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Straßenfest im Schanzenviertel 4.7.2009

schanze 06.05.2009 00:06
Welcome to the Crisis and a happy new Fear!
Join the bright side of life!
Seit 21 Jahren ist das Straßenfest im Schanzenviertel ein Ort der politischen Intervention. Als solcher bewegt es sich in den selben Widersprüchen, die uns auch im Alltag begegnen. Das Schanzenfest kann in seiner Gesamtheit deshalb auch keine alternative Gegenwelt zu den bestehenden Herrschaftsverhältnissen sein. Nichtsdestotrotz stellt es einen Versuch dar, dem Elend der Normalität durch politische und kulturelle Selbstorganisierung ein Stück weit entgegenzutreten.

Diese Gesten des Aufbegehrens sorgen anscheinend bei dem ein oder anderen für eine ordentliche Krisenstimmung. Krisenhafte Verhältnisse sind allgegenwärtig und ihre Verwalter_innen geben sich die Klinke in die Hand. So hat auch der schwarz-grüne Senat, allen voran Innensenator Alhaus angekündigt, das Straßenfest in diesem Jahr verhindern zu wollen. Dass besonders Innenminister nur zu gerne Verbote als Mittel der Krisenintervention nutzen, ist nichts Neues. Law und Order Politik par excellence haben wir bereits unter Schwarz-Schill vor Augen geführt bekommen. Auch jetzt ist sich der Senat nicht zu blöde, nächtliche Auseinandersetzungen zum Anlass zu nehmen, um das Fest anzugreifen. Und um diesem Vorhaben einen Hauch von Legitimität zu verleihen, wird der alte Hut der Mitmachgremien und der runden Tische aus der verstaubten Kiste gekramt. Chapau, meine Damen und Herren! Auf diese Inszenierungen scheißen wir!!!

Es ist eine Zeit voller Krisen. Für uns steht dabei allerdings schon lange fest: wer im Kapitalismus lebt, wird permanent von Krisen betroffen sein. Wir sehnen uns nicht zurück in eine heile Welt der Nationalökonomie oder eine staatlich regulierte Weltwirtschaft. Krisenprävention geht für uns anders. Darum haben wir auch keine Angst vor den kommenden Krisen und Krawallen, denn sie offenbaren die alltäglichen Brüche im System und sind Zeichen, dass die Verhältnisse angreifbar und damit veränderbar sind. Wenn wir uns vor etwas gruseln, dann ist es die Existenz einer Normalität, die Armut, Marginalisierung, Abschiebung und Ausgrenzung als annehmbare Zustände des Zusammenlebens begreift.

Wir stecken mittendrin und sagen allem ab! Wir revoltieren mit einem Fest gegen die Angst, die allgegenwärtige Angst vor der Befreiung vom Kapitalismus! Wir revoltieren gegen die Konstruktion von Sicherheitsbedürfnissen als Grundlage des öffentlichen Lebens und erzeugen ein temporäres Ende des totengleichen Stillstands einer ebenso sicheren wie bewegungslosen Welt.
Unsere Perspektive ist der antikapitalistische Ausnahmezustand als ein Ausgangspunkt für Veränderung. Diese Veränderung ist es, die uns optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Darauf wollen wir anstoßen mit allen, die des Bestehenden überdrüssig geworden sind. Mit denen, deren Verunsicherung der Aufbruchstimmung weicht, und mit all denen, die sonst nur dabei zuschauen, wie andere anstoßen!

Kommt am 4. Juli ins Hamburger Schanzenviertel und beteiligt euch am dortigen unangemeldeten und selbstorganisierten Straßenfest. Nehmt euch die Stadt und besetzt den öffentlichen Raum. Macht euch einen schönen Tag und genießt die auflodernden Sehnsüchte in der krisenhaften Dämmerung.


Samstag 4.7.2009: Flohmarkt, Infostände, Aktionen,
Livemusik, Soundsysteme, Kultur & Propaganda
In der Bartelsstraße, Susannenstraße und im Schulterblatt
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Ergänzungen

youtube

machtsmoeglich 06.05.2009 - 01:13

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Videogrußbotschaft

film 06.05.2009 - 01:09
als datei

AN's feiern sich selbst

riotqueer 06.05.2009 - 07:53
...dieser Aufruf strotz doch nur von einer auf lokalen Basen geschürten Verständnis, der im erweiterten Sinn 'Nationalismus' beinhaltet, verblendeten Kulturrelativismus. Wenn ich an den ganzen Kommerz des Straßenfest denke, mit Fleisch-Grillständen, Prosecco-hier und da- bzw. unpolitischen Geldscheffeln, dann ist die ursprünliche Idee des Schanzenviertelfestes sowas von nostalgisch, dass die Auseinandersetzung um 'Gentrifizierung' (ehemals Umstrukturierung)mit öffentlichen Trägern ein Zeichen des Wohlwollens des Senats war, denn die Innovationen an der Universität in der Nähe, wird nach wie vor von links bestimmt und der militante Ansatz um Theoriefelder und Mapping hat die Selbstbestimmtheit vieler Projekte ins lächerliche gezogen.

Boykott des 'Viertel'-Begriffs!

@riotqueer

anna 06.05.2009 - 11:35
Was hat denn der Begriff "Viertel" bitteschön mit Nationalismus zu tun? Sich im dirketen Lebensumfeld zu organisieren, ist die einfachste Möglichkeit hier noch etwas gebacken zubekommen. Der Kampf gegen Gentrifizierung ist etwas, wo sich auch gerne mal Menschen außerhalb des radikal/linksorientierten Habitus anschließen und für ihre direkten Probleme (im Viertel ) kämpfen und dadurch agitiert werden. Es geht hier nicht um eine Abgrenzung von anderen sondern um eine Struktureinheit von Organisation. Kannste jetzt cool "Barrio" nennen, Kommune oder eben Viertel.

aber was rede ich überhaupt: Don´t feed the trolls

antigentrifizierung

pffft 06.05.2009 - 13:28
Die vor-vorgestrige Kritik an linker Stadtteilpolitik wird langsam auch immer langweiliger! Vielleicht fällt riotqueer oder hochhauspunk ja mal was Neues ein außer dem immergleichen Bezug auf die Achtzigerviertelpolitik oder ihr beschäftigt euch mal mit neueren politischen Ansätzen zu dem Thema. Ansonsten ist das ziemlich sinnlos sich mit einer Kritik der Kritik zu beschäftigen, die an einem Punkt ansetzt an dem die politische Auseinandersetzung schon vor 10 Jahren vorbeigezogen ist.
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/roteflora/texte/umkaempfte_raeume.html

Außerdem gehts im Posting doch inhaltlich gar nicht ums Viertel?! Wo seid ihr denn so unterwegs???

na endlich

Dein name 06.05.2009 - 17:20
ja der ball geht zurück an den senat, mal sehen was jetzt kommt.