[Berlin] 1. Mai Gefangenensituation

EA Berlin 02.06.2009 22:44
Der 1. Mai ist einen Monat her, und noch immer sitzen 19 Genossen_innen im Knast
Die Vorwürfe sind mitunter schwerwiegend und nicht alle Gefangenen können auf eine Soli-Struktur zurückgreifen. Deshalb ist es wichtig, die Genossen_innen im Knast wissen zu lassen, dass sie nicht alleine sind. Sie freuen sich sicher über die eine oder andere Kundgebung...
Für die anstehenden Verfahren können Gedächtnisprotokolle zu euren Beobachtungen am Abend des 30.April und am 1. Mai bei den Aktionen gegen die NPD in Köpenick und bei der Demo in Kreuzberg sehr wichtig sein. Wenn ihr also noch kein Gedächtnisprotokoll geschrieben habt, tut das doch und bringt es uns in die Sprechstunde.
Außerdem wird dringend Geld gebraucht, um die Gefangenen im Knast zu unterstützen und die Kosten der Anwälte_innen bzw. der Verfahren zu stemmen.
Neben den Gefangenen, die rund um den 1. Mai verhaftet wurden, sitzt auch noch eine Genossin im Zusammenhang mit dem bekannten „Autothema“ und ein Genosse, der am Vorabend der antinationalen Parade bei einer spontanen Demo festgenommen wurde. Ihr seht, es gibt viel zu tun. Soliparties und Kundgebungen wären ein guter Anfang.

Solidarität mit allen Gefangenen!

Für weitere Fragen oder ggf. Kontakt zu den Gefangenen, kommt gerne dienstags in der Sprechstunde vorbei (20-22 Uhr, Merhinghof, Gneisenaustr. 2a).

Ermittlungsausschuss
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin
Telefon 030- 692 22 22
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Ergänzungen

Knastkundgebungen 5.6. + 12.6.

rote hilfe 03.06.2009 - 00:13
Seit dem 1. Mai 2009 sitzen etliche junge Leute in Berliner Knästen. Ihnen wird die Beteiligung während und nach der revolutionären 1. Mai-Demonstration in Berlin Kreuzberg vorgeworfen. Die Vorwürfe sind teilweise sehr hart, u.a. "Schwerer Landfriedensbruch" bis hin zu "versuchtem Mord".
Der Revolutionäre 1. Mai 2009 zog wieder mehrere Tausend Menschen auf die Straße, die ihren Unmut gegen Kapitalismus und Krieg lautstark äußerten. Einige müssen nun dafür sitzen.

Kundgebungen mit Musik zur Unterstützung der Gefangenen
Freitag, 05.6.2009 | 17.00 | Knast-Moabit | Nähe U-Turmstraße
Freitag, 12.6.2009 | 17.00 | Jugendknast Plötzensee | Nähe S-Beusselstr.

Infos:  http://erstermai.nostate.net/

So wird in der Schweiz

berichtet 03.06.2009 - 20:01
Gefunden auf indymedia Schweiz, über Soliaktion in Berlin
 http://switzerland.indymedia.org/de/2009/06/69502.shtml

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Sind es GenossInnen?

was wissen wir? 03.06.2009 - 15:07
Mich würde ehrlich gesagt schon Mal interessieren, inwiefern die Leute, die wegen den 1. Mai immer noch im Knast sitzen tatsächlich aus dem linken Spektrum sind - wer von Ihnen würde sich wohl als GenossIN, AnarchistIn, Autonome... etc. bezeichnen, wer vielleicht doch eher Fußballfan... oder so

Dabei geht es mir nicht um Zuschreibungen oder reine Abgrenzung, sondern einfach ums Reflektieren und Auseinandersetzen mit dem Thema, um meine Solidarität für wen und was natürlich auch...

@ was wissen wir

sandankoro 03.06.2009 - 16:45
Ich kann mich da nur anschliessen, nicht jede(r) der oder die im besoffenen Kopp ne Bierflasche auf die Bullen (oder oft auch die eigenen/anderen Leute) schmeisst verdient deshalb gleich unsere Solidaritaet wenns denn mal ein drauf gibt.

Dieses rumgemacker und rumgeprolle von irgendwelchen Spinnern ist auf einige Demos und anderen "Veranstaltungen" kaum noch zu ertragen. Wenn davon mal jemand fuer ein paar Tage einfaehrt ist das persoenliches Pech, nicht mehr.

Da gibt es Millionen Menschen weltweit die unsere Solidaritaet und Hilfe noetiger haben und sicherlich mehr verdienen weil sie naemlich wirklich kaempfen und was riskieren und nicht nur mal ne Muelltonne abfackeln weil grad erster Mai ist.

@sandankoro und was wissen wir?

Solidarität muss praktisch bleiben 03.06.2009 - 17:47
Ihr beiden habt es nicht kapiert, oder? Solidarität ist nicht "gleicher Meinung sein"! Wenn ihr nur Menschen unterstützt die genauso wie ihr seid, ist das korrupt und nicht solidarisch!

Es darf hier nicht um INHALTE der Verhaftungen gehen! Es ist scheiss egal warum wer was wann gemacht hat! DENN diese Menschen reproduzieren das System in dem sie leben und die Erziehung die sie darin aufgezwungen bekommen. Wenn ein besoffener Punker eine Flasche wirft, hat er seine Gründe dafür! Wenn er sie gegen Bullen wirft hat es einen Grund warum er sie gegen Bullen und nicht gegen andere Punker, euch wirft! Wenn jemand Sieg Hail brüllt hat er eine Motivation warum er das tut. Alle diese Hintergründe sind hausgemacht im System dass von den Bullen beschützt wird!

Die Rote Hilfe, das Anarchist Black Cross und der EA stehen solidarisch GEGEN DAS System! Sie stehen solidarisch FÜR ein anderes System! Menschen wie ihr beiden die nicht verstehen wollen, dass mit "Solidarität für die Gefangenen" nicht "findet geil was das für Menschen sind, was sie getan haben" meint sondern SOLIDARISCH MIT EINER WELT OHNE KNÄSTE (Das ist Konsenz!), solidarisch MIT EINEM anderen SOZIALEN System in dem auf die menschliche Natur geachtet wird, in dem Menschen nicht produktiv sein müssen ist hier gefragt und nicht persönliches Egogemackere ala "wie politisch korrekt sind die Gefangenen".

Es ist traurig, dass in den Soliorganisationen Menschen geduldet sind, die nicht verstehen, dass nicht einmal Nazis oder Vergewaltiger in ein Gefängnis sollen, da diese in diesem Umgang mit Problemen erst entstehen. Es ist traurig dass ihr nicht versteht dass in einer sozialistischen, anarchistischen Gesellschaft ohne ein Staatssystem die Wahrscheinlichkeit dass es Faschisten, dass es Vergewaltiger gibt minimal ist, da die sexuellen, die körperlichen und die Geborgenheitsbedürfnisse gestillt werden und niemand einen Grund hat jemanden nur weil er aus einem anderen Land kommt zu fürchten oder anzugreifen!

Doch auch hierfür gibt es einen Grund, solche Menschen wir ihr beiden werdet in unserer Szene, in unserer Bewegung geduldet, weil wir so tolerant sind euren Wunsch nach "politisch korrekt" zu respektieren. Ihr beiden seid wohl Menschen die das brauchen um ihre eigenen Schwächen verarbeiten zu können. Steckt in jedem von uns ein Sexist, ein Faschist, steckt in jedem von uns auch mal die Seite aus dem Effekt heraus eine Flasche zu werfen!

Es spielt dabei keine beschissene Rolle warum und wer das tut! Wir sind solidarisch mit ALLEN (politischen) Gefangenen weltweit, die sich vor einem Gericht rechtfertigen müssen, eingesperrt und gefoltert (wofür mich auch Entführung, enge Kabelbinder und stundenlange Gefangennahme gehört) werden!

Bitte denkt über EUER Verständnis von Solidarität noch einmal nach! ;)
Solidarität ist NICHT Mitgefühl!

ein aufgabe für richtige revolutionäre

reform 03.06.2009 - 18:38
Naja, diejenigen die rund um den 1. Mai die Randale so abfeiern und mit ihren Pressekonferenzen für eine Grundstimmung sorgen, die zum randalieren animiert, stehen jetzt in der Verantwortung. Aber bei denen geht die sSolidarität wahrscheinlich auch nicht weiter als bis zum eigenen Gruppenmitglied, das sich die Randale aus der nächstbesten Kneipe ansieht und sich darüber wundert wie man für so eine Kinderkacke ein paar Jahre Knast riskieren kann... Get over it! 1. Mai ist den Stress nicht wert. Wenn Randale, dann aus politischen Gründen, nicht aus Tradition.

Solidarität nur mit fitten Leuten!!!

@Solidarität muss praktisch bleiben 03.06.2009 - 21:31
Ihr beiden habt es nicht kapiert, oder? Solidarität ist nicht "gleicher Meinung sein"! Wenn ihr nur Menschen unterstützt die genauso wie ihr seid, ist das korrupt und nicht solidarisch!

Ich würde eher sagen, dass hier nur eineR etwas nicht kapiert hat, nämlich du und zwar, dass die beiden offensichtlich eine andere Meinung haben.
Natürlich kannst du mit jedem Vergewaltiger solidarisch sein und andere nur mit ihrem Umfeld, das ist allen selbst überlassen. Mit korrupt hat das nichts zu tun, du kannst dir aber nicht anmaßen zu entscheiden mit wem jetzt Leute solidarisch zu sein haben.

Es darf hier nicht um INHALTE der Verhaftungen gehen! Es ist scheiss egal warum wer was wann gemacht hat! DENN diese Menschen reproduzieren das System in dem sie leben und die Erziehung die sie darin aufgezwungen bekommen. Wenn ein besoffener Punker eine Flasche wirft, hat er seine Gründe dafür! Wenn er sie gegen Bullen wirft hat es einen Grund warum er sie gegen Bullen und nicht gegen andere Punker, euch wirft! Wenn jemand Sieg Hail brüllt hat er eine Motivation warum er das tut. Alle diese Hintergründe sind hausgemacht im System dass von den Bullen beschützt wird!

Ja, und? Natürlich bringt dieses System die widerlichsten Gestalten hervor, deshalb bekämpfen wir es und wollen es überwinden! Dies ist aber überhaupt kein Argument dafür eben jetzt mit den Tätern, die dieses System hervorbringt solidarisch zu sein!

Die Rote Hilfe, das Anarchist Black Cross und der EA stehen solidarisch GEGEN DAS System! Sie stehen solidarisch FÜR ein anderes System! Menschen wie ihr beiden die nicht verstehen wollen, dass mit "Solidarität für die Gefangenen" nicht "findet geil was das für Menschen sind, was sie getan haben" meint sondern SOLIDARISCH MIT EINER WELT OHNE KNÄSTE (Das ist Konsenz!), solidarisch MIT EINEM anderen SOZIALEN System in dem auf die menschliche Natur geachtet wird, in dem Menschen nicht produktiv sein müssen ist hier gefragt und nicht persönliches Egogemackere ala "wie politisch korrekt sind die Gefangenen".
Hääää? Was hat den das eine mit dem anderen zu tun? Was hat denn die Ablehnung dieses Systems und das Anstreben einer Welt ohne Knäste mit "Solidarität mit Sieg-Heil-Rufern" zu tun? Gar nichts!!! Irgendwo hast du da einen riesen Denkfehler, bzw. verknüpfst Dinge, die nichts mit einander zu tun haben.

Es ist traurig, dass in den Soliorganisationen Menschen geduldet sind, die nicht verstehen, dass nicht einmal Nazis oder Vergewaltiger in ein Gefängnis sollen, da diese in diesem Umgang mit Problemen erst entstehen.

Nazis oder Vergewaltiger sollten aber vielleicht an ihrem Tun gehindert werden. Dies wird im Moment durch eine extrem brutale Methode, nämlich das Gefängnis bewerkstelligt. Und natürlich ist es eine legitime Forderung, eine humanere Form von Gefängnis zu fordern, sei es, dass man Dörfer für sie anlegt, wo sie bewacht werden, aber ein relativ normales Leben führen können oder andere Formen. Aber die Freiheit von Opfern ist mehr wert als die Freiheit von Tätern und deshalb müssen auch Täter solange es sie gibt an Übergriffen gehindert werden. Das verstehen eigentlich alle, bis auf AnarchistInnen, Punks und TäterschützerInnen.

Es ist traurig dass ihr nicht versteht dass in einer sozialistischen, anarchistischen Gesellschaft ohne ein Staatssystem die Wahrscheinlichkeit dass es Faschisten, dass es Vergewaltiger gibt minimal ist, da die sexuellen, die körperlichen und die Geborgenheitsbedürfnisse gestillt werden und niemand einen Grund hat jemanden nur weil er aus einem anderen Land kommt zu fürchten oder anzugreifen!

Ja, Deutschland 2009 ist aber bekanntermaßen nicht sozialistisch und nicht anarchistisch, du kannst doch nicht eine Jetzt-und-hier Forderung, nämlich die nach Solidarität mit Vergewaltigern, mit den Verhältnissen in einer sozialistischen Gesellschaft begründen.
Außerdem hast du in deiner Argumentation mal wieder einen Denkfehler, der eigentlich allen Anarchisten zu eigen ist. Vielleicht ist es auch eine infantile Naivität oder ein naiver Idealismus. Such dir was aus. Aber zu glauben, dass mit Abschaffung des Staates die Menschen plötzlich alle Gut sind ist naiv. Die neue Gesellschaft ist "wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht, also in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt."(Marx) Diesen Satz kann man nur jedem Anarchisten mal ins Stammbuch schreiben. Ein Mensch, der in dieser Gesellschaft geprägt wurde und z.B. eine Sexualität entwickelt hat, die darin besteht Babys zu vergewaltigen, der wird nicht am Tage 1 n.d.R. seine Sexualität gänzlich umgeworfen haben. "Revolution ist kein kurzer Akt wo mal irgendwas passiert und dann ist alles anders. Revolution ist ein langer komplizierter Prozess in dem der Mensch anders werden muss."(Dutschke)

Es spielt dabei keine beschissene Rolle warum und wer das tut! Wir sind solidarisch mit ALLEN (politischen) Gefangenen weltweit, die sich vor einem Gericht rechtfertigen müssen, eingesperrt und gefoltert (wofür mich auch Entführung, enge Kabelbinder und stundenlange Gefangennahme gehört) werden!

Ich bin solidarisch mit all denen, die für eine Überwindung dieser Verhältnisse eintreten, die ihre Mittel sorgsam wählen, die ihre Ziele gut und halbwegs richtig auswählen und die auch mir, als dem potentiell Solidarischen, der dann seine Zeit in Soli-Gruppen verplämpert oder Geld spendet, so viel Respekt entgegenbringen, dass sie auch sorgfältig darauf achten, nicht erwischt zu werden.

Wer auf dem Kotti Mollis auf Bullen schmeißt, dabei noch Passanten ohne feuerfeste Rüstung anfackelt, der kriegt von mir einen Schlag in die Fresse, aber sicherlich keine Solidarität! Und deshalb kriegt der EA auch niemals Kohle von mir, solange damit die Inkaufnahme von Mordversuchen an Genossinnen subventioniert wird.(wer will kann sich ja die YouTube Videos der Molli-Würfe angucken und weiß dann, was ich meine)

Bitte denkt über EUER Verständnis von Solidarität noch einmal nach! ;) Solidarität ist NICHT Mitgefühl!

Solange du keine besseren Argumente bringst führt weiteres Nachdenken zu nichts.

@Solidarität muss praktisch werden

Solidarische Praxis 04.06.2009 - 16:37
"Ich würde eher sagen, dass hier nur eineR etwas nicht kapiert hat, nämlich du und zwar, dass die beiden offensichtlich eine andere Meinung haben."

Eine Meinung die Meinungen anderer Menschen angreift. Die beiden dürfen unterstützen wen sie wollen, sich dann aber nicht auf das Wort solidarisch berufen.

"Natürlich kannst du mit jedem Vergewaltiger solidarisch sein und andere nur mit ihrem Umfeld, das ist allen selbst überlassen. Mit korrupt hat das nichts zu tun, du kannst dir aber nicht anmaßen zu entscheiden mit wem jetzt Leute solidarisch zu sein haben."

Natürlich hat das was mit Korrupt zu tun, wenn du NUR deine eigenen Leute, die eigene Familie, das eigene Umfeld, die eigenen Freund_innen, der/dem eigenen Partner_in mittels persönlichen Kontaktbindungen unterstützt und damit allen anderen wichtige Strukturen und Resourcen verweigerst.

Also nur weil jemand eine Flasche geworfen hat die vorher nicht 100%ig durchdacht war, soll die Person ohne Solidarität und finanzielle Unterstützung in den Knast? Nur diejenigen bleiben verschont, die von DIR als fit anerkannt wurden, unabhängig davon ob das stimmt oder nicht?

Soll das sozialistisch sein oder bist du doch eher ein Verfechter des Faschismus?

"Ja, und? Natürlich bringt dieses System die widerlichsten Gestalten hervor, deshalb bekämpfen wir es und wollen es überwinden! Dies ist aber überhaupt kein Argument dafür eben jetzt mit den Tätern, die dieses System hervorbringt solidarisch zu sein!"

Es sind keine Täter! Es sind Opfer! Du greifst die Opfer des Systems an und machst dich damit zur Marionette der Täter_innen, die dieses System aufbauen, realisiert halten und Opfer nach ihrem Bild zu dem zwingen, was du dann als Täter_in empfindest. Würdest Du die Täter_innen angreifen, würden diese Probleme auch schon ein wenig schneller gelöst werden können und du hättest eine Demonstration mit "fiten" Leuten die mit ihren Emotionen umgehen können. So verbannst Du aber die fiten Leute und wunderst dich dass die anderen die übrig bleiben nicht deiner Norm entsprechen. Und um in dem System zu überleben, werden die "Fiten" zu "Unfiten"...ein Kreislauf. Du kannst noch so lange Revolution spielen. Es wird keine Befreiung geben, solange du diesen Kreislauf selbst mit machst!

Du bist selbst (gelegentlich) Täter_in! Bist Du nicht so ehrlich um das zu kapieren?


"Hääää? Was hat den das eine mit dem anderen zu tun?"

Erklär ich dir ;)

Wenn du eine Welt ohne Knäste oder meinet Wegen Dein "Modell" von "Täterbehandlung" realisieren willst, kannst du nicht das jetzt bestehende System so weit tolerieren dass du akzeptierst dass es Knäste in der Form wie es sie gibt existieren und durch ENTSOLIDARISIERUNG hinnimmst dass die bestehende Praxis (Verhaftung, Gewahrsam, Anklage, Verurteilung) weiter ausgeübt wird. Jeder Tag an dem Du dich hinnimmst dass der oben erwähnte Kreislauf erhalten bleibt, schaffst Du neue Täter_innen bzw. machst dich selbst zu einer/einem. Gerade wenn Du der Meinung bist dass Revolution ein langer Prozess ist, musst du doch einsehen, dass du alleine schon strategisch mit allen Betroffenen von der allgegenwärtigen System-Praxis solidarisch sein musst um dem jetzigen System Nährboden entziehen zu können und Platz für deine eigenen Modelle schaffen zu können. Jeder Polizeieinsatz der hingenommen wird und sogar verstanden wird, ist eine Akzeptanz der bestehenden Praxis. Leuchtet ein, oder?

"Was hat denn die Ablehnung dieses Systems und das Anstreben einer Welt ohne Knäste mit "Solidarität mit Sieg-Heil-Rufern" zu tun? "

Wie hast Du denn jetzt in meinem Kommentar diese beiden Punkte verknüpfen können? Du hast doch gerade selbst zugegeben dass Du "Opferschutz" so wichtig findest, dass Du Knäste akzeptierst! Akzeptanz mit einem faschistischen System ist die Solidarität mit den faschistischen Gedanken, die es begründet.


Wenn Du eine faschistische Praxis tolerierst (weil sie dir in dem Moment dient), machst du dich mitschuldig dass es sie gibt.

Dazu könnte als Argument zählen, wenn du Menschen aus der Linken ausschließt, darfst Du dich nicht wundern wenn sie eventuell Neonazis werden. Auch das dürfte doch einleuchten, oder?

Du musst die Probleme intern klären und ein Modell direkt aufbauen, dass gegen die bestehende Praxis steht. Das ist ein anstrengender, langer Prozess, eventuell sogar eine unendliche Geschichte, aber ändert nichts an der Tatsache, dass Du faschistische Strukturen tolerierst, wenn Du diese Welt ohne Knäste ablehnst, was Du ja tust oder als naiv abwiegelst, nur weil Du dadurch heute und nicht erst in 200 Jahren einen anderen Umgang mit Täter_innen finden müsstest.

"Irgendwo hast du da einen riesen Denkfehler, bzw. verknüpfst Dinge, die nichts mit einander zu tun haben."

Nein ich glaube dass Du Dinge nicht miteinander verknüpfen willst, die unabdingbar zusammen gehören! Ich glaube, das ist Dein Denkfehler.


"Nazis oder Vergewaltiger sollten aber vielleicht an ihrem Tun gehindert werden."

Das tust du aber nicht in dem Du dich nicht mit ihnen auseinandersetzt und die Betreuung von ihnen anderen Vergewaltiger_innen und Nazis überlässt!

"Dies wird im Moment durch eine extrem brutale Methode, nämlich das Gefängnis bewerkstelligt."

Das verstehe ich nicht. Wenn du die Täter_innen also vergewaltigst oder mit Nazilogik jahrelang einsperrst und quälst, hilfst Du damit den Opfern? Also ist Rache eine Opferhilfe?

Du magst ja recht haben dass das für Einzelne funktioniert. Versteh es doch aber mal ein wenig breitgefächerter. Das eine Opfer ist geschützt, damit kreierst Du ein weiteres Opfer, nämlich die/den ehemaligen Täter_in. Somit rückst du von Deinem Gesellschaftswunsch, eine Welt ohne Opfer, wieder weiter weg. Du unterbrichst den Kreislauf nicht!

Dadurch wird das alte System ins neue übertragen! Das hat mit der "Navität" einer Revolution nichts zu tun.


"Und natürlich ist es eine legitime Forderung, eine humanere Form von Gefängnis zu fordern, sei es, dass man Dörfer für sie anlegt, wo sie bewacht werden, aber ein relativ normales Leben führen können oder andere Formen."

Ja klar und wenn das Dorf dann irgendwann größer ist als die Gesellschaft die es erschaffen hat? Wer bewacht die Bewacher, dass sie die Situation nicht ausnutzen und selbst anfangen Gefangene zu missbrauchen? Nach welcher Norm kommen diese Menschen Deiner Meinung nach in dieses "Dorf"?

Es gibt keine humane Form von Knästen! Kein Mensch hat die Möglichkeit über andere zu richten! Jede Handlung hat ihre Konsequenz! Täter_innen werden zu Opfer_innen und umgekehrt! Wenn jemand als Kind missbraucht wurde fängt er an selbst zu missbrauchen, WENN weiterhin seine Bedürfnisse NUR so erfüllt werden! Du gehst das Thema, meiner Meinung nach, von der komplett falschen Seite an. Du konzentrierst dich auf die Opfer. Aber du willst doch Opfer(haltungen) abbauen oder? Also geht es nicht darum die Opfer zu beschützen, sondern dafür zu sorgen, dass es keine Opfer mehr gibt. In einer Welt in der alle akzeptieren, dass wir alle Täter_innen sind, in denen alle auf die Stufe einer/eines Täters gehypt wurden, kann es keine Opfer mehr geben, da alle gleich stark/kaputt/gesund sind.


"Aber die Freiheit von Opfern ist mehr wert als die Freiheit von Tätern und deshalb müssen auch Täter solange es sie gibt an Übergriffen gehindert werden."

Ahja. Und wer bestimmt wann man einE TäterIn ist und wann Übergriffe aufhören? Wo fangen sie an? KEIN MENSCH hat MEHR Freiheit als ein anderer!
Wir atmen alle die gleiche Luft. Wir haben alle die gleiche Blutfarbe! Wir alle benötigen Nahrung, Flüssigkeiten und Geborgenheit um glücklich zu werden! Es wird keine Täter_innen mehr geben, wenn Du die Freiheit nicht pachtest.


"Das verstehen eigentlich alle, bis auf AnarchistInnen, Punks und TäterschützerInnen."

Also sind alle die nicht deiner Meinung sind Täter_innen/Täterschützer_innen? Das ist doch ein Diktat. Das ist nicht sozialistisch, das ist faschistisch. Noch einmal meine Frage, bist du ein Nazi?

Wer ist alle? Hast du alle gesprochen? Du bist also der Meinung dass Menschen die selbst mehrfach missbraucht wurden (was bei Punks beispielsweise bei 99% der Fall ist) ein falsches Verständnis mit dem Thema haben? Kennst du alle Punks? Hast du eine Ahnung von Punks? Woher stammen Deine Erfahrungen? Wie hast Du dir diese Meinung gebildet?

Das ist eine absolute Aussage und sie stimmt nicht! Sie kann gar nicht stimmen! Du berufst dich auf Opferschutz und grenzt Opfer aus. Klasse Logik, funktioniert auch nur bei Menschen die sich gerne in der Opferhaltung sulen. Um mal in Deiner Sprache zu antworten ,)


"Ja, Deutschland 2009 ist aber bekanntermaßen nicht sozialistisch und nicht anarchistisch, du kannst doch nicht eine Jetzt-und-hier Forderung,"

Wird es mit Menschen, mit Deiner derzeitigen Meinung, leider auch nie werden.


"nämlich die nach Solidarität mit Vergewaltigern, mit den Verhältnissen in einer sozialistischen Gesellschaft begründen."

Du hast es immer noch nicht verstanden. In JEDEM Menschen steckt eine
Täterseite UND eine Opferseite! Ich solidarisiere mich mit der Opferseite um eine Täterseite zu verhindern! Wenn die "besoffenen bösen Täter_innen" die am 1 Mai Flaschen werfen nicht in den Knast gehen sondern sich mal mit Dir nüchtern unterhalten können/dürfen, sehen sie ihre Fehlentscheidung ja eventuell ein. Falls nicht ist das ihre persönliche Freiheit, für die es Gründe gibt. Wenn Du lernst damit umzugehen, wirst du nicht Opfer von ihren bösen Taten sein können. Du schiebst allerdings jede Eigenverantwortung einfach ab. Ich glaube Dir ja Deine Wahrnehmung und ich verstehe den Wunsch Opfer zu schützen und selbstverständlich kann mensch Taten vorbeugen, verhindern und abgestellt halten, doch aber nicht mit der von dir angewandten Logik!


"Außerdem hast du in deiner Argumentation mal wieder einen Denkfehler, der eigentlich allen Anarchisten zu eigen ist."

Du kennst aber viele Menschen.

"Vielleicht ist es auch eine infantile Naivität oder ein naiver Idealismus. Such dir was aus. Aber zu glauben, dass mit Abschaffung des Staates die Menschen plötzlich alle Gut sind ist naiv."

Hab ich nie behauptet! Aber die Abschaffung des Staates gibt mir Zeit und Platz eigene Modelle zu erarbeiten, aufzubauen und auszuprobieren. Jetzt habe ich kaum Zeit, weil die Faschisten sie mir mit IHRER Logik rauben!

"Die neue Gesellschaft ist "wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht, also in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt."(Marx)"

Ich glaube dass Marx damit eher Menschen wie Dich, nämlich eigene "Revolutionär_innen in seinem Namen" die noch viel zu sehr im alten System hängen mit ihrem moralischen Wunsch nach Gerechtigkeit. Marx Worte wurden schon während der Revolution in Russland umgedreht und von ehemaligen Genoss_innen ins Gegenteil gedreht. Ich denke jemand wie Marx meinte damit dass Du dich erst einmal mit Menschen solidarisieren musst und akzeptieren musst, dass sie im Kopf noch im alten System hängen, um dann alle nach einer erfolgreichen Revolution gemeinsam verändert sehen zu können.

Ich glaube, dass Marx sich eher mit mir solidarisieren würde als mit Dir ;)


"eine Sexualität entwickelt hat, die darin besteht Babys zu vergewaltigen, der wird nicht am Tage 1 n.d.R. seine Sexualität gänzlich umgeworfen haben."

Nein wir sie/er nicht. Aber jemand der sich aufgrund eigener Taten/Opfererlebnissen reflektiert und verändert hat. Das schließt aber Menschen wie Dich die aus der Opferhaltung heraus immer noch Täter_innen sein wollen, leider auch mit aus. Denn Menschen wie Du würden ja realisieren dass es nach der Revolution wieder Opfer gibt.

Es ist eine Spirale. Die Spannung wird aus Spiralen genommen in dem mensch auf beiden Seiten (!) Spannung abbaut.

"Revolution ist kein kurzer Akt wo mal irgendwas passiert und dann ist alles anders. Revolution ist ein langer komplizierter Prozess in dem der Mensch anders werden muss."(Dutschke)"

Oh ja damit hatte er so recht! Es ist ein langer Prozess in dem alle Opfer sich ihrer Rolle bewusst werden, aus dieser ausbrechen und alle Täter_innen aufhören anderen ihre Opferrolle aufzuprojizieren.


"Ich bin solidarisch mit all denen, die für eine Überwindung dieser Verhältnisse eintreten"

Dann kannst Du ja nicht mal solidarisch mit Dir selbst sein! Denn Du findest Die Verhältnisse (auch am 1 Mai) gut genug wie sie sind, um nicht agieren zu wollen.

"die ihre Mittel sorgsam wählen, die ihre Ziele gut und halbwegs richtig auswählen und die auch mir, als dem potentiell Solidarischen, der dann seine Zeit in Soli-Gruppen verplämpert oder Geld spendet, so viel Respekt entgegenbringen, dass sie auch sorgfältig darauf achten, nicht erwischt zu werden."

Dann bräuchten wir ja keine Soliarbeit ;) Sorgfältigkeit verhindert Spielraum für Experiemente. Ohne Experiemente würden wir noch im Mittelalter sitzen. Alle großen Vordenker_innen, haben sich das Recht genommen nicht 100%ig sorgfältig zu arbeiten! War Einstein asozial?


"Wer auf dem Kotti Mollis auf Bullen schmeißt, dabei noch Passanten ohne feuerfeste Rüstung anfackelt, der kriegt von mir einen Schlag in die Fresse,"

Du warst aber nicht da um deine Worte zu realisieren! Du hast anderen Menschen die Verantwortung überlassen und ein faschistisches System toleriert, dass durch brutale Bullenübergriffe bei OPFERN eine so große Ohnmacht hinterlassen hat, dass sie sich nicht anders zu helfen wussten als spontan aus der Situation heraus Mollis zu werfen und zu Täter_innen zu werden!

Ich war da und so wie Du es beschreibst war es nicht. Auf das Video kannst Du scheissen, die Videoqualität zeigt immer eine verzerrte Realität. Das waren Minimollis die gezielt auf eine leere Strasse geworfen wurden. Das war lustig und nicht Grund sich so aufzuregen dass mensch jemanden eine reinschlagen will. Und all die Passant_innen zu entmündigen macht Dich zum Vergewaltiger_in dieser Menschen!

Ops wir haben Deine Täter_in-Seite gefunden! Ab in Dein Dorf?


"Und deshalb kriegt der EA auch niemals Kohle von mir, solange damit die Inkaufnahme von Mordversuchen an Genossinnen subventioniert wird."

Gerade waren es noch Passant_innen, von denen Du nicht weißt ob sie nicht auch in Dein (Selbst)Bild von Täter_innen passen. Jetzt sind es schon Genoss_innen? Was denn jetzt? Wer sind denn Deine Genoss_innen? Habt ihr schon ein Dorf gegründet?

"Solange du keine besseren Argumente bringst führt weiteres Nachdenken zu nichts."

Das glaube ich Dir sofort ,) Solange kannst Du ja irgendwelchen bösen Täter_innen aufs Maul hauen bzw. davon träumen dass Du es irgendwann mal machst.

Solidarische Grüße AUCH an Dich!

@Solidarische Praxis 16:37

gegen Neusprech 04.06.2009 - 22:43
du schreibst in den letzten Absätzen deinen Postings zB:
"... spontan aus der Situation heraus Mollis zu werfen und zu Täter_innen zu werden! ..." (Zitat Solidarische Praxis)

Das eine "spontan aus der Situation heraus" steht im Widerspruch zum Anderen "Mollis zu werfen", ein Oxymoron so zu sagen, da Mollis bekanntermaßen eine Vorbereitung vorraussetzen. Und Was ist bitte ein "Minimolli" (Zitat: Solidarische Praxis)? Ist es dann etwa "Mini"-menschenverachtend in Kauf zu nehmen, das auch gegen "Mini"-Brandverletzungen ungeschützte(!) Passant_innen/Genoss_innen, etc. von brennendem "Mini"-Benzin zumindest verletzt werden?

An dieser Stelle hört dann nämlich auch meine Solidarität auf, obwohl ich Knast für definitiv keine Lösung halte. Ich sehe diese Tat eher als Ausdruck konkreter Verhältnisse, die dringend in einer progressiven Weise überwunden werden müssen um zukünftig eben keine vermeintlichen Gründe mehr dafür zu haben.

Ansonsten halte ich es für zwecklos auf deinen Eintrag weiter einzugehen. Weckt in mir einfach zu starke Assoziationen an G. Orwell`s "1984". Soll heißen, das ich auf deine "Solidarität" sehr gut verzichten kann, sie nicht will und auch nicht brauche!
Die von dir "kritisierten" Postings wirken hingegen wesentlich durchdachter und sind In-sich auch schlüssiger, wie der/die Schreiber_in hier zumindest findet.

KRIEG IST FRIEDEN , FREIHEIT IST SKLAVEREI , UNWISSENHEIT IST STÄRKE !

@ gegen Neusprech 04.06.2009 - 22:43

Roland Ionas Bialke 05.06.2009 - 02:10
Mag sein, dass Du dreidimensional strukturiert bist. Ich bin es nicht! Blair hat sein "Neusprech" ganz sicher lächelnd geschrieben. Der Begriff "Doppeldenk" bezeichnet zum Beispiel die Fähigkeit, zwei einander widersprechende Denkweisen gleichzeitig als wahr zu akzeptieren.

Du, in Deiner Dreidimensionalität, missachtest hier die Zeit, auf die Blair aber anspielt. Wahrheiten die in der Vergangenheit wahr waren, müssen in der Gegenwart oder geplant für die Zukunft nicht wahr sein. In diesem Sinne spiegelt das "Doppeldenk" (veraltet "Zwiedenk") die Realität vierdimensionaler Wesen wieder, die sich nicht auf eine bestimmte Zeit beziehen. Freiheit ist keine Sklaverei! Was geschieht, wenn die Freien sich für die Dummheit entscheiden. In der Gegenwart sind sie frei, in der Zukunft sind sie durch ihre eigene Dummheit versklavt. Dementsprechend werde ich relativ frei bleiben, wenn ich mich gegen die Dummheit wende und somit die Dummheit nicht frei wählen kann. Wichtig ist dabei der Grad der Versklavung! Der Grad des Staates.

Neusprech versucht versucht bündig(!) eine Brücke in der Kommunikation darzustellen. Selbst in der Kommunikation zwischen nur einen(!) Menschen stellt das die eine gute Form dar. Ich mag diese Sprache, obwohl böse Menschen so auch sprechen. Blair und Marx haben zwar einige gute Sachen geschrieben, heutzutage wären sie aber sicher blöde Sozialdemokraten. :p

@Solidarische Praxis

wie oben 05.06.2009 - 18:08
"Ich würde eher sagen, dass hier nur eineR etwas nicht kapiert hat, nämlich du und zwar, dass die beiden offensichtlich eine andere Meinung haben."

Eine Meinung die Meinungen anderer Menschen angreift. Die beiden dürfen unterstützen wen sie wollen, sich dann aber nicht auf das Wort solidarisch berufen.

Doch dürfen sie, weil du nicht die Definitionsmacht über dieses Wort hast. Nur weil du dir anmaßt die exakte Bedeutung zu kennen, heißt dies nicht, dass dem auch so ist.

"Natürlich kannst du mit jedem Vergewaltiger solidarisch sein und andere nur mit ihrem Umfeld, das ist allen selbst überlassen. Mit korrupt hat das nichts zu tun, du kannst dir aber nicht anmaßen zu entscheiden mit wem jetzt Leute solidarisch zu sein haben."

Natürlich hat das was mit Korrupt zu tun, wenn du NUR deine eigenen Leute, die eigene Familie, das eigene Umfeld, die eigenen Freund_innen, der/dem eigenen Partner_in mittels persönlichen Kontaktbindungen unterstützt und damit allen anderen wichtige Strukturen und Resourcen verweigerst. Also nur weil jemand eine Flasche geworfen hat die vorher nicht 100%ig durchdacht war, soll die Person ohne Solidarität und finanzielle Unterstützung in den Knast? Nur diejenigen bleiben verschont, die von DIR als fit anerkannt wurden, unabhängig davon ob das stimmt oder nicht?

Ok, du verstehst den Unterschied nicht: niemand legt als Kriterium fest, dass jemand einen persönlich kennt. Die Kriterien, die man festlegt passen halt eben nur auf das eigene Umfeld. Du könntest hier "Korruption!" schreien, wenn sie extra genau so festgelegt werden, dass sie auf mein Umfeld passen. Dies ist aber nicht der Fall, sondern sie werden nach rationalen Gründen festgelegt, die halt leider nur von organisierten und politisch fitten Leuten erfüllt werden. Aber es sind begründete und nachvollziehbare Kriterien und nicht willkürliche um das eigene Umfeld zu supporten!

Soll das sozialistisch sein oder bist du doch eher ein Verfechter des Faschismus?

Na, das ist jetzt schon ein wenig niveaulos. Sozialistisch ist das nicht umbedingt, sondern eher der Einsicht geschuldet, dass ein Flaschenwurf nicht per se emanzipatorischen Hintergrund hat. Den einzigen Vorwurf, den ich mir gefallen lasse ist der des Avantgardismus.

"Ja, und? Natürlich bringt dieses System die widerlichsten Gestalten hervor, deshalb bekämpfen wir es und wollen es überwinden! Dies ist aber überhaupt kein Argument dafür eben jetzt mit den Tätern, die dieses System hervorbringt solidarisch zu sein!"

Es sind keine Täter! Es sind Opfer! Du greifst die Opfer des Systems an und machst dich damit zur Marionette der Täter_innen, die dieses System aufbauen, realisiert halten und Opfer nach ihrem Bild zu dem zwingen, was du dann als Täter_in empfindest. Würdest Du die Täter_innen angreifen, würden diese Probleme auch schon ein wenig schneller gelöst werden können und du hättest eine Demonstration mit "fiten" Leuten die mit ihren Emotionen umgehen können. So verbannst Du aber die fiten Leute und wunderst dich dass die anderen die übrig bleiben nicht deiner Norm entsprechen. Und um in dem System zu überleben, werden die "Fiten" zu "Unfiten"...ein Kreislauf. Du kannst noch so lange Revolution spielen. Es wird keine Befreiung geben, solange du diesen Kreislauf selbst mit machst!

Du bist selbst (gelegentlich) Täter_in! Bist Du nicht so ehrlich um das zu kapieren?

Ich deinem letzten Satz hast du eigentlich alles, im Widerspruch zu dem davor gesagten, verstanden. Ich, du, wir alle sind Opfer und Täter in diesem System. Dies ist durch die alles durchdringende Totalität dieses Systems auch nicht anders denkbar. Der Vergewaltiger ist natürlich Opfer der Verhältnisse, die ihn dazu gemacht haben, er ist aber gleichzeitig Täter. Meine Solidarität mit ihm als Opfer besteht darin, gegen diese Verhältnisse, die ihn zu diesem Menschen gemacht haben, zu bekämpfen. Und genauso kann ich ihn als konkreten Täter bekämpfen.
Und im Gegensatz zu dem von dir gesagten würde ich festhalten, dass es nicht die Täter gibt, die dieses System am laufen halten und die Opfer, die sich nur gegen die Täter auflehnen müßten. Diese Rollen, die das System vergibt können von beliebigen Charaktermasken ausgefüllt werden. Es reicht deshalb nicht mal eben die Regierung zu liquidieren oder den Staat umzuwerfen. Da wir dieses System alle Tag-ein-Tag-aus reproduzieren, in unterschiedlichen Rollen und mit unterschiedlicher Systemrelevanz, aber dennoch gibt es niemandem, der sich dem entzieht.

Wenn du eine Welt ohne Knäste oder meinet Wegen Dein "Modell" von "Täterbehandlung" realisieren willst, kannst du nicht das jetzt bestehende System so weit tolerieren dass du akzeptierst dass es Knäste in der Form wie es sie gibt existieren und durch ENTSOLIDARISIERUNG hinnimmst dass die bestehende Praxis (Verhaftung, Gewahrsam, Anklage, Verurteilung) weiter ausgeübt wird. Jeder Tag an dem Du dich hinnimmst dass der oben erwähnte Kreislauf erhalten bleibt, schaffst Du neue Täter_innen bzw. machst dich selbst zu einer/einem. Gerade wenn Du der Meinung bist dass Revolution ein langer Prozess ist, musst du doch einsehen, dass du alleine schon strategisch mit allen Betroffenen von der allgegenwärtigen System-Praxis solidarisch sein musst um dem jetzigen System Nährboden entziehen zu können und Platz für deine eigenen Modelle schaffen zu können. Jeder Polizeieinsatz der hingenommen wird und sogar verstanden wird, ist eine Akzeptanz der bestehenden Praxis. Leuchtet ein, oder?

Im Unterschied zu dir gehe ich nicht davon aus, dass das Solidarisch-sein mit jemandem oder jemanden vor dem Knast zu bewahren ihn zu einem besseren Menschen macht. Es macht ihn auch zu keinem schlechteren, aber der Vergewaltiger ist nicht wegen dem Knast so geworden, sondern allein durch die Verhältnisse.

Knäste in der Form wie sie existieren würde ich nie akzeptieren. Aber genauso sehe ich, dass es noch viele Jahre, auch wenn der Kapitalismus schon überwunden ist dauern wird, bis Gewalt von Menschen an Menschen aus der Welt getilgt ist. Insofern muss es eine Lösung geben, die die Opfer schützt und gleichzeitig die Täter so wenig wie möglich einschränkt. Also wie schon beschrieben große Areale, wo sie normale leben können unter einer so geringen Überwachung wie möglich. Dies erhält diesen Kreislauf von dem du ausgehst nicht, da Menschen daruch nicht so unheimlich eingeschränkt werden.

"Was hat denn die Ablehnung dieses Systems und das Anstreben einer Welt ohne Knäste mit "Solidarität mit Sieg-Heil-Rufern" zu tun? "

Wie hast Du denn jetzt in meinem Kommentar diese beiden Punkte verknüpfen können? Du hast doch gerade selbst zugegeben dass Du "Opferschutz" so wichtig findest, dass Du Knäste akzeptierst! Akzeptanz mit einem faschistischen System ist die Solidarität mit den faschistischen Gedanken, die es begründet.
Wenn Du eine faschistische Praxis tolerierst (weil sie dir in dem Moment dient), machst du dich mitschuldig dass es sie gibt.

Du solltest mit deinen Worten genauer sein. Das was ich skizziere ist vom Faschismus so weit wie nur irgendwas entfernt, es akzeptiert nur nicht, dass Menschen nach Belieben Vergewaltigen und Töten können.

Dazu könnte als Argument zählen, wenn du Menschen aus der Linken ausschließt, darfst Du dich nicht wundern wenn sie eventuell Neonazis werden. Auch das dürfte doch einleuchten, oder?

Ich wundere mich auch nicht, wenn sie Liberale, Kleingärtner oder Kleptomanen werden. Da liegt aber auch ein Missverständnis vor: Ich bin nicht links, sondern Kommunist und schließe deshalb auch niemanden aus der Linken aus.

Du musst die Probleme intern klären und ein Modell direkt aufbauen, dass gegen die bestehende Praxis steht. Das ist ein anstrengender, langer Prozess, eventuell sogar eine unendliche Geschichte, aber ändert nichts an der Tatsache, dass Du faschistische Strukturen tolerierst, wenn Du diese Welt ohne Knäste ablehnst, was Du ja tust oder als naiv abwiegelst, nur weil Du dadurch heute und nicht erst in 200 Jahren einen anderen Umgang mit Täter_innen finden müsstest.

Wenn ich jetzt sage: Dein Modell hat einen faschistischen Kern, da dein Konzept jedem das Recht und die Möglichkeit zugesteht jeden anderen zu vergewaltigen und zu töten. Überleg dir doch nur mal ganz kurz, was passiert, wenn die Menschen nicht plötzlich wunderbare Menschen sind, nur weil du Knäste abgeschafft hast. Dein Modell funktioniert nur unter der sehr naiven Annahme, dass Menschen, denen schon unglaublich viel Scheiße widerfahren ist, in dem Moment woe die Repression wegbricht zu guten Menschen mutieren. Ohne diese Grundannahme hast du einen faschistischen Krieg aller gegen alle, bzw. eher den Hobbesschen Naturzustand.

"Nazis oder Vergewaltiger sollten aber vielleicht an ihrem Tun gehindert werden."

Das tust du aber nicht in dem Du dich nicht mit ihnen auseinandersetzt und die Betreuung von ihnen anderen Vergewaltiger_innen und Nazis überlässt!

Aber das will doch niemand! Niemand geht es darum das aktuelle Knastsystem beizubehalten!

"Dies wird im Moment durch eine extrem brutale Methode, nämlich das Gefängnis bewerkstelligt."

Das verstehe ich nicht. Wenn du die Täter_innen also vergewaltigst oder mit Nazilogik jahrelang einsperrst und quälst, hilfst Du damit den Opfern? Also ist Rache eine Opferhilfe?

Du magst ja recht haben dass das für Einzelne funktioniert. Versteh es doch aber mal ein wenig breitgefächerter. Das eine Opfer ist geschützt, damit kreierst Du ein weiteres Opfer, nämlich die/den ehemaligen Täter_in. Somit rückst du von Deinem Gesellschaftswunsch, eine Welt ohne Opfer, wieder weiter weg. Du unterbrichst den Kreislauf nicht!

Dadurch wird das alte System ins neue übertragen! Das hat mit der "Navität" einer Revolution nichts zu tun.

Du hast mich wirklich nicht verstanden, es geht nicht um Rache, es geht darum zu verhindern, dass Menschen anderen Gewalt antun, solange das notwendig ist. Und diesen Kreislauf von dem du sprichst, der kann eben nicht plötzlich unterbrochen werden und alles ist gut, sondern der kann nur im Laufe von Jahren absterben, indem man ihn zu jeder Zeit noch so gering wie nötig aufrecht erhält.

"Und natürlich ist es eine legitime Forderung, eine humanere Form von Gefängnis zu fordern, sei es, dass man Dörfer für sie anlegt, wo sie bewacht werden, aber ein relativ normales Leben führen können oder andere Formen."

Ja klar und wenn das Dorf dann irgendwann größer ist als die Gesellschaft die es erschaffen hat? Wer bewacht die Bewacher, dass sie die Situation nicht ausnutzen und selbst anfangen Gefangene zu missbrauchen? Nach welcher Norm kommen diese Menschen Deiner Meinung nach in dieses "Dorf"?

Es gibt keine humane Form von Knästen! Kein Mensch hat die Möglichkeit über andere zu richten! Jede Handlung hat ihre Konsequenz! Täter_innen werden zu Opfer_innen und umgekehrt! Wenn jemand als Kind missbraucht wurde fängt er an selbst zu missbrauchen, WENN weiterhin seine Bedürfnisse NUR so erfüllt werden! Du gehst das Thema, meiner Meinung nach, von der komplett falschen Seite an. Du konzentrierst dich auf die Opfer. Aber du willst doch Opfer(haltungen) abbauen oder? Also geht es nicht darum die Opfer zu beschützen, sondern dafür zu sorgen, dass es keine Opfer mehr gibt. In einer Welt in der alle akzeptieren, dass wir alle Täter_innen sind, in denen alle auf die Stufe einer/eines Täters gehypt wurden, kann es keine Opfer mehr geben, da alle gleich stark/kaputt/gesund sind.

Deine Argumentation gleitet immer so ein bißchen ins esoterische über. Da ist so viel Wunschdenken in deiner Argumentation. Warum sollte jemand, der sein Tätersein akzeptiert hat nicht weiter Menschen vergewaltigen; warum kann es keine Opfer mehr geben, nur weil alle gleich kaputt sind? Das ist eine sehr absurde Logik.

"Aber die Freiheit von Opfern ist mehr wert als die Freiheit von Tätern und deshalb müssen auch Täter solange es sie gibt an Übergriffen gehindert werden."

Ahja. Und wer bestimmt wann man einE TäterIn ist und wann Übergriffe aufhören? Wo fangen sie an? KEIN MENSCH hat MEHR Freiheit als ein anderer! Wir atmen alle die gleiche Luft. Wir haben alle die gleiche Blutfarbe! Wir alle benötigen Nahrung, Flüssigkeiten und Geborgenheit um glücklich zu werden! Es wird keine Täter_innen mehr geben, wenn Du die Freiheit nicht pachtest.


Ich könnte mich nur wiederholen, ob Gewalt existiert hängt nicht allein davon ab, ob Menschen noch "staatliche" oder überindividuelle Repression erfahren. Mit dem Wegfall eben dieser sind sie nicht weniger Täter. Aber natürlich stimme ich dir zu, dass Gefängnisse und Repression wieder Täter produzieren, bzw. dazu beitragen, aber der einzige Weg, wie du diesen Kreislauf durchbrechen kannst und gleichzeitig Menschen beschützen kannst ist der von mir skizzierte in dem man diesesn Kreislauf auslaufen lässt.

"Das verstehen eigentlich alle, bis auf AnarchistInnen, Punks und TäterschützerInnen."

Also sind alle die nicht deiner Meinung sind Täter_innen/Täterschützer_innen? Das ist doch ein Diktat. Das ist nicht sozialistisch, das ist faschistisch. Noch einmal meine Frage, bist du ein Nazi?

Das Niveau sinkt wieder und ob das sozialistisch ist, geht mir auch sonstwo vorbei. Aber zu sagen: "es soll niemand über andere Herrschen, deshalb lassen wir lieber den Tätern alle Freiheiten und akzeptieren ihr Tun" habe ich bisher ausschließlich von Anhängern obiger Gruppen vernommen. Natürlich gibt es auch fittere Punks oder Anarchisten, aber es ist in der Regel ein Grundpfeiler von deren Ideologie.

"Ja, Deutschland 2009 ist aber bekanntermaßen nicht sozialistisch und nicht anarchistisch, du kannst doch nicht eine Jetzt-und-hier Forderung,"

Wird es mit Menschen, mit Deiner derzeitigen Meinung, leider auch nie werden.

Das Niveau, das Niveau.

"nämlich die nach Solidarität mit Vergewaltigern, mit den Verhältnissen in einer sozialistischen Gesellschaft begründen."

Du hast es immer noch nicht verstanden. In JEDEM Menschen steckt eine Täterseite UND eine Opferseite! Ich solidarisiere mich mit der Opferseite um eine Täterseite zu verhindern! Wenn die "besoffenen bösen Täter_innen" die am 1 Mai Flaschen werfen nicht in den Knast gehen sondern sich mal mit Dir nüchtern unterhalten können/dürfen, sehen sie ihre Fehlentscheidung ja eventuell ein. Falls nicht ist das ihre persönliche Freiheit, für die es Gründe gibt. Wenn Du lernst damit umzugehen, wirst du nicht Opfer von ihren bösen Taten sein können. Du schiebst allerdings jede Eigenverantwortung einfach ab. Ich glaube Dir ja Deine Wahrnehmung und ich verstehe den Wunsch Opfer zu schützen und selbstverständlich kann mensch Taten vorbeugen, verhindern und abgestellt halten, doch aber nicht mit der von dir angewandten Logik!

Also soll ich lernen damit umzugehen, Flaschen an den Kopf zu kriegen, vergewaltigt zu werden, zusammengeschlagen zu werden? Der Fehler liegt also nicht bei dem, der mir das antut, es ist seine persönliche Freiheit, sondern bei mir, da ich keinen guten Umgang mit einer Vergewaltigung habe? Aha, das ist so die anarchistische Variante davon, auch noch die andere Backe hinzuhalten. Du solltest dich echt mal selber hören.

"Außerdem hast du in deiner Argumentation mal wieder einen Denkfehler, der eigentlich allen Anarchisten zu eigen ist."

Du kennst aber viele Menschen.

Vorallem kenne ich Ideologien, weshalb mir so eine Aussage auch möglich ist.

"Vielleicht ist es auch eine infantile Naivität oder ein naiver Idealismus. Such dir was aus. Aber zu glauben, dass mit Abschaffung des Staates die Menschen plötzlich alle Gut sind ist naiv."

Hab ich nie behauptet! Aber die Abschaffung des Staates gibt mir Zeit und Platz eigene Modelle zu erarbeiten, aufzubauen und auszuprobieren. Jetzt habe ich kaum Zeit, weil die Faschisten sie mir mit IHRER Logik rauben!

Die Menschheit als Versuchskaninchen. Vielleicht so wie in Ruanda oder Somalia: Kein Staat, dafür viel Raum für neue Experimente. Und an deinem Faschismus-Begriff musst du echt noch ein bißchen feilen. Nur weil jemand kein Anarchist ist, ist er noch lange kein Faschist.

"Die neue Gesellschaft ist "wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht, also in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt."(Marx)"

Ich glaube dass Marx damit eher Menschen wie Dich, nämlich eigene "Revolutionär_innen in seinem Namen" die noch viel zu sehr im alten System hängen mit ihrem moralischen Wunsch nach Gerechtigkeit. Marx Worte wurden schon während der Revolution in Russland umgedreht und von ehemaligen Genoss_innen ins Gegenteil gedreht. Ich denke jemand wie Marx meinte damit dass Du dich erst einmal mit Menschen solidarisieren musst und akzeptieren musst, dass sie im Kopf noch im alten System hängen, um dann alle nach einer erfolgreichen Revolution gemeinsam verändert sehen zu können.

Ich glaube, dass Marx sich eher mit mir solidarisieren würde als mit Dir ;)

Dein Glaube in allen Ehren, aber ich finde es auch reichlich irrelevant, was Marx jetzt meinte, ich bin ja kein Anhänger einer Religion. Relevant ist, was da steht und das ist etwas anderes als das was du da rausliest. Marx ging im Übrigen anders als du sehr genau mit der Sprache und Begriffen um, insofern würde ich da nicht allzuviel reininterpretieren. Über die Anarchisten seiner Zeit hat er sich ja aber in der Regel eher lustig gemacht und die haben schon noch ein bißchen schlauer als du argumentiert, deshalb weiß ich nicht, ob deine Einschätzung so stimmt.

"eine Sexualität entwickelt hat, die darin besteht Babys zu vergewaltigen, der wird nicht am Tage 1 n.d.R. seine Sexualität gänzlich umgeworfen haben."

Nein wir sie/er nicht. Aber jemand der sich aufgrund eigener Taten/Opfererlebnissen reflektiert und verändert hat. Das schließt aber Menschen wie Dich die aus der Opferhaltung heraus immer noch Täter_innen sein wollen, leider auch mit aus. Denn Menschen wie Du würden ja realisieren dass es nach der Revolution wieder Opfer gibt.

Das ist jetzt alles ein wenig redundant, aber natürlich gibt es nach der Revolution noch Opfer, da wie du selber gerade gesagt hast, Täter ihr Verhalten noch nicht geändert haben, deswegen gibt es auf jeden Fall Opfer. Ich möchte im Gegensatz zu dir, der nur im Täter das Opfer sehen kann, die Anzahl der Opfer insgesamt so gering wie möglich halten.

Es ist eine Spirale. Die Spannung wird aus Spiralen genommen in dem mensch auf beiden Seiten (!) Spannung abbaut.

Wie gesagt ist es mir ein wenig zu esoterisch. Hast du auch nur eine Gehirnzelle darauf verschwendet, dass eben derjenige, der darauf steht Babys zu vergewaltigen, keine Lust hat eine Spannung abzubauen und deshalb an seinem Tun gehindert werden muss. Nur ein naiver Idealist kann auf die Idee kommen, dass Menschen sofort gut werden, nur weil man ihnen gesagt hat, dass ihr Verhalten blöde ist.

"Ich bin solidarisch mit all denen, die für eine Überwindung dieser Verhältnisse eintreten"

Dann kannst Du ja nicht mal solidarisch mit Dir selbst sein! Denn Du findest Die Verhältnisse (auch am 1 Mai) gut genug wie sie sind, um nicht agieren zu wollen.

Wo, wo, wo ist das Niveau? Nur weil man sich nicht mit 14jährigen Kiddies gemein macht, die mal voll krass nen Molli auf Bullen schmeißen?

"die ihre Mittel sorgsam wählen, die ihre Ziele gut und halbwegs richtig auswählen und die auch mir, als dem potentiell Solidarischen, der dann seine Zeit in Soli-Gruppen verplämpert oder Geld spendet, so viel Respekt entgegenbringen, dass sie auch sorgfältig darauf achten, nicht erwischt zu werden."

Dann bräuchten wir ja keine Soliarbeit ;) Sorgfältigkeit verhindert Spielraum für Experiemente. Ohne Experiemente würden wir noch im Mittelalter sitzen. Alle großen Vordenker_innen, haben sich das Recht genommen nicht 100%ig sorgfältig zu arbeiten! War Einstein asozial?

Einstein hat aber auch keine potentiell tödlichen Waffen eingesetzt, Im Übrigen hat er sehr sorgfältig gearbeitet, genauso wie Marx oder andere große Wissenschaftler. Man kann nämlich auch Experimente sehr sorgfälltig durchführen.
Und natürlich kann eine Aktion noch so gut vorbereitet sein und noch gut gezielt sein und dennoch kann man einfahren, deshalb brauchen wir schon Soli-Arbeit.

"Wer auf dem Kotti Mollis auf Bullen schmeißt, dabei noch Passanten ohne feuerfeste Rüstung anfackelt, der kriegt von mir einen Schlag in die Fresse,"

Du warst aber nicht da um deine Worte zu realisieren! Du hast anderen Menschen die Verantwortung überlassen und ein faschistisches System toleriert, dass durch brutale Bullenübergriffe bei OPFERN eine so große Ohnmacht hinterlassen hat, dass sie sich nicht anders zu helfen wussten als spontan aus der Situation heraus Mollis zu werfen und zu Täter_innen zu werden!

Ja, wenn ich vor die Tür gehe, dann habe ich auch zehn Mollis, drei Uzis eine Kettensäge dabei, den Raketenwerfer nicht zu vergessen. Dann kann ich auch immer spontan entscheiden, welche Waffe ich aus der Situation heraus einsetzte. Geht´s noch? Natürlich hatten sie sich vorgenommen an diesem Tag Mollis zu schmeißen. Spontan mag ein Flaschenwurf sein, ein Molliwurf ist es nicht.

Ich war da und so wie Du es beschreibst war es nicht. Auf das Video kannst Du scheissen, die Videoqualität zeigt immer eine verzerrte Realität. Das waren Minimollis die gezielt auf eine leere Strasse geworfen wurden. Das war lustig und nicht Grund sich so aufzuregen dass mensch jemanden eine reinschlagen will. Und all die Passant_innen zu entmündigen macht Dich zum Vergewaltiger_in dieser Menschen!

Ops wir haben Deine Täter_in-Seite gefunden! Ab in Dein Dorf?
Echt, was bist du für ein Vollpfosten. Noch mal schön Vergewaltigung relativieren, das hatten wir bisher nicht.
Und ja, ich war da nicht mehr, hab es aber von verschiedenen Leuten erzählt bekommen und die Videos zeigen es ja auch: Deppen, die noch nicht Mal Mollis bauen können und Menschenleben gefährden, wegen Mutproben oder warum auch immer.

@wie oben

Vergleich Solidarische Praxis 05.06.2009 - 21:36
Kenne deine Erfahrung mit Menschen nicht. Ich hab das Gefühl dass du Mörder_innen und Vergewaltiger_innen mit diesen Batterie-Häschen verwechselst, die automatisch immer weiter morden, weiter vergewaltigen, wenn du sie nicht kaputt schlägst oder eben human vom Schellen zusammen schlagen abhälst. Eine Gesellschaft die gespalten ist in Täter-Dörfer und Opfer-Dörfer, finde ich grotesk. Ich will mich auch nicht vor Vergewaltigungen und Mord schützen, denn das geht einfach nicht, außer ich akzeptiere, dass es in der Natur des Menschen liegt. Die Logik des Opferschutzes ist eine Bevormundung der Personen denen etwas angetan wurde. Du drängst sie damit weiter in die Opferhaltungen und hilfst ihnen kein Stück weiter. Auch die Verhältnisse werden sich nicht ändern, wenn du alle Täter_innen isolierst.

Ich glaube weiterhin, dass Menschen nur weiter vergewaltigen und richtig gefährlich werden, wenn du sie ausgrenzt anstatt dich mit ihnen auseinander zu setzen. Ich glaube, aus deinen Dörfern würden richtige Brutstätten an menschlicher Gewalt entstehen. Diese würden die Täter_innen dann untereinander ausleben müssen, wenn die Bewachung zu gut ist, wie ein Tümpel voller Raubtiere dass sich gegenseitig auffrisst. Das ist kein humaner Umgang und hilft nicht. Denn selbst wenn alle Täter_innen geheilt oder aufgefressen sind (in dem Fall ist es dann eventuell doch humaner sie gleich zu erschießen, wo wir doch wieder beim Faschismus wären), werden aus den Opfern bestimmt auch einige zu Täter_innen werden. Schiebst du sie dann wieder ab, naja am Ende hast du mehr Täter_innen und wenige Opfer.

Natürlich müssen Opfer geschützt werden. Vor allem wenn sie in der Minderheit oder der/dem Täter_in unterlegen sind. Aber doch nicht hinterher.

wenn die Mollis bereits geworfen, die Vergewaltigung bereits verübt wurde, ist es zu spät!

Da kannst du nur noch die Wunden flicken oder deine Dörfer anlegen. Ich glaube nicht dass wenn du es herausfindest dass etwas passiert ist, dass die Personen dann noch gefährlich sind. Sie sind gefährlich solange es niemand bemerkt. Bemerken will. Es gibt viele Vorstufen. Werden diese nicht ignoriert, wird es keine Täter_innen geben. Die Vorstufen gedeien nur in den Umständen. Stellen wir die Umstände ab, bezweifel ich dass sie entstehen.

Ich glaube nicht dass deine Überzeugung wie diese Verhältnisse geändert werden (das Abhalten der Täter_innen vor eventuell weiteren gleichwertigen Handlungen) können realistisch sein werden.


In unserem Beispiel "Mollis am Kotbusser Tor", sehe ich nicht ein, warum es sinnvoll sein soll, sich nachträglich von "Kiddis" zu entsolidarisieren. Ich verstehe auch immer noch nicht warum du denkst, dass du das Recht hast, die Handlung dieser "Kiddis" so zu bewährten wie du es tust und sie damit zu "dummen unverantwortlichen Vollpfosten" dekradieren zu dürfen.

In Zukunft beim ersten Mai dafür zu sorgen, dass niemand blind Mollis werfen will, macht da doch schon eher Sinn.

Was deine Theorie von Vorbereitung angeht. Doch es ist möglich vor Ort schnell Mollis zu bauen. Nicht alle Brandsätze die wie Mollis aussehen, sind auch Mollis. Die Situation am Kotti war nicht gefährlich. Kenne die Personen nicht und will auch nicht sagen dass es Menschen waren mit denen ich mich verbunden fühle. Solidarisch mit ihnen kann ich aber sein.

Ich verstehe deine Argumentation in vielen Punkten, teile aber deine Analyse nicht, wie die Verhältnisse abgestellt werden müssen. Du siehst es vielleicht als niveaulos an, ich sehe keinen Unterschied in den Berichten vom Faschismus und der von dir angestrebten Praxis "Kommunismus" auszuleben.

Und dass ich mich nicht so fein artikulieren kann wie Marx ist schade, aber kein Argument gegen den Inhalt meines Artikels. Ich finde auch keine Widersprüche aus die Abweichung von dem was ich geschrieben habe und dem was du rein interpretiert hast. Du kannst ja deine Definition von Solidarisch haben, es spricht für meine politische Praxis, dass ich sogar Menschen wie dich toleriere und wie aus der Geschichte hervorgeht verlachte Anarchist_innen von ehemaligen Genoss_innen aus der Kommunistischen Revolution an die Gestapo verraten wurden. Wie ich schon sagte. Täter_innen sollten sich nicht zu Rechtsanwälten von Opfern erklären. Das geht nach hinten los.