Rostock: Ausschreitungen bei Spontandemo

Red_Angel 13.07.2009 22:23 Themen: Antifa
Bei einer Spontandemo in der Rostocker Innenstadt ist nach zunächst friedlichen Verlauf zu Ausschreitungen gekommen. Etwa 150 Personen demonstrierten gegen Nazigewalt. In der Doberaner Straße, kurz vor dem von den Neonazis betriebenen Ladengeschäftes 'Dickkoepp', wurden Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt.
Anlass war der Übergriff auf einen jungen Mann in Berlin-Friedrichhain in der Nacht zum 12. Juli. 4 Neonazis hatten ihn, einem Polizeibericht zur Folge, bis in die Bewusstlosigkeit geprügelt. Wie in dem Hollywood-Streifen 'American History X', der die Entwicklung eines us-amerikanischen Neonazis schildert, zerrten sie ihr bewusstloses Opfer mit dem Gesicht auf Bordstein und gaben ihn mit voller Wucht einen Fußtritt gegen den Hinterkopf, so dass er mit dem Gesicht auf das Pflaster aufschlug. Der Neukölner erlitt bei dem Angriff schwere Prellungen, einen Jochbeinbruch, sowie eine Gehirnblutung.
Flyer, die an die Passanten verteilt worden sind, sowie szenetypische Parolen machten auf die Ereignisse in Berlin aufmerksam. Bereits während der Demonstration wurden mehrfach pyrotechnische Erzeugnisse abgebrannt. Augenzeugenberichten nach, kam es in der Langen Straße zu einer ersten Konfrontation, als aus einem Transporter heraus die Demonstration abgefilmt wurde. Es blieb unklar, ob es sich dabei Neonazis oder Polizeibeamte in Zivil handelte.
Wenig später seien in der Doberaner Straße kurz vor dem Neonaziladen 'Dickkoepp' Barrikaden errichtet worden, hieß es nach übereinstimmenden Augenzeugenberichten. Dutzende, vorwiegend jugendliche, Personen hatten Mülltonnen in Brand gesetzt und sollen sogar auf zu einem Angriff auf den Laden angesetzt haben. Die Beamten, welche sich bereits vor dem Laden postiert hatten, schritten nicht ein. Anwohnern zur Folge sollen sich die Demonstranten jedoch zügig in Nebenstraßen zurückgezogen haben, wo weitere Barrikaden errichtet worden sind. Über Festnahmen liegen zur Zeit keine Angaben vor.
Der polizeiliche Staatsschutz hat wegen des Übergriffes die Ermittlungen übernommen. Den 4 Verhafteten Tätern werde versuchter Totschlag vorgeworfen.
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Ergänzungen

Viele Menschen bei Sponti

far 13.07.2009 - 23:23
Es waren wirklich sehr viele Menschen bei dieser Demo, sah gut aus. Leider war es ganz schön leise, bis auf die Pyrotechnik kam nicht wirklich Stimmung auf. Natürlich waren zu dieser Zeit und aufgrund des Wetters auch kaum noch Menschen in der Stadt, vielleicht hätte mensch alles eine Stunde früher starten sollen.... Aber besser als gar nichts!!

Meiner Ansicht nach völlig sinnlos waren die "Barrikaden". Warum wurden Meter weit weg vor dem Naziladen Mülltonnen angezündet? Hat sich mir nicht ganz erschlossen. Trotz der Polizei vor dem Laden hätte die Demo vielleicht dort runtergehen sollen.
Aber naja, so wurde den Bullen wenigstens der Feierabend versaut....

Gute Besserung an den Berliner und das er schnell wieder auf den Beinen ist!!

Alerta - Alerta - Antifaschista!!

Keine

antifaschist 14.07.2009 - 00:56
Es sind keine Festnahmen während oder in Folge der Demonstrationen erfolgt.

Pressespiegel

Beobachter 14.07.2009 - 09:21
 http://www.b*ld.de/BILD/news/2009/07/14/neonazis-pruegeln/studenten-fast-zu-tode.html

Quelle: bild.de

Von M. BECKER, J. BERGMANN, R. MITTELSTAEDT und P. ROSSBERG

Sie hatten ihr Opfer noch nie zuvor gesehen, traten den jungen Mann mit ihren schweren Schuhen fast tot. Der unfassbar brutale Überfall eines rechten Schlägertrupps auf einen Passanten in Berlin schockiert Deutschland.
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foltern Tischler tot

Jonas K. (22) liegt mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus. Unklar, ob er jemals wieder ganz gesund wird.

Die vier Täter (20–26) kamen morgens aus der Disco „Jeton“. Der Club ist in der rechten Szene beliebt. Auf dem Heimweg gerieten die vier an einem S-Bahnhof mit zehn Männern aus der linken Szene in Streit – es kam zur Schlägerei. Oliver K. erlitt eine Platzwunde am Kopf.

Die Polizei: „Danach suchten die vier Schläger grundlosen Streit mit Passanten.“

Rein zufällig kam Jonas K. vorbei. Es hätte aber auch jeden anderen treffen können.

Aus dem Polizeibericht: „Auf ihn traten und schlugen die Männer so lange ein, bis er das Bewusstsein verlor. Der 26-jährige Täter zog den wehrlosen Mann auf den Gehweg, legte ihn mit dem Gesicht nach unten ab und trat mit dem rechten Bein auf dessen Hinterkopf.“

Bundespolizisten wurden zufällig Zeugen des brutalen Fußtritts. Sie konnten dem Opfer jedoch nicht mehr helfen. Der junge Mann erlitt Hirnblutungen, einen Jochbeinbruch, Prellungen. Er liegt auf der Intensivstation.

Die Schläger wurden noch am Tatort festgenommen. Oliver K., Marcel B. (20), Michael Z. (22) und Michael K. (24) kommen aus Brandenburg. Alle vier sind wegen rechtsradikaler Straftaten polizeibekannt. Der Staatsschutz ermittelt.

Unfassbar: Der Haupttäter soll sich nach der Tat geärgert haben, dass er nicht brutal genug zugetreten habe. Angeblich sagte er, wenn er den Kopf des Opfers auf die Bordsteinkante gelegt hätte, dann hätte es wenigstens richtig geknackt.

Gestern wurden die Schläger dem Haftrichter vorgeführt. Zwei bestritten die Vorwürfe, die anderen beiden verweigerten die Aussage. Gegen alle vier wurde Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen.

Presse

Red_Angel 14.07.2009 - 10:34
Ausschreitungen der linken Szene in Rostock

Region Rostock | 14.07.2009 - 07:22:41
Rostock/MVticker. In den Abendstunden des 13.07.2009 versammelten sich nach Polizeiangaben auf dem Doberaner Platz ca. 80 überwiegend schwarz gekleidete Personen der linken Szene um in einer spontanen Aktion, in Solidarität für ein am vergangenen Wochenende in Berlin durch Rechtextremisten verletzte Person der linken Szene, zu gedenken.
Gegen 21:10 Uhr setzte sich der Aufzug in Richtung Schröderplatz, Lange Straße zum Neuen Markt in Bewegung. Bereits in Höhe Vögenteich wurden aus dem Aufzug heraus Leuchtraketen gezündet.
Vom Neuen Markt bewegte sich die Gruppe wieder zurück in Richtung Doberaner Straße. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich ca. 60 Personen, teilweise vermummt, im Aufzug. Bereits in Höhe Kanonsberg versuchte zuvor eine Gruppe von 25 – 30 Personen ein ziviles Einsatzfahrzeug der Polizei anzugreifen, indem sie das Fahrzeug u.a. mit Steinen bewarfen. Einsatzkräfte der Polizei postierten sich im Bereich der Doberaner Straße in Höhe des rechten Szeneladens. Als die Gruppe die Einsatzkräfte in ca. 200 Meter Entfernung wahrnahm, wurde auf der Doberaner Straße eine Barrikade aus 22 Mülltonnen errichtet und in Brand gesetzt. Die Einsatzkräfte der Polizei räumten die Straße. Die Personengruppe flüchtete über die Margaretenstraße in Richtung KTV. Gegen 22:15 Uhr hatte sich die Lage beruhigt. Die Sperrung der Doberaner Straße konnte gegen 22:30 Uhr aufgehoben werden. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch aufgenommen.

 http://www.mvticker.de/mv/news_id6041_ausschreitungen_linken_szene_rostock.html

Presse

Red_Angel 14.07.2009 - 22:48

Großeinsatz der Polizei in Rostock wegen linker Randalierer
Geschrieben am 11.04.2009

Rostock (ddp-nrd). Eine nicht angemeldete Demonstration der linksextremen Szene mit einzelnen Gewaltausbrüchen hat am Freitagabend in Rostock einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Über mehrere Stunden seien rund 100 Beamte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion am Samstagmorgen auf ddp-Anfrage. Auf Seiten der Demonstranten seien zeitweise bis zu 250 Personen gezählt worden, von denen elf vorläufig festgenommen worden seien.

Begonnen hatten die Aktivitäten den Angaben zufolge im Umfeld eines polizeibekannten linken Szenetreffs in Rostock. Anwohner hatten über Notruf die Polizei informiert. Unbekannte warfen später Steine nach einem Polizeifahrzeug, ohne dass jedoch Sachschäden einstanden oder Personen verletzt wurden. In der Kröpeliner-Tor-Vorstadt wehrte die Polizei einen Angriff von 20 Personen auf einen rechtsextremen Szeneladen ab. Im gleichen Haus befindet sich das Bürgerbüro des NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow, der auch das Geschäft betreibt. Lediglich eine Außenjalousie wurde beschädigt. Lüssow selbst sei bei Aufnahme der Anzeige wegen der Sachbeschädigung am Tatort gewesen, hieß es.

Bis in die Nacht hinein musste die Feuerwehr wegen Brandstiftungen an Mülltonnen und Sperrmüll ausrücken. Erst knapp zwei Stunden nach Mitternacht habe sich Lage beruhigt, sagte der Polizeisprecher. Zu Beginn der Demonstration sollen Transparente mitgeführt worden sein. Zu deren Inhalten konnten keine Angaben gemacht werden.

Die Festgenommenen, zehn Männer und eine Frau, stammen aus Rostock und den Landkreisen Bad Doberan und Güstrow. Sie kamen am Morgen wieder auf freien Fuß. Gegen diese Gruppe wird wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs ermittelt.


 http://www.ostseeblick-nienhagen.de/news/1239422864-grosseinsatz-der-polizei-in-rostock-wegen-linker-randalierer/

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danke rostock!

antifa aus trizonesien 13.07.2009 - 22:55
in berlin machen die über-tolerante antifa fh und co. wieder auf "polizei-scheiß", indem eine demo erst für samstag organisiert ist. zwar nicht schlecht (es kommen auch kreti und pleti), aber zu spät für einen medialen kracher wie in rostock und mit viel zu viel polizei!

guter schritt in die richtige richtung

antifaschist 13.07.2009 - 23:10
die demo war gut, aber ein redebeitrag wäre umso besser gekommen, es waren auch zu wenig flyers da, ansonsten hätte man noch mehr öffentlichkeit darstellen können...

Super Rostock

Steglitz 13.07.2009 - 23:24
In Berlin scheint ein Sommerloch zu sein.

in Rostock ist was los !

Friedrichshainer 13.07.2009 - 23:53
in Berlin bekommen die linken sektiererischen Splittergruppen nichts mehr hin.

Wenn es jetzt in Rostock Jobs und einen vernünftigen Fußballclub geben würde dann würde ich glatt an die Ostsee ziehen.

@friedrichshainer

ostberliner 14.07.2009 - 00:27
1.geht in der berlin ne ganze menge. mach mal die augen auf.
2.hat rostock nen sehr vernünftigen verein, du ewiggestriger.

krieg mal die realitäten klar, du kasper!

@alle meckernden berliner

jo 14.07.2009 - 01:01
1. Anstatt ewig zu meckern, dass die berliner gruppen nichts auf die reihe kriegen, selber mal arsch hoch!
2. zum thema "in berlin geht nichts": während ihr wahrscheinlich euern arsch grün und blau vorm pc gesessen habt, gab es aktionen, ich zitiere hier einmal den aufruf der antifa fhain:
Spontane Mahnwache der Initiative gegen Rechts Friedrichshain
"Deshalb rufen wir auf; kommt am Montag 16 – 17.30 Uhr zum Tatort, dem Verbindungsweg zwischen S-Bhf und U-Bhf Frankfurter Allee um gemeinsam die Passanten mit Infomaterial über den Vorfall und die wiederholten Übergriffe, teils Totschlags- und Mordversuche an diesem Ort zu informieren!"

weitere infos unter:
 http://www.antifa-fh.de.vu/
 http://northeast.antifa.de/
 http://janoberlin.blogsport.de/
 http://antifabernau.blogsport.de/

Fußball ist auch nur eine Scheinwelt

krtiischer Fan 14.07.2009 - 03:30
@Friedrichshainer: Schade, wenn du dein Leben und deinen möglichen Wohnort u.a. davon abhängig machst, ob da in der Nähe ein dir sympathischer Fußballverein ist.

Gegen Fussballmob

aaa 14.07.2009 - 12:34
Das aufgehen im kollektiv der Fussballfanmasse ist auch nur ein weiteres Placebo gegen die realen Zumutungen in der alltäglichen Gesamtscheisse! Im Stadion lässt sich im eifern für den Verein und "die eigene Stadt" die vermeintlich klassenlose gesellschaft reaktionär verwirklicht erleben. Mir all den negativen "wir gegen die"-Begleiterscheinungen, die das auch auf nationaler Ebene mit sich bringt: Sexismus, Rassismus, Gewaltfetisch-Habitus und irrationale Zugehörigkeitsgefühlsduseleien gegenüber der "eigenen" Scholle (und gegen die der anderen).

Ob lokal oder national: Gegen alle Zwangskollektive!