Elephant Man abgesagt

Artur 25.09.2009 18:43 Themen: Antifa
Das Konzert mit dem Sänger Elephant Man in Düsseldorf im Rheingold Club ist abgesagt.
Nach massiven Protesten hat das Mangemant des Rheingoldsaal einen Kurswechsel vollzogen. Marie-Christine Omnitz erklärte: "Die Veranstaltung am Freitag, 25.09.2009, mit dem Live-Act Elephant Man wird nicht im Rheingoldsaal, Düsseldorf, stattfinden. (..)In Abstimmung mit der Polizei NRW, der Deutschen Bahn AG, Schwulen- und Lesbenverbänden sowie politischen Organisationen wurde beschlossen aufgrund des massiven Nachdrucks das Konzert mit dem Künstler Elephant Man abzusagen."

Die Demonstration um 21 Uhr vor dem Rheingold entfällt, wer mag, kann sich ab 19 Uhr bei netter Musik auf ein Kaltgetränk im Linken Zentrum, Corneliusstr 108, einfinden.

Einen herzlichen Dank an alle außerparlamentarischen und parlamentarischen AktivistInnen, die sich in den letzten Tagen eingesetzt haben, um den Protest und Widerstand zu organisieren. Laßt uns wachsam bleiben!

Antifa-KOK
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Ergänzungen

Elephant Man

Info Man 25.09.2009 - 20:00
Elephant Man:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Elephant_Man


Auszug Wikipedia:

Homophobie und Reaktionen

2001 veröffentlichte er den auf dem Liquid Riddim basierenden Hit Log On, der einen gleichnamigen Modetanz begleitete. Dieses Stück sorgte wegen seines homophoben Texts für Proteste von LGBT-Organisationen, vor allem in Großbritannien.[1] Seine Texte enthalten explizite Mordaufrufe gegen Schwule.[2] Auch in anderen Liedern gibt es ähnliche Aufforderungen; grundsätzlich sind im Dancehall solche Texte weit verbreitet. Bereits in der Vergangenheit hatten Dancehall Deejays für Aufregung mit Battyman-Tunes gesorgt. Die Bundesregierung prüft eine Indizierung seiner Platten.[3] Im August 2008 wurde die CD "Log On" von Elephant Man wegen Jugendgefährung indiziert.[4] Inzwischen wird versucht ihn für Einreisen nach Deutschland zu sperren.[5][6] Unter Hinweis auf diese Aktivitäten wurden alle Konzerte in Deutschland für 2008 von der Tournee-Agentur abgesagt.[7] Ebenso wurden angekündigte Konzerte in Mainz und Düsseldorf von den Veranstaltern abgesagt

was

hat die 25.09.2009 - 20:20
deutsche bahn ag damit zu tun?

Elephant Man Infos

Sirskankalot 25.09.2009 - 20:22
Elephant Man ist ein jamaikanischer Dancehall-Künstler, der dank P.Diddy und dem Dancehall-Hype der letzten Jahre, ziemlich an Aufwind gewonnen hat.
Ist glaub ich schon seit 2003 rum aktiv und zeichnet sich durch das in der Dancehall-Szene beliebte Batty-Gebrabbel (z.b. Log On) aus.

--- Zitat von  http://www.queer.de/detail.php?article_id=11043
Der jamaikanische Sänger solle auf die EU-Liste der Personen gesetzt werden, die den Schengen-Raum nicht betreten dürfen, fordert Beck. Grund: Elephant Man ruft in mehreren Songs zur Ermordung von Schwulen auf ("Queers must be killed! Take them by surprise").
---

Ele

PinkPanther 25.09.2009 - 22:55
Hallo liebe Genossinnen & Genossen*

Ich schreibe Euch diese Mail als Einzelperson, um meinen Unmut & meine Unverständnis über die geplante Aktion gegen das Elefant Man Konzert in Düsseldorf, bzw. eure Unterstützung der Aktivitäten gegen dieses im Vorfeld, zu äußern.
Mir ist völlig unklar auf welcher Grundlage diese Aktion gutgeheißen & begonnen wurde, bzw. welche Strategie ihr dabei befolgt.
Ich möchte zu Beginn zunächst klarstellen, dass ich mich 100%ig gegen Homophobie im Allgemeinen & gegen Homophobie in der Dancehall ausspreche & es begrüßen würde, wenn eine Diskussion darüber in Gange käme, die sachlich & strategisch geführt, einen linken & homosexuellen Kreis überschreiten würde & die nicht zwangsläufig in blinden Aktionismus mündet!
Ich möchte auch keineswegs verhehlen oder herunterspielen, dass in den karibischen Staaten und insbesondere in Jamaika eine homophobe Grundstimmung herrscht, die jedoch durchaus die staatliche Seite umfasst. So wird praktizierte Homosexualität in Jamaika mit bis zu 8 Jahren Freiheitsstrafe bestraft. Dies scheint euch jedoch ebenso wenig zu interessieren, wie den verbliebenen Rest der politischen Schwulen- & Lesbenbewegung, geschweige denn, zu irgendwelchen Aktionen z.B. vor der Botschaft Jamaikas zu veranlassen.
Stattdessen zitiert ihr deutsche Patois-Übersetzungen & setzt sie auf eure Internetseite, um einen Aufruf zum Mord anzuklagen. Ich möchte bezweifeln, dass irgendjemand von euch dazu in der Lage ist Patois zu übersetzen, geschweige denn zu verstehen. Die Bildhaftigkeit dieses „englischen Dialekts“ betreibt Anleihen an allen möglichen Sprichwörtern & Redewendungen. Dazu kommt, dass es nicht verwundert, dass im Land mit der höchsten Pro-Kopf-Mordrate außerhalb eines Kriegsgebiets (Stand 2007) sich Gewalt auch in der Sprache widerspiegelt. Nicht selten im Patois & vor allen in Reggaetexten sind Bibelanlehnungen aus dem Alten Testament. Dieses wimmelt nur so von Bildern, die mit Feuer assoziiert sind (Sünde verbrennen etc.). Wenn Reggae Soundsystems gegeneinander auflegen („clashen“), so hat der Gewinner den anderen Sound „gekillt“. „Soundbwoy Killings“ sind Songs, in denen ein Sound einen anderen detailliert, aber natürlich völlig symbolisch, auf diverse Arten tötet & somit besiegt.
Aber dazu könnte man eine eigene inhaltliche Veranstaltung anbieten, was meiner Meinung nach ebenfalls eine Möglichkeit wäre sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Meines Wissens nach hat es so was im Hinterhof (Düsseldorf) jedoch noch nicht gegeben. Statt sich Homophobie in der Jugendkultur, im HipHop & Dancehall zu widmen, auf Parties per Flyer aufzuklären, oder, wie gesagt, eigene Veranstaltungen anzubieten, beschränkt sich eure Empörung auf einen Boykottaufruf & eine angedrohte Demo gegen ein Konzert eines Dritte Welt Künstlers, mit entsprechend schwacher Lobby & Management.
Wo war euer Protest, als bekennend homophobe Acts, wie Eminem, Aggro Berlin, 50Cent, veranstaltet von großen Konzertagenturen eure Stadt gerockt haben,?
Der absolute Gipfel jedoch ist der konkrete Hintergrund bei diesem Beispiel Elefant Man, der vor Selbstgerechtigkeit & Ignoranz nur so trieft. In Zusammenarbeit mit dem DSLV & auf Betreiben von Leuten wie Volker Beck (der bereits das Verbot von Dancehall Musik gefordert hatte) wurde eine Erklärung erstellt, die inzwischen fast jeder jamaikanischen Künstlerin und jedem jamaikanischen Künstler, jedoch keiner US oder bundesdeutschen Größe, zur Unterschrift vorgelegt wird & in der sich verpflichtet wird, auf homophobe Äußerungen zu verzichten. In Jamaika weigern sich v.a. orthodoxe Rastas dessem. Einige selbsternannte Gangster kokettieren damit „nicht korrupt“ zu sein & unterschreiben ebenfalls nicht. Nicht so Elefant Man, er unterschrieb!
Mit der Folge, dass ein 8 Jahre alter Song übersetzt & zitiert wird & ein Boykott bzw. eine Absage des Konzertes durchgesetzt wird. Wie paradox muss das aus Sicht eines (homophoben) Reggaesängers sein. Zuerst wird er für etwas kritisiert, was in seinem Land völlig normal ist, dann wird ihm ein Papier vorgelegt sich davon zu distanzieren, er tut dies & das Resultat sind Konzertabsagen – schwierig vermittelbar, oder etwa nicht?
Buju Banton geht das seit 1992 so, aber auch dies will ich hier nicht weiter vertiefen.

Meiner Meinung nach ist es ein Riesenproblem, dass sich homophobe Meinungen unter Jugendlichen in Deutschland wieder verfestigen. Es ist ebenfalls ein Problem, dass in Jamaika die große Mehrheit der Bevölkerung & der Musiker (inkl. Bob Marley & Peter Tosh) homophob sind (bzw. waren). Ich wage nur zu bezweifeln, dass sich daran durch solche Aktionen, die entweder binärem Denken im Gut-Böse-Schema entspringen oder nur ein Ausdruck eines dämlichen (linken) Reflex sind, irgendetwas ändert.

Ich wünsch euch auf jeden Fall viel Spaß „beim Biertrinken im Hinterhof“ & herzlichen Glückwunsch zu diesem „Erfolg“.

offtopic

mussnich 26.09.2009 - 09:03
Das keine Auseinandersetzung im Linken Zentrum mit diesem Thema geführt wurde stimmt so nicht. Im Linken Zentrum finden häufiger Reggae/DanceHall Partys statt. Hier wurde sich auch schon häufiger mit den "Schattenseiten", MurderMusic, Homophobie udn Sexismus auseinandergesetzt. Gruppen die dort Party veranstalten wollten wurde klar gemacht, dass sowas im LinkenZentrum nicht läuft, worauf sich die Gruppen nicht mehr für das LZ als Location interessierte, da es keine Bereitschaft gab klar zu machen was nicht gewünscht ist.
Die Auseinandersetzung läuft schon länger, auch in anderen anderen Musikgenres, sie tritt jetzt aber erst wahrnehmbar an die Öffentlichkeit.
"DIE ANTIFA" hat sicherlich in Düsseldorf auch noch was anderes zu tun, trotzdem und gerade daher finde ich es gut, wenn vernachlässigte Themen aufgegriffen werden.

@PinkPanther

mensch 26.09.2009 - 09:58
Der Arme "Dritte-Welt-Künstler" ist also das Opfer. Wenn du dich differenzierter mit der Thematik auseinandergesetzt hättest, wüsstest du, dass jamaikaische Dancehall Künstler nicht einfach nur die weitverbreitete Homophobie in Jamaika spiegeln, sondern diese bewusst anheizen und damit Kohle machen. Es ist ja nicht grad so das internationale Größen wie Elephant Man irgendwie Leute ohne Chancen in der Musikindustrie sind. Battyboy Tunes der großen Künstler werden von den Parteien als Wahlkampfhymnen übernommen und die Straßengewalt gegen Schwule hat eine beängstigendes Ausmaß angenommen. Deshalb sind die Kampagnen gegen die Homophobie im Dancehall auch mit jamaikanischen Organisationen wie J-Flag gemeinsam entwickelt worden. Organisationen die quasi im Untergrund arbeiten müssen, weil bekennende Homosexuelle verschleppt und ermordet werden. Künstlern wie Buju Banton wird ja auch nicht nur vorgeworfen homophobe Texte zu produzieren, sondern selber an Angriffen auf Homosexuelle beteiligt gewesen zu sein. Mir reicht es nicht, wenn Leute wie Elephant Man auf Druck ihrer Manager eine Erklärung unterschreiben, sich später aber von den inhalten Distanzieren und weiter mit Battyboy-Tunes auftreten.

Deine Argumentationsstrategie ist durchsichtig: Du bist natürlich gegen homophobie im Dancehall, aber bei den Batty-Boy-Tunes ist dann die Übersetzung ins deutsche das Problem, der Mordaufruf natürlich nur Metapher und eh die JamaikanerInnen sind halt so brutal; Wenn sich z.B. Antifagruppen in diesem Fall löblich hervortun und diesem Irrsinn ein ende bereiten, dann wirfst du ihnen vor das sie nicht auch gegen andere homophobe KünstlerInnen protestieren, anstelle zu loben, dass sie überhaupt was gemacht haben.

Das ist das gleiche Geschwafel, was die letzten Jahre immer von Dancehall-Fans kommt. Anstelle das die Szene selbst dafür sorgt, dass Schwulenhasser nicht von ihnen angehimmelt werden und so interventionen von dritten komplett unnötig machen würden.

Homophobie / Danceahllophobie

Patoispeaker 26.09.2009 - 15:19
Ich möchte euch leutz die hier so fröhlich mit FALSCHEN informationen um sich schmeißen nur noch einmal darauf hinweisen das der Künstler Elephant Man seit mehreren Jahren keine Homophoben Texte mehr veröffentlicht, seine alten Platten werden zwar weiterverlegt dies aber von den Plattenfirmen!

Vielleicht könnt ihr sogenannten Linken mal auf den Trichter kommen sich erst zu informieren und dann rum zu brüllen, ansonsten macht ihr euch nämlich wie so oft lächerlich!

ALERTA ANTIFACISTA

PS: Erst denken, dann Posten!

@muss nich

PinkPanther 26.09.2009 - 15:51
Entschuldige, aber ich glaub du hast mein Anliegen immer noch nicht verstanden!
Was für Künstler werden denn im Hinterhof bei Dancehall Parties gespielt, außer Nic & Mono, die 100%ig nicht homophob sind!
Das Problem ist doch, dass ich von genau 2 Artists aus Jamaika weiß, die neutrale Äußerungen bzw. positive, über Schwulen & Lesben germacht haben (King Kong - Aids A go round & 1 Interview von Yellow Man). Der Rest vom Fest ist leider homophob. Marley, Tosh & wer weiß noch inklusive. Wenn auch in den 80igern nicht drüber gesungen wurde, bzw. die Ablehnung anders verklausuliert wurde...
Selbst das deutsche Combo Seeed hat mit Anthony B. & Elephant Man Tunes aufgenommen. Elephant Man auch mit Wyclef Jean (Fugees), etc.
Meine Kritik ist doch genau dieses binäre Denken - ihr tut so als gäb es gute & schlechte! Mumpitz!
also entweder ihr demonstriert auch gegen alle & am besten inkl. Seeed & Peter Fox, Gentleman etc. & wollt gemeinsam mit den Grünen Dancehall verbieten, oder ihr überdenkt, bzw. reflektiert mal eure Praxis!!!
Jetzt nochmal gaaanz deutlich: ICH VERTEIDIGE KEINE HOMOPHOBEN ARTISTS!!! ICH HINTERFRAGE LEDIGLICH EURE PRAXIS!!!

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und — wer

Elephant Man — franke

suuuper — ejal

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Elephant Man — franke

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Du, pinkpanther — Anera

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