Lüneburg: Antifa statt NPD IV.

Alles muss man selber machen - Lüneburg 28.09.2009 10:43 Themen: Antifa
Einen Tag vor der Bundestagswahl sollte es dann doch soweit sein: Die Lüneburger NPD trat zu ihrer einzigen öffentlichen Wahlkampfaktion in Lüneburg an. Doch auch am 26. September scheiterten sie damit. Verschiedene Lüneburger Antifaschist_innen und Passant_innen ließen Verteilaktionen in der Innenstadt nicht zu und der Platz, wo der NPD ein Infostand genehmigt worden war, wurde abgeriegelt.
Nachdem die NPD die letzten Samstage in Lüneburg nicht für Infostände oder Verteilaktionen genutzt hatte, tauchte sie am 26. September dann um kurz nach 10 Uhr doch noch auf. Begleitet von mehreren Polizisten, die den Nazis den Platz freihalten sollten.

Die Neonazis Christian Berisha (Lüneburg), Niels Kandar (Neuhaus/Elbe) und Michael Grewe (Amholz, Meck-Pom) wollten in der Straße An der Münze den Propagandamüll der NPD verteilen. Anstelle des angemeldeten Infostandes, hatten sie aber nur zwei Wahlplakate und zwei Klappstühle dabei. Bevor sie aber mit der Verteilung ihrer Materialien beginnen konnten, trafen mehrere Antifaschist_innen ein, die eine Verteilaktion verhinderten. Dem NPD-Direktkandidat Christian Berisha wurden sofort die Flugblätter und Zeitungen aus der Hand gerissen und entsorgt. Auch Michael Grewe musste einen größeren Teil seiner Flugblätter abgeben. Knappe 10 Minuten versuchten die Nazis ihren NPD-Abfall zu verteilen. Als sich die Antifaschist_innen ihnen immer wieder in den Weg stellten, gaben sie auf und standen die nächste Stunde an ihren beiden Wahlplakaten. Fluglätter oder Zeitungen konnten sie die gesamte Zeit nicht verteilen.
Rings um die Nazis postierten sich Antifaschist_innen und schirmten die NPD-ler mit Transparenten ab. Wie schon an den vergangenen Samstagen, wurde die Zeit dafür genutzt, um antifaschistische Flugblätter der Kampagne "Alles muss man selber machen - Weg mit der NPD!" zu verteilen.

Zeitgleich versuchten 8 weitere Neonazis in der Fußgänger_innenzone Flugblätter und Zeitungen zu verteilen. Die Nachwuchsnazis der "Jungen Nationaldemokraten" um Lasse Krüger, erhielten dabei Unterstüzung von 2 Personen aus Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern), die mit Michael Grewe anreisten. Nach wenigen Minuten wurde auch diese Verteilaktion verhindert. Auch hier stellten sich couragierte Passant_innen und Antifaschist_innen in den Weg und die Jungnazis mussten einen Teil ihrer Propagandamaterialien abgeben. Das einzige "Bürgergespräch" führten sie mit dem ehemaligen Mitglied der sog. "Schill-Partei, Fred Turré, der auch Vereinsvorsitzender des regionalen Eishockeyclubs Adendorfer EC ist.
Bei einer Rangelei wurde ein junger Mann zu Boden gestoßen und der JN-Aktivist Lasse Krüger trat auf ihn ein. Lasse Krüger fiel mal wieder dadurch auf, das mensch bei ihm riechen konnte, dass er vor der Aktion Alkohol konsumiert hatte. Wenige Minuten später traten die Neonazis ihren Abmarsch an. Begleitet von einigen Polizeibeamten und Antifaschist_innen verließen sie mit dem VW-Bus von Christian Berisha die Innenstadt und fuhren zur Wohnung von Lasse Krüger.

Nachdem auch Berisha, Grewe und Kandar die Innenstadt verließen, konnten die Antifaschist_innen große Mengen an NPD-Materialien entsorgen und auch die beiden Wahlplakate dem Sperrmüll zuführen.

Insgesamt betrachtet verlief der Wahl"kampf" der Nazis sehr zurückhaltend. Erst in der letzten Woche vor der Wahl wurden in der Stadt Lüneburg mehrere NPD-Plakate aufgehängt. Vorher hingen im Landkreis nur vereinzelt Plakate. Alle hatten keine lange Lebensdauer. Ihre Wahlkampfzeitungen konnten sie nur in Briefkästen stecken. Öffentliche Verteilaktionen am 17. und 29. August sowie am 26. September konnten unterbunden werden.

Mit einem Stimmenanteil von 1,2% (1594 Zweitstimmen) im regionalen Wahlkreis 38 endete die Wahl für die NPD in Lüneburg enttäuschend. Im Vergleich mit der letzten Landtagswahl hat die NPD in der Region Stimmen verloren. Einziger Lichtblick mag für die NPD das katastrophale Wahlergebnis der DVU sein, die mit 0,1% (135 Zweitstimmen) im Wahlkreis Lüneburg-Lüchow-Dannenberg untergingen.

Für die Lüneburger Antifa-Zusammenhänge waren die letzten Monate arbeitsintensiv und durch erfolgreiche Aktionen gekennzeichnet. Zum einen konnten sämtliche Auftrittsversuche der NPD verhindert werden, Plakate der NPD flächendeckend entfernt und zusätzlich noch eine eigene Öffentlichkeitsarbeit entwickelt werden. In Uelzen und Lüneburg fanden zwei Informationsveranstaltungen statt und neben drei Infoständen, gab es mehrere Flugblattverteilaktionen in der Lüneburger Innenstadt und auch in den umliegenden Gemeinden.

Mit der Kampagne "Alles muss man selber machen: rechtsfreie Räume schaffen - Weg mit der NPD!" sollte mit vielfältigem, breitem und kreativem Protest in den Wahlkampf der NPD eingriffen werden. Dies ist in der Region gelungen.
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Ergänzungen

Zu Christian Berisha von der Heide

Hatecore > abwracken 28.09.2009 - 15:45
Ein Hintergrundbericht zu einem neonazistischen Radioprojekt, ihren Machern und dem peinlichen Stammelmoderator Christian von der Heide, hinter dessen Pseudonym sich offensichtlich der lüneburger Ex HDJler und gescheiterte NPD Kandidat Christian Berisha verbirgt:
 http://de.indymedia.org/2009/09/261948.shtml

Nach der Wahl ist vor der Wahl - antifaschistisch kämpfen!
Nazifrequenzen den Saft abdrehen - NPD/JN angreifen!
'rechtsfreie Räume schaffen, nicht nur in Lüneburg'

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

Warum

frager 28.09.2009 - 12:41
...ist auf Bild 5 links im Bild der Typ in schwarz unkenntlich gemacht worden?

schöner slogan

xx 28.09.2009 - 13:04
"Alles muss man selber machen: rechtsfreie Räume schaffen - Weg mit der NPD!"

Das ist doch zumindest mal ein schöner kampagnentitel - weg von der jammerei nach dem repressionsstaat mehr wieder hin zu selbstbewusster antifaschistischer arbeit.

nazis werden immer noch da geschlagen wo sie fallen;)

Erstes Bild

Bilderstürmer 28.09.2009 - 13:13
Zum ersten Bild sollte noch bemerkt werden, dass es sich um eine Gruppe antifaschistischer Propagandamüllentsorger_innen handet und nicht nicht um verkleidete Nazis, die Werbung für ihren Kandidaten machen.
Manchmal helfen Bildunterschriften.

Darum

Antworterin 28.09.2009 - 13:18
Der Person, die auf dem fünften Bild unkenntlich gemacht worden ist, ist ein Bulle. Der Knabe vom Lüneburger "Staatsschutz" wird wegen seiner äußerlichen Erscheinung (Glatze) und seinem mackerhaften Auftreten oft mit den Nazis verwechselt. Auch am 26.09. wurde er mal wieder als Nazi beschimpft. Deshalb hat der sich später eine grüne Weste angezogen, auf der Polizei stand.
In Lüneburg pflegt der einen eher freundschaftlichen Umgang mit den Nazis.

freu mich

schneekette 29.09.2009 - 09:43
...das sind aber immer noch zuviel stimmen, würd ich sagen!
warum lasse sein alkoholproblem nicht in den griff kriegt,
könnte genau an so schlechtem umgang, wie den schillpartei
eishockeyclubinhaber liegen. Haste Töne? sachen gibts...
vielversprechende transparente, sehr gute aktion! Danke

Hardcore lives! @schneekette

muenger 29.09.2009 - 10:08
dem gehört der club nicht, der ist präsident. der mußte wohl mal ein zeichen setzen, gegen diese ganze gammlerpest. "die glauben wohl sie können sich hier alles erlauben", die sprüche kennt man doch. mir gefallen die transparente auch super, vor allem die roten! trotzdem auch DANKE

Fred Turré ??? Wo denn ???

König von Mallorca 01.10.2009 - 08:06
Auf dem letzten Bild ist feststehend nicht Fred Turré zu sehen.Ich denke hier liegt ein Irrtum vor und der sollte dann schnellstmöglich behoben werden. Sowohl im Text als auch als Bildunterschrift.