Kurze Bilanz zum Naziladen B.-Lichtenberg

tt 17.05.2009 12:35 Themen: Antifa
Seit mittlerweile einer Woche ist der neue Naziladen "Horrido" in der Alt-Friedrichsfelde 98 geöffnet. Außer der Abschaffung des Schaufensters und der fehlenden Laufkundschaft ist für die Ladenbesitzer nichts passiert.
Am 8.Mai 2009 wurde der Laden, dessen Sortiment unter anderem aus Kleidungsstücken der rechtsextremen Kleidungsmarke "Erik & Sons" besteht, mit Bratwurst und Freibier eröffnet. Außer den Mitarbeitern, dem Besitzer und deren Bekannten ließen sich kaum Kunden blicken. Kein Wunder bei der Lage, da hier im Normalfall kein Laufpublikum zu finden ist. Auch die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist eher schlecht.

Bereits in der Nacht vor der Eröffnung wurde der Laden laut Polizeiberichten seines Schaufensters beraubt. Zunächst wurde ein Holzplatte montiert, die in dieser Woche mit einer Metallplatte verstärkt worden ist. Daher ist nicht davon auszugehen, dass die Betreiber in nächster Zeit das Fenster reparieren. Nach dem Angriff wurde vorsichtshalber auch die Tür verrammelt. Mit den Maßnahmen ist die Außenwirkung des Ladens gen Null gehend. Der Laden hat damit den Charme eines Hinterzimmerladens, da damit keine Außenwerbung vorhanden ist. Dies ist auch kein Unterschied zu anderer Werbung. Bislang gab es keinen Versuch mit Flyern oder ähnlichem im Umfeld des Ladens zu werben.

Am 9.Mai 2009 fand eine kurze Spontankundgebung statt, an der etwas mehr als ein Dutzend Menschen teilnahmen. Im Umfeld des Ladens war Alexander B. mit zwei weiteren Neonazis unterwegs, um den antifaschistischen Protest auszuspähen.

Im Laden werden haupstächlich zwei Marken verkauft. Dies sind Sachen von "Erik & Sons" und "Kategorie C - Hungrige Wölfe".

Erik & Sons

Das Modelabel Erik & Sons ist seit dem Sommer 2007 auf dem Markt und tritt, ähnlich wie Thor Steinar, mit nordischer Attitüde (Viking Brand) und Runensymbolik auf (im Logo der Marke befindet sich die so genannte Naudiz- Rune, die u.a. für „Widerstand“ steht). Registriert wurde die Marke im Februar 2007 auf den Namen Petra Maier aus Senzig bei Königs Wusterhausen. Inhaber der der Firma Tex.Sell, die für Erik & Sons auftritt ist Udo Siegmund. Dieser ist ebenfalls beim Patentamt registriert für die Markenrechte. Udo Siegmund war bis vor einigen Jahren Anmelder der Webseite von Thor Steinar. Jetzt will er offensichtlich mit einer eigenen Marke am profitablen Geschäft teilhaben.
Im Juli 2008 wirbt der Deutsche Stimme Versand der NPD in seiner Rundmail für die Marke. Mitte November 2007 eröffnete im Treptow- Köpenicker Stadtteil Baumschulenweg der Laden „Landskamp“, der ausschließlich Erik & Sons verkaufte. Ende Dezember 2007 musste der Laden allerdings bereits wieder schließen, anscheinend weil nicht alle nötigen Unterlagen für den Betrieb eines Geschäftes vorhanden waren.

Kategorie C

In der polizeilichen Einstufung von Fußballanhängern werden Fans (meist Hooligans) aus dem stets gewaltbereiten Spektrum als Personen der Kategorie C bezeichnet. Der Begriff ist in der Hooliganszene als Selbstbezeichnung populär und findet auch Gebrauch unter Rechtsextremen, die damit ihre Gewaltbereitschaft ausdrücken wollen. Kategorie C ist in verschiednen Varianten, teilweise von Rechtsextremen, als Marke eingetragen. Die Bremer Hooligan Band „Kategorie C“ („KC – Die Band“ und „Kategorie C - Hungrige Wölfe“) ist der extrem rechten Szene angebunden und dort sehr beliebt. (vgl.: www.versteckspiel.de). Der Sänger Hannes Ostendorf ist der Bruder des NPD- und Blood and Honour- Aktivisten Henrik Ostendorf aus Bremen und war 1991 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bremen beteiligt (http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie_C)

Am 20.Mai 2009 um 18 Uhr soll es eine weitere Kundgebung vor dem Laden (Alt-Friedrichsfelde 98) geben. Organisiert wird der Protest durch die Jugendantifa Nordost [JANO], die Autonome Antifa Lichtenberg-Süd [AALS] & die Antifa Hohenschönhausen. Im Aufruf heißt es: "Der Laden hat mit unserem entschlossenen Widerstand zu rechnen. Wir werden dafür sorgen, dass „Horrido“ bald vollständig einpacken kann."

Ladenschluss jetzt!
Keine Geschäfte mit Neonazis.
Gegen Erik & Sons, Thor Steinar und rechtsextremen Lifestyle!

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Ergänzungen

Naziveranstaltung in Wietstock

Bolle 18.05.2009 - 17:11
Am Samstag, den 16. Mai fand eine Nazi-Veranstaltung in Wietstock nähe Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) statt. Eingeladen war ein ehemaliges Mitglied der SS, das über seine Tätigkeiten während des Nationalsozialismus berichten sollte.

Geplant war außerdem die Vorstellung eines Buches mit dem Titel „Alles nur getürkt“, in dem die „Lügen“ von Mölln, Solingen und Rostock Lichtenhagen „enttarnt“ werden sollten. In diesen Städten fanden Anfang der 90er Jahre Pogrome und Brandanschläge auf Wohnungen von Migrant_innen und so genannte Asylbewerberheime statt, wobei mehrere Menschen starben.
Aus Angst vor Repression und Gegenprotesten, wurde die Veranstaltung nicht öffentlich beworben: Es wurde stattdessen zu einem internen Schleusungspunkt nach Blankenfelde, dem Wohnort des Organisators Dirk Reinecke, geladen. Von Blankenfelde aus, ging es dann in eine Gaststätte im ca. 12 km entfernten Wietstock. Der Wirt der Gaststätte „Stixx Wietstock“ soll nach Aussage Reineckes „einer von uns“ – also ein Nazi - sein.(...)

Weiterlesen:  http://pressemitteilung.ws/node/157189

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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anfrage nicht "umfrage" vertippt sry — korrektur an- nicht um-

hÄh? — normalbürger