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Widerstand gegen den Coburger Convent

Randalia Autonomia 16.05.2009 17:09
Widerstand gegen den Coburger Convent, den größten Dachverband von Landsmannschaften und Turnerschaften.
Gemeinsam einen Gegenentwurf zeichnen :
Reaktionäre Verbindungen kappen – Eliten treffen !!!
Vaterland abzwillen , Freiheit verteidigen
Kampf den Eliten - Widerstand dem Coburger Convent (CC)!

Es ist wieder soweit ....

Zum mittlerweile 141. Pfingstkongress vom 29.05. bis 02.06. treffen sich erneut tausende Mitglieder des Dachverbands von knapp 100 Studentenverbindungen. Das heißt, auch rund um das diesjährige Pfingstwochenende werden Korporierte und SympathisantInnen des Coburger Convents, die wie sie selbst von sich behaupten ein sogenanntes " Toleranzprinzip " vertreten, wieder versuchen ihre rückständigen Weltanschauungen einer überwiegend unkritischen Kleinstadtöffentlichkeit zu vermitteln und über mehrere Tage ihr reaktionäres Weltbild sehr eindrucksvoll zur Schau stellen.

Uniformierte Männer " in vollem Wichs " mit schwingenden Säbeln in der einen und literweise bayerischem Grundnahrungsmittel in der anderen Hand, werden wieder das sonst so konservativ-idyllische oberfränkische Stadtbild beherrschen.

Was vom sogenannten " Toleranzprinzip " zu halten ist und was der CC eigentlich will:

Nach eigenen Angaben tummeln sich über 1500 Aktive und knapp 12000 alte Herren im CC.
Die einzelnen CC-Korporationen sind ausnahmslos farbentragend und pflichtschlagend.
Ausländer und Kriegsdienstverweigerer dürfen erst seit 1995 aufgenommen werden. Doch für den Fall der Fälle gibt es ohnehin undurchsichtige Einzelfallentscheidungen, schließlich soll ja nicht Jeder in den zweifelhaften Genuss der Mitgliedschaft kommen ... und erst recht nicht Jede , denn die sexistische Eintracht sorgt dafür, dass Frauen ohnehin gar nicht Teil jener Elite werden dürfen.

Männliche Eliten[-bildung]:

In einer Pressemitteilung vom Januar 2004 begrüßt der CC " die Erkenntnis ( ... ) Elite als notwendig für die zukünftige Entwicklung Deutschlands anzuerkennen und damit Spitzenleistungen im internationalen Maßstab zu erreichen. " und kritisiert ein angebliches " Vermassungskonzept via Gesamtschule und Gesamthochschule für ein immer mehr nach unten nivelliertes Mittelmaß ".

Der CC fordert also eine Bildungselite, dies wird nicht mal geleugnet, sondern offen vertreten :

Der Verband verlangt, die Anforderungen an das Abitur anzuheben und dieses damit wieder zu einer wahren Hochschulreife zu machen.Im Sinne der Qualitätssicherung der akademischen Ausbildung in Deutschland fordert der CC eine Rückbesinnung auf die sorgfältige Auswahl der Studenten. Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass Studiengebühren zwar als finanzielle Belastung der StudentInnen angesehen werden , dies jedoch als nicht so schlimm empfunden wird, wenn diese richtig eingesetzt würden ...
Im Hinblick auf die genannten Vorstellungen und Diskriminierungen lässt es Interpretationsmöglichkeiten zu, was der CC damit meint, ausschließlich sich als männlich definierenden Zeitgenossen " Orientierungshilfe an der Hochschule " anbieten zu wollen....

In Zeiten wie diesen .....

fordert der CC eine leistungsfähige Wirtschaft mit möglichst hoher unternehmerischer Risikobereitschaft, denn das wird als Motor für soziale und politische Integration gesehen.
In unsicheren Zeiten bewähren sich gute Verbindungen, schreibt der CC vermutlich auch im Hinblick auf die sogenannte " Finanzkrise " des Systems auf seiner Homepage.

CC --> Machtelite --> Kapital --> CC :

" Wir verlangen viel und wir bieten viel " - CC
Wer im Kapitalismus und seinen Auswüchsen seine Finger mit im Spiel haben will, muss nur in einer Verbindung Mitglied werden. Durch Kontakte zu Alten Herren in Führungspositionen gibt sich die Elite die Macht unter sich weiter.

Über den CC reproduziert sich eine bestimmte gesellschaftliche Klasse in weiten Teilen. Ob das elitäre Selbstverständnis einer Verbindung nun von der tatsächlichen Macht der Gruppe mit all ihren alten Herren, Kontakten und Geldmitteln herrührt oder ob aufgrund des elitären Anspruchs erst ein “Aufstieg” der Gruppe im Herrschaftsgeflecht erfolgt, ist für die weitere Betrachtung nicht unbedingt wichtig. Beides greift natürlich ineinander. Es sei jedoch angemerkt, dass der sich aus dem elitären Anspruch und der tatsächlichen Gruppenmacht formende Habitus des Einzelmitglieds in unserer kapitalistischen Gesellschaft keinesfalls von Nachteil ist und auch wiederum dazu führen kann, dass sich die betreffende Einzelperson in einer machtvollen Position etablieren kann.
Mensch kann unterstellen, dass ein hierarchischer Aufstieg aus der bloßen Zugehörigkeit zu einer Verbindung erfolgt, vor allem im kapitalistischen Unternehmen und den staatlichen Institutionen.
Dieser Umstand ist belegt durch den prozentual großen Anteil von alten Herren in hohen Positionen und wird auch vom CC nicht geleugnet. Er wird sogar als Grund angeführt einer Verbindung beizutreten.
Doch die Realität wird hier verdreht. Denn das Elitentum resultiert nicht etwa aus einer tatsächlichen, wie auch immer gearteten (geistigen, haltungsmäßigen...) Überlegenheit von Angehörigen besagter Kreise, sondern aus der bloßen Zugehörigkeit und den daraus entstehenden Beziehungen und Seilschaften, also intergruppen Favorisierungen. Nach Meinung der Verbindungen existiert eine solche Überlegenheit des einzelnen aber tatsächlich. Nur spricht niemand explizit davon. Die Überheblichkeit, bzw. aus Sicht der Burschen,die Überlegenheit wird mit hübschen, in der kapitalistischen Normalität gebräuchlichen und vor allem angesehenen Formulierungen verschleiert. So spricht Mann von “Leistungsstreben”, einem “hohen Anspruch an sich selbst” und “positiven Wertvorstellungen”, was auch immer das bedeuten mag. Hier spiegelt sich aber nur wieder einmal das Verlangen der wie auch immer Privilegierten wieder, die eigene Privilegiertheit, woher sie auch immer rühren mag, zu rechtfertigen und gegenüber den minder privilegierten und sich selbst als naturgegeben zu rechtfertigen. Dass eine Privilegiertheit auch durch die zufällige Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse oder einer Machtgruppe (z.B. Durch Geburt in selbige) wie der Verbindung entsteht, wird verkannt, ja sogar ins Gegenteil verkehrt. Weil ich überlegen bin, gehöre ich der Gruppe / Klasse an.

Die Realität ist genau das Gegenteil. Weil ich der Gruppe / Klasse angehöre bin ich überlegen. Und die Zugehörigkeit zur Gruppe, in diesem Fall der Verbindung, kann jeder (deutsche, national gesinnte Mann der nach Möglichkeit kein kriegsdienstverweigernder Drückeberger ist) erlangen, wie der CC selbst propagiert. Allein dieser Umstand ist mindestens ein starkes Argument für die obige These.

Daher : Kreisläufe durchbrechen !!!

Unpolitisch ? :

Farbe bekennen möchte der CC und sich dennoch bewusst unpolitisch geben. Auf der Website jedoch spricht der Verband im wesentlichen davon "Neutralität in parteipolitischen Fragen zu wahren, ohne unpolitisch zu sein " . Kontakt zu " Extremisten jeglicher Couleur " wird offiziell vermieden, jedoch finden sich regelmäßig Rechtsextreme als Mitglieder und Redner bei Veranstaltungen der Verbindungen ein.
Getreu dem Jahresthema des Coburger Convents von 1998 / 99 : " Pro Patria " und dem Motto des Pfingskongresses 2006 " Herkunft schafft Zukunft " wird die Liebe zum Vaterland propagiert, Patriotismus und Nationalismus vermengen sich zu einer gefährlichen Mischung sozialdarwinistischer Ansichten, bei denen die eigene Nation Vorrang gegenüber anderen Mitmenschen und legitimer individueller Selbstbestimmung haben soll.
Seit 1991 wird offiziell auf das Absingen aller drei Strophen des Deutschlandlieds verzichtet – und das obwohl es mit der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland doch so vielversprechende Territorialerweiterungen eines Großdeutschlands, wie es sich noch heute zahlreiche Korporierte wünschen, zu feiern gab und der sogenannte real existierende Sozialismus der Vergangenheit angehörte. Das aber selbst dieser minimalistische aber für CC-Verhältnisse unglaublich progressive Schritt nicht viel mehr als eine weitere versuchte Reinwaschung von bestehenden Vorwürfen war, durfte mensch 2005 beobachten, als die Akad. Landsmannschaft Tyrol Innsbruck " Deutschland, Deutschland über Alles ... " anstimmte ....

Der CC im Jahre 2009 unter der Schirmherrschaft der Landsmannschaft Teutonia Bonn steht übrigens unter dem äußerst progressiven Motto " Der Freiheit eine Gasse "
Was die Landsmannschaft darunter versteht zeigt sich in einem Statement von ihr, zu finden in den CC-Blättern :
„Ein aktuelles und sehr anschauliches Beispiel dafür, wie es etwa um die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Deutschland bestellt ist, lieferten kürzlich die Vorgänge in Köln, wo linke Demonstranten mittels offener, unverhohlener Gewalt vor laufenden Fernsehkameras eine kritische inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Bau einer Großmoschee verhindert haben und dabei von Polizei und Vertretern der so genannten bürgerlichen Parteien auch noch als »couragiert« gelobt und unterstützt wurden.“
Scheinbar hätte sich die diesjährig präsidierende Landsmannschaft gewünscht, dass dem erfolgreich verhinderten ersten sogenannten " Anti-Islam Kongress " der Rechtpopulisten Pro Köln im vergangenen Jahr eine Gasse geprügelt wird ....
Wir sagen , Freiheit lebt sich anders, die Verhinderung des Kongresses mit allen Mitteln war nötig.

Warum dieser Pfingstkongress ?

Jedes Jahr pünktlich zu Pfingsten feiert sich der CC kollektiv selbst und entwickelt dort Strategien für das kommende Jahr.
In diesen Tagen des " Kontakteknüpfens " und Pflegen von alten, echten Männerfreundschaften, bei denen die unterwürfigen Ehefrauen bestenfalls sprachlos danebenstehen dürfen,erfreut sich der Pfingstkongress als wichtigstes und identitätsstiftendes Merkmal des CC auch bei den Coburger BürgerInnen großerBeliebtheit und beschert dem angeschlagenen Einzelhandel und der Stadt einen wahren Geldsegen. Doch es wird nicht nur fleißig geschunkelt und getorkelt, neben dem feierlichen Einzugsmarsch der Präsidierenden und der Eröffnung des Kongresses auf dem Marktplatz am Freitag, dem 29.05. sowie einem edlen Festball am Samstagabend ( 30.05.09 ) , wird der Montag bierernst und revisionistisch : Nach einer zu Tränen rührenden Kranzniederlegung wird am Montagmorgen ( 01.06. ) den deutschen Kriegsverbrechern aus den beiden Weltkriegen gedacht und am Abend des 1. Juni verwandelt sich die komplette Innenstadt dann in ein gespenstisches Meer aus Fackeln und Uniformen. Das nennt sich dann " Feierstunde des CC " und erinnert am Ende des Fackelmarschs am Marktplatz unfreiwillig an das Stichwort " Bücherverbrennung " , wenn die Fackeln unter den aufmerksamen Augen der bereitstehenden Feuerwehr in Form einer Art Scheiterhaufen auf das frisch sanierte Kopfsteinplaster geworfen werden. Am Vormittag des 2. Juni soll dann feierlich zu Kloß, totem Tier und wieder jede Menge Bier auch der Pöbel in das große Fest miteinbezogen werden, ehe sich der Spuk dem Ende neigt und die konservative Idylle wieder Einzug erhält ....

Gemeinsam einen Gegenentwurf zeichnen :
Reaktionäre Verbindungen kappen – Eliten treffen !!!
Vaterland abzwillen , Freiheit verteidigen, autonome Freiräume schaffen ...

Der Widerstand formiert sich!

Dieses Jahr wird wieder eine überregionale Demonstration aber auch mehr gegen den Coburger Convent stattfinden.

Anlässlich des Pfingstkongresses des Coburger Convents wird auch ein ein Bus aus Berlin starten.

Haltet euch auf dem Laufenden, aktuelle Infos, eine Pennplatzbörse für das gesamte Wochenende und Infos zur Anreise mit dem Bus aus Berlin gibts auf

 http://www.coburgerconvent.blogsport.de
Sehenswert:
 http://www.youtube.com/watch?v=jJnYPzjwR1U
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Ergänzungen

busse aus berlin

... 16.05.2009 - 17:37
es wird endlich wieder auch busse aus berlin nach coburg geben. des weiteren infoveranstaltungen: 19.5. 18:30 im Krähenfuss (HU Berlin, Hauptgebäude) und 21.5. 20:30 Projektraum Neukölln (Hermannstraße 48). Tickets für die Busse im "Schwarze Risse" für nur 15 Euro. Internetpräsenz: coburgerconvent.blogsport.de
DEN BURSCHIS INS BIER SPUCKEN!!!! AUF NACH COBURG!!!!