideutsche Gruppen so gerne an die Brust heften. Das geht ja wohl auf keine Kuhhaut, liebe fähnchenschwenkende Mädels und Jungs und... . Wie ist es denn möglich, sich mit einem offen antistaatlichen Begriff zu umschreiben, während mensch tapfer die kleinen Papierfähnchen der Flaggen Israels und der USA durch die Gegend trägt??? Ist eigentlich nicht möglich, aber warum denn inhaltlich halbwegs geschlossen auftreten? Muss ja nicht sein, man könnte ja ernst genommen werden. Ähnlich verhält es sich mit anderen auf der Demo zu Tage getragenen Aktionen:
1) Was bitte haben den die USA, Großbritannien und Israel mit der, absolut berechtigten, Kritik an Deutschland, den Wendefeierlichkeiten und dem heuchlerischen Schrei nach Freiheit der deutschen Bevölkerung zu tun?
2) Was bitte haben Parolen wie "Kühe - Schweine - Ostdeutschland" damit zu tun?
3) Was bitte sollte das Schild mit der Banane symbolisieren?
4) Wie ist es möglich, auf verteilten Transparenten verschiedenen -ismen (Rassismus, Antisemitismus, Sexismus usw.) zu kritisieren, und dabei einige nationalstaatliche Quellen für diese -ismen mit sich herumzuschleppen?
5) Warum ruft die Dame im Lauti zum Verschwindenlassen aller Palitücher auf, der Hinweis auf das Wegstecken der Nationalfahnen unterbleibt aber? Wo ist der Unterschied zwischen dem einem nationalstaatlichen Symbol und dem anderen?

So viele Widersprüche, die eine potentiell gute Demo schlicht und weg versaut haben.
Mensch braucht sich nur mal über die Aussenwirkung auf die zahlreichen Leipziger Gedanken zu machen, denen wir an diesem Tage eine wirkliche Kritik an deutscher Scheisse hätten nahebringen können. Was sehen die Leipziger stattdessen?
Einen Zug aus über 1000 Leuten, die "Kühe - Schweine - Ostdeutschland" schreien, die USA, Israel und Großbritannien lieben, aber irgendwie auch überall das Wort "antinational" rumhängen haben.

Denkt Ihr Leute wirklich die Menschen in Leipzig haben kapiert, warum wir an diesem Tage dort demonstriert haben??? Und ich rede hier nicht von den Leuten, die sich vorher mit eurem Aufruf beschäftigt haben, sondern vom mitteldeutschen Dummbildleser, der gerade aus dem MCDonals kommt, während sich der Menschenzug durch die Einkaufspassage schiebt.

Die Organisatoren haben, bis auf wenige Ausnahmen mit antideutscher Klischeeromantik, einen guten theoretischen Background geliefert, die meisten Redebeiträge waren inhaltlich sehr gut. Die Demo war bis auf ein paar nervende Ordner gut organisiert, und die Musik, naja das is halt Geschmackssache. Der Arbeitskreis hätte an diesem Tag und mit dieser Demo eine wirklich eindrucksvolle Demonstration gegen die deutschen Normalzustände und ihre Heldenepen abgeben können, hängengeblieben ist jedoch nur ein fader Nachgeschmack, der geprägt wurde durch antideutsche Klischees und Widersprüche.
Schade

Antinational ist nicht gleich antideutsch!!!!
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Dein Name 11.10.2009 - 11:40

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No Border — No Nation

Mobi — (muss ausgefüllt werden)

ist ja mal was ganz neues! — KaRo Luxemknecht

@No Nation — Ivan

@Ivan — KaRo Luxemknecht

Kühe-Schweine-Ostdeutschland — Mc Donalds Besucher

bla bla — mensch

Der Artikel — stellt

kritik am demoaufruf — ex-leipziger

never again — hugo

thumbs up. — FoE

kritik — xyz

Bliblablub — gähn

Ein wenig Klarheit — who is who?